Israel und die übrigen Juden
Von den gegenwärtig ungefähr zwölf Millionen Juden auf der Erde sind nur rund eine Million »echt«, das heißt semitische Sephardim. In Israel sind jedoch nur die Aschkenasim tonangebend. Sie halten die führenden Stellungen in Staat und Synagoge. Die Sephardim, meist aus den arabischen Ländern ringsum zugewandert, sind natürlich auch für das Bestehen des Staates notwendig: Wer sollte sonst die einfachen Arbeiten erledigen, bei denen man schmutzige Hände bekommt? Im Kibbuz, wo die lebensnotwendigen Landwirtschaftsgüter erzeugt werden, arbeiteten vor dem Krieg von 1967 fast alle Neuankömmlinge, Juden beider Gruppen. Seither sind dort nur mehr wenige Sephardim und kaum Aschkenasim zu finden. Die Arbeiten werden von Arabern ausgeführt, ebenso wie Bauarbeiten und der Straßenbau.
Die Juden, die man manchesmal im Fernsehen sieht, mit langem, schwarzem Kaftan, schwarzem Hut und Korkenzicherlocken an den Schläfen, die fundamentalen Orthodoxen, die vor Kinoplakaten und Bildern leichtbekleideter Frauen demonstrieren und sich bei ihren eigenen Mitjuden lächerlich machen, sind wie die meisten Rabbiner und die führenden Schichten im Staat Israel keine Semiten, sondern Aschkenasim.
Daß die Bezeichnung »Antisemiten« für Gegner der Zionisten grundfalsch ist und bewußt Verwirrung schaffen soll, wird durch die fortlaufenden Eroberungskriege der Israelis gegen die semitischen Palästinenser noch deutlicher.
Der Autor des sehr aufschlußreichen Buches über die Chasaren, Arthur Koestler, befaßt sich mit den Schlußfolgerungen seiner Erkenntnis und fürchtet, daß man ihm »auf bösartige Weise« seine Erkennung der Aschkenasim als Leugnung des Rechtes des Staates Israel »mißverstehen« könnte. Er sieht das Recht des neugegründeten Staates Israel nicht auf dem hypothetischen Ursprung des jüdischen Volkes und nicht auf einem mythischen Bund Abrahams mit Gott begründet, sondern auf der Entscheidung der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1947, durch die die früher zur Türkei gehörige Provinz, das spätere britische Mandatsgebiet Palästina, in einen arabischen und einen jüdischen Staat geteilt wurde. Was für rassischer Herkunft die Bürger Israels auch sein mögen und was für »Illusionen« sie auch immer darüber hegen, ihr Staat existiere de jure und de facto. Das könne nun nicht mehr rückgängig gemacht werden, es sei denn durch Völkermord. Koestler meint, daß die Teilung Palästinas das Ergebnis »eines Jahrhunderts friedlicher jüdischer Einwanderung und Pionieranstrengung war, die die ethische Berechtigung für die legale Existenz des Staates geben«. Koestler fährt fort: »Ob die Chromosomen seines Volkes nun die Gene der Chasaren oder solche semitischer, romanischer oder spanischer Herkunft enthalten, ist irrelevant und kann nicht das Existenzrecht Israels berühren - noch auch die moralische Verpflichtung jedes zivilisierten Menschen, ob Nichtjude oder Jude, dieses Recht zu verteidigen. Selbst die geographische Herkunft der Eltern oder Großeltern der heute schon eingeborenen Israelis gerät in diesem kochenden Rassenschmelzkessel in Vergessenheit. Das Problem der chasarischen Blutbeimischung vor 1000 Jahren, so faszinierend es auch sein mag, ist für das heutige Israel irrelevant.«
Hier wird deutlich, daß Koestler mit jüdischem Herzen denkt. Er argumentiert, daß die Israelis ungeachtet ihrer verschiedenen Herkunft die wesentlichen Erfordernisse für eine Nation hätten: ein eigenes Land, eine gemeinsame Sprache, eine Regierung und eine Armee, was die Juden in der Diaspora alles nicht hätten; diese hätten nur eine bekannte Religion, ob sie nun praktizierende Juden seien oder nicht.
Bei den Israelis in Palästina-Israel sieht Koestler eine nationale Identität, während die Juden in der Diaspora nur ihre Religion als Etikette tragen, ohne Nationalität, ohne Volkszugehörigkeit. Er findet dies allerdings selbst paradox, weil die jüdische Religion, anders als die anderen großen Weltreligionen, die Mitgliedschaft in einer historischen Nation einschließt und fast alle jüdischen Feste Erinnerungen an Ereignisse der nationalen Geschichte sind und vor allem die Überlieferungen des alten jüdischen Volkes enthalten. Koestler sagt selbst, daß das Credo der jüdischen Religion stammesmäßig und nicht international bedingt sei. Fast jeder Glaubenssatz endet mit den Worten: »Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägyptenland geführt hat.« Schon daraus ergibt sich, daß es sich auch bei der Bibel um eine direkte Ansprache an die Juden handelt.
Die Religion der Juden trennt automatisch die Juden in der Diaspora von den Gastvölkern, in welchen sie leben. Der jüdische Glaube führt, wie es die tragische Geschichte der letzten 2000 Jahre zeigt, zur nationalen und sozialen Selbstabsonderung und schafft automatisch geographische und soziale Ghettos. »Er verwandelt die Juden in der Diaspora in eine Pseudonation ohne irgendeines der Attribute oder Privilegien des Volkstums, lose zusammengehalten durch ein System traditioneller Glaubenssätze und auf rassischen und historischen Voraussetzungen beruhend, die sich als illusorisch herausstellen.«
Paradoxerweise halten es die gläubigen und die aufgeklärten Juden in der Welt für ihre Pflicht, ihren pseudonationalen Status zu erhalten und die jüdische Tradition zu bewahren. Es ist nicht ganz zu verstehen, daß die derzeit angeblich voll aufgeklärte Mehrheit der Weltbevölkerung, der christlichen ebenso wie der moslemischen und der jüdischen, heute noch dem Bekenntnis zu einem unsichtbaren Gott anhängt, der uns die oben erwähnten 10 Gebote, aber auch die mörderischen Kriegsgesetze und die Verherrlichung der blutrünstigen jüdischen Raubzüge hinterließ.
Den Juden unserer Zeit ist nur die Thora, das Alte Testament, nebst einige alten Bräuchen bekannt, die sie ähnlich wie die Christen feiern. So das Osterfest, das sie Passah nennen und das an den Auszug aus Agypten erinnern soll. Sie essen ungesäuertes Brot, die Christen den Osterfladen. Viel mehr wissen auch die durchschnittlichen Juden nicht. Der Talmud, die Kabbala und die Menge der Rabbinerschriften sind ihnen nicht mehr geläufig. So nimmt das Band des Zusammenhaltes ab, die religiöse Gemeinschaft schwindet.
Wenn die Auswanderung der Juden nach Israel in gleichem Maße nachläßt wie in den letzten Jahren und die Rückwanderung der Israelis nach Europa und Übersee bleibt, ergibt sich Assimilierung der Juden in die Wirtsvölker.
Auf der ganzen Welt wird von Antisemitismus gesprochen und der »Rassismus« als dessen Ursache verurteilt. Das Geschrei darüber ist so gewaltig, daß man den Rassismus da, wo er am stärksten zu Tage tritt, bei den Zionisten, übersieht.
Natürlich ist ein Land wie Deutschland, eingebettet zwischen die den Siegermächten nahestehenden Staaten und mit Flüchtlingen aus fremden Kulturkreisen vollgestopft, gegen Ausländer allergisch, besonders, wenn sie in großer Zahl ankommen und Jahre lang vom Volk und dessen Steuern erhalten werden müssen. Amerika ist das Land mit enormer Ausdehnung und großem Lebensraum für Siedler und außerdem ethnisch ohnehin so vermischt wie kein anderes Volk, weil die Urbevölkerung ermordet wurde und die Volksmasse aus allen Rassen der Erde zusammengemischt ist. Aber auch dort wurde die Einwanderung erschwert oder unmöglich gemacht.
Immer wieder erstaunt ist man über die Beeinflußbarkeit einer Volksmasse, wenn die Beeinflussung schon im jungen Gehirn beginnt, noch bevor dieses seine selbständige Denkfähigkeit entwikkelt. Die Religionslehren werden schon dem Kleinstkind andressiert, sie überdecken das Rechtsgefühl, das in jedem Menschen durch Generationen entwickelt ist. Wer an göttliche Befehle glaubt, schaltet das eigene, menschliche Gefühl aus und delegiert die Verantwortung für sein Tun an seinen Gott und dessen Vertreter auf Erden. Sogar der ehemalige Verteidigungsminister Israels, Ariel Scharon, sagt uns: » ... daß eine Verleumdung oder eine Lüge, lange genug verbreitet, irgendwann einmal als Wahrheit angesehen wird.« (aus dem Stern Nr. 37 v. 9. Sept. 1982)
Der Nobelpreisträger Bertrand Russell vertritt die Ansicht, daß drei menschliche Triebe in der Religion verkörpert werden: Angst, Eitelkeit und Haß. Da aber diese Leidenschaften im großen und ganzen das menschliche Elend vergrößern, ist seiner Ansicht nach die Religion eine Macht des Bösen.
Das ist die Ansicht eines toleranten Engländers aus altem Adel, Enkel des Premiers Lord John Russel, der es gewagt hatte, im Ersten Weltkrieg öffentlich gegen den Kriegsdienst aufzurufen, und dafür 1916 in Haft genommen wurde. Er hatte den Mut, immer öffentlich für seine Ansichten einzutreten, veröffentlichte zahlreiche Schriften gegen die englische Staatsführung, die Religionen und die in England übliche Erziehung. Im Dezember 1945 prangerte er das Vorgehen der Siegermächte gegen das geschlagene deutsche Volk an und wagte es, in England öffentlich zu behaupten, daß viele der Flüchtlinge aus dem Osten Berlin nurmehr als Tote erreichen, daß Kinder, die in den Flüchtlingszügen sterben, einfach aus dem Fenster geworfen werden. Er zitierte in Zeitungsartikeln die Aussage eines britischen Offiziers, wonach in den Krankenhäusern von Berlin ganze Bevölkerungen aussterben, so, wie es von den deutschen Konzentrationslagern gemeldet wurde. Trotz dieser toleranten Ansichten, die in dieser Nachkriegszeit bei den Siegern sehr unangenehm auffielen, wurde ihm 1950 der Nobelpreis verliehen; zwar nicht für seine geäußerten Ansichten, aber doch immerhin für die Art, wie er diese zu sagen verstand. Der Mathematikprofessor erhielt den Literaturnobelpreis.
Aber zurück zu den Aschkenasim und dem Zustrom der Juden ins Heilige Land. Gegenwärtig wird in Israel eine größere Anzahl Neusiedler aus der ehemaligen UdSSR erwartet, weil sich die USA gegen die Aufnahme russischer Juden wehren. Damit sind neue Schwierigkeiten im Nahen Osten programmiert, weil die Palästinenser eine weitere Ausdehnung des jüdischen Siedlungsgebietes sicher nicht hinnehmen werden. Beide Völker grüßen sich mit dem Wort »Frieden« wie in der Bibel mit dem oft zitierten Wort »der Friede sei mit dir!« Die Israeliten sagen »schalom«, die Araber »salem«. Ein Frieden aber ist in weite Ferne gerückt.
In unserer Zeit, da die religiösen Begriffe weitgehend dem rationalen Denken weichen, müßte Hoffnung auf Einsicht bestehen.
Andererseits besteht wenig Aussicht, daß die »furchtbare Geldmacht«, die Herzl beschreibt, freiwillig einen Schritt zurückweicht, nachdem sie gegenwärtig neben der Weltbank auch das gesamte Nachrichtenwesen der westlichen Welt unter Kontrolle gebracht hat.
Jetzt, da die Jahrtausendwende bevorsteht, fällt es vielen Menschen besonders schwer, klar und realistisch zu denken. Sektenglauben, Teufelaustreibungen, Esoterik haben Hochsaison. Die Tageszeitungen berichten, daß der Papst persönlich einigen Menschen den Teufel aus dem Leib getrieben habe. Und die jüdische Kabbala, das esoterische Spiel mit magischen Zahlen, beginnt, nach langer Ruhestellung wieder aufzuleben. Aber der Wechsel in das dritte Jahrtausend unserer Zeitrechnung wird vorübergehen, die Menschen werden sich wieder beruhigen, wenn sie sehen, daß die Welt auch dann nicht untergeht, wenn wir die Jahreszahlen mit einer Zwei am Anfang schreiben.
Der Glaube an den einen Gott, der das jüdische Volk auserwählt und ihm Macht über die umliegenden Völker verheißen habe, wird weiterhin sinken. Die Israelis, die im neuen Staat geboren sind und »Sabra« genannt werden, haben wenig Ähnlichkeit mit den Juden des Mittelalters.
Auch unter den Aschkenasim ist die Zeit nicht stehengeblieben. In ihrer Religion sehen sie nurmehr die Klammer, die das jüdische Volk zusammenhält und altes Brauchtum pflegt. Ihre Vorfahren dagegen, die noch als Gäste bei den Völkern Europas lebten, standen in ständigem Kulturkampf mit deren Anschauungen und pflegten in ihrem Kreis und öffentlich ihre Gebete und Ansichten: »Der Mensch ist verpflichtet, täglich drei Segenssprüche zu sagen: daß er mich nicht zu einem Nichtjuden (Goi) gemacht hat, daß er mich nicht zu einem Weib gemacht hat, daß er mich nicht zu einem Unwissenden gemacht hat.«[17]
»Der Götze gleicht einem Kriechtier... der Nichtjude und die Nichtjüdin sind verunreinigend.«[18] »Ihr heißt Menschen, nicht aber heißen die weltlichen Völker Menschen.«[19]
»Wenn die Juden die Oberhand über die Nichtjuden haben, ist es uns verboten, auch nur einen unter uns zu dulden.«[20] »Nur wer einen Juden tötet, übertritt das Gebot: du sollst nicht töten.«[21]
Reuter (dpa-AP-Meldung vom 14.12.1949) meldet die Worte des Ministerpräsidenten David ben Gurion: »... Jerusalem ist nicht die Hauptstadt Israels und des Weltjudentums, sie wird nach den Worten des Propheten auch die geistige Hauptstadt der ganzen Welt werden!«
Diese Aussprüche erklären, wodurch der sogenannte Antizionismus geschürt wird. Wie wäre es sonst zu erklären, daß in ganz Europa und in Amerika, überall, wo Menschen mit jüdischem Glauben auftauchen, nach kurzer Zeit sich die anfängliche Zuneigung in Ablehnung wandelte, so daß sogar vor und nach dem letzten Weltkrieg sich die Staaten in Übersee weigerten, die jüdischen Flüchtlinge aufzunehmen; daß sogar schon vor Kriegsbeginn (im Mai 1939) das deutsche Auswandererschiff »St.Louis« nach einer Irrfahrt nach Amerika und zurück letztlich froh war, die jüdischen Passagiere in Europa vorübergehend wieder an Land bringen zu können.
Der Mythos
Außer den vorbeschriebenen Ergebnissen der Forschung bestehen über das interessante Volk der Chasaren natürlich auch reiche Sagen und Märchen. Gesammelt findet man einige davon im Chasarischen Wörterbuch des Professors Milorad Pavic aus Belgrad, der sich als Schriftsteller besonders mit serbischer Barockliteratur befaßte. Er nimmt sich selbst und seine Chasarenforschung nicht sehr ernst, indem er sagt, es gäbe nicht nur ein, sondern viele chasarische Wörterbücher, echte und falsche, die neueste Ausgabe sei die, die sich der Leser selbst ausdenkt, und er sagt dazu: »Die Wahrheit ist nur ein Trick. «
Er bietet sein Chasarisches Wörterbuch in einer männlichen und einer weiblichen Fassung an, die aber praktisch dasselbe enthalten.
In der Hauptsache erzählt er von der »Chasarischen Polemik«, die auch oben ausführlich behandelt wurde. Man versteht darunter die Bekehrung der unabhängigen Chasaren zur einheitlichen Staatsreligion. Dabei beruft er sich auf eine Literatur über die Chasaren, die 1939 in New York erschien, und auf die Veröffentlichung des Russen M. 1. Artamonow aus Leningrad (193 6 und 1962) sowie auf die Geschichte derjüdischen Chasaren von D. M. Dunlop (Princeton 1954).
Darüber schreibt er in drei Büchern, dem roten Buch, dem grünen Buch und dem gelben Buch in abgewandelter Form. Im roten Buch benützt er christliche, im grünen Buch islamische und im gelben Buch hebräische Quellen.
Der Autor räumt ein, daß es möglicherweise mehrere Ereignisse der beschriebenen Volksbekehrung gegeben habe, daß sich die Chasaren vielleicht zuerst zum Islam bekehren ließen und erst später zum mosaischen Glauben übertraten.
Diese Version wird auch bei den Geschichtsforschern nicht ausgeschlossen. Im Dreispalt der Möglichkeiten könnte der Herrscher der Chasaren vorerst wohl dem Druck der islamischen Nachbarvölker nachgegeben haben, bevor er sich entschloß, den jüdischen Missionaren nachzugeben, weil er diesen Weg für den ungefährlichsten hielt. Schließlich lag sein Reich zwischen den oströmischen Christen und den mohammedanischen Arabern!
Auch im Wörterbuch wird von einem mächtigen Reich der Chasaren berichtet, das zwischen dem Schwarzen Meer und dem Chasarischen Meer (kozije more) lag und das so mächtig war, daß es mit dem byzantinischen Kaiser Herakleios ein Bündnis eingehen konnte. Dieses Volk sei aber spurlos verschwunden, man wisse nicht, unter welchem Volk man die Chasaren heute suchen sollte. Nur eine Grabstätte sei an der Donau geblieben, von der man nicht wisse, ob man sie dem chasarischen oder einem der vielen slawischen Völkern zuordnen solle. Ein Berg von Schlüsseln sei gefunden worden, die an der Stelle des Griffes eine silberne oder goldene Münze mit drei Hörnem trugen. Daubmannus, der erste Autor des Chasarischen Wörterbuches glaubte daher, die Chasaren hätten sie gegossen.
Nichts sonst sei von diesem Reich und Volk erhalten, seit es einer der russischen Heerführer des 10. Jahrhunderts, Fürst Swjatoslaw, verspeiste, ohne vom Pferd abzusteigen, so, wie man einen Apfel verspeist! Die Residenz der Chasaren am Wolgadelta zerstörten die Russen im Verlauf von acht schlaflosen Nächten im Jahr 943 und zerschlugen den chasarischen Staat bis 970 so vollkommen, daß die Augenzeugen berichteten, die Schatten der Häuser der Residenz sollen lange sichtbar gewesen sein, als die Gebäude längst schon dem Erdboden gleichgemacht waren.
Im 12. Jahrhundert berichtet die russische Chronik von einem Herrscher namens Oleg von Chasarien, doch dabei handle es sich lediglich um das Land, das ehedem den Chasaren gehörte, später aber von den Kumanen bewohnt wurde. Keinerlei Inschriften blieben erhalten, auch keine Bücher, obwohl Halevi in derjüdischen Chronik berichtet, die Menschen hätten ihren Glauben in chasarischer Sprache bekannt, was der christliche Kyrillos bestätigt. Auch auf dem Boden von Sarkel wurden keine Spuren der Befestigungen gefunden, obwohl die Byzantiner diese mächtige Festung dort für die befreundeten Chasaren errichtet hatten.
Im Jahr 1117 gelangten einige Chasaren nach Kiew zum Fürsten Vladimir Monomach.
Im roten Chasarischen Wörterbuch ist vermerkt, daß die Chasaren zuerst nicht zum mosaischen, sondern zum christlichen Glauben übergetreten seien. Derselbe Verfasser erzählt, daß in Preßburg 1346 die Eheschließung der christlichen Bevölkerung mit Chasaren verboten und dieser Beschluß im selben Jahr vom Papst bestätigt worden sei. Dieser Umstand erhärtet die hier vertretene Ansicht, daß die Chasaren geschlossen zum jüdischen Glauben übertraten.
Erst 1691 wurde ein Werk über das Volk der Chasaren in Preußen herausgegeben, das äußerst phantasievolle Gerüchte enthielt. Es ist die Rede, daß man von Schwarzmeerpapageien die Sprache der Chasaren vernommen habe, ja sogar tätowierte Hautstücke eines Chasaren seien gefunden worden.
Dergleichen phantasievolle Berichte sammelte im 17. Jahrhundert ein polnischer Herausgeber des Chasarischen Wörterbuches , Johannes Daubmannus, das aber auf geheimnisvolle Weise verlorenging und von ihm als Gedächtnisprotokoll wiedergegeben sein soll. Daß man einer derartigen Überlieferung keinen historischen Wert beimessen kann, leuchtet ein. Dieses Wörterbuch wird hier nur erwähnt, um zu bezeugen, daß sich eine breite Masse für dieses verschwundene Volk interessiert.
Professor Pavic berichtet von alten Schriften, die die Reden des Philosophen Konstantin über die Polemik der Chasaren enthalten, die aber nicht aufzufinden seien und demnach verlorengegangen sein müssen.
Die Rasse kann es also nicht sein, die die Juden kenntlich macht und ihre Abgrenzung gegenüber anderen Völkern verursacht. Wir haben gesehen, daß sie aus mehreren Rassen zusammengesetzt sind und nicht nur der dunkelhäutige Jude vom weißen, sondern auch der amerikanische Jude vom ebenfalls weißen europäischen Juden unterschieden werden kann. Die Juden in Holland haben mit ihrer behäbigen Art wenig Ähnlichkeit mit den italienischen oder levantinischen Juden. Wenn man, besonders in der Zeit des Nationalstaates, von einer jüdischen Rasse sprach und ihr die Ursache für auffallende Charaktereigenschaften der Juden unterstellte, war das bestimmt eine voreilige Beurteilung.
Andererseits gibt sogar der Zionist Herzl zu, daß die Juden sich durch ihre Art selbst absondern, sich bei ihren Gastgebern unbeliebt machen und so selbst Ursache für den »Antisemitismus« sind. Wer will ihm da widersprechen? Und wer könnte es besser wissen als er?
Die Erziehung formt den Menschen. Die Söhne von Wissenschaftlern, durch Generationen in den Akademien gebildet, haben wenig Ähnlichkeit mit alten Bauernfamilien desselben Volkes, und Zirkusleute sind von Bergleuten ebenfalls an Aussehen, Sprache und Gehabe zu unterscheiden, besonders, wenn die Nachkommen durch mehrere Generationen die Eigenart vertiefen. Sicher drückte das Leben im Ghetto den Menschen seinen Stempel auf, ebenso die Erziehung durch die jüdischen Eltern und die Sabbatstunden. Jeder Jude, gleich ob semitischer Sephardim oder chasarischer Aschkenasim, hört von Jugend an beim Unterricht, daß er ein Sproß des auserwählten Volkes sei, dem sein von Gott verliehenes Recht
vorenthalten wird, die übrigen Völker zu unterwerfen und unter seiner Führung zu einem einzigen Volk zusammenzukitten. So steht es in der Thora, dem Buch, das auch die nichtjüdischen Völker anerkennen, die Christen in der Bibel, der Islam als Grundlage des Korans.
Nicht nur in der westlichen Welt kann sich kein Mensch als gebildet betrachten, der nicht die Geschichte des jüdischen Volkes kennt, von Abraham bis Moses und David. Kein weibliches Wesen wird im christlichen Westen so verehrt wie die jüdische Maria, die zwar als Mensch von Gott erschaffen, aber trotzdem die leibliche Mutter Gottes sein soll.
Aber nicht nur fremde Stätten und Völker sollten die Juden zerstören, in einer einzigen Nacht ließ Moses auf Befehl Gottes 3000 Menschen des eigenen Volkes mit dem Schwert erschlagen, als sie sich ein Symbol der Fruchtbarkeit aus Gold gegossen hatten, ein Kalb, wie es die Ungläubigen verehrten. »Ein jeder gürte sein Schwert und gehe durch das Lager hin und her, von einem Tor zum anderen, und erschlage seinen Bruder, Freund und Nächsten! « »So spricht der Herr, der Gott Israels!«
Für die jungen Juden ist das nicht nur eine Religion, es ist überdies ihre eigene Geschichte. Ihr eigener Vorfahr war dabei, als die Völker ringsum mit dem Schwert ausgerottet wurden, Völker wie die Gojim ringsum, die sein Volk auch einmal unterwerfen oder ausrotten wird, wie es die Kriegsgesetze seiner Vorfahren allen Auserwählten befehlen. Und die Völker ringsum wissen das, ihre eigenen Religionsführer überbringen ihnen die Befehle des jüdischen Gottes, aber sie verstehen sie nicht oder nehmen sie nicht ernst.
Wie ist es zu verstehen, daß die ganze westliche Welt die Geschichte der Juden kennt, verbreitet und manchesmal sogar liest, ohne daran Anstoß zu nehmen, daß darin die Juden aufgerufen werden, alle anderen Völker auszurotten? Daß in demselben Buch beschrieben wird, daß sie aufgrund dieser göttlichen Befehle unbeschreibliche Mordtaten verübten und die Bluttaten verherrlichten, mit dem Stolz eines von Gott auserwählten Volkes! Ein junger Jude, der so erzogen wird, muß, wenn er seiner Religion glaubt, ein anderer Mensch werden als der, welcher in der Schrift als ungläubiger Goj und Untermensch dargestellt wird, der laut Talmud von einem Juden straffrei getötet werden darf. Aus dieser Erziehung nimmt ein gläubiger Jude sein Gefühl der Überlegenheit und Macht über die Ungläubigen, auch wenn er unterprivilegiert im Ghetto lebt!
Natürlich bringt die aufgeschlossene Lebensart heute nicht mehr so viele tiefgläubige Juden hervor. Die Bande der Zusammengehörigkeit werden in den letzten Generationen nicht mehr ausschließlich durch religiöse Zugehörigkeit gehalten. Besonders seit der Staatsgründung der Israelis bildet sich eine Gemeinschaft heraus, die auf völkischer Grundlage besteht, obwohl auch bekannt ist, daß sich das Volk aus vielen Gruppen zusammensetzt, wie hier beschrieben. Die Volksbande, die durch Abschwächung des Glaubens verlorengehen, werden weitgehend durch die Leidensgemeinschaft der letzten Zeit ersetzt.
In diesem Zusammenhang muß der amerikanische Schriftsteller Marcus Eli Ravage erwähnt werden. Als Sohn von Judah Loeb Revici und Frau Bella Rosenthal ging er nach Amerika und studierte 1909 bis 1913 an der Columbia-Universität in New York. Er verfaßte mehrere geschichtliche Werke über den amerikanischen Petroleum-Skandal, über die Geschichte der Rothschilds und mehrere Aufsätze. Als Autor nahm er den Namen Ravage an und berichtet in bestechender Offenheit bereits im Jahr 1928 über jüdische Gedankengänge.
Erst hält er den Christen vor, daß sie sein jüdisches Volk zu Unrecht bezichtigen, die Schuld am Ersten Weltkrieg und an der Bankenpleite zu haben. Dann schreibt er, daß sie entweder zu dumm oder zu feige seien, die wahren Taten der Juden anzuklagen, wie diese sie ohne Gewalt, ohne Blutvergießen, allein durch die unwiderstehliche Macht des jüdischen Geistes, mit Ideen und Propaganda, erreicht hätten: »Wir machten euch zu willigen, doch unbewußten Trägem unserer Sendung für die ganze Welt, zu den wilden Stämmen der Erde, an die zahllosen ungeborenen Geschlechter. Ohne daß ihr es ganz begriffen hättet, was wir euch antaten, wurdet ihr zu den Werbern ohne Beruf für unseres Volkes Überlieferung, die unsere Botschaft zu den unerforschten Enden der Erde trugen. Unsere Stammesbräuche wurden zum Kernstück für euer Sittengesetz. Unsere Stammesgesetze wurden die Grundlage für alle eure erhabenen Verfassungen und Rechtsordnungen. Unsere Legenden und Sagen sind die heilige Kunde, die ihr euren Kindern vorsingt. Unsere Dichter füllen eure Gesang- und Gebetbücher.
Unsere nationale Geschichte wurde zum unentbehrlichen Teil der Ausbildung für eure Pastoren, Priester und Gelehrten. Unsere Könige, unsere Staatsmänner, unsere Propheten, unsere Krieger sind eure Helden. Unser Ländchen, ist euer 'Heiliges Land', unsere Nationalliteratur ist euere 'Heilige Schrift'. Was unsere Leute dachten und lehrten, wurde so unlösbar in eure Sprache und Überlieferung verwoben, daß keiner bei euch als gebildet gelten kann, der nicht mit unserem Stammeserbe vertraut ist. Wir haben eure Idole niedergerissen, euer rassisches Erbe weggeworfen und dafür unseren Gott und unsere Überlieferung untergeschoben. Keine Eroberung im Laufe der Geschichte läßt sich nur entfernt vergleichen mit der Art, wie unsere Eroberung reinen Tisch bei euch machte.«
Dies ein kleiner Auszug aus dem Aufsatz des amerikanischen Juden Marcus Eli Ravage aus dem Jahr 1928, herausgegeben von The Century Magazine Nr. 3.
Revici alias Rafage stammt aus Rumänien. Er ist sicher kein semitischer Jude, sondern ein Nachkomme der Chasaren.
Das wirft eine biblische Rechtsfrage auf. Da hatte Jakob mit List und Betrug das Erbe seines erstgeborenen Bruders Esau von seinem Vater erschlichen, und als Isaak, der Vater, dies erkannte, war er äußerst erzümt über den Betrüger. Und der betrogene Bruder wollte ihn dafür sogar töten! Trotzdem bestand nach biblischem Recht keine Möglichkeit, das Erbrecht wieder zugunsten des rechtmäßigen Erben zu verändern. Obwohl der Vater wußte, daß Jakob ihn getäuscht hatte, stand er zu seinem Wort und ließ ihm das erschwindelte Erbe, während der rechtmäßige Erbe leer ausging.
Auch der Staat Israel wurde von den Vereinten UNO anerkannt, nachdem die Engländer als verwaltende Macht durch Mord und Totschlag zermürbt waren. Von jahrhundertelanger, friedlicher Einwanderung und Pionieranstrengung der Zionisten ist nichts überliefert. Bekannt ist, daß die Bundesrepublik Deutschland seit Kriegsende nahezu 100 Milliarden zum Aufbau des Judenstaates beisteuerte. Die finanzielle Hilfe der Vereinigten Staaten an den Staat Israel beträgt laut öffentlicher Rundfunkrede des US-Senator Robert Dole jährlich drei Milliarden Dollar und sollte jetzt, da sowjetisch-jüdische Siedler im arabischen und christlichen Viertel Jerusalems angesiedelt werden, um weitere 400 Millionen Dollar aufgestockt werden. Die Einwohnerzahl Israels pendelt um die drei Millionen, davon 90 Prozent Juden, und von den Juden wieder 90 Prozent Aschkenasim, also etwa 2,5 Millionen Nachkommen der Chasaren, die in der Verwaltung und Regierung, sowie im Rabbinat vorherrschen. Die weiteren Zuschüsse aus der amerikanischen Israel-Lobby und deren Freunden sind dabei nicht mitgerechnet.
Zu den amerikanischen Juden veröffentlicht CODE Nr. 8/90 aufschlußreiche Daten, die ein Bild der jüdischen Chasaren geben, weil gerade in USA der Anteil der chasarischen Juden, der Aschkenasim, über 95 Prozent der Einwohner beträgt, die sich als Juden verstehen. Demnach hat die Religion bei diesen Juden nur einen geringen Stellenwert. Sie liegen in der Mitgliedschaft in ihrer Gemeinde, in der Teilnahme an Gottesdiensten und in der Bedeutung, die sie der Religion in ihrem Leben beimessen, weit hinter der übrigen Bevölkerung zurück. Nur 44 Prozent der amerikanischen Juden sagen, sie seien Mitglied einer Synagoge oder eines Tempels, während 69 Prozent der übrigen Bevölkerung angeben, sie seien Mitglied einer religiösen Gemeinde.
Das zeigt, daß lange nicht alle Juden religiös sind. Dies sind die Ergebnisse von Gallup-Umfragen nach dem Buch The People's Religion. Die Zeitschrift für jüdische Kultur und Meinung Moment enthüllt, daß nur noch 20 Prozent der Juden wöchentlich einen Gottesdienst besuchen, im Gegensatz zu 40 Prozent der übrigen Amerikaner. Und nur 30 Prozent der Juden sagen, die Religion sei für sie sehr wichtig, im Gegensatz zu 55 Prozent der übrigen amerikanischen Bevölkerung. Insgesamt bezeichnen sich nur 2 Prozent der Amerikaner als Juden. Dieser Prozentsatz blieb seit 1970 gleich, während 1947 sich noch 5 Prozent als Juden bezeichneten. Die Jüdische Bevölkerung hat demnach seit 1947 in Amerika um über 6 Millionen abgenommen. Zugleich zeigt sich, daß die Konzentration im Nordosten, wo 1966 noch 84 Prozent der amerikanischen Juden lebten, abnimmt. Heute leben im Südosten und Südwesten, wo vorher fast keine Juden waren, größere Gruppen. Nach Bildung und Einkommen liegen die Juden in Amerika an der Spitze. 44 Prozent davon haben einen akademischen Abschluß, im Vergleich zu nur 19 Prozent der übrigen amerikanischen Bevölkerung. 32 Prozent der Juden haben ein Jahreseinkommen von mehr als 40 000 Dollar, im Vergleich von nur 17 Prozent der gesamten Bevölkerung.
Die Washington Jewish Week, ein jüdisches Wochenblatt, ermittelte, daß das durchschnittliche Jahreseinkommen ihrer Abonnenten 71500 Dollar beträgt, daß ihre Abonnenten doppelt so viele Inlandsund dreimal so viele Auslandsreisen unternehmen wie die Durchschnittsbevölkerung. Und, obwohl die Zeitung im landwirtschaftlich geprägten lowa, Illinois, Wisconsin, North-Carolina, Tennesse und Kalifornien erscheint, bezeichnet sich nicht ein einziger der Abonnenten als Farmer oder Bauer. Aber 20 Prozent der Abonnenten geben an, daß sie in Gold- und Silbermünzen investieren.
Da sind sie wieder, die Chasaren. Engere Heimatgefühle sind nicht zu erkennen. Wie sie vor 1000 Jahren wanderten und nomadisierten, ziehen sie auch jetzt noch durch die Welt, ohne feste Bindungen zum Wohnsitz. Landarbeit als Bauern war nie ihre Lebensart, Geschäfte mit Edelmetallen und mit Geld sind von jeher ihr Metier. Und der Drang nach vorne, nach mehr, nach höherer Bildung, verbunden mit höherem Lebensstandard liegt ihnen im Blut, wie ihre Begabung für Fremdsprachen. Letztere teilen sie mit allen Nomadenvölkern.
Wir erinnern uns an die vorerwähnte Tatsache, daß die Juden in Wien vor dem Ersten Weltkrieg 11 Prozent der Bevölkerung stellten, aber an der Universität und der Technischen Hochschule mit 36,6 und 23,7 Prozent vertreten waren. Infolgedessen kam es damals gerade in dieser Stadt zu »antisemitischen« Strömungen unter dem christlich-sozialen Bürgermeister Karl Lueger.
In den Vereinigten Staaten wirkt sich der Drang der Juden zu den Bildungsstätten und zum Reichtum nicht in dem Maße aus, weil der Prozentsatz von 2% Juden in dem ohnehin völkisch und rassisch stark vermischten Staat verschwindend ist. Die Frage, wo die 6,5 Millionen Juden hingekommen sind, die zwischen 1947 und 1972 in Amerika abhanden gekommen sind, ist noch offen. Nach Israel sind sie nicht ausgewandert. Dorthin gingen ungefähr 1 Million, und davon gingen viele wieder zurück, als sie die dortigen Zustände kennenlernten.
Das Band der Religiosität hat nachgelassen. Damit fühlen sich viele der Juden in Amerika nicht mehr als »auserwählt«. Der höhere Bildungsstand ergibt freiere Gedankengänge, auch die Juden werden Freidenker. Sie schließen sich nicht mehr von den anderen Mitbürgern ab, verstehen sich nicht mehr als geschlossene jüdische Einheit. Familiengründungen mit Andersgläubigen nehmen zu, wodurch die jüdischen Familiennamen und auch die Bindung zur Sippe schwinden. Sie tragen ihr Judentum nicht mehr ständig und überall zur Schau. Den Kaftan, den schwarzen Judenhut und die Peies oder Peigeles an den Schläfen der Männer sieht man nurmehr in den Armengebieten der Großstädte, bei den entgegengesetzten Extremen der jüdischen Menschen in der Diaspora. Das bedeutet, daß sich das Judentum nicht mehr weiter ausbreitet, daß es beginnt, sich zu assimilieren. Das hat es in den letzten 1000 Jahren noch nicht getan!
Das »American Jewish Committee« gab eine Studie bekannt, wonach vierzig Prozent der amerikanischen Juden Fremdehen schließen, sich also mit Gojim vermischen, und nur ein Drittel dieser Familien ihre Kinder als Juden aufziehen. Das Committee befürchtet, daß die jüdische Bevölkerung innerhalb der nächsten fünfzig Jahre auf unter eine Million fallen würde, wenn die Verhältnisse so weitergehen.
Diese Prophezeiung trifft natürlich nur die USA. Aber in anderen Ländern ist es kaum anders. Die Glaubensgemeinschaften der Juden, die bisher als Klammer die Mitglieder des auserwählten Volkes zusammenhielten, sind im Zerbrechen. Mit der fortschreitenden Bildung und der Freiheit der Gedanken schwindet der Glaube an göttliche Sendung, und damit schwindet auch der Zwiespalt. Wenn sich Juden als normale Bürger verstehen, werden sie auch von der übrigen Bevölkerung angenommen; besonders in einem Land wie die USA, wo es nicht auffällt. Wo schwarze, gelbe und weiße Rassen sich mischen, haben auch Chasaren noch Platz.
Es kann vorausgesehen werden, daß die alte jüdische Geschichte bald nicht mehr von den Juden, sondern nurmehr von den christlichen Gemeinschaften weiterverbreitet wird, mit der biblischen Geschichte.
Die arabische Bevölkerung mit dem islamischen Glauben ist natürlich auch ihrer Wurzel verpflichtet. Auch diese Menschen verstehen sich als die Nachkommen Abrahams und glauben aus religiösen Gründen, dieses Land, das Gott Abraham versprochen hatte, verteidigen zu müssen. In ihren Reihen findet man noch die überzeugtesten Gläubigen. Besonders das einfache Volk ist bereit, Opfer zu bringen.
Die Moslems sind mit wenigen Ausnahmen Semiten. Die Ausnahme stellen hauptsächlich die Iraner. Die übrigen Moslems, hauptsächlich Arabervölker, empfinden die Israelis als Dorn im eigenen Fleisch. Sie führen einen ständigen Kleinkrieg gegen sie, können aber die fortlaufende Ausdehnung dieser stark gerüsteten Macht nicht aufhalten. Man muß annehmen, daß Israel unter anderen hochentwickelten Waffen auch die Atombombe besitzt. Die angrenzenden Araber sind arm und schlecht gerüstet. Ein einziges Land könnte den Israelis gefährlich werden, der hochgerüstete Irak. Aber dazwischen liegt eine Menge Sand. Und die sprichwörtliche Uneinigkeit der Araber macht den moslemischen Riesen zum Zwerg. Der Golfkrieg von 1991 beseitigte diese Gefahr für Israel - zumindest für einige Zeit.
Gegenwärtig beginnt eine gewaltige Umsiedlung von sowjetischen Juden nach Israel, die mehr Sorgen als Stärkung für den israelischen Staat hervorruft. Diese Menschen wollten aus der Sowjetunion fort, aber nicht unbedingt nach Israel. Sonst abernimmt sie niemand auf. Wenn sie aber die dortigen Verhältnisse kennenlernen, ist zu erwarten, daß sie ihre Weiterreise in die USA mit allen Kräften betreiben werden. Das sind natürlich keine Semiten, sondern Ostjuden, Aschkenasim, Nachkommen der Chasaren. Damit spitzt sich die Lage im Nahen Osten weiter zu, während zu erwarten ist, daß in der übrigen Welt die Spannung gegen die Juden nachläßt, wenn die zionistische Euphorie abklingt. Die führende Schicht im Staat Israel schaut mit Verachtung auf die Juden in Europa, besonders in Deutschland herunter, die sich hier als jüdische Helden und Holokaustopfer von deutschen Erfüllungspolitikern mit Honig füttern lassen, aber nicht daran denken, beim Aufbau in Israel mitzuhelfen oder gar diesem Staat mit der Waffe in der Hand zu dienen nach dem Vorbild ihrer angeblichen Vorfahren und nach dem Kriegsgesetz von Moses.
Und die echten Nachkommen, die Sephardim? Sie treten kaum mehr in Erscheinung, es sind die Unterprivilegierten im Staat Israel. Der amerikanische Jude Jacob Bernstein, ein aschkenasischer Jude, der voll Idealismus nach Israel übersiedelte, machte dort seine Erfahrung, die er in seinem Aufsatz Das Leben eines US-Juden in Israel schilderte. Wegen der Wohnungsknappheit wohnte er nach seiner Ankunft bei zwei Damen in Untermiete auf engem Raum. Die beiden Damen, Tante und Nichte, waren orientalische Jüdinnen semitischer Abstammung. Es ging ihm gut bis zu dem Augenblick, da er die jüngere der beiden heiratete. Von da ab wurde er boykottiert, er bekam weder eine Stellung noch eine Wohnung und wurde von den Behörden wie ein Paria behandelt, bis er, der voll Idealismus gekommen war, seine Frau nahm und in die USA zurückreiste, um nie mehr nach Israel zurückzukehren! Das ist nur einer von vielen Fällen. So klein der Staat Israel ist, spaltet er sich doch in eine Zahl von jüdischen Gruppen, die mit den sie umgebenden Arabern nur eines gemein hat: ihre Uneinigkeit.
Israel wird zentral regiert, nach Muster eines kommunistischen Staates gibt es nur wenige größere Privatunternehmungen. Der größte Arbeitgeber im Land ist der Staat. Er hat alle Hebel in der Hand. Die Regierung aber stellen die Aschkenasim. Sie verwalten die Macht und das Geld, das nie langt. Gegenwärtig bemüht man sich mit aller Kraft um neue Mittel aus dem Ausland hauptsächlich aus den USA und von den amerikanischen Glaubensbrüdern. Aber das wird immer schwieriger. Seit ihr Förderer und Präsident der USA, Reagan, seinem Nachfolger Platz gemacht hat, fließen die Gelder nicht mehr im erwünschten Ausmaß.
Gegenwärtig ist Shimon Peres mit seiner Arbeiterpartei genauso wie Jitzhak Schamir mit seinem Likudblock nicht stark genug, seine politische Linie durchzusetzen. Beide umwerben deshalb die Mitglieder der jüdisch-religiösen Parteien und versuchen, sie mit finanziellen Unterstützungen auf ihre Richtung einzuschwören. Damit gehen große Anteile der Gelder verloren, die man gerade jetzt für den Wohnungsbau der zu erwartenden sowjetischen Einwanderer braucht.
Zwar ist die Wirtschaftslage durch laufende Unterstützungen aus dem Ausland für den Durchschnittsbürger im sozialistisch geführten Staat noch zufriedenstellend, besonders für den, der in staatlich gewährleisteter Besoldung sitzt. Aber auch die US-Juden drängen die Staatsführung zu einer Wirtschaft, die nach langjähriger Unterstützung endlich ohne fremde Mittel auskommt.
Die Uneinigkeit der israelischen Politiker verärgert ihre bisher willigen Geldgeber, und der Aufstand der Palästinenser verspricht weiter anzudauern, besonders, wenn die Neusiedler aus der Sowjetunion in die besetzten Gebiete geleitet werden.
Die semitischen Palästinenser werden sich gegen eine Ausbreitung der chasarischen Hunnensöhne weiterhin mit allen Kräften zur Wehr setzen. Und die Einigkeit der israelischen Führung ist vorüber. Obwohl in leitenden Stellungen ausschließlich Aschkenasim, also ehemalige Ostjuden, sitzen, ist ihre politische Ansicht gespalten. Steuererhöhungen stehen ins Haus, die Geldmittel von amerikanischen Juden nehmen ab. Die Enkel Attilas auf Davids Thron haben abgewirtschaftet. Sie hatten versucht, in Israel einen sozialistischen Staat zu errichten, mit staatlich regierter Kibbuzwirtschaft. Das ging nur so lange gut, wie Gelder vom kapitalistischen Amerika kamen.
Sehen wir einmal, wer die Machthaher in Israel sind. Sind es wirklich reine Semiten? Alles Aschkenasim, alles Ostjuden!
, Menachem Begin. Geboren 1913 in Brest-Litowsk, war Führer der zionistischen Jugendorganisation in Polen, floh vor den Deutschen nach Litauen, wurde von den Russen nach Sibirien transportiert, ist während des Transportes freigekommen und der polnischen Anders-Armee beigetreten, dann desertiert und in Palästina der jüdischen Terrororganisation »Irgun Zwai Leumi« beigetreten, wurde dort der steckbrieflich meistgesuchte Terrorist, organisierte den Großanschlag auf das Hotel King David in Jerusalem, in dem die englische Verwaltung eingerichtet war. Die Folge waren 100 Tote im Hotel, einschließlich Zivilisten und Kinder. Er ließ sich einen Bart wachsen und verkleidete sich als Rabbiner. Er organisierte Massaker an der arabischen Bevölkerung mit mehreren hundert Toten. Nach der Staatsgründung war er Oppositionsführer, später von 1977 bis 1983 Regierungschef. Sein Ziel ist ein Israel vom Jordan bis zum Nil, wie in der Thora vorausgesagt. Ostjude-Aschkenasim.
Jitzhak Schamir. Geboren 1914 in Rucinoy, Polen. Sein eigentlicher Name ist Jezemitzky. Sohn des jüdischen Gemeindevorsitzenden, der von Polen ermordet wurde. 1935 wanderte er nach Palästina aus, wurde Terrorist in der Gruppe »Stern«, die nach Anschlägen auf die palästinensischen Zivilisten auch den Mordanschlag auf den britischen Kolonialminister Lord Moyne sowie auf den UNO-Friedensvermittler Graf Bernadotte verübte und ebenfalls an dem bereits erwähnten Anschlag auf das King David-Hotel beteiligt war. Später wurde er Geheimdienstchef und trat der Partei Menachem Begins bei. Präsident der Knesseth, Außenminister und Regierungschef. Ostiude-Aschkenasim.
Ariel Scharon. Geboren 1920 in Tel Aviv als Sohn der jüdischen Familie Scheinermann aus Brest-Litowsk. Mitglied der zionistischen Terrororganisation »Haganah« und dort Führer der »Einheit 101«, war an vielen Terrorakten gegen die Palästinenser beteiligt, auch an dem Massaker von Quibya in Jordanien. Er wurde später an der englischen Offizierschule weiter ausgebildet, wurde in den israelischen Kriegen Oberbefehlshaber des Südabschnittes, rühmt sich, kaum Gefangene gemacht zu haben. Wurde dann Landwirtschaftsminister und der Antreiber zum Libanonüberfall mit den Massakern von Sabra und Schatila. Später wurde er Handels- und Industrieminister. Ostjude-Aschkenasim.
Shimon Peres. Geboren 1923 in Polen, als Shimon Persky. 1934 nach Palästina ausgewandert und der Untergrundorganisation »Haganah« beigetreten. Nach der Staatsgründung wurde er der führende Militärpolitiker Israels, wurde Vizeminister für Verteidigung und brachte es fertig, vom damaligen bundesdeutschen Verteidigungsminister Strauß große Waffengeschenke für seinen Staat zu bekommen. Es soll sich um Waffen im Wert von fünf Milliarden Mark gehandelt haben. Ostjude-Aschkenasim.
David ben Gurion. Geboren 1886 in Plonsk in Polen als David Grün, ging als zwanzigjähriger mit seinen Eltern nach Palästina, das damals noch türkisch war, wurde ausgewiesen, ging nach den USA und schloß sich dort der jüdischen Legion an, die im Ersten Weltkrieg gegen die Türken kämpfte. Er organisierte die Einwanderung deutscher Juden nach Palästina und wurde 1944 Präsident der zionistischen Weltorganisation. Er war es, der 1948 den Staat Israel proklamierte und zweimal, insgesamt 12 Jahre, Ministerpräsident wurde. Durch Verhandlungen mit Bundeskanzler Adenauer erreichte er eine »Wiedergutmachung« von bisher insgesamt 105 Milliarden DM und zusätzliche Waffenlieferungen. Ostjude-Aschkenasim.
Golda Meir. Geboren 1898 in Kiew als Golda Mabowitsch, verheiratet mit dem Zionisten Morris Meyerson, lebte seit 1906 in USA, übersiedelte 1921 nach Palästina, arbeitete dort mit dem Zionistenführer Moshe Sharett zusammen und wurde ab 1948 israelische Gesandte in Moskau, ab 1969 Ministerpräsidentin von Israel. Ostjüdin-Aschkenasim.
Chaim Weizmann. Geboren in Motyli, Weißrußland 1874, Chemiker, lebte ab 1903 in England und war dort leitender Mitarbeiter in der englischen Kriegsindustrie, wurde Präsident derjüdischen Weltorganisation und Sprecher des Weltjudentums und von 1948 bis 1952 Präsident des Staates Israel. Ostjude-Aschkenasim.
Jitzhak Rabin, geboren 1922 in Jerusalem, diente ebenfalls in der Untergrundorganisation »Haganah«, wurde Chef des Generalstabes, unter Golda Meir Arbeitsminister und später Ministerpräsident und Verteidigungsminister, wo er sich besonders gegen die Palästinenser hervortat. Der Abstammung nach Ostjude.
Moshe Dajan, geboren 1915 in Israel, Sohn des russischen Zionisten Schmuel Dajan, diente in der Untergrundorganisation »Haganah«, kam, als diese verboten wurde, in britische Haft, wurde Generalstabschef in Israel, Kriegsheld mit Marke Augenklappe, verfeindetesichmitBeginundgerietinVergessenheit,bisdieIsraelNachrichten berichteten, daß er als Dollar-Millionär gestorben sei, nachdem ihn der illegale Handel mit Ausgrabungsfunden reich gemacht habe. Ostjude-Aschkenasim.
Levi Eschkol, geboren 1895 in Kiew, zionistischer Kämpfer, Organisator der Kibbuzsysteme nach kommunistischem Vorbild, wurde von 1963 bis 1969 Ministerpräsident. Ostjude-Aschkenasim.
Dov Schilanski. Geboren 1924 in Litauen, nach eigenen Angaben während des Zweiten Weltkrieges im Konzentrationslager Dachau, wanderte 1945 nach Palästina aus. Er demonstrierte 1952 vor dem Außenministerium in Tel Aviv gegen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland, wobei er seiner Meinung durch eine mitgeführte Bombe Nachdruck verlieh. Israel verurteilte ihn dafür zu 21 Monaten Haft. Davon saß er 16 Monate, wurde dann aber zum Präsidenten der Knesseth gewählt. Als solcher betonte er, daß er nie bereit sein werde, einem Deutschen die Hand zu geben oder deutschen Boden zu betreten. Ostjude-Aschkenasim.
Stephen Wise. Geboren 1874 in Budapest, ging mit seiner Familie schon mit acht Jahren in die USA, wo er Rabbiner wurde und Präsident Wilson und danach Franklin Delano Roosevelt politisch beraten durfte. Deshalb galt er zu der Zeit als der einflußreichste Jude der USA und als Vater des amerikanischen Zionismus. Bei der Balfour-Deklaration war er wesentlich an der Schaffung des Juden staates beteiligt und gründete 1922 das jüdische Institut für Religion, eine Rabbinerschule in New York. Er war der Mann, der schon 1933, lange vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, zum Boykott gegen Deutschland aufrief und immer wieder die USA drängte, in den Krieg gegen Deutschland einzutreten. Nach einer Aussage von Präsident Roosevelt gehörte er zu den drei Weisen von Zion. Trotz dem er wesentlich zur Gründung des Judenstaates beitrug, blieb er in den USA, er verstarb 1949 in New York mit 75 Jahren.
Alle vorgenannten Persönlichkeiten waren ihrer Geburt nach Ostjuden, genetisch keine Semiten, sondern Nachkommen der Chasaren, ob man sie das nun selbst wußten oder nicht. Sie hatten sich den Kaftan angezogen, der nicht für sie geschneidert worden war, und den Judenhut aufgesetzt, sie haben sich als Semiten verkleidet und deren Erbe beansprucht.
Aus den vorbeschriebenen Fakten wird ein Umdenken für bisher gewohnte Ansichten notwendig.
Wenn nur zehn Prozent der Juden, nämlich die Sephardim, nach ihrer Abstammung Semiten sind, aber neunzig Prozent von den Chasaren stammen, kann man in etwas großzügiger Aufrundung annehmen, daß die Juden keine Semiten sind. Dann sind aber Judengegner auch keine Antisemiten.[22]
Nach Ansicht von Prof. Poliak von der Universität Tel Aviv stammen die chasarischen Juden nicht vom Jordan, sondern vom Elbrus, von der Krim und dem Gebiet zwischen Don und Wolga. Die Existenz der türkischen Karäer, einer fundamental-jüdischen Sekte auf der Krim und in anderen Ostgebieten, die sich bis heute erhalten hat, belegt diesen Ursprung. Natürlich gab es, besonders in jüdischen Kreisen, viele Gegner dieser Ansicht, weil man eine Beeinträchtigung des Dogmas vom »auserwählten Volk« nicht ohne Einspruch hinnehmen wollte. Gesichert ist die Ansicht, daß alle Völker, welche semitische Sprachen sprechen, Semiten sind, also auch die Palästinenser, auf deren Wohngebieten der Staat Israel errichtet wurde.
Damit ist der Begriff »Antisemiten« auf den Kopf gestellt. Koestler nennt diesen Vorgang in seinem Buch über die Chasarenforschung den »Witz der Weltgeschichte«.
Die biblische Darstellung des »auserwählten Volkes« mit dessen Anspruch auf das verheißene Land erzeugt ein tiefes Mißtrauen, das auch bei den Juden, die keine Imperialisten sind, zum Umdenken anregt. Ein fanatischer Jude und Zionist sprach schon 1920 davon, daß die Juden, die er zu der Zeit noch als Semiten bezeichnete, zu Umstürzlern proletarisiert worden seien, während gleichzeitig nach oben ihre »furchtbare Geldmacht« wachse. Er bestätigte, daß die Juden keine Assimilierung in die Gastgebervölker wollen, weil dies den Untergang der »berühmten und hohen Persönlichkeit« bedeuten würde. Sie wollen eine historische Gruppe von »erkennbarer Zusammengehörigkeit« bleiben. Und wenn sie das Land von »wilden Tieren« säubern sollten, würden sie es nicht mit einer Lanze tun, sondern eine »fröhliche Jagd« veranstalten, die Bestien zusammentreiben und eine »Melinitbombe« unter sie werfen.
In manchen Ländern sei es so, daß die Juden so abgegrenzt lebten, daß sie keiner ihrer Nachbarn kennen würde, wenn sie sich nicht ein paar »Tafelschmarotzer, Borgbrüder und Judenknechte« hielten.[23] In jener Schrift von Theodor Herzl wird die Gründung eines Judenstaates geplant. Der Autor sah zwei Möglichkeiten vor, Argentinien oder Palästina. In Argentinien, das ihm als eines der Länder mit reichen Bodenschätzen besonders geeignet schien, sei allerdings wegen bereits vorher erfolgter Juden-Infiltration eine Verstimmung entstanden. Palästina aber sei die historische Heimat. Die Juden könnten dafür dem Sultan die finanziellen Probleme der gesamten Türkei (zu der Zeit war das Gebiet türkisch) beseitigen. Für Europa würde dieser Judenstaat auf dem Gebiet Palästinas ein Bollwerk der Kultur gegen die Barbarei in Asien bilden.
Der Judenstaat ist Wirklichkeit geworden. Die Barbarei ist nähergerückt, aus dem sogenannten Antisemitismus ist der Antizionismus gewoirden. Im Staat Israel herrscht ein nationaler Rassismus, wie sogar die UNO in ihren Entschließungen 1975 und 1979 feststellte. Gegenwärtig ist der Judenstaat so uneinig wie je. Sogar zwischen jiddisch und neuhebräisch sprechenden Juden gibt es Streit, wie der Jude Ginsburg in seinem Buch berichtet.[24] Die Enkel der Hunnen haben sich auf dem Königsthron der Juden nicht bewährt.
Anmerkungen
Bildnachweis
Dagmar Brandt, Gardariki. Ein Stufenbuch aus russischem Raum, Wiking Verlag, Berlin 1943: S. 28, 29, 30, 31, 33, 35, 66, 67 Arthur Koestler, Der dreizehnte Stamm. Das Reich der Khasaren und sein Erbe, Lübbe-Verlag, Bergisch Gladbach 1989: S. 144 Encyclopaedia Judaica: S. 53, 137.
Karten
Die nachfolgend wiedergegebenen Karten erscheinen im Original in der Reihenfolge auf den Seiten 28f., 31ff., 35, 66f., 144.
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Anhang
1. Mittelalterliche Verordnungen der jüdischen Gemeinden Mainz, Worms, Speyer (1220-123 3)
In dem Buch »Von jüdischer Gemeinde und Gemeinschaft« von Kurt Wilhelm (Schocken-Bücherei,Bd. 86, Berlin 1938) werden »Die Verordnungen der Gemeinden Mainz, Worms und Speyer (1220-1233)« angeführt, und dazu wird einleitend bemerkt:
Auf den wiederkehrenden Synoden der rheinischen Gemeinden, deren Tagungsort gewöhnlich Mainz war, wurden Verordnungen über die religiöse Praxis, das Familienrecht und Gemeindeangelegenheiten beschlossen. Zu den führenden Männern dieser Tagungen zählten R. Eleasar ben Jehuda aus Worms (der Verfasser des Buches Rokeach), R. Elieser ben Joel ba-Lewi (der »Rabiah«) und R. Ssimcha ben Schrauel aus Speyer. Die Verordnungen sind als »Takkangt SCHUM« (Sch = Speyer, U = Worins, M = Mainz) bekannt.
Als Text wird dann angegeben:
Einmütig haben wir verordnet und unterzeichnet:
Erstens: Es gehe kein Jude in nichtjüdischen Gewändern, er trage keine durchlöcherten Schnürärmel, er habe auch keine fremde Haartracht und schere nicht den Bart, weder mit einem Schermesser noch mit etwas Ähnlichem.
Zweitens: Man darf nur dann Geld ausleihen, wenn man am Geschäft des Leihenden auf Gewinn und Verlust zur Hälfte beteiligt wird. Drittens: Droht einer dem andern vor Zeugen an, er werde ihn um den Broterwerb bringen, und führt es aus, so zwinge der Gerichtshof den Angeber oder Verleumder, dem Geschädigten auf dessen Schwur hin den Schaden zu erstatten. Sind aber Zeugen für den Schaden vorhanden, bedarf es des Schwures nicht. Der Verleumder darf zu keinem Schwur zugelassen werden, bis er den Schaden erstattet hat. In den drei Gemeinden Speyer, Worms und Mainz fordere man ihn zum Gericht, und der Bann treffe ihn in den drei Gemeinden, bis er das Krumme gerade gemacht hat wie ihn die Vorsteher der Gemeinden anweisen sollen. Wen der Bann seiner Stadt getroffen hat, den hat auch der Bann des Landes getroffen.
Viertens: Bücher, die in fremden Gewahrsam gegeben sind, dürfen nicht für Gemeindesteuern gepfändet werden, die der Besitzer der Bücher schuldet. Schwört einer seiner Gemeinde zu, er habe nur so und so viel an Steuern zu zahlen, die Gemeinde weiß aber, er muß mehr leisten, und er schwört zum Falschen, darf er zu keinem Schwur mehr zugelassen werden. Fordert ihn einer in Geldsachen vor Gericht, darf er nicht schwören, sondern sein Gegner schwört. Erläßt einem der König seinen Steueranteil, muß er dennoch seinen Beitrag an der Gemeinde entrichten.
Fünftens: Keiner schlage seinen Nächsten. Verleumdet einer seinen Nächsten beim König oder beim Bischof und dem Verleumdeten entsteht dadurch ein Schaden, so tritt die ganze Gemeinde dafür ein, wenn die Entschädigung vom Angeber nicht eingetrieben werden kann.
Sechstens: Junge Burschen sollen auf Hochzeiten nicht mehr als sechs Groschen erhalten. Sie sollen auch mit den Familienvätern auf Hochzeiten keine derben Scherze treiben, ihnen nichts entwenden, sondern ein jeder lebe in Frieden mit seinem Nächsten.
Siebentens: Ein Jude soll nicht um Geld spielen, nicht mit Juden und nicht mit Nichtjuden. Am Halbfeiertag und auf Hochzeiten mag man spielen, jedoch nur um Eßbares, das man nachher nicht verkaufen darf.
Achtens: Man lade nicht zu einem nicht gebotenen Gastmahl, es sei denn nach einem Aderlaß oder wenn man Fremde bei sich beherbergt oder am Festtag. Auch ist Frauen ein Gastmahl bei einer Wöchnerin gestattet.
Neuntens: Niemand unterstehe sich, den Richtern Israels zu unterstellen, sie hätten ungerechten Spruch gefällt. Das haben wir beschlossen und bei der Strafe des Bannes verordnet.
Zehntens: Ferner verordnen wir, bei allen Hochzeiten einen Aufseher zu bestimmen, um Verbotenes zu vermeiden und um am Rüsttage des Sabbats für den Sabbat Vorsorge zu treffen.
Elftens: Nicht schelte einer den andern Bastard oder Blendling.
Zwölftens: Reicht das für den Kinderlehrer Festgesetzte nicht aus, nehme man für ihn von den Spenden, die beim Seelengedächtnis gestiftet werden, falls die Verwendung nicht ausdrücklich bestimmt wird. Bleibt noch ein Überschuß, tue die Gemeinde damit nach Gutdünken.
Dreizehntens: Kann einer sich nicht mit dem Talmud beschäftigen, lerne er eine halbe Seite nach seinem Können, oder er lerne Satzungen oder Midrasch oder Bibel oder den Wochenabschnitt Tag für Tag. Ob einer viel lernt oder wenig, ist nicht entscheidend, nur, ob er aus freiem Willen lernt.
Vierzehntens: Ein jeder tue Neid und Scheelsucht von sich ab, wenn er das Gotteshaus betritt; er schwatze dort nicht, sondern diene unserem Vater im Himmel.
2. Zum politischen Zionismus
Theodor Herzl, geboren 1860 in Budapest, gestorben 1904 in Edlach in Niederösterreich, stammte aus einem assimilierten jüdischen Elternhaus, studierte in Wien Rechtswissenschaft und wurde freier Schriftsteller und Journalist, war 1891-95 Korrespondent in Paris und danach Feuilletonredakteur in Wien. Vor allem unter dem Eindruck der Dreyfusaffäre in Frankreich schrieb er 1896 das Buch »Der Judenstaat« und legte damit das politische Programm des modernen Zionismus vor, das vor allem im Ostjudentum große Zustimmung fand. In diesem Buch heißt es unter anderem:
Die Judenfrage besteht. Es wäre töricht, sie zu leugnen. Sie ist ein verschlepptes Stück Mittelalter, mit dem die Kulturvölker auch heute beim besten Willen noch nicht fertig werden konnten. Den großmütigen Willen zeigten sie ja, als sie uns emanzipierten. Die Judenfrage besteht überall, wo Juden in merklicher Anzahl leben. Wo sie nicht ist, da wird sie durch hinwandernde Juden eingeschleppt. Wir ziehen natürlich dahin, wo man uns nicht verfolgt; durch unser Erscheinen entsteht dann die Verfolgung.- Ich glaube, den Antisemitismus, der eine vielfach komplizierte Bewegung ist, zu verstehen. Ich betrachte diese Bewegung als Jude, aber ohne Haß und Furcht. Ich glaube zu erkennen, was im Antisemitismus roher Scherz, gemeiner Brotneid, angeerbtes Vorurteil, religiöse Unduldsamkeit - aber auch, was darin vermeintliche Notwehr ist. Ich halte die Judenfrage weder für eine soziale noch für eine religiöse, wenn sie sich auch noch so und anders färbt. Sie ist eine nationale Frage, und um sie zu lösen, müssen wir sie vor allem zu einer politischen Weltfrage machen, die im Rate der Kulturvölker zu regeln sein wird.
Wir sind ein Volk, ein Volk.
Wir haben überall ehrlich versucht, in der uns umgebenden Volksgemeinschaft unterzugehen und nur den Glauben unserer Väter zu bewahren. Man läßt es nicht zu. Vergebens sind wir treue und an manchen Orten sogar überschwengliche Patrioten, vergebens bringen wir dieselben Opfer an Gut und Blut wie unsere Mitbürger, vergebens bemühen wir uns, den Ruhm unserer Vaterländer in Künsten und Wissenschaften, ihren Reichtum durch Handel und Verkehr zu erhöhen. In unseren Vaterländern, in denen wir ja auch schon seit Jahrhunderten wohnen, werden wir als Fremdlinge ausgeschrien-, oft von solchen, deren Geschlechter noch nicht im Lande waren, als unsere Väter da schon seufzten. Wer der Fremde im Lande ist, das kann die Mehrheit entscheiden; es ist eine Machtfrage, wie alles im Völkerverkehr. Ich gebe nichts von unserem ersessenen guten Recht preis, wenn ich das als ohnehin mandatloser Einzelner sage. Im jetzigen Zustand der Welt und wohl auch noch in unabsehbarer Zeit geht Macht vor Recht. Wir sind also vergebens überall brave Patrioten, wie es die Hugenotten waren, die man zu wandern zwang. Wenn man uns in Ruhe ließe ...
Aber ich glaube, man wird uns nicht in Ruhe lassen ...
Durch Druck und Verfolgung sind wir nicht zu vertilgen. Kein Volk der Geschichte hat solche Kämpfe und Leiden ausgehalten wie wir. Die Judenhetzen haben immer nur unsere Schwächlinge zum Abfall bewogen. Die starken Juden kehren trotzig zu ihrem Stamme heim, wenn die Verfolgungen ausbrechen.- Ernster wäre der Einwand, daß ich den Antisemiten zu Hilfe komme, wenn ich uns ein Volk, ein Volk nenne. Daß ich die Assimilierung der Juden, wo sie sich vollziehen will, hindere, und wo sie sich vollzogen hat, nachträglich gefährde, soweit ich als einsamer Schriftsteller überhaupt etwas zu hindern oder zu gefährden vermag.
Dieser Einwand wird namentlich in Frankreich hervorkommen. Ich erwarte ihn auch an anderen Orten, will aber nur den französischen Juden im voraus antworten, weil sie das stärkste Beispiel liefern.
Wie sehr ich auch die Persönlichkeit verehre, . . . beklage ich doch nicht ihren Untergang. Wer untergehen kann, will und muß, der soll untergehen. Die Volkspersönlichkeit der Juden kann, will und muß aber nicht untergehen. Sie kann nicht, weil äußere Feinde sie zusammenhalten. Sie will nicht, das hat sie in zwei Jahrtausenden unter ungeheuren Leiden bewiesen. Sie muß nicht, das versuche ich in dieser Schrift nach vielen anderen Juden, welche die Hoffnung nicht aufgaben, darzutun. Ganze Äste des Judentums können absterben, abfallen; der Baum lebt.
Wenn nun alle oder einige französische Juden gegen diesen Entwurfprotestieren, weil sie sich bereits »assimiliert« hätten, so ist meine Antwort einfach: Die ganze Sache geht sie nichts an. Sie sind israelitische Franzosen, vortrefflich! Dies ist jedoch eine innere Angelegenheit der Juden.
Nun würde allerdings die staatsbildende Bewegung, die ich vorschlage, den israelitischen Franzosen ebensowenig schaden wie den »Assimilierten« anderer Länder. Nützen würde sie ihnen im Gegenteile, nützen! Sie könnten sich ruhig assimilieren, weil der jetzige Antisemitismus für immer zum Stillstand gebracht wäre. Man würde es ihnen auch glauben, daß sie bis ins Innerste ihrer Seele assimiliert sind, wenn der neue Judenstaat mit seinen, besseren Einrichtungen zur Wahrheit geworden ist und sie dennoch bleiben, wo sie jetzt wohnen.
3. Basler Programm der Zionisten
Auf dem ersten Zionistenkongreß in Basel vom 29. bis 31. August 1897 - auf dem angeblich die »Protokolle der Weisen von Zion« beraten sein sollen - wurde offiziell das folgende Programm des Zionismus beschlossen (Hans Joachim Schoeps, »Jüdische Geisteswelt«, Holle Verlag, Darmstadt, o. J., S. 270):
Der Zionismus erstrebt die Schaffung einer öffentlich-rechtlich gesicherten Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina. Zur Erreichung dieses Zieles nimmt der Kongreß folgende Mittel in Aussicht:
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Zwei Seiten mit dem chasarischen Briefwechsel aus dem Cambridger Dokument, das in der Karioer Genizah gefunden wurde. (Aus »Encyclopaedia Judaica«) |
4. Die Balfour-Deklaration
Arthur James Earl of Balfour (1848-1930, Mitglied des Unterhauses 1874-1922, des Oberhauses 1922-30, britischer Ministerpräsident 1902-05) gab als britischer Außenminister (1916-19 unter Lloyd George) am 2. November 1917 eine offizielle Erklärung der Londoner Regierung ab, die darin den Juden die Errichtung einer »nationalen Heimstätte« in Palästina versprach. Das entsprechende Schreiben Balfours an Rothschild lautete:
Lieber Lord Rothschild, mit großer Freude überreiche ich Ihnen im Namen der Regierung Seiner Majestät die folgende Sympathieerklärung hinsichtlich der jüdisch-zionistischen Bestrebungen, die dem Kabinett unterbreitet und von ihm gebilligt wurde: »Seiner Majestät Regierung steht der Errichtung einer nationalen Heimstatt für das jüdische Volk in Palästina wohlwollend gegenüber und wird tun, was in ihren Kräften steht, um die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern. Darunter ist deutlich zu verstehen, daß nichts unternommen werden wird, was die bürgerlichen und religiösen Rechte der bestehenden nichtjüdischen Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und den politischen Status der Juden in irgendeinem anderen Lande beeinträchtigen könnte.« Ich wäre Ihnen sehr zu Dank verbunden, wenn Sie diese Erklärung der Zionistischen Vereinigung zur Kenntnis bringen würden.
Damit belohnte Balfour, der sich stark für den Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg auf seiten Englands eingesetzt hatte, das erfolgreiche Wirken der amerikanischen Zionisten, die unter ihrem Vorsitzenden (1914-1921), dem einflußreichen Richter am Obersten Bundesgericht der USA, Louis D. Brandeis, es erreicht hatten, daß Washington Deutschland den Krieg erklärte (6. 4. 1917), ohne von diesem angegriffen oder bedroht zu sein. Englands Zusage an die Juden wurde auch im Friedensvertrag von Sèvres (10. 8. 1920) der Alliierten mit der Türkei erwähnt, wonach die Türkei Palästina an Großbritannien abzutreten hatte (Völkerbundsmandat 1922), allerdings erst 1948 verwirklicht.
5. Zu den Qumran-Texten und den Essenern
Ein Teil der Qumran-Texte wurde veröffentlicht in dem Werk »Die Texte aus Qumran«, hebräisch und deutsch, herausgegeben von Erhard Lohse (Kösel, München 21971)
Über die Essener liegt ein Buch vor von Johann Maier und Kurt Schubert: »Die Qumram-Essener« (UTB-Verlagsgemeinschaft, UNI-Tb., Band 224, München).
Zum Streit um die Schriftrollen und über die Essener erschien kürzlich »Verschlußsache Jesus. Die Qumranrollen und die Wahrheit über das frühe Christentum« von Michael Baligent und Richard Leigh (deutsch bei Droemer-Knaur, München 1991). In einer ausführlichen Buchbesprechung von Manfred Steinbrenner (»mid«,1991, S. 30f) heißt es dazu unter anderem:
In vielen Punkten stimmen die Qumran-Texte, und damit die Gemeinde, die sie verfaßte, mit urchristlichen Texten überein. 1. Die Essener-Gemeinde von Qumran praktizierte die Taufe. 2. Die Mitglieder der UrChristengemeinde Qumrans hatten alles miteinander gemeinsam, »weilten einmütig im Tempel, brachen reihum in den Häusern das Brot und nahmen Speise zu sich in Fröhlichkeit und Schlichtheit des Herzens«. 3. Die Qumran-Gemeinde wurde, wie auch in der Apostelgeschichte dargelegt, von einem 12köpfigen Rat regiert. 4. Die Gemeinde war in besonderer Weise messianisch orientiert. Alle Qumran-Texte enthüllen eine erstaunliche Übereinstimmung mit den biblischen Schriften des Urchristentums, verweisen jedoch weit darüber hinaus, indem beispielsweise die Bergpredigt sich letztlich als Interpretation alttestamentarischer Psalme erweist.
Die bisher angenommene Unterscheidung von Nazarenern, Zeloten, Sikariern und Zakoditern erweist sich als unrichtig. Wahrscheinlicher ist, daß es sich hierbei um unterschiedliche Begriffe für die Essener handelt, die wohl keineswegs so friedlich waren, wie bisher angenommen wurde. Dies würde ein neues Licht auf die Jesus zugesprochene Äußerung aus Matthias 10, 34-35, werfen, wo es heißt: »Glaubet nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert, denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit der Mutter.«
Aus der Analyse R. Eisenmans erscheint »das Urchristentum als Manifestation des damaligen judaistischen Nationalismus in Form einer Gruppe militanter Fanatiker, die das Gesetz aufrechterhalten, die korrupte sadduzäische Tempelpriesterschaft absetzen, die Dynastie illegitimer Marionettenkönige stürzen und die römischen Besatzer aus dem heiligen Land hinausjagen wollen«.
Die Qumran-Texte belegen eindeutig, daß die Bewegung der »Urkirche« und der Gemeinde von Qumran ursurpiert und zu etwas umgeformt wurde, das mit den Vorstellungen derer, die sie hervorgebracht hatten, nicht in Einklang zu bringen war. Den Einfluß Paulus' betreffend müßte die gesamte Apostelgeschichte umgeschrieben und neu interpretiert werden. Wir sind keine Christen, wir sind Paulaner.
Paulus schiebt, im Gegensatz zu Jakobus, dem »Bruder des Herrn«, »letztlich Gott beiseite und setzt an seine Stelle erstmals die Anbetung Jesu - als Gegenstück zu Adonis oder einem anderen all jener sterbenden und wieder auferstehenden Götter des nahen Ostens«.
Jesus, dem rigorosen Anhänger des jüdischen Gesetzes, wäre es wohl als die äußerste Gottlosigkeit erschienen, zuzulassen, daß ein menschliches Wesen angebetet würde. Gemäß den Inhalten der Schriftrollen vom Toten Meer wäre Paulus der »Lügenpriester«, der Gegenspieler des »Lehrers der Gerechtigkeit«, also ein Gegner innerhalb der Gemeinde Qumran zu werten. Der Ort, zu dem er sich auf den Weg machte und an dem er sich, nach seiner Bekehrung 3 Jahre aufhielt, ist nicht die Stadt Damaskus in Syrien, sondern Qumran.
Aus den gefundenen Manuskripten geht eindeutig hervor, daß alle wundertätigen Geschehnisse um das Leben Jesu, die angebliche Geburt aus einer Jungfrau und seine Auferstehung von den Toten pure Erfindungen des Paulus sind, die der reinen Lehre eklatant widersprechen. »Das Christentum, wie es sich in der Folgezeit seit Paulus' Wirken entwickelte, hat praktisch jede Verbindung zu seinen Wurzeln verloren, hat nichts mehr mit Jesus gemein, sondern vielmehr mit dem Bilde Jesu, das Paulus vermittelte.« Es gilt, sich der scharfen Forderung Geza Verines', einem der renommiertesten zeitgenössischen Wissenschaftler für semitische Sprachen anzuschließen, der bereits 1977 forderte: »Nun, da seit der Entdeckung der Schriftrollen von Qumran schon 30 Jahre verstrichen sind, hat die Welt ein Recht, die für die Publikation verantwortlichen Autoritäten zu fragen, was sie gegen diesen beklagenswerten Stand der Dinge zu tun gedenken. Denn wenn nicht umgehend drastische Maßnahmen ergriffen werden, verkommt die größte und wichtigste Entdeckung hebräischer und aramäischer Handschriften wahrscheinlich zum wissenschaftlichen Skandal par excellence des 20. Jahrhunderts.«
6. Zum aktuellen Streit um die Schriftrollen von Qumran
Am 5. Oktober 1991 veröffentlichte die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« einen vierspaltigen Artikel von Jörg von Uthmann unter der Überschrift »Die Monopolherren werden entthront. Zum Streit um die Schriftrollen vom Toten Meer. Erst die Hälfte der Texte ist veröffentlicht.« Darin heißt es unter anderem zu der jahrelangen Verzögerung der Veröffentlichung dieser hochbrisanten Dokumente:
Im Dezember 1990 wurde John Strugnell, Theologe aus Harvard und Leiter des Auswertungsteams, wegen antisemitischer Bemerkungen von der israelischen Aptiken-Verwaltung fristlos entlassen. Strugnell, der seit mehr als dreißig Jahren an der Entzifferung der Schriftrollen und der Zusammensetzung der Fragmente beteiligt war, hatte unter anderem das Judentum eine »christliche Häresie« genannt.
Anfang September sorgten zwei Wissenschaftler aus Cincinnati, Ben-Zion Wacholder und Martin Abegg, für neue Aufregung. Verärgert über das eifersüchtig gehütete Auswertungsmonopol einer kleinen Kamarilla in Jerusalem und über den schleppenden Fortgang der Arbeiten - bis heute ist erst die Hälfte der Schriftrollen veröffentlicht -, rekonstruierten sie mit Hilfe einer von den Jerusalemer Editoren zusammengestellten Konkordanz und eines Computers die Texte und begannen damit, sie auf eigene Faust zu publizieren. Wenige Tage später holte die Huntington Library in San Marino (Kalifornien), Kunstfreunden als Pilgerstätte zu Gainsboroughs »Blue Boy« bekannt, zu einem noch vernichtenderen Schlag aus: Sie erbot sich, die bei ihr aus Sicherheitsgründen eingelagerten Fotographien der Scrolls jedem Neugierigen zugänglich zu machen.
Während Jerusalem entrüstet protestierte und den Verrätern mit einem Prozeß drohte, fanden diese nicht nur bei den bisher ausgeschlossenen Gelehrten, sondern bei einer breiten Öffentlichkeit Zustimmung. Die »New York Times« erinnerte ihre Leser daran, daß Geza Vermes, Historiker in Oxford und einer der besten Kenner der Materie, den Umgang mit den Schriftrollen »den akademischen Skandal des Jahrhunderts« genannt hatte. Ein Wissenschaftler verglich das Ende des Jerusalemer Monopols mit dem Fall der Berliner Mauer; ein anderer fühlte sich an Robin Hood erinnert, der die Reichen bestahl, um die Armen zu beschenken. Dagegen waren die Argumente, mit denen Jerusalem seine restriktive Haltung verteidigte, kaum geeignet, den immer wieder geäußerten Verdacht zu entkräften, es würden Texte unterdrückt, um christliche und jüdische Empfindlichkeiten zu schonen. Man befürchte, sagte Amir Drori, der Direktor der AntikenVerwaltung, ein Massenansturm auf die Schriftrollen könne ihre »definitive Interpretation« erschweren. Inzwischen spricht er aber nicht mehr von einem Prozeß, sondern hat die Beteiligten zu einer Konferenz am 4. Dezember eingeladen, auf der ein Kompromiß gefunden werden soll. Die Huntington Library hat vorsorglich angekündigt, sie werde ihre Entscheidung, die Fotos jedermann zugänglich zu machen, unter keinen Umständen widerrufen, zahlreiche Interessenten hätten sich bereits gemeldet.
Das Gespinst von Verdächtigungen, das sich um die Schriftrollen rankt, hat freilich nicht nur mit ihrem gemächlichen Publikationstempo zu tun. Die Editoren sind christliche und jüdische Theologen, stehen also dem Material, das sie bearbeiten, nicht unparteiisch gegenüber. Überdies ist die Archäologie in Israel keine weltabgewandte Wissenschaft, sondern von unmittelbarer Bedeutung für die Tagespolitik. Jeder Fund, der ihre Ansprüche auf »Judäa und Samaria« untermauert, ist der Likud-Regierung willkommen. Theologisch gesehen, sind es die Christen, die von den Schriftrollen die größten Überraschungen zu gewärtigen haben. Während die bei Qumran gefundenen Bücher des Alten Testaments mit den bisher maßgeblichen, tausend Jahre jüngeren Fassungen der Masoreten nahezu wörtlich übereinstimmen, geben die nichtbiblischen Texte den Forschem immer noch Rätsel auf. Da sie aus den beiden letzten Jahrhunderten vor und dem ersten nach unserer Zeitrechnung stammen, fallen sie genau in die Periode, in der das Christentum Gestalt annahm.
Nach herrschender, wenn auch keineswegs unumstrittener Ansicht handelt es sich um Schriften der Essener, einer jüdischen Ordensgemeinschaft, die die in Jerusalem amtierenden sadduzäischen Hohenpriester ablehnte und sich in die Wüste zurückzog, wo sie die Ehelosigkeit und Gütergemeinschaft praktizierte. Übereinstimmungen mit dem Christentum - eine der Schriftrollen enthält eine Verkündigungsszene, in der »vom Sohn Gottes« die Rede ist - haben manche Theologen auf den Gedanken gebracht, Jesus selbst sei ein Essener gewesen. Unlängst haben zwei britische Autoren (Michael Baigent/Richard Leigh, »The Dead Sea Scrolls Deception«) den Vatikan beschuldigt, er behindere vorsätzlich die Publikation der Schriftrollen, um zu vertuschen, wie weit sich das heutige Christentum von der ursprünglichen Lehre entfernt habe.
Nachdem die israelische Altertums-Behörde zunächst gerichtliche Schritte gegen die Huntington-Bibliothek im kalifornischen San Marino angekündigt hatte, gab sie im Herbst 1991 nach und lud für Dezember 1991 zu einer Tagung aller mit den Schriftrollen befaßten Institutionen ein (Israel-Museum in Jerusalem, Huntington-Bibliothek in San Marino-Kalifornien, Qumran-Zentrum in Oxford, Hebrew Union College in Cincinnati).
Personenverzeichnis
Abegg, Martin 138
Abraham 6f., 8, 12, 17, 19, 52,
56,94,98,101,111,117
Abu Bekr 17
Abu Talib 16f.
Adenauer, Konrad
Adonis 136
Akrisch, Isaak Abraham 56,125
Allah 13, 17-21
Ammi ben 6
Andreas 11. 72, 75
Artamonow, M. 1. 107
Ateh, Prinzessin 40, 42
Attila 27, 39, 119
Baigent, Michael 125, 135, 140
Balfour, Arthur James 88, 22,
134
Bar Kochba 7
Barker, F. 81
Baron, S. W. 71, 78
Barzillai, Jehudah ben 56
Bathor, Stephan 74
Bazi, K6nig 59
Begin, Menachim 88, 90, 119f.
Bernadotte, Graf Folke 120
Bernstein, Jacob 118
Brandeis, Louis D. 134
Bulan 41, 52, 55
Burg, s. Ginsburg
Chaditcha 15-18
Chmelnicky 80
Coudenhove-Kalergi, Richard
Nikolaus Graf 96
Cyrus 5
DaJan, Moshe 121f.
Daubmannus, Johannes 108f.
David 41, 94, 111, 119
Disraeli, Benjamin 125
Dole, Robert 114
Dreyfus 130
Drori, Amir 139
Dschingis Khan 72
Duhnow, Simon 81
Dunlop, Douglas Morton 24,99,
107
Duschi, Solomon ben 69ff.
Eckmann 125
Eisenmann, Robert 10f., 136
Elieser, Isaak ben 55
Esau 113
Eschkol,Levi 122
Esra 5
Fadlan, Ibn Ahmad 23, 36f.,
60ff., 64, 74
Fishberg 86, 97f.
Franz von Assisi 69
Gabriel, Engel 14, 16
George Lloyd 134
Gerschorn, Rabbi s. Jehuda
Ginsburg,Josef 124f.
Gottschalk, Herbert 125
Graetz 96Griin, s. Gurion
Guido, Kardinal 74
Gurion, David ben 91, 106, 121
Halevi,Jehuda 41f.,51,56,108
Harun al-Raschid 50, 60
Haisdai, s. Schaprut
Haukal, Ibn 23
Hauptmann von Kapernaum 21
Herakleios 58, 108
Herodes 7
Herzl, Theodor 87,92,105,110,
124ff, 130
Hirschler 125
Hood, Robin 139
Igor von Kiew 66
Innozenz IV. 69
Isaak 113
Jacob, Ephraim bar 79, 82, 125
Jahwe 6, 21, 48f., 51, 99
Jakob 113
Jakobus 136
Japhet 5 5
Jehuda, Gerschom ben 19, 81
Jehuda, Eleasar ben 127
Jehuda, s. Halevi
Jesus von Nazareth 7-11, 19,
21f., 41, 111, 125, 135L
Jezernitzky, s. Shamir
Joel ba Lewi, Elieser ben 127
Johannes der Tdufer 7
Joseph 6, 94
Joseph, Kbnig 52f., 55f., 66
Josephus, Flavius 8
Judas, Barnabas 7
Judas, Zelotenfiffirer 7
Justinian 11. 59
Kahle, Paul Ernst 24, 90
Kalonymous 80
Katabia 42
Koestler,Arthur 25,50,98-102, 123, 125f.
Konstantin, Kaiser 7, 23, 109
Konstantin V. 38
Kora, Farabi ibn 40
Kutschera, Hugo, Freiherr von 24,74,82,99
Kyrillos 40, 109
Lawrence, Thomas Edward 87
Leigh, Richard 125, 135, 140
Leon IV. 38
Leontios 59
Lohse, Erhard 135
Lueger, Karl 115
Mabowitsch, s. Meir
Maier, Johann 135
Manausakis, Gregor 125
Maria I 11
Maria Magdalena 21
Mar Joseph 55
Mar Saul 55
Marwan 11. 60
Massudi, al- 50, 62, 66
Matthdus 21
Meir, Golda 121
Menahem 70
Meyerson, Morris 121
Mieses, Mathias 25, 79, 83, 99
Moab 6
Mohammed 8, 14-21, 25, 47
Monomach, Vladimir 109
Moses 6f., 19, 44, 48f., 90, 94, 111,125
Moyne, Lord 120
Muharnmed ibn Isaak 16
Muktadir al- 60
Nehemia 5
Noah 55
Obadja, s. Sabriel
Obermeier, Siegfried 125
Oleg yon Chasarien 108
Omar, Kalif 17
Oppler, Friedrich 92
Paul IV. 79
Paulus 7, 11, 71, 136
Pavic, Milorad 25, 50, 107, 109
Peres, Shimon 119ff.
Persky, s. Peres
Petrus 10
Philipp der Sch6ne 78, 82
Philippikos 59
Plano Carpini, Johannes de 69
Plinius 8
Poliak, Abraham 25 ' 74,99,123
Rabin, Jitzhak 121
Ravage, Marcus Eli 112f.
Reagan, Ronald 119
Revici, Judah Loeb 112
Romanos, Kaiser 52
Rosenthal, Bella 112
Roth, Cecil 78
Rothschild, Walter 87
Rothschild 112, 134
Roosevelt, Fran ' klin Delano 122
Roy, David al- 70
Russel, Bertrand 103
Russel, John 104, 125
Sabriel, Kbnig 39f., 50
Sangari, Isaak 40f.
Sara 5f.
Saulus, s. Paulus
Sayid Ali Mohammed 21
Schaltiel, David 90
Schamir, Jitzhak 119f.
Scharuk, Menahem ben 54
Schaprut, Hasdai ibn 51, 53,
54ff., 66
Scharon, Ariel 103, 120
Scheinermann 120
Schilanski, Dov 122
Schoeps, Hans Joachim 133
Schubert, Kurt 135
Sharett, Moshe 121
Simson, Solomon bar 78
Steinbrenner, Manfrpd 135
Strugnell, John 138
Swiatoslaw 66, 69, 108
Teka, Graf 72
Theodora 59
Tiberios 111. 59
Togan, Zeki Validi 23, 36, 99
Togarma 55
Toynbee, Arnold 96
Tudela, Benjamin von 70, 78
Uthmann, J6rg von 138
Vaux, Roland de 9
Validi, s. Togan
Vermes, Geza 136f.
Vetulani 74
Wacholder, Ben-Zion 138
Weizmann, Chaim 121,
Wilhelm, Kurt 127 .
Wilson, Woodrow 122
Wise, Stephen 122
Zsul, Georgiu 45