APOKRYPHEN

hrsg. von der Redaktion

I

OLE CAUST / REVOLUTION IN DER MENGENLEHRE

Eine Revolution kommt selten allein. In vielen Fällen ist sie der Mittelpunkt einer Wellenbewegung, die, wenn auch manchmal mit beträchtlicher Verzögerung, Gebiete erfaßt, welche bis dato als felsenfest und unerschütterlich galten. So haben die jüngsten Umwälzungen im Osten nicht nur das politische und wirtschaftliche Leben grundlegend geändert, sondern auch auf exakte Wissenschaften wie Kleines Einmaleins oder Baustofflehre einen Einfluß ausgeübt, der relevante gesellschaftliche Gruppen aufhorchen ließ und zu eigenen Anstrengungen veranlaßte. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel, wie dieser Einfluß neue Sichtweisen und innovative Forschungsansätze fördert, zeigte Professor Lümmeling in einer der letzten Ausgaben dieser Schriftenreihe (12/94). In einem weiteren, nicht minder gewichtigen Beitrag versucht der Autor der vorliegenden Abhandlung, schwerwiegende Lücken auf dem anscheinend so abseitigen Gebiet der Mengenlehre darzustellen und zu schließen sowie deren Implikationen aufzuzeigen.

Es ist allgemein bekannt, daß Ideen, die eine sprunghafte Weiterentwicklung eines Wissenschaftszweiges bewirken, oftmals von sogenannten Außenseitern, d. h. Menschen, die sonst keine Beziehung zum jeweiligen Fachgebiet haben, ausgehen. So auch hier. Schon vor Jahrzehnten machte ein in den Verbal-Wissenschaften tätiger Forscher aufgrund von Kontroversen um mengentheoretische Probleme den genialen Vorschlag, den Streit durch die Einführung einer symbolischen Zahl beizulegen. Diese Anregung hätte, wenn auch anders als beabsichtigt, als Sternstunde in die Geschichte der Mathematik eingehen können, wurde von der Fachwelt aber nicht weiter verfolgt. Wie langwierige Untersuchungen des Autors ergeben haben, ist der Grund wohl darin zu sehen, daß die Zahlengerade und die Gaußsche Zahlenebene schon lückenlos von den reellen bzw. komplexen Zahlen besetzt sind. Die einzige Möglichkeit zur Unterbringung, nämlich die Zuordnung zum Ursprung (Nullpunkt), verbot sich aus mathematisch-historischen Gründen.

Die Schwierigkeiten lassen sich allerdings beheben, faßt man die symbolische Zahl als eine nur aus einem Element bestehende Menge auf, d. h. als eine einelementige Menge. Daraus folgt, daß die symbolische Zahl dann nicht mehr Gegenstand der Zahlentheorie, sondern schlicht und einfach der Mengenlehre ist und in diese nach Erweiterung des Mengenbegriffs integriert werden kann.

Dem Leser der Staatsbriefe, der im Vergleich zu den Konsumenten der meisten Periodika eine gute Ausbildung und einen hohen Intelligenzquotienten besitzt, wird aus der Schulzeit erinnerlich sein, daß es Leermengen, Durchschnittsmengen, Vereinigungsmengen, Potenzmengen und dgl. gibt. Eine Menge ist dabei als eine Zusammenfassung von einzelnen wohlunterschiedenen (Elemente genannten) Objekten zu einer Gesamtheit definiert.

Eine genauere Untersuchung zeigt jedoch, daß der Teufel im Detail steckt, hier in den Wörtern "Wohlunterschieden" und "Gesamtheit". In den meisten Fällen reicht die Definition zwar aus, führt aber zur Caustschen Antimonie, wenn plötzlich eine beträchtliche Anzahl von Elementen spurlos verschwindet und trotzdem noch vorhanden sein soll, oder wenn zweifelhaft ist, ob die Elemente überhaupt zur Menge gehören und ihr nichtsdestoweniger zuzurechnen sind, wobei die Gesamtmenge natürlich konstant bleiben muß. Alles klar? Mit anderen Worten: Es handelt sich um das Gesamtmengenkonstanzproblem bei zeitvatianten Fehlmengen.

Inspiriert von der Grundidee des dem Autor namentlich nicht bekannten und am Anfang der Abhandlung angeführten Verbal-Wissenschaftlers, schlägt der Autor als eleganteste Lösung des Problems zur Konstanthaltung einer gegebenen Gesamtmenge bei vorhandenen und gleichzeitig fehlenden Teilmengen die Einführung der Symbolischen Menge vor. Das Symbol dafür könnte sein ein Kreis, , der wegen Verwechslungsgefahr mit der Null oder Leermenge durch einen nach unten gebogenen Strich ; ergänzt und, um Ähnlichkeiten mit dem schon besetzten griechischen Theta zu vermeiden, noch durch zwei Punkte komplettiert wird:

Der Leser der Staatsbriefe möge dem Autor nachsehen, daß er aus Platzgründen nur eine grobe und stark vereinfachte Darstellung über den Stand der Forschung geben kann. Ein Grund für die Vorab-Veröffentlichung ist auch, daß das Projekt ab einem bestimmten Stadium der Entwicklung nicht mehr geheimzuhalten war und nach dem Durchsickern von Einzelheiten auf den erbitterten Widerstand etablierter Denkschulen stieß. Ohne darauf näher eingehen zu wollen, seien dazu zwei besonders üble Beispiele genannt: Professor Nullius Jacke [Eberhard Jäckel, Anm. d. Webm.] sowie Professor Dubius Daimler [Wolfgang Benz, Anm. d. Webm.], beide mit der Erforschung der rückstandsfreien Umwandlung von Etwas in Nichts befaßt, die mit holokriner und kaustischer Penetranz die Forschungen des Autors zu torpedieren trachten.

Zum Schluß noch ein Paradoxon, das bei ersten pädagogischen Feldversuchen zur Vermittlung der neuen Mengenlehre auftrat. Die erweiterte und ergänzte Theorie scheint besonders bei hochbegabten Schülern mit praktischen Fähigkeiten auf Ablehnung zu stoßen. Es hat sich aber gezeigt, daß einige bewährte, kräftige Hausmittel schnell Abhilfe schaffen.

II

NATURWISSENSCHAFT UND TECHNIK IM NATIONALSOZIALISMUS

Die Vergangenheitsbewältigung hat während beinahe fünf Jahrzehnten alle Winkel und Ecken der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ausgeleuchtet. Ein Phänomen aber ist bis heute nicht beschrieben und untersucht worden, nämlich die Tatsache, daß es diesem menschenverachtenden System gelungen war, seine Gesetze sogar der Natur aufzuzwingen. Die Beweise dafür liegen auf der Hand, wie nachstehend gezeigt wird.

1) Der 4. Hauptsatz der Wärmelehre, der sog. nationalsozialistische lautet: Die Gültigkeit der ersten 3 Hauptsätze der Wärmelehre kann unter bestimmten politischen Bedingungen eingeschränkt sein.

Beweis: Leichen brannten im politischen Kraftfeld des Nationalsozialismus wie trockenes Holz. Durch Zugabe von Wasser konnte die Verbrennung noch verbessert werden. Fallbeispiele für die Nutzanwendung: Der Zeuge Eljiahu Rosenberg im Jerusalemer Demjanjuk-Prozeß: "Weil die Deutschen herausgefunden hatten, daß Frauen und Kinder besser brennen, mußten wir die toten Männer immer erst zum Schluß ins Feuer werfen" (Münchn. Abendzeitung, 27. Februar 1987). Anmerkung: Der Mensch besteht zu 60 % bis 70 % aus Wasser, der höhere Prozentsatz gilt für Kinderkörper, die lt. Zeugenaussage damals am besten brannten. Zeuge Szyia Warszawsky: "... als die Leichen Feuer fingen, brannten sie von selbst." (Hauptprotokoll zur Erforschung der Naziverbrechen in Polen). Eidliche Aussage des franz.-jüd. Arztes Dr. C. S. Bendel am 2. 3.1946 vor einem alliierten Militärgericht in Hamburg (Protokoll abgedruckt in Walendy: Auschwitz im IG-Farben-Prozeß, Vlotho 1981, S. 58): "Es geschah tatsächlich, daß 1000 Leichen, die in eine solche Grube geworfen wurden, in einer Stunde verschwanden, sie wurden zu Asche."

2) Das nationalsozialistische Prinzip der dichten Lagerung oder die Komprimierung der Materie ohne Druck.

Es wurde angewandt zur optimalen Füllung der Gaskammern mit Opfern. Zeuge Dr. Bendel (s. o. S. 55): 1 000 Menschen wurden in einen Raum von 10 x 4 x 1,6 in Größe (64 m2) gebracht... Es konnte nur mit der deutschen Methode geschafft werden." Verdeutlichung: Der Körper eines Erwachsenen paßt in einen nat.-sozialistischen Kubus mit 40 cm Kantenlänge.

3) Das Gesetz der spezifisch nationalsozialistischen Gasausbreitung (Spontane homogene Diffusion in stark inhomogenen Hohlraumsystemen).

Bestätigung durch den verhandelnden Richter Melder im Münchner Zündelprozeß (Nov. 1991): In einer mit Menschen vollgestopften Gaskammer breitete sich das langsam freiwerdende Giftgas ohne Konzentrationsgefälle sofort über den ganzen Raum aus.

4) Das Gesetz von der vollständigen Vernichtung der Materie.

Nachweis: Zumindest in Treblinka sind rd. 800 000 Ermordete rückstandslos verschwunden.

5) Das nationalsozialistische Oxidationsprinzip (Verbrennung mit gedrosselter Sauerstoffzufuhr oder gänzlich ohne Sauerstoff.

Anwendung zur Spurenbeseitigung bei und nach der Massenvernichtung von Juden in Polen. Täter Rudolf

Höß: "Meist wurden die Vergasten in Gruben hinter dem Krematorium IV verbrannt." Und: "Die Leichen

wurden zuerst mit Ölrückständen, später mit Methanol übergossen. In den Gruben wurde fortgesetzt verbrannt, also Tag und Nacht." (M. Broszat, Hrsg.: »Kommandant in Auschwitz", München 1981, S. 165 bzw. 161). Zeugin Szlama Dragon zur Leichenverbrennung in Auschwitz (am 11. 5. 45): "... befanden sich zwei 30 m lange, 7 m breite und 3 m tiefe Gruben. Die Ränder der Gruben waren von Rauch geschwärzt..." (Kogon, Langbein, Rückerl, "Nationalsozialistische Massentötungen durch Giftgas", Frankfurt/M 1983, S. 211). Verdeutlichung: Feuer hat in einer Grube normalerweise eine ungenügende Sauerstoffversorgung. Ohne die nat.-soz. Technik ist es heute nicht einmal möglich, Holz- oder Papierstapel in den beschriebenen 3 m tiefen Gruben zu verbrennen, geschweige denn Leichenhaufen. Anmerkung: Die Anwendung des laut Zeugenaussagen überall genutzten nat.-soz. Oxidationsprinzips gelang in Auschwitz in vollendeter Weise, nämlich unter Wasser; denn im Bereich des Lagerkomplexes reicht der Grundwasserstand bis dicht unter die Geländeoberfläche (vgl. Foto im Magazin der Süddt. Ztg. v. 6. 12. 91: ein Teich beim Krematorium IV); die Verbrennungsgruben standen also voll Wasser.

6) Das Gesetz von der rassischen Bedingtheit der Blausäure-Empfindlichkeit (Die selektive Wirkung von HCN auf Homo sapiens hebraicus).

Nachweis: Die Gaskammern lagen in Auschwitz teilweise in unmittelbarer Nähe der anderen Lagereinrichtungen, z. B. neben dem SS-Lazarett. Die fortgesetzte Entlüftung der Gaskammern in die Umgebung hat die Wachmannschaften - sicherlich genetisch bedingt - nicht beeinträchtigt. Bemerkenswert ist allerdings, daß auch die jüdischen Arbeitskommandos gegen die Giftwirkung nach einer noch nicht bekannten nationalsozialistischen Methode immunisiert werden konnten; denn sie holten ohne Handschuhe, Schutzanzüge und Gasmasken jeweils sofort die Leichen aus den Gaskammern. (Broszat, a. a. O. S. 130).

7) Der Gaskammer-Effekt. Im Kraftfeld der nat. -soz. Gaskammer tritt eine Wellenänderung des Lichtes ein, so daß Unsichtbares sichtbar wird.

Zeuge Böck, Angehöriger der SS-Wachmannschaften, berichtet im Frankfurter Auschwitz-Prozeß (1964/65), daß er die Räumkommandos im blauen Dunst der Blausäure arbeiten sah. Hinweis: Blausäuregas ist normalerweise farblos, d. h. nicht sichtbar.

8) Das nationalsozialistiscbe Prinzip zur Erzeugung von Kohlenmonoxid mit Hilfe des Dieselmotors.

Nachweis für Treblinka: "In einem angebauten Raum stand ein Dieselmotor, der giftiges Kohlenmonoxid erzeugte." (Kogon, Langbein, Rückerl, a. a. 0. S. 163). Nachweis für Belzec: "Der Motor selbst stand... Er wurde mit Dieselkraftstoff betrieben." (Zit. Gerstein bei Kogon, Langbein, Rückerl, a. a. O. S. 173). Hinweis: Ein idealer Giftgasgenerator hätte damals praktisch in Gestalt des Holzgasgenerators zur Verfügung gestanden; das damit erzeugte Motortreibgas enthält mit 32 Vol-% einen sehr hohen Anteil an hochgiftigem Kohlenmonoxid (Meyers Enzykl. Lexikon Bd. 12,1974, S. 207). Die besonderen Umstände der Kriegszeit ließen es aber offenbar geraten erscheinen, die Holzgasgeneratoren zur Aufrechterhaltung des Lastwagenverkehrs an der Heimatfront zu belassen. Die Vernichtungslager im Osten mußten sich daher mit dem Dieselmotor behelfen, der zwar unter den heutigen politischen Bedingungen nur die ungefährliche Konzentration von ca. 0,05 Vol-% Kohlenmonoxid ausstößt (Meyers Enzykl. Lexikon Bd. 1, 1971, S. 88). Die Zustände in der NS-Gewaltherrschaft erlaubten es aber offensichtlich, dem Dieselmotor - entgegen den Absichten seines Erfinders - einen wesentlich höheren Kohlenmonoxid-Ausstoß abzugewinnen. Allerdings mußte man hierzu den damals sehr knappen Dieseltreibstoff opfern; der Holzvergaser hätte sich mit Holzabfillen begnügt.

Diese nur beispielhaft genannten, furchterregenden Fähigkeiten des Terrorregimes hätten von Naturwissenschaftlern und Technikern längst aufgezeigt werden müssen. Denn die Kenntnis dieser Dinge rundet das Bild des Nationalsozialismus erst vollends ab. Es wundert, daß sie der Welt bislang nicht vermittelt worden ist, obwohl die Siegermächte 1945 Tausende von Wissenschaftlern, alle Patente und Forschungsergebnisse aus dem besiegten Deutschland als Beute mitgenommen haben.

Verfasser unbekannt


Quelle: Staatsbriefe 6(2) (1995), S. 23ff.


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