Bild-Sonderdruck
des historischen Quellenwerkes

Europa in Flammen 1939-1945
Band II

von Udo Walendy


1967
Alle Rechte vorbehalten
Copyright by Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung Vlotho (Weser)
Printed in Germany by Kölle-Druck, Preuß Oldendorf (Westf.)
2. Auflage


Inhalt

S.  1-13 (220 KB)
S. 14-21 (180 KB)
S. 22-29 (170 KB)
S. 30-35 (140 KB)
S. 36-43 (220 KB)
S. 44-49 (165 KB)
S. 50-57 (130 KB)


Die Greuelpropaganda geht weiter
Gefälschte Bilder als "historische Beweismittel"

Die nachfolgend zusammengestellten Bildfälschungen sind Jahre nach 1945 veröffentlicht worden. Nur solche Bilder sind hier analysiert, die in "wissenschaftlichen" Büchern als "Originalfotografien" bzw. "Bilddokumente" ausgegeben werden. Bildfälschungen in Illustrierten, Zeitungen, unbedeutenden Broschüren sind hier grundsätzlich nicht aufgenommen. Diese Bild-Zusammenstellung will nicht bestreiten, daß dieses oder ähnliches, was die Bilder ausdrücken, hier oder da geschehen sein könnte. Darum aber geht es hierbei nicht. Diese Bilder werden als Beweisdokumente angeführt und müssen sich deshalb einer sachlich-wissenschaftlichen Beweisprüfung unterziehen. Zwischen dem, was geschehen sein könnte, und dem, was geschehen ist, liegt ein himmelweiter Unterschied. Wissenschaftler und amtliche Institute, die gefälschte Bilder als authentisches Beweismaterial ausgeben, machen sich nicht nur unglaubwürdig hinsichtlich dieser Bilder, sondern ihrer Gesamtaussage. Niemand kann ihnen mehr glaubhaft eine einzige Aussage, ein einziges Dokument, eine einzige "Fotografie", die sie "im lebendigen Wechsel zwischen Dokument, Bild und Wort" (Klappentext : K. Zentner "Illustrierte Geschichte des Zweiten Weltkrieges") vorlegen, ohne eingehende Prüfung abnehmen. Läßt sich der historische Ablauf schon leicht durch Auswahl von Texten, Bildern und Dokumenten, durch eine aussortierte Zusammenstellung verfälschen, so mag man dies "einseitige Tendenz", "politischer Interessenstandpunkt", "propagandistischer Schachzug" o. ä., aber nicht grundsätzlich Betrug nennen. Wer hingegen unter echte Bilder falsche Texte setzt oder sich der Fotomontage bedient, um gefälschte Bilder und Bildaussagen als echt erscheinen zu lassen, und solche gefertigten Stücke als "authentische Aufnahmen" ausgibt, macht sich der bewußten Fälschung schuldig. Die vorliegende Zusammenstellung befaßt sich nur mit diesen bewußten Fälschungen, wobei die Fragen offenbleiben müssen, wer sie gefälscht, wer sie leichtgläubig und wer sie in betrügerischer Täuschungsabsicht übernommen hat. Diese Zusammenstellung ist keineswegs vollständig. Sie könnte beliebig erweitert werden. Sie kann hier nur beispielhaft sein. Diese Bilder werden auch keineswegs von der "Masse der anderen Bilddokumente" erdrückt, — denn die Masse von Bildern macht es nicht. Die Erfahrung lehrt, daß auch eine "Masse von Bildern" gefälscht sein kann — und gefälscht worden ist —; Falsifikate könnten allenfalls durch echte Bilddokumente gleicher Aussagekraft für belanglos erklärt werden. Hierbei jedoch würde die Frage aufgeworfen, weshalb weltweit mächtige Sieger und (oder) ihre Helfershelfer Bildfälschungen für notwendig gehalten haben, wenn beweiskräftige echte Bilddokumente vorhanden sein sollten, wobei auffällig ist, daß gerade Bilddokumente über die deutschen Konzentrationslager fehlen bzw. nicht

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publiziert worden sind. Wenn es schon verständlich sein mag, daß solche Bilddokumente aus der Zeit von 1933-1945 nicht vorhanden sind oder man sie nach dem Krieg als nicht vorhanden behauptet, so bleibt es völlig unverständlich, weshalb kaum Bilddokumente von den deutschen Konzentrationslagern während und kurz nach ihrer Befreiung durch die alliierten Sieger veröffentlicht worden sind.

Bildfälschungen mit Hilfe der Fotomontage sind heutzutage nicht schwierig.

Der Fälscher kann davon ausgehen, daß

  1. der normale Betrachter Fotomontagen nicht als solche erkennt, insbesondere dann nicht, wenn diese neben anderen echten Fotografien und nach Möglichkeit noch auf Kunstdruckpapier gedruckt sind,

  2. der Laie die vielfältigen zeichnerischen und fotomechanischen Möglichkeiten der Spezialisten dieses Fachs nicht kennt und daher nicht vermutet,

  3. der Sachkenner hingegen vor einer Reihe von Unsicherheitsfaktoren steht : er kennt weder Belichtung, Wetter, Aufnahmeentfernung, -Zeitpunkt, Brennweite noch Objektivwinkel;

  4. der für einen Buchdruck notwendige Raster weitere Undeutlichkeiten schafft und der Nachprüfung erhebliche Schwierigkeiten in den Weg legt;

  5. kein Betrachter "dabei war" und insofern weder Personen erkennen kann noch den Ort des Geschehens, da von Anhaltspunkten der Landschaft grundsätzlich abgesehen wird, — und daher niemand das Thema oder den Vorgang sachgerecht beurteilen kann,

  6. die meisten Betrachter vor der grauenhaften Thematik zurückschrecken und so abgrundtiefe Fälschungen niemandem zutrauen.

Der Historiker jedoch hat alle als Faktenbeweise der Öffentlichkeit vorgelegten Unterlagen auf ihre Echtheit hin zu prüfen, so auch Fotos und ihre Bildtexte.

Die Mehrzahl der hier vermerkten beispielhaften Bildfälschungen sind dem Buch R. Schnabel "Macht ohne Moral", Frankfurt/M 1957 entnommen, deren Bilder bereits mehrfach von anderen Publikationen — als "authentisches Material", versteht sich — nachgedruckt worden sind. Viele Propagandisten von Rang und Namen sind über dieses Buch des Lobes voll (laut Verlagsprospekt) :

So wird "Macht ohne Moral" beurteilt :

Ganz vorn ins Schaufenster!

Es gibt wohl kaum ein wichtigeres Buch für ein zutreffendes Urteil über die deutsche Geschichte als dieses. Es müßte in jedem Bücherschrank stehen, in jeder Buchhandlung ganz vorn im Schaufenster liegen.

Die Welt

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Ein notwendiges Buch —

Es ist dies zweifellos eines der furchtbarsten Bücher, die je erschienen sind, und ebenso zweifellos noch immer ein notwendiges Buch.

RIAS Berlin

In jede Bibliothek

Trotz der Flut vorausgegangener Publikationen gehört Schnabels Buch als geradezu unerläßliches, authentisches Material zur Geschichte des "Tausendjährigen Reiches" in jede einschlägige Bibliothek.

Stuttgarter Zeitung

In die Hand jedes jungen Deutschen

... Das Buch "Macht ohne Moral" gehört in die Hand eines jeden denkenden jungen Deutschen.

die darmstädter Studentenzeitung

Den Schulen und ....

Das Buch "Macht ohne Moral" wurde von der Schulleiterkonferenz geprüft und ist den Schulen zur Anschaffung empfohlen worden.

Freie Hansestadt Hamburg — Schulbehörden

... Schulbüchereien empfohlen

Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß Ihr Werk, Schnabel, "Macht ohne Moral", empfohlen worden ist. Der Titel wird in der nächsten Empfehlungsliste, die im Amtsblatt des Bayrischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultur erscheint, veröffentlicht werden.

Staatl. Prüfungsausschuß für die Schülerbüchereien
der Höheren Lehranstalten Bayern

Der Leiter des Ausschusses
gez. Dagner, Oberstudienrat

Dokumentarisch —

Das Werk, das sich nur auf Dokumente aufbaut, wird von keinem Menschen ohne tiefe Erschütterung beiseitegelegt werden können.

Der hessische Minister für Erziehung und Volksbildung

Objektiv

Hier sprechen Dokumente, deren Existenz man nicht ableugnen kann, Dokumente, die nicht von Gegnern verfaßt wurden, sondern von den Führern dieser Organisation — hier wird ein objektives Bild dieser NS-Organisation gegeben, das erschütternd und grauenvoll ist.

Die Österreichische Volkshochschule

In allen Büchereien

Wer irgend mit Zeitgeschichte zu tun hat, kann auf diese wichtige und überaus notwendige Dokumentation nicht verzichten. So sollten wir dieses Buch zumindest in allen großen Büchereien, insbesondere für Lehrer und Erzieher bereithalten.

Bücherei und Bildung
Fachzeitschrift des Vereins deutscher Volksbibliothekare

Die dritte Auflage dieses Buches ist in Vorbereitung, Ausgaben in Italien und Frankreich liegen bereits vor. — Nach Herausgabe von "Europa in Flammen 1939-1945" wurde inzwischen auf eine Neuauflage verzichtet und der Verkauf eingestellt.

Der Leser möge sich nach Prüfung der "Dokumentarbilder" selbst ein Urteil über diese "Dokumentation" bilden.

Geschichtsfälschung und Bildfälschung richten sich im vorliegenden Fall gegen das gesamte deutsche Volk. Die Ehre unseres Volkes verlangt eine gebührende Antwort auf solche Diffamierungsmethoden.

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"Nach einem Gemetzel des Bataillons "Nachtigall" unter Einwohnern von Lwow. Politischer Kommandeur dieser Hilfseinheit ukrainischer Nationalisten ist ein deutscher Offizier namens Theodor Oberländer."

Mit diesem Bildtext veröffentlicht in Heinz Bergschicker "Der Zweite Weltkrieg — Eine Chronik in Bildern", Deutscher Militärverlag Berlin-Ost, S. 150 o. J.

Dieses echte Foto ist mit einer gefälschten Unterschrift versehen worden. Wer diese Morde in Lemberg 1941 auf dem Gewissen hat, ist geklärt.

Kurt Ziesel hat in "Der Rote Rufmord" (Tübingen 1961) (S. 78 ff) eingehend dazu Stellung genommen :

"In hemmungsloser Umkehr der Tatsachen gaben im Sommer 1959 die sowjetischen Zeitungen 'Iswestja' und 'Neue Zeit' das Signal" zur Diffamierung Bundesministers Theodor Oberländers als "Massenmörder von Lemberg". Das von Fälschungen strotzende Machwerk "Die Wahrheit über Oberländer" aus Ost-Berlin ("Braunbuch") in Verbindung mit publizistischer Schützenhilfe aus der Bundesrepublik sowie eine verleumderische Strafanzeige der VVN gegen das Bataillon "Nachtigall" und Prof. Oberländer machten diesen Fall zu einem Politikum ersten Ranges.

Wir zitieren weiter Kurt Ziesel :

"Als Oberländer das erste Mal öffentlich erklärte, er würde die Gründung eines Untersuchungsausschusses über die Morde in Lemberg in Deutschland beantragen, richtete die sowjetische Botschaft an das Auswärtige Amt ein Schreiben des Inhalts, die Sowjetunion würde es als einen unfreundlichen Akt der Bundesregierung ansehen, wenn die Lemberger Massenmorde und die

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sowjetische Beteiligung daran auf deutschem Boden untersucht werden. Erst auf diese massive Erpressung der Sowjetunion hin entschloß sich Oberländer, sich mit seinem Vorschlag an führende Widerstandsorganisationen des Auslandes zu wenden. Nachdem der Ausschuß jedoch seine Tätigkeit aufgenommen hatte, setzte gegen sämtliche Mitglieder eine ebenso erpresserische Kampagne ein. Sie erhielten am laufenden Band Drohungen mit Mordankündigungen und nächtliche Telephonanrufe, und eine Tagung der Kommission in Den Haag war von kommunistischen Straßendemonstrationen begleitet. Trotzdem haben sie mutig der Wahrheit zu dienen versucht...

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Frenzel (später als Spion für den tschechischen Geheimdienst verhaftet), der bis dahin aus Tarnungsgründen dem Ausschuß zugestimmt hatte, verschwand anläßlich einer Tagung in Berlin für vier Stunden nach Ostberlin, wo er offenbar den Befehl bekam, umzuschalten und die weitere Tätigkeit des Ausschusses durch seinen demonstrativen Austritt aus der URPE zu verhindern. Ohne sich mit der URPE oder dem Ausschuß zu verständigen, übergab er der Presse eine lange Erklärung, in der er sich als "getäuscht und betrogen" hinstellte... Für den "Internationalen Untersuchungsausschuß Lemberg 1941" war der Angriff seines Miteinberufers Frenzel einer der entscheidenden Gründe, seine Arbeit einzustellen . . .

Diese ungeheuerlichen Präliminarien zur Verhinderung der Aufklärung der sowjetischen Verbrechen in Lemberg und in der gesamten Ukraine erhielten ihre besonders makabre Note durch die Tatsache, daß der SPD-Abgeordnete Carlo Schmid als amtierender Präsident des Bundestages kurz danach die Verteilung einer umfassenden Broschüre "Lemberg 1941 und Oberländer", welche die bis zur Auflösung des "Internationalen Untersuchungsausschusses Lemberg 1941" ermittelten Ergebnisse, insbesondere eine Auswahl der Aussagen von mehr als 200 einvernommenen Zeugen in ganz, Europa, die eine vernichtende Entlarvung der sowjetischen Verbrechen in der Ukraine bedeuteten, im Bundestag verbot mit der Begründung, "er wisse nicht, von wem sie bezahlt sei"... Die Broschüre wurde auch der gesamten deutschen Presse zugänglich gemacht, und bis auf kleinere Heimatzeitungen wurde sie von der gesamten deutschen Presse, natürlich auch vom "Spiegel" und "Rheinischen Merkur" totgeschwiegen, den gleichen Organen, welche inzwischen nachgewiesenermaßen unwahre, entstellte Zeugenaussagen mit Wohlbehagen abdruckten, die nicht für die Sowjetunion, sondern für Deutschland belastend waren ...

Auf Grund der 232 Zeugenaussagen, größtenteils von Ukrainern und Polen aus Lemberg, die jetzt im Westen leben, ebenso von jüdischen Bürgern Lembergs und auf Grund amtlicher Dokumente kam der Ausschuß nach viermonatiger Untersuchung bereits zu der eindeutigen Feststellung :

"Daß die gegen die Einheit 'Nachtigall' den damaligen Oberleutnant und heutigen Bundesminister Oberländer erhobenen Vorwürfe jeder Grundlage entbehren ...

Zu diesem Ergebnis ist sogar die sowjetstaatliche Untersuchungskommission in Lemberg im Jahre 1944 gekommen, denn in ihrem Bericht wird weder die Einheit 'Nachtigall' noch Professor Oberländer oder einer seiner Mitarbeiter genannt. Auch im Nürnberger Prozeß ist nicht einmal der Name Oberländer im Zusammenhang mit den in Lemberg begangenen Verbrechen genannt worden ...

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Gleich nach Beginn des nazistischen Feldzuges gegen die Sowjetunion am 22. Juni 1941 begannen die Sicherheitsorgane der sowjetischen Geheimpolizei (NKWD) mit der Verhaftung der nach ihrer Meinung unzuverlässigen Elemente in den Westgebieten der Sowjetunion. Zu Tausenden wurden Angehörige vieler Nationen deportiert oder eingesperrt. Als es nach dem Zusammenbruch des Transportwesens unmöglich wurde, die Verhafteten weiter nach Innerrußland und Sibirien zu transportieren, ergingen an die Abschnittskommandanten des NKWD im Westen Funkerlasse, wonach die kriminellen Gefangenen freizulassen, die politischen dagegen zu liquidieren seien. In der Ukraine und damit auch in Lemberg unterstanden die NKWD-Gruppen dem in Kiew residierenden Generalsekretär der kommunistischen Partei der Ukraine, Chruschtschew. Die Kommandanten des NKWD in der Ukraine erhielten von Chruschtschew persönlich bereits am 24. Juni 1941 den durch Funkspruch übermittelten Befehl, die politischen Gefangenen zu liquidieren. In den überfüllten Gefängnissen von Lemberg und in allen anderen Orten der Westukraine setzte daraufhin ein Massenmorden ein. Nach den zuverlässigen Feststellungen des amerikanischen Kersten-Ausschusses wurden in den verhängnisvollen Tagen vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in der ganzen Ukraine wenigstens 80000 bis 100000 Menschen von den Sonderkommandos des NKWD ermordet. Verantwortlicher Auftraggeber war der Generalsekretär Chruschtschew."

Bemerkenswert ist in dieser Broschüre folgende Feststellung :

"Um ein objektives Bild zu bekommen, hat die Kommission die Beschuldiger aus dem Osten und ihre Zeugen eingeladen, vor der Kommission auszusagen. Bedauerlicherweise hat sich keiner dieser Zeugen bereitgefunden, der Einladung Folge zu leisten."

Dieser Fall wurde am Anfang der folgenden Bilddokumentation etwas ausführlicher behandelt, um die Aufklärung der Lemberg-Morde von 1941 nicht durch neuerliche Propaganda erneut verschütten zu lassen und um die Methoden am drastischen Beispiel zu demonstrieren, die gegnerische "Bewältiger deutscher Vergangenheit" zur Durchsetzung ihrer politischen Interessen anzuwenden belieben.

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"Zur Exekution!"

Mit dieser Bildunterschrift veröffentlicht in S. Einstein "Eichmann — Chefbuchhalter des Todes", S. 200, Erscheinungsjahr 1961, Frankfurt/M., Roederberg Verlag (offensichtlich echtes Foto)

Im Vorwort wird der Autor folgendermaßen charakterisiert :

"Das Buch von Siegfried Einstein ist nicht mehr und nicht weniger als ein Aufruf, die Demokratie zu retten, sich die momentane Situation bewußt zu machen. Denn Einstein gehört zu den Aufrechten."

Im Klappentext :

"1934 mußte er in die Schweiz emigrieren, wo er 5 Jahre im Arbeitslager zubrachte — Straßenbau, Landarbeit, Steinbruch ...

Während des Krieges erste antifaschistische Gedichte, Aufrufe, Erzählungen; Kontakte mit Widerstandsgruppen. Nach 1945 in rascher Folge Buchveröffentlichungen in der Schweiz, in Deutschland, Österreich und in den USA... Der Norddeutsche Rundfunk, der Hessische und österreichische Rundfunk und Radio Beromünster brachten wiederholt Beiträge von Siegfried Einstein."

Das vorliegende Foto der drei Frauen ist bereits 1956 im Verlag Volk und Welt, Berlin-Ost erschienen im Buch : Lord Russell of Liverpool "Geißel der Menschheit — Kurze Geschichte der Naziverbrechen", S. 193.

Die dort vermerkte Textunterschrift lautete damals :

"Neueingelieferte KZ-Häftlinge auf dem Weg zur ärztlichen Untersuchung — Ausschnitt aus einem Foto, das bei einem deutschen Gefangenen gefunden wurde".

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Wahrlich ein grundsätzlich anderer Sachverhalt. Dennoch :

Auch jene Unterschrift von damals ist erlogen. Beweis :

  1. Keine der Unterschriften gibt konkrete Anhaltspunkte nach Ort und Zeit an.

  2. Wenn das Bild lediglich bei einem gefangenen deutschen Soldaten gefunden worden ist, und offenbar keine weiteren genauen Angaben von diesem gefangenen deutschen Soldaten zu diesem Bild gemacht worden sind, so müßte aus dem Bild selbst der Sachverhalt eindeutig hervorgehen : a) daß es sich um ein KZ handelt, b) ärztliche Untersuchungen in einem KZ entgegen allen medizinischen Regeln mit einem Lauf durch freies Gelände bei entblößtem Körper begannen.

  3. deutsche Wehrmachtsangehörige in Uniform haben sich bis 1945 in keinem ehemaligen deutschen Konzentrationslager aufhalten können.

Entgegen den Textbehauptungen deutet alles darauf hin, daß diese Aufnahme erst nach der deutschen Kapitulation gemacht wurde, die im Hintergrund gelangweilt stehenden Soldaten Gefangene und die drei Frauen ebenfalls Gefangene, wahrscheinlich deutsche Wehrmachtshelferinnen sind. Wer die Verhältnisse unmittelbar nach dem Zusammenbruch Deutschlands 1945 kennt, wird dieses Bild — unter diesem Aspekt betrachtet — nicht für ungewöhnlich halten. Dieses Foto ist aber ein Beispiel dafür, wie mit gefälschten Bild-Texten eine gefälschte Aussage produziert wird.*


* Bemerkung des Bearbeiters 2004 : In einer späteren Abhandlung hat Walendy diesen Standpunkt revidiert :

"Erscheint dieses Bild zunächst auch als echt, so zeigen doch die schiefen Wände des Schuppens, das schiefe Fenster, links der dunkle Hintergrund, die unterschiedlich langen Schatten sowie die verdächtigen Halsschatten der Soldaten, daß dieses Bild keine Fotografie sein kann." (U. Walendy, Bild"Dokumente" für die Geschichtsschreibung?, Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung Vlotho/Weser, 1973)




"Lagerkommandant Hoess mit Gefangenen in Auschwitz".

Mit diesem Bildtext veröffentlicht in R. Schnabel "Macht ohne Moral", S. 132.

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Dieses Bild ist eine Fotomontage, von einer Zeichnung aus aufgebaut. Kein einziges Gesicht ist zu erkennen, aber nicht deshalb, weil sie in den Schatten weisen. Auch im Schatten würden sie Konturen hinterlassen. Die Gesichter sind grundsätzlich graue Fläche, lediglich einige Frauen im Hintergrund scheinen Augen zu haben. Die Lichtreflexe auf dem Bild stimmen nicht, ersichtlich an den Kopftüchern, die auch in den Schattenpartien gleichermaßen weiß sind wie auf der Lichtseite. Die hochgehobene Hand ganz vorn links im Bild ist unrichtigerweise von vorn beleuchtet, während aus dem Schatten des "Lagerkommandanten Hoess" hervorgeht, daß die Sonne von schräg hinten scheint. Die schwarze Hand in Höhe der Füße von "Hoess" paßt überhaupt nicht in das Bild.



"SS-Männer als Friseure"

Mit diesem Bildtext veröffentlicht in : Gerhard Schoenberner "Der gelbe Stern — Die Judenverfolgung in Europa 1933 bis 1945", Rütten und Loening Verlag Hamburg 1961 S. 35.

"Die Gestapo verhöhnte jüdische Menschen, indem sie die überlieferte Haartracht mit der Schere abschnitt."
Mit diesem Bildtext veröffentlicht in K. Zentner "Illustrierte Geschichte des Zweiten Weltkrieges", S. 490.

Dieses Bild ist eine Fotomontage und gibt in dieser Aufmachung eine völlig unwirkliche Situation wieder. In voller Kriegsausrüstung, mit Handschuhen, geschultertem Gewehr und Stahlhelm hätte bestimmt kein Soldat einem Juden,

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der bereits einen glattrasierten Kopf hat, die Haare schneiden wollen. Sämtliche Gesichter (sehr deutlich an den Augen erkenntlich) sind retuschiert, die schwarzen Kragen an den Mänteln der hinteren Soldaten stimmen nicht mit dem üblichen Kragen an dem Mantel des vorderen Soldaten überein; die SS-Runen mußten der übrigen Bildschärfe nach zu urteilen, erkenntlich sein. Die Spiegelung der hinteren beiden Stahlhelme weist die Lichtquelle rechts hinten aus. Dieser Lichtwirkung widerspricht die Spiegelung des vorderen Stahlhelmes und des linken Armes des vorderen Soldaten. Die Deutlichkeit der "Gestapo-Uniformen" widerspricht der Unkenntlichkeit des Anzugs oder Mantels des "Juden", dessen schattenfreies Gesicht und in den Mund reichender Schnurrbart genauso unecht ist wie die vordere Halspartie des vorderen Mannes rechts.



"Frauen mit Kindern unmittelbar vor der Exekution".

Mit diesem Bildtext veröffentlicht in "Faschismus, Getto, Massenmord", herausgegeben vom Jüdischen Historischen Institut Warschau, Frankfurt/M., Roederberg Verlag, 1960, S. 334.

Dieses Bild ist eine fotografierte Zeichnung. Gesamtsituation einschließlich Hintergrund ist unwirklich. Der schwarze Kopf des "Gefangenenwärters" ist ebenso wie überhellte Farbwirkung und anatomische Verzeichnung der Frauen vom und hinten ein primitiver Regiefehler. Die bewußte Undeutlichkeit und falsche Licht-Schattenreflexe erübrigen jede weitere Analyse.

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"Der Fotograf der Frauen in Treblinka, die, mit ihren Kindern auf dem Arm in die Gaskammern gehen, ist nicht bekannt."

Mit diesem Bildtext veröffentlicht in Gerhard Schoenberner "Der gelbe Stern — Die Judenverfolgung in Europa 1933 bis 1945", Rütten und Loening Verlag, Hamburg 1960 S. 163.

So auch abgedruckt in :
"The Pictorial History of the Third Reich — A Shattering Photographic Record of theNazi Tyranny and Terror" — Robert Neumann, Helga Koppel — Bantam Books New York, 1962, S. 191.

Man beachte neben anderen Retuschen : Der Wächter diesmal mit Mütze statt mit Hut, die Frau vor ihm mit langen Haaren und beschattetem Bein.



"Die aus allen Teilen Europas zusammengetriebenen Frauen mußten sich und ihre Kinder erst vollständig entkleiden, ehe sie in die Gaskammer geführt wurden".

Mit diesem Bildtext veröffentlicht in S. Einstein "Eichmann — Chefbuchhalter des Todes", Roederberg Verlag, Frankfurt/M, 1961, S. 202.

Auch veröffentlicht in Bilddokumentation nach Erwin Leisers "Mein Kampf" — Fischer Bücherei Frankfurt/M, Hamburg 1962 S. 166.

Dieses Bild ist eine reine Zeichnung, und zwar eine verbesserte Ausgabe des Bildes S. 10.

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Vergrößerter Ausschnitt von Bild S. 10

Die Frau links steht mit den Beinen im Schatten, hat kurze Bubikopf-Haare. Das linke Bein des Babys ist im Fuß zu sehen, der Hintergrund zwischen den Beinen hellgrau ohne weitere Lichtreflexe. Trotz vieler schwarzer Schattenpartien, die Einzelheiten schwarz verdecken, fallen doch eine Reihe anatomischer Rätsel auf : man betrachte nur einmal die Frau ganz rechts.


Die Frau links steht einschließlich des Unterschenkels im Licht, außerdem hat sie diesmal lange Haare. Von dem Baby sieht man nur ein Bein. Die im Schatten stehende Frau rechts erscheint völlig neu in dieser Gruppe, ein deutliches Beispiel dafür, wie man mit Hilfe von Zeichnung und Fotomontage einen menschlichen Körper plastisch "in Erscheinung treten lassen" kann. Hintergrund und Zwischenraum zwischen den Füßen sind total verändert, der

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Vergrößerter Ausschnitt von Bild S. 11 unten

Rücken des Gefangenenwärters ist nicht mehr schwarz schattiert, das Baby hat plötzlich glänzendes Haar; auch die Haartönung der zweiten Frau dahinter ist verändert. Die Beine der das Baby tragenden Frau und jener Frau, die hinter ihr geht, stehen anders als auf dem älteren Vergleichsbild.

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