Die deutschen Pläne zur Bekämpfung der Tuberkulose in Polen
Daß nicht die Vernichtung sondern Schutz des Lebens der Menschen die Absicht der deutschen Regierung war, zeigt sich besonders auch in der Behandlung des Tuberkulosenproblems in Polen.
Bericht des Reidisstatthalters im Reichsgau Wartheland, Greiser, an Heinrich Himmler vom 1. Mai 1942 (Ärzteprozeß Doc. No. 246):
" Es befinden sich im Gau etwa 230.000 bisher erkannte Tbc-Kranke polnischer Volkszugehörigkeit. Die Zahl der an offener Tbc leidenden Polen wird auf etwa 35.000 geschätzt Wenngleich auch im Altreich mit den entsprechend drakonischen Maßnahmen nicht durchgegriffen werden kann, glaube ich doch verantworten zu können, Ihnen vorzuschlagen, hier im Warthegau die Fälle der offenen Tbc ausmerzen zu lassen. Selbstverständlich dürfte nur derjenige Pole einer solchen Aktion überstellt werden, bei dem amtsärztlich nicht nur die offene Tbc, sondern auch deren Unheilbarkeit festgestellt und bescheinigt worden ist "
Aus dem Briefe des Leiters des Hauptamtes für Volksgesundheit, Dr. Blome, an den Reichsstatthalter Greiser, betreffend die Tuberkulosenaktion im Warthegau vom 18. 11. 1942 (Arzteprozeß Doc. No. 250):
" Die Gesamtbevölkerung des Gaues beträgt 4,5 Millionen, davon etwa 835.000 Deutsche. Nach bisherigen Beobachtungen liegen die Erkrankungsziffern an Tuberkulose im Warthegau weit über dem Durchschnitt im Altreich. Für 1939 wurde errechnet, daß etwa 35.000 Polen mit offener Tuberkulose und weitere 120.000 behandlungsbedürftige Tuberkulöse vorhanden sind "
" Es muß bald etwas Grundlegendes geschehen. 3 Wege kommen in Frage: 1. Sonderbehandlung der Schwerkranken. 2. Asylierung der Schwerkranken. 3. Schaffung eines Rerservates für alle Tbc-Kranken Bei nüchternster Betrachtung wäre der einfachste Weg folgender: Wir erfassen mit Hilfe des Röntgensturmbannes die Gesamtbevölkerung, also Deutsche und Polen, in der ersten Hälfte d. J. 1943. Für die Deutschen ist die Behandlung und Asylierung nach den Vorschriften der Tuberkulosenhilfe vorzubereiten und durchzuführen. Die etwa 35.000 unheilbaren Polen werden sonderbehandelt. Die übrigen polnischen Tuberkulösen werden einer entsprechenden Heilbehandlung zugeführt Ich könnte mir denken, daß der Führer, nachdem er schon vor längerer Zeit die Euthanasieaktion in den Irrenanstalten abgestoppt hat, im Augenblick eine Sonderbehandlung der unheilbaren Kranken nicht für zweckmäßig und tragbar hält Es ist des weiteren in Rechnung zu stellen, daß das beabsichtigte Verfahren für unsere Feinde ein ausgezeichnetes Propagandamaterial abgibt. Daß der Feind die Ärzteschaft der Weit mobilisieren will, steht ebenfalls außer Zweifel. Sollte der Führer die Radikallösung ablehnen, müssen entsprechende Vorkehrungen für einen anderen Weg getroffen werden. Eine geschlossene Ansiedlung aller polnischen Tuberkulösen wäre eine Möglichkeit, um eine Isolierung der Infektiösen sicherzustellen. Man könnte die direkten Angehörigen, soweit sie den Wunsch hierzu haben, mit ansiedeln "
Mit 1. April 1943 trat die Verordnung über die Tuberkulosenhilfe für das gesamte Reichsgebiet in Kraft. Für das Wartheland wurde eine Tuberkulose-Schutzverordnung erlassen. Es wurde eine Zentral-
stelle zur Bekämpfung der Tuberkulosen unter fachärztlicher Leitung errichtet. Diese behandelte die polnischen wie die deutschen Krankheitsfälle in gleicher Weise.
Juden als Hauptopfer der Seuchen
Die größte Zahl der jüdischen Todesopfer jener Jahre ging auf Rechnung der Epidemien. Bei den Juden trafen die Umstände, die die Ausbreitung und Wirkung der Seuchen begünstigten (Unreinlichkeit, unhygienische Lebensweise, dicht gedrängtes Beisammensein usw.), am verhängnisvollsten zusammen. Die deutschen Behörden bemühten sich mit allen Mitteln und mit der größten Energie um die Bekämpfung und Eindämmung dieser verheerenden Seuchen. Die deutschen Behörden sahen also dieser Dezimierung der Juden keineswegs tatenlos zu; sie unterließen vielmehr nichts und unternahmen alles, was nur menschenmöglich, um dieser Seuchen Herr zu werden.
Wenn wirklich ein Plan zur Ausrottung der Juden bestanden hätte, dann kann man als sicher annehmen, daß es den Deutschen gelungen wäre, die Juden, die sich innerhalb ihres Machtbereiches befanden, auch wirklich und restlos auszurotten.
Wo kommen die Zehntausende überlebenden jüdischen. KZ-Insassen her?
Aus den Anträgen auf Wiedergutmachung ergibt sich, wieviele das KZ überlebt haben.
Wenn wirklich Ausrottungen und Massenvergasungen stattgefunden hätten, wäre es unverständlich, wieso dann viele zehntausende Juden alle unvergast Auschwitz überlebten. Wenn man wirklich die Juden durch Vergasung hätte ausrotten wollen, wäre es völlig unverständlich, daß man nicht wenigstens die Zehntausende von Juden
vergaste und ausrottete, die KZ-Häftlinge waren, die man also am uneingesehensten und bequemsten zur Ausrottung zur Hand gehabt hätte.
Diese Zehntausende überlebenden jüdischen ehemaligen KZ-Insassen sind allein schon der lebende Gegenbeweis für die Ausrottungsund Vergasungslüge.
Die Mutter Dr. Benedikt Kautskys war jahrelang im "Vernichtungslager" Auschwitz-Birkenau. Sie starb dort im Alter von 81 Jahren am 8. Dezember 1944.
Die österreichische Ärztin Frau Dr. Ella Lingers-Reiner wurde im Februar 1943 ins "Vernichtungslager" Auschwitz-Birkenau gebracht. Sie verließ es nach zweijährigem Aufenthalte unvergast und schrieb das Buch "Prisoners of fear" (Gefangene der Furcht), London. 1947. Frau Dr. Lingers-Reiner weiß in ihrem Bericht über Auschwitz aus eigener Anschauung nur von Verbrennungen, über Vergasungen aber nichts zu berichten.
Sie sah die aus dem Schlot des Krematoriums aufsteigenden Flammen und hörte die Schreie der jüdischen KZ-Internierten: Es hat wieder begonnen." Sie setzt dabei die Arbeit des Krematoriums, in dem die Seuchenopfer und anderen Toten verbrannt wurden, mit Vergasung gleich.
Die Toten, meist Opfer der verheerenden Flecktyphus-Epidemien, mußten verbrannt werden, um dadurch auch die Krankheitserreger zu vernichten und so die Ansteckungsgefahr zu vermindern.
Jeanette Wolff, frühere Stadtverordnete von Bocholt, nach 1945 Mitglied des Bonner Bundestages, wurde im Jänner 1942 in das Getto von Riga verbracht und dann in die KZ von Kaiserwald und Stutthof. Trotz Ausrottung und Vergasung überlebte sie dort 31/2 Jahre und schrieb den Bericht "Sadismus oder Wahnsinn?", Greiz, 1946.
Der Jude Philipp Auerbach, Apotheker, überlebte Auschwitz und Buchenwald. Welch seltsame Ausrottungs- und Vergasungspraxis, wenn selbst zum Tode verurteilte Juden und Hochverräter nicht vergast wurden. (Als Leiter des Wiedergutmachungs-Amtes nach 1945 in Bayern führte Auerbach sein Amt so unredlich, daß ihm 1952 der Prozeß gemacht werden mußte. Er endete schließlich durch Selbstmord. (Vgl. hiezu "Der Fall Auerbach" in der "NZ" vom 29. Jänner 1965, S. 4.)
Es wäre doch geradezu idiotisch unlogisch gewesen, wenn ein Ausrottungsplan bestanden hätte und praktiziert worden wäre, gerade die gefährlichsten Juden - nämlich die von einem Gerichte zum Tode verurteilten Juden und die am wenigsten wertvollen Juden -die Strafgefangenen - von einer Ausrottung auszuschließen.
Die Französin Mme. Vaillant-Couturier war im Auschwitzer Frauenlager 1943-1944 und wurde im KZ-Prozeß als Zeugin einvernommen. (Trials of War Criminals, Band VI, Seite 222-257.) Sie kann aus eigener Wahrnehmung nichts über Gaskammern berichten. Interessant ist, was sie über die Arbeitsleistung der KZ-Häftlinge aussagt:
"Um Leistungsfähigkeit bei der Arbeit hat man sich nicht viel gekümmert. Man mußte nur den ganzen Tag auf den Beinen bleiben; es spielte dabei keine Rolle, ob man einen oder zehn Backsteine (Ziegel) trug." (Vgl. auch Braun Bruno, Widerstand in Auschwitz. Potsdam, 1951.)
Auch bei den Berichten über die Arbeit der KZ-Häftlinge zeigt sich der krasse Unterschied zwischen den verlegenen Übertreibungen der zentral gelenkten jüdischen Berichte und den Berichten der nichtjüdischen KZler. Übereinstimmend berichten fast alle Häftlinge, daß die von ihnen geleistete Arbeit in der Regel fast Null war. Dr. Kautsky gesteht, daß die Arbeitsleistung in der Regel so gering war, daß sie nicht einmal die magere Brotsuppe wert war, die sie erhielten. Nach den jüdischen Berichten aber mußten die Juden so hart arbeiten, daß ihnen "das Blut zwischen den Fingernägeln herausspritzte".
Das ganze Heer aller jener Juden, die dann ihre zentral gelenkten Berichte verfaßten, überlebte und wurde nicht vergast.
Es existiert kein einziges einwandfreies Zeugnis über Gaskammern und Massenvergasungen.
Auch im Berichte des War Refugee Board "German Extermination Camps Auschwitz and Birkenau (Deutsche Vernichtungs- bzw. Ausrottungslager Auschwitz und Birkenau). Office of the President. Washington. November 1944", der vier Berichte von polnischen und slowakischen Internierten enthält, die aus Auschwitz entkamen, ist nichts Konkretes enthalten. Der darin enthaltene Bericht eines a n o n y m e n jüdischen Doktors, der überall die Runde machte, ist schon durch seine sonst ganz unbegreifliche Anonymität suspekt verdächtig. Teilweise steht er auch in direktem Widerspruche zu anderen Berichten, wie z. B. dem des polnischen Offiziers Zenon Rozansky.
Die Lügner von den Massenvergasungen vergessen auch, daß die Deutschen über jeden Häftling genau Buch führten, und zwar vom Tage seiner Einlieferung an, bis zum Tage seiner Entlassung bzw. seines Todes. Es wurden genaue Einlieferungs- und Totenbücher geführt. Ober jeden Todesfall gibt es mehrere Dokumente. Die im Totenschein festgehaltene Todesursache mag nicht stimmen, aber bei Millionenvergasungen wäre eine solche genaue Standesführung technisch unmöglich gewesen.
Wenn man angeblich allein in Auschwitz vier Millionen Juden vergast hat (insgesamt gab es in Auschwitz während der Dauer des Lagerbestandes nur etwa 100.000 Juden, von denen der weitaus größte Teil überlebte, die Nicht-überlebenden aber h a u p t s ä c h l i c h dem Flecktyphus zum Opfer gefallen waren), dann ist Folgendes nicht recht verständlich:
Nach einer Pressenachricht (Neues Österreich vom 10. August 1957, Nr. 3734, Wien) ist der SS-Arzt des KZ Auschwitz Professor Dr. Karl Clauberg im Gefängnis in Kiel einem Schlaganfalle erlegen.
Prof. Clauberg war beschuldigt, er habe in mindest 4 (v i e r) Fällen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang und in mindestens 170 Fällen schwere Körperverletzung in Ausübung seines Amtes dadurch begangen, daß er an jüdischen weiblichen Häftlingen die Sterilisation vornahm. 1955 war Prof. Clauberg aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt und befand sich seither in Untersuchungshaft.
Warum nun Sterilisation, wo man sie doch in Auschwitz zu Millionen vergaste? Warum hat man die Sterilisierten nicht auch vergast? Damit sie nun Anklage erheben? Es gab eben keine Massenvergasungen, so wenig wie Massensterilisierungen. Beide Behauptungen sind infame Lügen. Prof. Clauberg führte im Rahmen seiner Forschungen vereinzelt einige Sterilisierungsversuche durch.
Nicht Ausrottung war das Ziel, sondern die Gewinnung von Arbeitskräften
Nicht Ausrottung der KZ-Insassen war Absicht und Ziel der deutschen Regierung, sondern ihre Erhaltung und Verwendung als wertvolle Arbeitskräfte. Das war ganz besonders in Auschwitz-Birkenau der Fall, wo die IG-Farbenwerke einen Riesenbetrieb für die Herstellung von synthetischem Benzin und künstlichem Gummi (Buna) errichtet und für diese Werke einen ständig wachsenden Arbeiterbedarf hatten.
Man war deshalb sehr bemüht, die Sterblichkeit in den KZ möglichst zu senken.
Am 28. Dezember 1942 ordnete Himmler an, die Zahl der Todesfälle in den KZ um jeden Preis herabzusetzen und die Sterblichkeit zu verringern. In diesem Befehl heißt es:
"Die ersten Lagerärzte haben sich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln dafür einzusetzen, daß die Sterblichkeitsziffern in den einzelnen Lagern wesentlich herabgehen. Nicht derjenige ist der beste Arzt in einem KZ, der glaubt, daß er durch unangebrachte Härte auffallen muß, sondern derjenige, der die Arbeitsfähigkeit durch Überwachung und Austausch an den einzelnen Arbeitsstellen möglichst hochhält.
Die Lagerärzte haben mehr als bisher die Ernährung der Häftlinge zu überwachen und Verbesserungsvorschläge einzureichen. Diese dürfen jedoch nicht nur auf dem Papiere stehen, sondern sind von den Lagerärzten regelmäßig nachzukontrollieren. Ferner haben sich die Lagerärzte darum zu kümmern, daß die Arbeitsbedingungen an den einzelnen Arbeitsplätzen nach Möglichkeit verbessert werden. Zu diesem Zwecke ist es notwendig, daß sich die Lagerärzte auf den Arbeitsplätzen an Ort und Stelle von den Arbeitsbedingungen persönlich überzeugen Der Reichsführer SS (Himmler) hat befohlen, daß die Sterblichkeit unbedingt geringer werden muß Über das Veranlaßte ist monatlich zu berichten. Erstmalig am 1. Februar 1943 .. ."
Nicht einmal die jüdischen Strafgefangenen wurden ausgerottet. Am 1. April 1943 erging ein Rundschreiben des Justizministers Otto Thierach an alle Gerichte, daß alle jüdischen Strafgefangenen nach Abbüßung der Haft dem KZ Auschwitz, wo sie als Arbeitskräfte dringendst benötigt wurden und wo seit 1942 alle jüdischen KZHäftlinge Deutschlands konzentriert waren (in keinem anderen deutschen KZ gab es mehr jüdische Häftlinge), zur "Schutzhaft auf Lebenszeit" mitsamt ihren Strafakten zu überstellen.
Euthanasie-Bestrebungen in anderen Ländern
In E n g l a n d wurde am 1. Dezember 1936 im Oberhaus eine Euthanasie-Gesetzesvorlage abgelehnt, weil sie unpraktikabel erschien, da sie zuviele bürokratische Schutzmaßnahmen vorsah.
Der Leibarzt des Königs, Viscount Dawson of Perm, erklärte in der Debatte, daß sich die ärztliche Auffassung in den letzten 50 Jahren wesentlich geändert habe. Damals habe man das Leben unter allen Umständen erhalten wollen. Heute sei so gut wie allgemein anerkannt, daß das Sterben leichter gemacht werden müsse, selbst wenn dadurch das Leben verkürzt würde. Aber das in Gesetzesform zu kleiden, würde der guten Sache nur schaden.
Seit 1935 wirbt in England "The Euthanasia Society" für die Legalisierung der Sterbehilfe. Ihr gehören zahlreiche berühmte Ärzte an, der Lord-Bischof von Birmingham, der angesehene Verleger Victor Gollancz, der Militärschriftsteller Liddell-Hart, der Schriftsteller W. Somerset-Maugham, der Herzog von Wellington u. v. a.
In der UdSSR war - für wenige Monate - die Sterbehilfe ausdrücklich unter Straffreiheit gestellt worden. Am 1. Juni 1922 trat eine Bestimmung in Kraft, die besagte:
"Die Tötung, die auf nachdrückliches Verlangen des Getöteten aus Barmherzigkeit erfolgt, wird nicht bestraft."
Diese Bestimmung wurde schon im November 1922 aufgehoben.
In Bulgarien und Jugoslawien hat man in die Strafgesetzbücher von 1896 und 1929 strafmildernde Bestimmungen für Tötung auf Verlangen aufgenommen. In den neuen Strafgesetzbüchern von 1951 wurden sie gestrichen.
In Frankreich, Belgien, Luxemburg, England, Kanada, USA, Argentinien, Chile, Brasilien, Uruguay und Venezuela mindert auch die Einwilligung des Getöteten die Schuld nicht.
Indien, Pakistan, Ceylon und der Sudan berücksichtigen die Einwilligung als mildernden Umstand.
In Europa enthalten nur die Strafgesetze von Italien und Norwegen für die Tötung auf Verlangen strafmildernde Bestimmungen.
In den USA veranstaltete 1947 eine Euthanasiegesellschaft eine Umfrage: "Glauben Sie, daß der Arzt das Recht hat, das Leben eines Kranken zu beenden, der von einer unheilbaren Krankheit befallen ist, wenn der Kranke und seine Familie darum bitten?"
Die Umfrage hatte folgendes Ergebnis: 37 Prozent ja-Stimmen und 54 Prozent Nein-Stimmen.
Bei einer ähnlichen Umfrage unter den Ärzten New Yorks sollen 80 Prozent für die Euthanasie gestimmt haben.
Zahlreiche Gerichte haben in den letzten Jahren in Euthanasiefällen die Täter entweder freigesprochen - wie etwa im Contergan-Prozeß in Belgien, wo eine Mutter ihr mißgebildetes Kind von einem Arzt hatte töten lassen - oder aber "die Sterbehelfer aus Gewissensgründen" betont milde bestraft oder vorzeitig begnadigt.
Dennoch scheint nirgends große Neigung zu bestehen, die Euthanasie zu legalisieren.
"Nächst der Atombombe ist heute die unkontrollierte menschliche Fruchtbarkeit die unheilvollste Kraft der Erde."
(Robert C. Cook "Human Fertility, the Modern Dilemma". 1951.)
Um Ungeborene zu schützen, setzt man die bereits Geborenen dem Elend und dem Verhungern aus. Das nennt man Menschlichkeit.
Die unkontrollierte Fruchtbarkeit - als Folge unserer Humanität" - führt uns in einen Abgrund, dessen Tiefe und Schrecken wir heute erst erahnen können; die Welt wird immer beängstigender von einer qualitätslosen Überbevölkerung bedroht. In der ganzen Welt vollziehen sich biologische Vorgänge, die hochexplosive, revolutionierende Kräfte in sich bergen. Noch scheut man sich, davon gebührende Kenntnis zu nehmen, weil die Probleme, vor die sie uns stellen, mit unserem ererbten Sittengesetz nicht gelöst werden können.
Alle 70 Jahre verdoppelt sich - nur von dem gegenwärtigen Verhältnis aus gesehen - die Erdbevölkerung. Dieser große elementare, erschreckende biologische Naturvorgang, die sprunghafte, mit elementarer Urgewalt sich vollziehende Vermehrung der Menschen, ist das gewaltigste Problem, vor das sich die Menschheit gestellt sieht.
Die natürlichen Fortzeugungs- und Vermehrungsbremsen, die die weise Natur als Korrekturen und als Schutz vor einer verhängnisvollen Überschwemmung der Erde mit Menschen stellt (Krankheiten, Krieg, Laster u. a. m.) werden durch die fortschreitende Wissenschaft und Technik immer unwirksamer, immer einschneidender in ihrer Funktion gehemmt und gehindert; dazu kommt, daß die hemmungslose und uneingedämmte Vermehrung der Menschen heute durch Religion und Sittengesetz geheiligt und geschützt wird.
Thomas Rob. Malthus hat schon vor fast zwei Jahrhunderten seine warnende und mahnende Stimme erhoben. In seinem Buche "Versuch über das Bevölkerungsgesetz der Erde" hat er darauf hingewiesen, daß bei dem Gastmahl, das die Natur dem Menschen gibt, nur eine ganz bestimmte Anzahl von Gedecken aufliegt:
"Es drängen sich aber täglich und stündlich neue Menschen an diese Tafel des Lebens Die Natur ist jedoch ein unerbittlicher Gastgeber. Die überzähligen werden erbarmungslos von der Tafel des Lebens weg und in den Tod gestoßen. Krankheit, Pest, Krieg, soziales Elend und Laster sind die Wächter und Diener der Natur, die das harte Gebot des Wegstoßens ausführen."
Malthus erklärte die relative und absolute Begrenztheit des Lebensraumes als unerbittliches Naturgesetz; der Lebensraum läßt sich nicht beliebig weit ausdehnen und einer ungehemmt anwachsenden Menschenzahl anpassen.
Dazu kommt ein bedenklicher Mangel an Erkenntnis, daß bei der steigenden Zunahme der Bevölkerungszahlen bei verhinderter Ausmerzung der Minderwertigen eine katastrophale geistige Qualitätsverschlechterung die unvermeidliche Folge ist.
Die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen wächst mit geradezu unheimlich bedrohlicher und erschreckender Schnelligkeit. jeden Tag wollen rund 100.000 Menschen mehr ernährt werden; und dieser Zuwachs kennt kein Maximum; er steigt stetig und unaufhaltsam weiter.
Nach den Angaben von Julian Hexley sind heute nicht weniger als drei Viertel der Erdbevölkerung unterernährt. Der Lebenskampf wird immer härter und furchtbarer. Nach den Berichten der UN vom März 1953 hungern 59 Prozent der Weltbevölkerung und 70 Prozent der Weltbevölkerung sind unterernährt. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren laut dieser Berichte 38 Prozent ständigem Hunger und dauernder Unterernährung ausgesetzt. Der amerikanische Biologe Rob. C. Cook befaßt sich in seinem Buche Human Fertility: the Modern Dilemma" 1950 (Deutsche Ausgabe von Kunst, "Wer wird morgen leben? Die Krise der menschlichen Fruchtbarkeit"), mit der Gefahr der menschlichen Fruchtbarkeit, die mit einem ständig zunehmenden künstlich hervorgerufenen Rückgang der Sterblichkeit verbunden ist, und zwar nicht nur bei den Alten, sondern auch bei den Schwachen, Kranken und Lebensuntüchtigen.
"Die alten automatischen Kontrollen der Natur abzuschaffen und dabei am Problem der Entartung der Erbanlagen, der genetischen Erosion, vorbeizusehen, ist der Weg ins Verderben. Zur Frage steht heute: Können die Menschen ihre geistige und soziale Einstellung so weitgehend ändern, daß sie die erfundenen Werkzeuge unseres Zeitalters noch recht anzuwenden verstehen werden?"
" Seit 1950 wurde die Kontrolle des Todes - der die große Auslese besorgte - immer unwirksamer durch die ärztliche Kunst. Als Folge änderten sich Zahl und Beschaffenheit der Menschen von Grund auf Die Erbanlagen können sich nur dann verbessern, wenn sie das Ergebnis einer Auslese sind Nur wenige Menschen erkennen, daß die ärztliche Kunst über Leben und Tod unheilvoller geworden ist als jeder andere Fortschritt, den die Menschheit gemacht hat "
Mit dem gleichen Problem befaßt sich Burgdörfer in seinem Buche "Bevölkerungsdynamik und Bevölkerungsbilanz".
1870 gab es unter 14 Geburten 1 Erbkranken. Nach dem Ersten Weltkrieg unter 7 Geburten.
Hier korrigierend, vorbauend durchzugreifen gilt es. Durch Güte, durch einen nebelhaften Humanismus werden wir dieses ernste Problem nicht lösen. Hier müssen wir ein neues Maß des Lebens, den Standpunkt einer höheren Sittlichkeit eines höher und weiter gesteckten Humanismus gewinnen. Um diese notwendigen neuen Lebensmaße, diese neue Sittlichkeit, diesen höheren Humanismus und die notwendigen neuen Mittel und Wege zu finden, bei diesem elementaren Zustrom an Menschen wirksam für die natürliche Auslese zu sorgen, wirksam die genetische Erosion, die Entartung der Erbanlagen zu verhindern, darum handelt es sich heute ,und hier. Wir müssen diese neuen Wege finden in dieser Frage, bei der es um Leben oder Tod geht; auch gegen den Widerstand der gewissen Haßapostel, die diese neuen, den Erfordernissen der Gegenwart und der Zukunft angepaßten Lösungsformen als "neonazistisch" anzuprangern versuchen werden. Mit der heute widersinnig gewordenen unehrlichen Gesellschaftsmoral - wie sie heute besonders von den Euthanasiegegnern künstlich hochgespielt und vertreten wird - kann das Problem nicht gelöst werden, vor allem nicht human gelöst werden.
Calten, der Schwager Darwins, gab der Hoffnung Ausdruck:
"Der Mensch ist mit Mitleid und anderen Gefühlen der Güte ausgestattet und hat die Fähigkeit, viel Leid zu verhindern; er sollte durchaus imstande sein, die natürliche (grausame Art der) Auslese durch andere, barmherzigere und nicht weniger wirksame Maßnahmen Zu ersetzen.
Als man nach dem Kriege Ärzte und Pflegerinnen wegen ihrer Teilnahme an der Euthanasie unheilbarer Geisteskranker umbrachte, schrieb ein deutscher Arzt und Biologe an Julian Huxley einen Offenen Brief, in dem es u. a. heißt:
"Nach dem Kriege wurden deutsche Ärzte in großer Zahl nach schändlichen Schauprozessen wegen gebotener Euthanasie im Namen der Menschlichkeit zum Galgen geschleppt Da es nicht durchführbar ist, alle Träger von Erbkrankheiten und mörderischen Erbanlagen vorbeugend an der Fortpflanzung zu hindern, werden immer wieder Hunderttausende von Unglücklichen geboren werden, die ohne jeden eigenen Lebenswert die 'Quantity' aufblähen, die Nahrungsdecke noch weiter verkürzen und die 'Quality' belasten. Was soll mit den 'qualitativ Minderwertigen' mit den sozial Gefährlichen geschehen? Soll man sie in zahlreiche große Asyle stecken, sie lebenslang auf Kosten des gesunden Teiles der Menschen verpflegen und dahinvegetieren lassen? Ja sogar für sie mehr Sorgfalt und Mittel aufwenden, als für arme aber gesunde Kinder der 'Quality' die besonders im raumengen Deutschland so zahlreich sind, die man einem kümmerlichen Los überläßt, ohne zu fragen, welche Werte der Menschheit hier verloren gehen? Dadurch würde Ihre Forderung nach quantitativer Herabsetzung bei gleichzeitiger qualitativer Verbesserung torpediert[1], denn auch in den Asylen müßten die Millionen Minderwertiger ernährt und mit jenen Nahrungsmengen erhalten werden, die von den biologisch Vollwertigen erarbeitet sind. Das ist umso bedenklicher, als nach Ihren Berechnungen die Ernährungslage der Menschheit schon in ziemlich kurzer Zeit katastrophal zu werden droht. Die Frage der Euthanasie wird brennend, wenn die Menschheit zu hungern anfängt. Dann werden alle jene pseudohumanitären Mäntelchen fallen, mit denen man sich derzeit noch behängt Unheilbare, absolut verlorene Kranke bevölkerten die Irrenanstalten Deutschlands zu Zehntausenden. Sie waren ein schwerer Ballast und infolge der unabänderlichen Kriegsumstände einem scheußlichen Dahinsterben ausgesetzt. Die Euthanasie kann in solchen Fällen nicht als 'Verbrechen gegen die Humanität' gelten; sie muß vielmehr als menschenfreundliche Tat aufgefaßt werden."
1950 hielt der anglikanische Bischof Barnes eine Rede in Birmingharn vor britischen Wissenschaftlern:
"Er forderte die Euthanasie, die Sterilisierung und die Geburtenkontrolle, um ein Anwachsen der Zahl der minderwertigen Menschen zu verhindern. Das alte Gebot Seid fruchtbar und mehret euch und bevölkert die Erde, konnte für göttlich gehalten werden, solange die Welt mehr Menschen brauchte. Diese primitive Notwendigkeit besteht jetzt nicht mehr. Heute braucht die Welt mehr fähige Menschen, doch die Minderwertigen vermehren sich zu schnell und bilden eine Bedrohung der Zukunft."
Der Arzt und Biologe Prof. Dr. H. W. Siemans-Leiden berichtet (Grundzüge der Vererbungslehre, Rassenhygiene und Bevölkerungspolitik. Lehmann. München):
Mehr als 10% der Bevölkerung der Kulturländer sind geistig nicht vollwertig und 20% sind körperlich minderwertig.
Vier Träger des erblichen Veitstanzes, die im 17. Jahrhundert aus England nach Amerika auswanderten, hinterließen nachweislich 960 Nachkommen, die von der gleichen Krankheit gequält werden.
Der amerikanische Nobelpreisträger Muller sagte auf der 5. Tagung der Nobelpreisträger (11. bis 15. Juli 1955):
"Die Praktik der Zivilisation, einen großen Teil gerade derjenigen Personen, die erblich belastet sind, für die Fortpflanzung zu erhalten, muß zu einer ständigen Verschlechterung der Erbanlagen der Bevölkerung treiben. Dies muß am Ende zu viel größeren Erbschäden führen als etwa ein Atomkrieg. In solcher Lage ist der einzige Ausweg, der die Vorteile der Zivilisation sichern würde, die freiwillige Kontrolle der Fortpflanzung unter dem Gesichtspunkte der Sicherung der bestmöglichen Erbanlagen für die Nachkommen."
Der Nobelpreisträger für Physik 1956, William Shokly (Minneapolis, USA), forderte die Legalisierung der Sterilisation von geistig Zurückgebliebenen zur Eindämmung des Bevölkerungsüberschusses.
"Ich bin besorgt über die genetische Entartung der Menschheit, weil die weniger begabten Menschen sich durch besonders große Familien fortpflanzen, während die geistig beweglichen und fähigeren Menschen die Zahl ihrer Kinder beschränken."
Inzwischen ist es trotz der fortdauernden Haß- und Racheaktion gegen Deutschland und die Schutzgesetze zur Pflege der Erbgesundheit wieder soweit gekommen, daß man Ersatz für das so wichtige frühere Erbgesundheitsgesetz vorbereitet.
Das Bonner Gesundheitsministerium hat trotz der Gefahr, in den Verdacht des Neonazismus zu kommen, in einem Rundschreiben an die Fachärzte an diese die Frage gerichtet, ob man bei angeborener Taubheit die Patienten zur Sterilisation freigeben solle. Der Sterilisationsreferent Dr. Bialonski stellte fest, daß 17 medizinische Gesellschaften die Frage einstimmig bejaht haben.
Dr. Schwalm (Universität Freiburg) erarbeitete einen Gesetzentwurf, nach dem Kastration und Sterilisation zwar grundsätzlich verboten sind, aber für folgende Fälle Ausnahmen zugelassen werden: 1. aus medizinischen Gründen; 2. aus humanitären Gründen; 3. aus kriminologischen Gründen.
Oberregierungsrat Dr. Bialonski wagte die Feststellung:
"Vielleicht findet sich noch ein Arzt aus dem hintersten Bayern, der gegen die Sterilisierung Erbkranker ist, aber bisher ist die Einigkeit komplett."
Gott schütze ihn vor der Verfolgung als Neonazist.
Wieviel Menschen kann die Welt ernähren?
Mit dieser Frage befaßt sich Wittern in seinem Buche Die Ernährung der Welt":
"Wo liegt das Maximum der Nahrungsmittelerzeugung und damit auch der Menschen? Es ist allzu verführerisch, diesen Problemen aus dem Wege zu gehen mit dem Axiom von der Unerschöpflichkeit der Nahrungsquellen, die die Naturwissenschaft uns erschließen wird, oder dem Axiom vom natürlichen Gleichgewicht zwischen Menschenzahl und Nahrungsmittelerzeugung Der Segen der Zivilisation droht zu einem Fluch zu werden, wenn die Auftriebstendenzen nicht durch eine geringere Geburtenzahl abgebremst werden. Ober den Tod durch Pest, Cholera, Typhus, Kindbettfieber, Malaria und durch mangelnde Pflege und falsche Ernährung der Säuglinge gelingt es den Menschen, der Übervölkerung Herr zu werden. Er kann aber nicht verhindern, daß die vom Tod durch Seuchen oder Krankheit Verschonten ein immer elenderes Leben führen und zuletzt auch die Gesunden ein Opfer des schleichenden Hungers oder schrecklicher Hungerskatastrophen werden."
[1] Dr. Julian Huxley (zeitweise Direktor der UNESCO) schrieb im "British Medical Journal" am 11. März 1950:
"Ich meine, es ist höchste Zeit, eine Welt-Bevölkerungspolitik zu planen und nicht so sehr auf die Menge als auf die Wertigkeit der Menschen das Augenmerk zu richten, im Gegensatz zu dem, was die Politiker seit 40 Jahren gemacht haben."
Huxley dachte dabei nicht an eine wahllose Geburtenbeschränkung, sondern an eine Verbesserung der menschlichen Qualität einer Bevölkerung durch das Mittel der positiven Auslese, also durch Vorsorge für einen kerngesunden Nachwuchs.
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