Dipl.-Chem. Germar Rudolf

Wilhelm Schlesiger
Der Fall Rudolf

Menschenrechtswidriger Vernichtungsfeldzug
gegen einen tadellosen Wissenschaftler

Cromwell Press


Inhalt

Schlußfolgerungen und Beurteilungen des Rudolf-Gutachtens, S. 3
Stellungnahmen einiger Historiker zum Rudolf-Gutachten, S. 5
Wer ist der Gutachter Diplom-Chemiker Germar Rudolf?, S. 5
Was treibt einen jungen Chemiker nach Auschwitz?, S. 6
Gutachten über die Frage der Wissenschaftlichkeit der Bücher Auschwitz: Technique and Operation of the Gas Chambers und Les Crématoires d'Auschwitz, la Machinerie du meurtre de masse von Jean-Claude Pressac, S. 12
Was geschieht, wenn man Zweifel in Gewißheit wandelt?, S. 14

Offener Brief an die Max-Planck-Gesellschaft, S. 15 Eine versuchte Hinrichtung durch die Medien, S. 21 Pressemitteilung: dpa fälscht Pressemeldung zum Rudolf-Gutachten, S. 21 Rudolfs Hoffnungen auf eine sachbezogene Diskussion, S. 30
»Holocaust bestreitende Untersuchung abgewiesen«, S. 32
Anmerkungen

© by Wilhelm Schlesiger 1994
Cromwell Press
20 Madeira Place
Brighton/Sussex BN2 1TN
Umschlaggestaltung: Walter Vogel
Satz + Druck: Euro-Prints, Barcelona
ISBN: 1 8984 19 13 2
Startauflage: 20.000


Der Eisbrecher
Schlußfolgerungen und Beurteilungen des Rudolf-Gutachtens

Seit einiger Zeit geistern immer wieder Pressemeldungen und -berichte über das technisch-naturwissenschaftliche Rudolf-Gutachten über die vermeintlichen Menschengaskammern von Auschwitz durch die Medien. Kaum jemand jedoch kennt die Vorgeschichte der Entstehung dieses Gutachtens oder weiß, was in dem Gutachten behandelt wird, zu welchen Schlußfolgerungen es kommt und wie einige hochgestellte Persönlichkeiten es beurteilt haben.

Die Erstellung von Gutachten in Strafprozessen ist durchaus etwas normales. Selbst in Verfahren um den Holocaust wurden sie immer wieder erbracht. Jedoch handelte es sich dabei immer nur um historische Gutachten oder um psychatrische Gutachten über die vermeintlichen Täter und Opfer. Naturwissenschaftlich-technische Gutachten über die bezeugten Taten selber, wie sie in jedem banalen Mordprozeß oder bei jedem Autounfall gang und gäbe sind, wurden in Sachen Holocaust jedoch bis vor kurzem noch nie angefertigt. Zwar wurden dahingehende Anträge von Verteidigern hie und da bereits gestellt, doch lehnen die Gerichte solche Anträge grundsätzlich wegen der "Offenkundigkeit" des "Holocaust" ab.

Der Verteidigung bleibt in solchen Prozessen daher nur die Möglichkeit, selber ein Gutachten in Auftrag zu geben und dieses als Gutachten der eigenen Partei vorzulegen. Aber auch solche Gutachten wurden bisher von deutschen Gerichten wegen der "Offenkundigkeit" der behandelten angeblichen Verbrechen abgelehnt.

Bei dem Rudolf-Gutachten handelt es sich um ein solches Parteigutachten, erstellt vom Diplom-Chemiker Germar Rudolf im Auftrag von Rechtsanwalt Hajo Herrmann. Seit der Vorlage dieses Gutachtens versucht die (Ver)öffentlichkeit, den Gutachter selber zu einem Angeklagten zu stempeln. Nicht mehr die Angeklagten, für deren Verteidigung das Gutachten erstellt wurde, sitzen auf der Anklagebank der veröffentlichten Meinung, sondern der Gutachter selber. Obwohl der sachverständige Zeuge G. Rudolf in einem Rechtsstaat eigentlich einen Zeugenschutz genießen sollte, wird er einer Hexenverfolgung ausgesetzt, wie sie bislang ohne Beispiel ist. Diese Verfolgung soll jedem deutlich machen, daß jeder, der sich für einen in Holocaust-Sachen Angeklagten einsetzt, vogelfrei ist. Diese Kampagnen sollen bewirken, daß auch noch der letzte Rest Rechtsstaatlichkeit in Holocaust-Verfahren beiseitegeschoben werden kann, damit die Inquisition ohne Hindernisse ihre Terrorurteile sprechen kann.

Die vorliegende Veröffentlichung soll durch ihre aufklärerische Wirkung dazu beitragen, daß dieser Plan nicht gelingt. Sie soll bewirken, daß jeder Sachverständige, der in Zukunft bereit ist, in Holocaust-Sachen die Wahrheit zu vertreten, weiß, daß er nicht vogelfrei ist, sondern daß er unser aller Solidarität genießt. Wenn uns dies mit dieser Broschüre gelingt, dann ist ihr Zweck erfüllt.

Bevor die einzelnen Schritte dieser Inquisition am Beispiel Germar Rudolfs beleuchtet werden, soll zuerst kurz dargelegt werden, um was es in dem Rudolf Gutachten eigentlich geht. Nachfolgend werden daher die Schlußfolgerungen Rudolfs wiedergegeben, wie sie in seinem Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den 'Gaskammern' von Auschwitz auf den Seiten 97ff. wiedergegeben sind (gedruckte Fassung Cromwell Press, London 1993):


»Abschließende Feststellungen

A) Die Untersuchung über die Bildung und Langzeitstabilität von Cyanidrückständen im Mauerwerk der bezeichneten Anlagen sowie die Interpretation der Analysenergebnisse von Gesteinsproben aus diesen Anlagen in Auschwitz ergaben:

  1. Das zum Eisenblau abreagierende Cyanid im Mauerwerk besitzt eine viele Jahrhunderte währende Langzeitstabilität. Es zerfällt in ähnlichen Zeiträumen wie das Mauerwerk selber. Cyanidrückstände müßten daher noch heute in fast unverminderter Menge nachweisbar sein, ungeachtet der Witterungseinflüsse. Beweis dafür sind die noch heute äußerlich blauen, stark cyanidhaltigen Außenwände der Entlausungstrakte BW 5a/b in Birkenau.
  2. Unter den tatsächlich möglichen Umständen bei den bezeugten massenhaften Menschenvergasungen mit Blausäure müßten in den fraglichen Räumen Cyanidrückstände in ähnlicher Größenordnung zu finden sein, wie sie in den Sachentlausungsanlagen zu finden sind, einschließlich der sich daraus ergebenden blauen Wandfärbung.
  3. In den angeblichen 'Gaskammern' sind ähnlich unsignifikante Cyanidrückstände zu finden wie in jedem beliebigem Gebäude.

Schlußfolgerung zu A:

Aus chemisch-physikalischen Gründen können die bezeugten Massenvergasungen mit Blausäure in den angeblichen 'Gaskammern' in Auschwitz nicht stattgefunden haben.

B) Die Untersuchung der praktisch-technischen Vorgänge bei den bezeugten Massenvergasungen in den bezeichneten Räumen und deren chemisch-physikalische Analyse ergab:

  1. Die angeblichen Hauptvergasungsräume von Auschwitz, die Leichenhalle des Krematoriums im Stammlager und die Leichenkeller I ('Gaskammern') der Krematorien II und III, hatten keine Vorrichtung zur Einführung des Giftgaspräparates. Die heute sichtbaren Löcher in den Decken wurden nach dem Kriege durchgebrochen.
  2. Die Freisetzung tödlicher Blausäure-Mengen aus dem Trägermaterial dauert ein Vielfaches der bezeugten Zeit; sie zieht sich vielmehr über Stunden hin.
  3. Die notwendige Lüftung der angeblichen 'Gaskammern' der Krema II und III würde bei einem Luftwechsel pro 15 min mindestens 2 Stunden gedauert haben, im Widerspruch zu allen Zeugenaussagen.
  4. Eine wirksame Ventilation der angeblichen 'Gaskammern' der Krematorien IV und V sowie der Bunker I und II war nicht möglich. Die Leichen hätten von den Sonderkommandos nicht ohne Schutzanzug und ohne Verwendung von Gasmasken mit Spezialfiltern aus den Räumen geholt und weggeschafft werden können.

Schlußfolgerung zu B:

Die von den gerichtlich vernommenen Zeugen bekundeten, im zitierten Urteil festgestellten und in wissenschaftlichen und literarischen Veröffentlichungen beschriebenen Vorgänge der Massenvergasungen, in welchen Gebäuden in Auschwitz auch immer, sind mit naturwissenschaftlichen Gesetzen unvereinbar.

Dipl.-Chem. Germar Rudolf, Stuttgart, den 14.3.93.

ERKLÄRUNG

Der Autor dieses Gutachtens kann sich nur auf die bestehenden Zeugenaussagen und Dokumente beziehen, die allein Grundlage für die bisherige geschichtliche Betrachtungsweise in den hier behandelten Fragen sind.

Sollte sich daraufhin die Überzeugung durchsetzen, daß sich die Zeugen in ihren entsprechenden Aussagen geirrt haben, so bleibt dem Gutachter nur zu konstatieren, daß es dann keine Grundlage mehr gibt, auf der sich ein Gutachten erstellen ließe und, so die Meinung des Verfassers, auch keine Grundlage mehr, auf der Gerichtsurteile, eine strafrechtlich fixierte Geschichtsschreibung und eine Strafverfolgung gewisser Äußerungen basieren können.

Das Erfinden neuer Massenmordszenarien und -techniken, die den Zeugenaussagen widersprechen, hat etwas mit Hollywoods Gruselfabrik zu tun, aber nicht mit Geschichtsschreibung.«


Eine aktualisierte und erweiterte Neuauflage des Gutachtens kann für €20.- + Versand hier bestellt werden.

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»Staatsanwaltschaft Stuttgart, Az. 4 Js 34417/93 19.04.1994

Anklageschrift gegen Germar Rudolf [...]

Der Angeschuldigte leugnet [...] nicht nur in einer gegen die Ehre der Juden [...] gerichteten Weise die offenkundige Tatsache des systematischen Massenmordes an Juden [...], er ist vielmehr bestrebt, das besondere Verfolgungsschicksal der Juden während der NS-Zeit - nicht zuletzt durch die Verhöhnunng der Angaben der von der Verfolgung betroffenen Zeugen - in einer von der zumindest teilweisen Indentifizierung mit den nationalsozialistischen Verfolgungsmaßahmen getragenen Tendenz der Entlastung des Nationalsozialismus' von dem Makel des Judenmordes zu negieren. [...]

Der engagierte Wille des Angeklagten, das Leid der konkret betroffenen Juden zu schmälern, wird zum einen an der tendenziösen, an Haßgefühle gemahnenden Wortwahl deutlich. [...]

Betrachtet man den Inhalt des "Gutachtens" [...], ergibt sich, daß sich der Angeklagte mit den nationalsozialistischen Rassenideologie identifiziert und deshalb gewillt ist, feindselige Gefühle gegen die Juden [...] zu wecken und zu schüren. [...]«


Als Beleg für diese Unterstellungen zitiert die Staastanwaltschaft in voller Länge die oben wiedergegebenen Schlußfolgerungen des Rudolf Gutachtens. Wir empfehlen der zuständigen Staatsanwältin Arndt, sich psychatrisch untersuchen zu lassen.

Stellungnahmen einiger Historiker zum Rudolf-Gutachten

»Ich bin außerordentlich beeindruckt. Meines Wissens sind Sie der erste Fachmann in Deutschland, der sich des fraglichen Themas in einer wissenschaftlich einwandfreien und stichhaligen Form angenommen hat. Ich stehe nicht an, Ihrem Gutachten eine Eisbrecherfunktion zuzuschreiben. Welche politisch-historischen Wirkungen davon ausgehen werden, ist leicht abzusehen, auch wenn seine gesamten Dimensionen noch gar nicht abzuschätzen sind.«

Prof. Dr. Hellmut Diwald, 22.1.1992 (†)

»Ich habe es mit großem Interesse gelesen, und ich bedaure nur, in rebus chemicis längst nicht mehr auf dem Stand zu sein, den ich als Abiturient vor einem halben jahrhundert erreicht hatte. Mein Eindruck ist aber der, daß dieses Gutachten ein wichtiger Beitrag zu einer sehr wichtigen Frage ist, deren Beantwortung seit dem "Leuchter-Report" dringlich geworden ist... Es ist zu hoffen, daß gegenüber Ihrem Gutachten nicht die bekannte Totschweigetaktik angewandt wird, sondern daß Erwiderungen und Stellungnahmen erfolgen.«

Prof. Dr. Ernst Nolte, 28.1.1992

»Ich zähle den Empfang Ihrer Studie zu den Höhepunkten der Erkenntnis, die man in dieser Zeit noch erleben kann. Ich teile mit nicht wenigen, auf dem Gebiet der Zeitgeschichte bemühten Kollegen, Freude und Dankbarkeit gegenüber der von Ihnen aufgenommenen Forschungstätigkeit und selbstverständlich erst recht im Hinblick auf das Ergebnis Ihrer korrekten wissenschaftichen Untersuchungen.«

Prof. Dr. Werner Georg Haverbeck, 31.1.1992

»In Ruhe habe ich Ihre Studien gelesen! Es macht Hoffnung wahrzunehmen, daß ein Vertreter der jüngeren Generation unvoreingenommen, mit wissenschaftlicher Gründlichkeit, erkennbar großer Fachkenntnis und entsprechender Forscherneugier sich mutig auf den Weg macht, in einer weltweit umstrittenen Frage des Sache auf den Grund zu gehen! Klar und eindeutig das Ergebnis! Wahre Sachverhalte lassen sich auf Dauer nicht unterdrücken! Ich wünsche Ihrer Arbeit, daß sie den Durchbruch schafft!«

Prof. Dr. Emil Schlee, 1.4.1992

»...ich danke Ihnen für die liebenswerte Übersendung der Neufassung Ihres Gutachtens. Ich würde lebhaft wünschen, daß alle Äußerungen zu dieser Problematik so offenkundig auf langer und intensiver Arbeit beruht wie die Ihre. Gewiß ist das meiste für den Laien unüberprüfbar, aber schon die Fotografien sind sehr informativ. Lassen Sie mich bitte gelegentlich wissen, ob schon Reaktionen und Stellungnahmen an den Tag gekommen sind.«

Prof. Dr. Ernst Nolte, 6.1.1993

Interview mit Germar Rudolf
Wer ist der Gutachter Diplom-Chemiker Germar Rudolf?

Schlesiger: Sehr geehrter Herr Rudolf, in der letzten Zeit wurde einiges über Sie als dem Auschwitz-Gutachter geschrieben und berichtet. Man hat Ihnen alle möglichen Extremismusvorwürfe gemacht und Sie als Chefideologen der politischen Rechten verdächtigt. Nie jedoch hat man irgendwelche Belege für diese Verdächtigungen vorgebracht. Mich interessiert nun nach allem, was berichtet wurde, was Sie für ein Mensch sind. Was hat Sie in Ihrer Jugend, die Sie mit 29 Jahren ja gerade erst hinter sich gebracht haben, am meisten geprägt?

Rudolf: Am meisten wird mich sicherlich mein liberal-konservatives katholisches Elternhaus geprägt haben mit den darin übermittelten Glaubens- und Moralvorstellungen. Ich habe in meiner Jugendzeit und auch während meines Chemie-Studiums immer die Nähe zur katholischen Kirche gesucht, sei es in der katholischen Jugendarbeit oder in einer katholischen Studentenverbindung, der übrigens auch Kardinal Josef Höffner angehörte.

Schlesiger: Haben Sie sich in dieser Zeit politisch engagiert?

Rudolf: Freilich, und zwar im Sinne einer christlichen Politik. Dies hat sich aber kaum in parteipolitischem Engagement gezeigt. So war ich nur kurze Zeit in der Jungen Union, und meine Sympathie für eine bundesweite CSU ging auch zu Ende, nachdem ich festgestellt hatte, daß die CDU niemals eine bundesweite Partei neben sich dulden würde. Alle dahingehenden Versuche werden ja bis heute mit allen möglichen, auch sehr zweifelhaften Methoden verhindert.

Schlesiger: Wo sehen Sie sich heute politisch?

Rudolf: Im Niemandsland. Ich versuche heute, eine wissenschaftliche Frage rein sachlich zu bearbeiten und jede Politik herauszuhalten. Allerdings versucht alle Welt, diese Frage mit allen Mitteln zu politisieren, was nicht nur meiner Arbeit und mir selbst schadet, sondern mit Gewißheit auch denen, die damit politisieren. Außerdem bin ich durch meine Forschungen zur Erkenntnis gelangt, daß es nichts Schädlicheres auf dieser Welt gibt, als geheiligte Dogmen und Ideologien, die man auch gegen die Realitäten und auf Kosten dieser Welt durchzusetzen versucht. Oder auf gut deutsch: Mich ekelt das schmutzige Geschäft der Politik an.

Schlesiger: Die katholische Kirche verkündet aber auch geheiligte Dogmen. An diese halten Sie sich?

Rudolf: Da ergibt sich logischerweise ein Konflikt, mit dem ich noch nicht fertig geworden bin. Hier schlagen zwei Herzen in meiner Brust.

Schlesiger: Wie verhält sich die katholische Kirche Ihnen gegenüber?

Rudolf: Bisher hat es noch keine Probleme gegeben.

Schlesiger: Welches Verhältnis haben Sie zu Juden?

Rudolf: Ich muß Ihnen gestehen, daß ich keinen einzigen kenne. Daher habe ich eigentlich gar kein Verhältnis zu ihnen. Aber selbst wenn ich einen kennen würde, hätte ich wohl eher ein Verhältnis zu einem spezifischen Menschen. Den kann man aber nie als repräsentativen Vertreter eines Juden hinstellen. Ich finde daher die Frage ein bißchen unpassend. Genauso könnten Sie mich fragen: Welches Verhältnis haben Sie zu Moslems? Da sieht es bei mir ähnlich aus. Eigentlich gar keines. Das wäre wohl die richtige Antwort.

Schlesiger: Aber Sie machen sich doch sicher ein Bild von den Juden.

Rudolf: Das ist in erster Linie geprägt durch das Bild, das man im Religionsunterricht zu Schulzeiten vermittelt bekam, also vom alttestamtentarischen Charakter. Das Bild vom moderne Judentum richtet sich vor allem nach dem jeweiligen Medienbild Israels und ist natürlich auch abhängig von den Einmischungen des Zentralrats der Juden in die bundesdeutsche Politik. Mehr Platz hat dieses Thema eigentlich nicht in meiner geistigen Auseinandersetzung mit meiner Umwelt.

Zur Gutachtenentstehung
Was treibt einen jungen Chemiker nach Auschwitz?

Schlesiger: Empfinden Sie es als normal, daß sich ein junger Diplom-Chemiker aufmacht zu erkunden, ob mit den Geschichten über die Gaskammern von Auschwitz etwas nicht in Ordnung sein könnte?

Rudolf: Nein, sicher nicht. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, daß wir zu Schulzeiten nicht gerade angetan waren, die Geschichten über den Holocaust anhören zu müssen. Es ist wohl eher normal, daß man sich von diesem unschönen und besonders für Deutsche unbequemen Thema abwendet. So jedenfalls ist die normale Reaktion der Menschen, wenn ich heute mit ihnen darüber diskutieren möchte. Aber auch im Ausland ist die Reaktion der Menschen nicht viel anders. Wer wühlt schon gern in den tatsächlichen oder nur vermeintlichen Leichenbergen vergangener Epochen.

Schlesiger: Was aber hat Sie dann bewogen, diese Untersuchungen zu machen?

Rudolf: Ein Großteil liegt sicher in meiner Erziehung begründet. Streitkultur, also die sachliche Auseinandersetzung mit den Meinungen anderer, war eine der großen Nüsse, die ich in meiner Kindheit und Jugend zu knacken hatte. Es hat lange gedauert, bis ich akzeptieren konnte, daß man auch völlig abweichende Meinungen akzeptieren muß, ohne deswegen den Meinungsträger zu verdammen. Auch bei solchen Meinungen gilt es zunächst zuzuhören, um dann die Argumente aufzugreifen und sie je nach Möglichkeit zu entkräften. Das ist ja auch eines der großen Ziele der Erziehung zur Demokratie und eines der Ideale der 68er Bewegung: Über alles muß ohne Tabus diskutiert werden dürfen.

Schlesiger: Widmeten Sie sich der Auschwitz-Forschung, weil Sie merkten, daß es dort keine Streitkultur gibt?

Rudolf: Nicht so voreilig. Ich hörte zuerst jenen Leuten zu, die der Meinung waren, daß mit der etablierten Geschichtsschreibung über den Holocaust etwas nicht in Ordnung sei. Normalerweise läßt man solche Leute heute einfach mit ihrer Meinung im Regen stehen oder man sorgt z.B. mittels der Justiz dafür, daß ihnen der Mund gestopft wird. Mir schien das damals aber nicht der Weg zu sein, den ein aufgeklärter, streitfähiger und diskussionswilliger junger Mann gehen sollte.

Schlesiger: Und da kamen Ihnen Zweifel an Ihrem Geschichtsbild?

Rudolf: Nicht nach den ersten Gesprächen, denn die Argumente waren meiner Meinung nach ziemlich jämmerlich. Erst nach einer Diskussion mit einem ehemaligen FDP-Mitglied merkte ich, daß es auch bei diesem Thema Menschen gibt, die ohne die übliche hysterische Aufregung sachlich und kontrovers diskutieren können. Das hat mich stark beeindruckt. Daraufhin habe ich begonnen, die Sache selber etwas kritischer unter die Lupe zu nehmen.

Schlesiger: Hat dieser FDPler Sie überzeugt?

Rudolf: Das hat er nicht erreichen können, es lag aber auch gar nicht in dessen Sinn. Das einzige, was er praktizierte, war die schrankenlose, tabulose und freie Diskussion über alles, was sonst als verpönt galt. Er hat nur meinen Geist vorbereitet, Zweifel wenigstens zuzulassen, mehr nicht.

Schlesiger: Damit war also der mentale Grundstein gelegt, auf dem später Ihre gutachterliche Tätigkeit aufbauen konnte. Über die Entstehung Ihres Gutachtens über die Gaskammern von Auschwitz selber haben Sie im Herbst 1993 Fritz Berg, einem Mitarbeiter des kalifornischen Institute for Historical Review, ein Interview gegeben, das wir nachfolgend ungekürzt wiedergeben wollen:


Berg: Sehr geehrter Herr Rudolf, seit einiger Zeit sorgt Ihr "Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den 'Gaskammern' von Auschwitz" nun schon für Wirbel hinter den Kulissen. Wie kam es überhaupt dazu, daß Sie als Angehöriger der jungen Generation dieses Gutachten erstellt haben?

Rudolf: Zu Beginn meines Chemie-Studiums, etwa 1984, erhielt ich ein aus einer öffiziösen Studie hervorgegangenes Buch von Armin Mohler über die Vergangenheitsbewältigung in Deutschland geschenkt. Dieses Buch hatte mich so fasziniert, daß ich mir 1989, kurz vor dem Abschluß meiner Diplomarbeit, eine erweiterte Neuauflage davon zulegte. In diesem Buch liest man, daß ein amerikanischer Experte über die Gaskammern von Auschwitz ein Gutachten angefertigt habe, in dem er zu dem Schluß käme, daß diese Kammern nie zum Massenmord benutzt worden seien. Dabei würde er sich u.a. darauf stützen, daß es in den Gaskammern kaum nachweisbare Zyan-Reste gebe, hingegen in den Kleiderentlausungskammern große Mengen. Ich fühlte mich nach der Lektüre dieses Buches wie vor den Kopf gestoßen. Ich wußte sofort: Entweder war dieser Amerikaner ein Scharlatan, oder aber mein ganzes Weltbild war komplett falsch. Es gab nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden: Ich mußte diesen Expertenbericht bekommen und beurteilen können. Das war der Anstoß zu meiner Tätigkeit.

Berg: Hat Sie der Leuchter-Report überzeugt?

Rudolf: Nein, ganz und gar nicht. Er hat mehr offene Fragen hinterlassen, als er zu beantworten in der Lage war. Prof. Nolte hat z.B. im Frühjahr 1990 in der Zeitung Jungen Freiheit darauf hingewiesen, daß es möglich sein kann, daß die Zyan-Reste in den letzten 50 Jahren durch die Witterung zerstört wurden. Tatsächlich geht aus dem Leuchter-Bericht nicht exakt hervor, in welchem Zustand sich die vermeintlichen Gaskammern befinden, wie stabil diese Zyan-Reste - exakt: Cyanid-Verbindungen - sind und ob sie sich bei den bezeugten Menschenvergasungen überhaupt hätten bilden können. Ich habe diese Frage seinerzeit in einem Leserbrief in der Jungen Freiheit gestellt und mir zur Aufgabe gemacht, diese Zweifel, die über Leben und Tod einer ganzen Weltanschauung entscheiden können, zu beantworten.

Berg: An ihrer Entschlußfassung war also nicht die Initiative eines Rechtsanwaltes, der ein gerichtliches Gutachten haben wollte, beteiligt?

Rudolf: Nein. Die ersten Reaktion von außen erhielt ich auf den oben erwähnten Leserbrief. Ich erhielt im Frühjahr 1991 von einer mir damals unbekannten Person Adressen von Menschen und Institutionen, die sich für meine Überlegungen und eventuell anstehenden Forschungsergebnisse interessieren würden. Tatsächlich hatte ich damals kurz nach Beginn meiner Doktorarbeit in meiner Freizeit mit der Sammlung von Unterlagen aus Fachzeitschriften längst angefangen, mit der ich hoffte, die oben erwähnten Fragen zu beantworten.

Berg: Wann trat nun ein Rechtsanwalt an Sie heran?

Rudolf: Das war im Sommer 1991. Zu dieser Zeit hatte ich bereits die theoretischen chemischen Grundlagen zur Beantwortung der anstehenden Fragen erarbeitet und diese Informationen allen möglichen Personen und Institutionen zukommen lassen...

Berg: Auch dem Institut für Zeitgeschichte?

Rudolf: Dem auch, ja. Reagiert hat es allerdings nie. Rechtsanwalt Hajo Herrmann, der seinerzeit u.a. den Generalmajor Remer wegen Leugnung des Holocaust verteidigte, nahm im Juli 1991 zu mir Kontakt auf, um mich für eine gutachterliche Tätigkeit zu gewinnen. Es wurde beschlossen, eine Forschungsreise nach Auschwitz zu machen, Proben zu nehmen, diese auszuwerten und schließlich darüber ein Gutachten anzufertigen, was dann ja auch geschah.

Berg: Nun haben Sie ja wegen dieses Gutachtens erheblichen beruflichen Ärger bekommen. Wann hat Ihr Arbeitgeber, das Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart, zum ersten Mal von Ihrer Freizeittätigkeit erfahren?

Rudolf: Das muß etwa einen Monat nach der Reise nach Polen gewesen sein. Wenn die Polizei mir meine Unterlagen nicht beschlagnahmt hätte, könnte ich das Datum exakt nennen. Es war etwa im September 91. Ich hatte seinerzeit den Chefredakteur der angesehensten deutschen Chemie-Fachzeitschrift, die Angewandte, angeschrieben und nachgefragt, ob meine Forschungsergebnisse, die ich kurz andeutete, in seiner Zeitung veröffentlicht werden könnten. Dieser wiederum frug während meiner zufälligen Abwesenheit zurück und geriet an Prof. Simon, einen Kollegen meines Doktorvaters Prof. von Schnering. Freilich herrschte schon allein wegen des angesprochenen Themas helle Aufregung bei Prof. Simon. Als er aber von meinem Doktorvater, der damals geschäftsführender Direktor am Institut war, erfuhr, daß diese meine Forschungen nichts mit meiner Doktorarbeit zu tun hatten, beruhigte sich die Lage schnell wieder.

Prof.Dr.Dr.h.c.Hans
Georg von Schnering

Berg: Man hatte also damals nichts gegen Ihre Freizeitbeschäftigung?

Rudolf: Ich war damals mit meiner Forschung noch nicht soweit, daß ich aus den bis dahin erhaltenen Ergebnissen konkrete Schlußfolgerungen hätte ziehen wollen. So vermied ich diese und damit jede direkte Konfrontation. Ich glaube eher, daß mein Doktorvater damals die Dimension noch nicht erkannt hatte, da ich in meinen schriftlichen und mündlichen Ausführungen bis dahin noch sehr vorsichtig war.

Berg: Und was geschah, als Sie sich Ihrer Ergebnisse sicher waren?

Rudolf: Ich wurde von einem Bekannten darauf aufmerksam gemacht, daß ich vor meinem Doktorvater alle Karten offenlegen müsse, denn je länger ich damit warte, umso ungünstiger wäre meine Situation, wenn diese Tätigkeit einst an die Öffentlichkeit gelangt. Ich habe daher die günstige Gelegenheit beim Schopf gepackt, die sich aufgrund eines Gespräches einer Kommilitonin mit meinem Doktorvater über den Holocaust ergab. Ich setzte mich im April 1992 an meinen Schreibtisch und schrieb Herrn Prof. von Schnering meine Sichtweise über die Dinge in einem privaten Brief nieder.

Berg: Wie hat dieser darauf reagiert?

Rudolf: Äußerst zornig. Am Morgen nach Erhalt des Briefes stürmte er in mein Arbeitszimmer, warf mir das Buch NS-Massentötungen durch Giftgas von E. Kogon und anderen auf den Schreibtisch, forderte mich auf, dieses zu lesen, wonach ich mit meinem unsinnigen Gerede aufhören würde, und drohte mir, daß dieser Brief Konsequenzen haben würde.

Berg: Und, hatte er Konsequenzen?

Rudolf: Zunächst habe ich ihm, als er schon wieder in der Tür stand um zu gehen, das Buch zurückgegeben mit dem Hinweis, daß ich es kenne, besitze und bereits gelesen habe. Ich schrieb ihm daraufhin einen weiteren Brief, in dem ich ihm meine Meinung über das von ihm angebotene Buch niederschrieb. Hier nur die zwei wichtigsten Punkte: Die Autoren dieses Buches beschimpfen erstens pauschal alle Menschen anderer Meinung mit üblen Worten, ohne Namen zu nennen. Man kann die Vorwürfe also nicht überprüfen. Sie unterstellen zweitens allen Menschen anderer Auffasung üble Gesinnungen und unwissenschaftliche Arbeitsweisen, nennen aber auch hier keine Quellen, an Hand derer man diese pauschalen Vorwürfe prüfen könnte. Wer mir als Forscher ein solches Buch in die Hand gibt und erwartet, mich damit überzeugen zu können, ein Buch also, das eine andere Meinung beschimpft, ausgrenzt und dem Leser eine Überprüfung dieser Vorwürfe bewußt unmöglich macht, muß schon ein armer Tropf sein. Ich habe das in dem oben genannten Brief natürlich nicht so offen gesagt, sondern versucht, hart in der Sache zu argumentieren. Daraufhin habe ich längere Zeit nichts mehr von meinem Doktorvater in dieser Sache gehört.

Berg: Aber das Thema kam wieder zur Sprache.

Rudolf: Ich hätte es dabei bewenden lassen können. Allerdings meinte ein guter Bekannter, selber promovierter Chemiker und der gleichen Altersstufe wie Prof. v. Schnering angehörend, daß er versuchen wolle, die vergiftete Atmosphäre zwischen uns durch ein persönliches Gespräch zu entkrampfen. Das Gespräch kam denn auch - ich glaube im Juni 1992 - zustande. Währenddessen übergab besagter Bekannter meinem Doktorvater mein Gutachten mit der Bitte um Prüfung und schickte im wenig später noch ein Buch zu, das er ihm zur Lektüre angeraten hatte, um auch nach dem wissenschaftlichen Leitwort audiatur et altera pars (auch der andere Teil möge gehört werden) die Argumente der anderen Seite kennenzulernen.

Berg: Wie waren diesmal die Reaktionen Ihres Doktorvaters?

Rudolf: Zunächst hat er die Büchersendung einige Zeit später ungeöffnet zurückgesandt, so jedenfalls berichtete es mir der vorhin erwähnte Bekannte.

Berg: Er hatte also kein Interesse daran, die Argumente der anderen Seite anzuhören. Hat er sich damit nicht massiv gegen den von Ihnen gerade zitierten recht fundamentale Leitsatz der Wissenschaft vergriffen?

Rudolf: Ich glaube nicht, daß dieser Themenbereich für Prof. v. Schnering eine Frage der Wissenschaft ist. Er fühlte sich damals mit diesem Thema wohl fachlich überfordert und hat es daher abgelehnt, irgendwelche Argumente zur Kenntnis zu nehmen, die er nicht überprüfen kann, die aber nach Auffassung der ihm bekannten Fachhistoriker, auf die er vertraut, falsch sind.

Berg: Und wie reagierte er auf Ihr Gutachten?

Rudolf: Diese Frage ist nun weitaus interessanter. Abgesehen von einigen unwichtigen Nebenkriegsschauplätzen, die nichts mit meinem Gutachten zu tun hatten, griff er mich im August 1992 bezüglich zweier Punkte an, die ich hier kurz beschreiben will.

  1. Ich erwähne in meinem Gutachten nur kurz, daß es unmöglich sei, wie bezeugt mit den Abgasen aus Dieselmotoren russischer Beutepanzer Menschen massenhaft zu töten und führte als Beleg im wesentlichen die Ausführungen an, die Sie, Herr Berg, vor etwa 10 Jahren im Journal of Historical Review gemacht haben. Herr von Schnering warf dagegen ein, daß die Russen überhaupt keine Dieselmotoren in ihren Panzern gehabt haben können, da der Diesel im russischen Winter zähflüssig, ja hart geworden wäre. Es sei daher völlig irrelevant, über die Tötungsfähigkeit von Dieselmotoren zu spekulieren. Dieser Fehlschluß von mir zeige außerdem, daß ich offensichtlich alle Argumente, die gegen meine These sprechen würden, fein säuberlich ausgeblendet hätte.
  2. Prof. v. Schnering führte weiter aus, daß auch die Analyse von Gemäuerproben völlig sinnlos sei, solange nicht bewiesen sei, daß die Opfer nicht alle Blausäure durch ihre Atmung aufgenommen hätten. Erst wenn mit Sicherheit feststeht, ob und wenn dann wieviel Blausäure nach einer Vergasung noch in der Luft gewesen sei, könne man die Analysenergebnisse korrekt interpretieren.

Auch diese Überlegungen, die in meinem Gutachten nicht zu finden seien, ließen meinen Doktorvater zu der Schlußfolgerung kommen, daß ich offensichtlich alle gegenläufigen Argumente ausblende bzw. ignoriere. Es sei zwar nachvollziehbar, daß man sich wünsche, das schreckliche Geschehen von damals aus der Welt zu schaffen. Es sei auch verständlich, wenn heutige Generationen das unfaßbare Geschehen von damals nicht glauben könnten und daher dazu neigen würden, es zu negieren. Wenn ich allerdings als Wissenschaftler anfange, Wunschergebnis zu produzieren, so sei dies grob unwissenschaftlich und würde beweisen, daß ich eines akademischen Titels unwürdig sei. Er riet mir daher, jede Tätigkeit in dieser Richtung in Zukunft zu unterlassen und fügte zum Schluß an, daß er mein Gutachten am liebsten verbrennen würde, wenn er es damit aus der Welt schaffen könnte.

Berg: In guter Tradition der Bücherverbrennungen.

Rudolf: So kann man es sehen.

Berg: Fühlen Sie den Wunsch, das tatsächlich oder vermeintlich damals Geschehene ungeschehen zu machen?

Rudolf: Ich glaube, daß nur abnormale Judenhasser sich wünschen, daß damals ein Massenmord an den Juden stattgefunden hat, und ich hasse die Juden nicht. Aber ungeschehen machen kann man nichts, daher erübrigt sich diese Frage. Besser ist da schon die Frage, ob die heutige Generation den Holocaust für so unfaßbar hält, daß sie deswegen zu dessen Negierung tendiere. Tatsache ist doch vielmehr, daß jeder Deutsche heute die Holocaust-Geschichte schon mit der Muttermilch aufnimmt und daß es in der Veröffentlichkeit überhaupt keine Zweifel an der Wahrheit dieser Darstellung gibt. Der Holocaust ist daher eine der absolut unverrückbaren Größen im Bewußtsein des heutigen Deutschen, und so war er es auch bei mir bis zum Jahre 1989. Wirklich unfaßbar wäre für den heutigen deutschen Durchschnittsbürger doch nur eines, nämlich daß der Holocaust eine Lüge ist. Ich bin daher der Meinung, daß genau anders herum ein Schuh daraus wird: Unfaßbar ist nicht der Holocaust. Wir haben uns längst daran gewöhnt, mit ihm in friedlicher Koexistenz zu leben. Unfaßbar wäre dagegen, wenn sich der Polarstern unseres Weltbildes, der Holocaust, plötzlich als Sternschnuppe entpuppt. Und das gilt ganz besonders für die Intellektuellen wie Herrn Prof. v. Schnering, die sich doch immer für so gescheit halten und im Falle einer Lüge anerkennen müßten, daß sie einen totalen intellektuellen Schiffbruch erleiden. Daher sehe ich eher die Gefahr, daß diese Intellektuellen aus geistiger Unflexibilität dazu neigen, ihr althergebrachtes Weltbild, in dem sie sich so häuslich eingerichtet haben, gegen alle Angriffe von außen zu verteidigen. Sie haben also zuallererst den Wunsch, keine Revolution ihres Weltbildes zuzulassen. Indem sie also den Holocaust unter Ausblendung eventueller Gegenargumente verteidigen, produzieren sie ihr Wunschergebnis.

Berg: Zurück zu den Sachfragen. Inwiefern waren die sachlichen Einwendungen von Prof. v. Schnering angebracht?

Rudolf: Sie waren auf jeden Fall nicht unbegründet. Ich versprach daher Prof. v. Schnering, die Sache noch einmal zu überdenken. Nach diesem Gespräch habe ich eine schlaflose Nacht verbracht und mich danach noch einmal auf den Hosenboden gesetzt und versucht, die aufgeworfenen Fragen zu klären. Dabei hat sich zu den beiden aufgeführten Punkten folgendes ergeben:

  1. Die Russen haben in ihren schweren Panzern tatsächlich durchweg Diesel-Motoren eingesetzt. Dies zu belegen fällt nicht schwer, da die damaligen Dokumentationen wie die heutigen Fachveröffentlichungen voll von Spezifikationen sowjetischer Weltkriegswaffen sind.
  2. Die These, daß die vermeintlichen Vergasungsopfer alle Blausäure aufgenommen hätten, wurde bereits vor Prof. v. Schnering im November 1991 von G. Wellers aufgestellt. Allerdings muß für dieses Szenarium zweierlei gegeben sein: a) Das Zyklon B muß das Gift sehr schnell abgeben und b) die Opfer müssen solange leben, bis die Luft in dem Vergasungskeller durch ihre Lungen annähernd sauber gefiltert wurde. Beides war nicht gegeben. Zyklon B gibt auch bei Raumtemperatur sein Gift über 2 Stunden ab. Die Opfer sollen aber nach den Zeugenaussagen innerhalb von wenigen Minuten gestorben sein. Das heißt einerseits, daß man zur schnellen Tötung große Zyklon B-Mengen hätte anwenden müssen, und andererseits, daß die Opfer innerhalb dieser kurzen Zeit niemals in der Lage gewesen wären, die Luft um sie herum zu säubern, geschweige denn, das noch im Zyklon B befindliche Gift aufzunehmen.

Berg: Mit anderen Worten: Die Gegenargumente Ihres Doktorvaters brechen bei genauerer Betrachtung in sich zusammen?

Rudolf: So ist es. Und mehr noch: Offensichtlich hat mein Doktorvater sich bezüglich der sowjetischen Panzermotoren noch nicht einmal die Mühe gemacht, zu eruieren, wo denn hier die Wahrheit liegt. Er hat eine unbegründete These aufgestellt, die es ihm erlaubt hat, seinen Wunsch zu ermöglichen, nämlich sein Weltbild nicht in Frage stellen zu müssen. Oder genauer: Er hat mögliche Gegenargumente ignoriert, um sein Wunschbild zu stützen.

Etwas anders sieht es bezüglich der Blausäurefrage aus. Hier hat er nicht wie G. Wellers die These aufgestellt, daß die Opfer alle Blausäure aufgenommen hätten, sondern er hat nur gefordert, daß man dies ausschließen können muß, wenn man überhaupt Schlußfolgerungen ziehen will.

Berg: Wie hat er nun auf Ihre bessere Argumentation reagiert?

Rudolf: Ich habe Sie ihm vorerst verschwiegen, da ich wußte, daß ein erneuter Vorstoß von mir in dieser Sache nur in einem Desaster enden würde. Prof. v. Schnering hat während der ganzen Auseinandersetzung sehr deutlich gezeigt, daß er nicht gewillt ist, Argumente zu Kenntnis zu nehmen, die seiner Auffassung von der Welt widersprechen. Ich hielt es daher für besser, Gras über die Sache wachsen zu lassen. Schließlich ging ich Ende 1992 daran, meine Doktorarbeit fertigzuschreiben. Ich brauchte meine Kraft also für andere Dinge. Allerdings hatte ich einige Unterlagen, die meine Thesen stützen, von Autoren wie Fritz Berg, John Ball und von der Polish Historical Society, bei mir im Schreibtisch für den Fall, daß das Thema noch einmal angesprochen würde.

Berg: Wurde es erst wieder durch die unautorisierte Verbreitung des Gutachtens durch Generalmajor Remer im April 1993 ans Tageslicht geholt?

Rudolf: Richtig, und zwar auf eine für mich fatale Weise.

Berg: Wurde während dieser Ereignisse inhaltlich über ihr Gutachten gesprochen?

Rudolf: Mein Doktorvater griff mich mit den gleichen Argumenten wie im August 1992 an, u.a. mit der Dieselgeschichte. Ich erwiderte ihm daraufhin, daß er hier einfach im Unrecht sei und daß ich ihm die Unterlagen, die in meinem Schreibtisch lägen, sofort geben würde. Er ließ mich aber mit dem Hinweis abblitzen, daß ihn das jetzt nicht interessiere. Ich habe ihm daher kurzentschlossen diese Unterlagen per Einschreiben zugesandt, worauf dieser nach Erhalt der Sendung völlig außer sich geriet. Er meinte in Anwesenheit von Prof. Simon, dem seinerzeitigen frisch gekürten Geschäftsführenden Direktor des Max-Planck-Institutes, daß es eine Unverschämtheit sei, ihm diese Unterlagen, die ihn nicht interessierten, per Einschreiben zuzusenden, da er dadurch nicht die Möglichkeit habe, diese Sendung abzulehnen. Er warf mir die geöffnete Sendung hin und führte aus, daß er das von mir beigelegte Schreiben aus Dokumentationsgründen behalten werde, daß er aber einen Teufel tun werde, die Dokumente auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Ich frug ihn darauf, was er nun eigentlich sei: ein Dogmatiker oder ein Naturwissenschaftler. Er ging aber darauf nicht ein.

Berg: Das Verhalten Ihres Doktorvaters, also die schon hysterisch zu nennende Ablehnung potentiell gegenläufiger Argumente, ja sogar schon die Verweigerung deren Zurkenntnisnahme, das unkontrollierte und teilweise unfundierte Produzieren von Wunschergebnissen, sind ja Eigenschaften, die nach seinen eigenen Ausführungen ihn für unwürdig erscheinen lassen, einen akademischen Titel zu tragen. Müßte er jetzt nicht seinen Lehrstuhl zurückgeben und seien Doktortitel ablegen?

Rudolf: Wenn er den Anforderungen gerecht werden will, die er an andere stellt, dann ja. Wenn dies zur allgemeinen Richtlinie erhoben würde, fürchte ich bloß, daß es dann in Deutschland bald gar keine Akademiker mehr gäbe. Das wäre eine schlechte Lösung für unsere momentane Akademikerschwemme.

Berg: Hat man Sie aufgefordert, sich von Ihrem Gutachten zu distanzieren?

Rudolf: Erstaunlicherweise nein. Man forderte mich nur auf, mich von der Aktion Remers sowie von der von ihm herausgegebenen Version aufgrund der Remer'schen Kommentare zu distanzieren. Auf mein Nachfragen, ob sich diese Distanzierung auch auf den Inhalt meines Gutachtens beziehen solle, antwortete mir Prof. Simon ausdrücklich mit nein.

Berg: Hätten Sie es auf Verlangen getan?

Rudolf: Einen Teufel hätte ich. Wenn man mir überzeugende Argumente bringt, die mich umstimmen, so bin ich gerne bereit, meine Meinung zu ändern. Mit Gewalt erreicht man bei mir nur das Gegenteil.

Berg: Das war alles, was an Inhaltlichem von der Professorenschaft vorgebracht wurde?

Rudolf: Nun, Prof. Simon hat sich kurz danach in einem Gespräch unter vier Augen für das unmögliche Benehmen meines Doktorvaters entschuldigt. Er zeigte zudem Verständnis dafür, daß ein Mitglied der jüngeren Generation sich daran macht, den Holocaust-Komplex unvoreingenommen zu untersuchen. Er führte u.a. sinngemäß aus, daß an meinem Gutachten im Prinzip nichts auszusetzten sei, wenn man von zwei Dingen absehen würde. Erstens dürfte ich Gaskammern nicht in Anführungszeichen setzen, wie ich es durchweg in meinem Gutachten getan hätte. Dies würde andeuten, daß ich voreingenommen an dieses Gutachten herangegangen wäre, da diese Anführungszeichen bereits einen Zweifel formulierten. Zweitens dürfte ich nicht zu so weitreichenden Schlußfolgerungen nur aufgrund von Zeugenaussagen kommen, da ich aus eigener Erfahrung wissen müsse, wie unzuverlässig Zeugenaussagen seien.

Berg: Was haben Sie ihm darauf erwidert?

Rudolf: Nun, wer mein Gutachten gelesen hat, der weiß, daß der Begriff Gaskammer bis zur Entstehung des Holocaust ein Fachbegriff für Sachentlausungskammern war. Da auch diese in meinem Gutachten abgehandelt werden, waren Begriffsverwirrungen abzusehen. Ich habe daher in einem Kapitel zu Beginn des Gutachtens Begriffsdefinitionen gesetzt, bei denen die Menschengaskammern, ein Vulgärbegriff, grundsätzlich in Anführungszeichen gesetzt werden, um sie vom Fachbegriff Gaskammer abzuheben.

Schließlich muß man sich vergegenwärtigen, was ich Prof. Simon allerdings nicht gesagt habe, daß auch die Ausgangsthese, die die Existenz der Menschengaskammern als gegeben postuliert, nicht weniger voreingenommen ist. Daß sie heute die Regel ist, nimmt ihr nichts von ihrer Voreingenommenheit. Außerdem sollte man bei einem Gutachten in einem Strafprozeß nach alter Rechtstradition davon ausgehen, daß bis zum Beweis des Gegenteils der Angeklagte unschuldig ist, daß also der untersuchte Gegenstand erst dann zur Tatwaffe Gaskammer ohne Anführungszeichen wird, wenn die Tat damit bewiesen ist. Setze ich die Tat mit diese Tatwaffe hingegen als gegeben voraus, so signalisiere ich, daß die Tat schon bewiesen ist und daß es keiner Untersuchung mehr bedarf. Dann kann ich mir das Gutachten auch sparen.

Auch hier wird daher anders herum ein Schuh daraus: Wer Gaskammer, verstanden als Menschengaskammer, von Anbeginn einer wissenschaftlichen Untersuchung an ohne Anführungsstriche schreibt, vergreift sich nicht nur an der Fachterminologie, sondern auch an unseren rechtsstaatlichen Prinzipien.

Berg: Und was ist gegen das Argument, die Zeugenaussagen seien eine schwache Stütze für die Erstellung von Gutachten, einzuwenden?

Rudolf: Ich habe auf die Feststellung Prof. Simons über die Unzuverlässigkeit von Zeugenaussagen nur mit einem Wort geantwortet: Eben.

Es ist schon erstaunlich, wenn ein Professor es ablehnt, Zeugenaussagen für die Entlastung zu akzeptieren, wenn er gleichzeitig schweigend und unreflektiert akzeptiert, daß allein aufgrund der gleichen unzuverlässigen Zeugenaussagen Hunderte Menschen zum Tode und Tausende zu z.T. langen Haftstrafen verurteilt werden, daß ein ganzes Volk entrechtet, eine ganze Nation für Jahrzehnte in Acht und Bann geschlagen wird. Prof. Simon ist sich nicht klar darüber, wie unzuverlässig diese Zeugenaussagen sind. Er meint, sie würden nur in einigen Details, die ich z.T. in meinem Gutachten zu Rate gezogen habe, irren. Sie irren (oder lügen?) aber in einem Ausmaß, das man erst erkennen kann, wenn man seine Scheuklappen ablegt und die Aussagen mit wachem Verstand im Original liest. Wie aber soll ich dies einem Professor Simon, der es z.B. ablehnt, das Buch von Ernst Gauss Vorlesungen über Zeitgeschichte von mir als Geschenk anzunehmen, beibringen können? Auch Prof. Simon sperrt sich gegen unliebsame Argumente.

Berg: Sind die Herrn Prof. Simon in den Mund gelegten und auf der zweiten Umschlagseite Ihres Gutachtens veröffentlichten Äußerungen über das Tabu Judenvergasung, das die deutschen Forscher nicht aufgreifen dürften, und über die Tatsache, daß die Deutschen geringere Rechte hätten als die anderen Völker und daß man dies zu akzeptieren habe, authentisch?

Rudolf: Diese Äußerungen, die ja eine intellektuelle Bankrotterklärung ohne gleichen darstellen, sind in dem gleichen oben erwähnten Gespräch tatsächlich gefallen. Allerdings habe ich davon keine wortlautgetreue Aufzeichnung, sondern am gleichen Abend nur ein sinngemäßes Gedächtnisprotokoll angefertigt. Auf diesem basieren diese nach meinem Dafürhalten durchaus wirklichkeitsnahen Zitate.

Berg: Ist Ihnen bekannt, ob unter den Chemikern in Deutschland mittlerweile eine Diskussion in Gang gekommen ist?

Rudolf: Meines Wissens nicht. Symptomatisch ist eher die Reaktion, die ein Bekannter von der Hoechst AG erhielt. Man verwahrte sich dort vor jeder weiteren Zusendung unbeliebten Materials, da diese Art der Thematisierung durch den Bundesgerichtshof verboten worden sei. Es scheint tatsächlich keine wissenschaftlichen Gegenargumente zu geben, jedenfalls werden keine gesucht. Jeder verschanzt sich hinter einem Strafgesetz, das uns - Gott sei Dank - davor bewahrt, umdenken zu müssen!

Berg: Ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

Die Argumente der Gegenseite: Beweise mangelnder Wissenschaftsfreiheit in Westeuropa

»Man darf sich nicht fragen, wie solch ein Massenmord [an den Juden] möglich war. Er war technisch möglich, weil er stattgefunden hat. Dies ist der obligatorische Ausgangspunkt jeder historischen Untersuchung zu diesem Thema. Diese Wahrheit wollen wir einfach in Erinnerung rufen: Es gibt keine Debatte über die Existenz der Gaskammern, und es darf auch keine geben.«
P. Vidal-Naquet, L. Poliakov und 32 weitere Forscher, Le Monde, 21.2.1979.

»Jede Zeit hat ihr Tabu... Auch wir Forscher müssen das Tabu unserer Zeit achten... Wir Deutsche dürfen dieses Thema [der Massenvernichtung der Juden] nicht aufgreifen, das müssen andere tun... Wir müssen akzeptieren, daß wir Deutsche weniger Rechte haben als die anderen...«
Prof. Dr. A. Simon, Geschäftsführender Direktor am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart, zu G. Rudolf, 3.5.1993.

»In Anbetracht des schrecklichen, von den Machthabern des Dritten Reiches betriebenen Genozids halten wir heutige Untersuchungen über das genaue Vorgehen bei den Morden für ebenso verwerflich wie Spekulationen über die Anzahl der Ermordeten.«
Prof. Dr. A. Simon und das gesamte Kollegium des Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart, Erklärung vom 7.6.1993.

ANMERKUNGEN:

  • Wer eine Debatte verhindern will, hat etwas zu verbergen. Die Wahrheit braucht kein Strafgesetz.
  • Für Wissenschaftler darf es in einem Rechtsstaat keine Fragetabus geben.
  • Niemand darf wegen seiner nationalen Zugehörigkeit geringere Rechte haben.
  • In Strafprozessen und in der Geschichtswissenschaft ist es Pflicht, die Vorgänge genau aufzuhellen. Wer dies für verwerflich hält, hält nichts von einer rechtsstaatlichen Justiz und freien, nur der Wahrheit verpflichteten Wissenschaft.

Schlesiger: In diesem Interview haben Sie ausgeführt, das Institut für Zeitgeschichte habe nie auf Ihre Zusendungen reagiert. Inzwischen liegt ja eine Stellungnahme des offiziellen Instituts für Zeitgeschichte vor.[1]

Rudolf: Richtig. Allerdings meint das Institut, daß es auf mein Gutachten aus zwei Gründen nicht einzugehen brauche. Erstens sei der Massenmord von Juden in den Gaskammern von Auschwitz offenkundig, und deshalb nicht widerlegbar, und zweitens habe der französische Apotheker Pressac in seiner neuen Studie die Existenz der Gaskammern erneut unter Beweis gestellt.

Die erste Begründung ist meines Wissens einzigartig: Auch dem offiziellen Zeitgeschichtsinstitut der BRD gehen die Argumente aus und es zieht sich auf die Offenkundigkeit zurück. Bisher hatten die Damen und Herren dieses Instituts auf unbequeme Anfragen wenigstens mit einigen überheblichen Sätzen auf irgendwelche Literaturstellen verwiesen. Die Offenkundigkeit haben sie bisher noch nie bemüht. Das kommt einer Kapitulation gleich.

Schlesiger: Aber das Institut bezieht sich auf den französischen Apotheker Pressac...

Rudolf: ...der in seiner Arbeit mit keiner Silbe auf meine Argumente eingegangen ist, ja der von seinem Forschungsansatz mit meinem Gutachten auch gar nichts gemein hat. Während ich mich den technsichen und naturwissenschaftlichen Fragen gewidmet habe, hat er lediglich Dokumente zusammengetragen und an Hand dieses Dokumentengerüstes eine Geschichte erzählt. Ich habe kürzlich ein Kurzgutachten über die Frage erstellt, ob das neue Buch von Pressac als eine wissenschaftliche Arbeit gewertet werden kann (vgl. Faksimile). Ich möchte es mit dem Verweis darauf und auf weitere kritische Literatur zu Pressacs Werken belassen. Der Hinweis des Instituts für Zeitgeschichte auf Pressac als Widerlegung meines Gutachtens jedenfalls geht völlig am Thema vorbei. Beide Arbeiten berühren sich praktisch nirgendwo.


Gutachten über die Frage der Wissenschaftlichkeit der Bücher
Auschwitz: Technique and Operation of the Gas Chambers
[2]
und Les Crématoires d'Auschwitz, la Machinerie du meurtre de masse[3]
von Jean-Claude Pressac

I. Kriterien der Wissenschaftlichkeit

Die in einer wissenschaftlichen Arbeit aufgestellten Thesen müssen durch eine eigene kritische Beweisführung oder durch Quellenverweise belegt sein und sie müssen der Kritik gegenläufiger Thesen ausgesetzt werden. Ob die im Titel angesprochenen Bücher Pressacs diesen Anforderungen genügen, wird nachfolgend untersucht.

II. Beweisführung und Quellenverweise

Pressac führt in seinen Werken im Zusammenhang mit den von ihm angeschnittenen technischen und naturwissenschaftlichen Problemen (z.B. Kremierung, Blausäurebegasungen, Lüftungstechnik, chemische Rückstandsbildung) keine Quellen der Fachliteratur an und führt auch keine eigenen Berechnungen oder Experimente durch.[4] Dagegen zitiert er einige geläufige historische Werke. Beispiele hierzu siehe im Anhang.

III. Kritik an Zeugen, Dokumenten und anderen Gegenständen

Auschwitz: Technique... enthält vielerorts massive Kritik an Zeugenaussagen, die jedoch unsubstantiert erfolgt.[5] Les Crématoires... korrigiert (wiederum unsubstantiert) stillschweigend die Zeugenaussagen, ohne diese selber einer Kritik zu unterziehen. Eine Dokumentenkritik wird in keinem der beiden Bücher vorgenommen. Da ein Großteil der Dokumente aus ehemals sowjetischen Archiven (u.a. des KGB) stammt, wäre eine Kritik aber gerade hier unerläßlich.[6] Auch eine technische Kritik der vorhandenen Gegenstände der Untersuchung (Krematorien bzw. deren Überreste) erfolgt nicht. Beispiele hierzu siehe im Anhang.

IV. Anführung von Gegenargumenten

In Auschwitz: Technique... geht Pressac kurz auf den Leuchter-Report (ohne Quellennachweis) und auf ein Werk von P. Rassinier ein. Neuere und wichtigere Arbeiten anderer Autoren mit Gegenargumenten (Faurisson, Butz, Mattogno u.a.) erwähnt er nicht. Sein zweites Buch enthält nur den Hinweis, daß es Verneiner seiner Thesen gibt (S. 2), aber ohne Nennung von Namen, Werken und Argumenten. Die Anführung von Dokumenten, die Möglicherweise seiner Thesen zuwiderlaufen (z.B. Luftaufnahmen) unterbleibt ebenso. Beispiele hierzu siehe im Anhang.

V. Schlußfolgerungen

Aufgrund fehlender Dokumentenkritik und willkürlicher inhaltlicher Veränderung der Zeugenaussagen kann den Büchern Pressac's für die Geschichtswissenschaft nur ein eingeschränkter wissenschaftlicher, jedoch ein gewisser informativer Wert zugestanden werden.

Pressac's Bücher entsprechen mangels Kalkulationen, Experimente und Substantierung technisch-naturwissenschaftlicher Vorgänge nicht den Ansprüchen, die an wissenschaftliche Arbeiten in diesen Fachgebieten gestellt werden.

Schließlich setzt Pressac seine Ergebnisse besonders in Les Crématoires... nicht der Kritik anderer Meinungen aus. Er führt sie noch nicht einmal an.

VI. Fazit

Die Bücher Auschwitz: Technique and Operation of the Gas Chambers und Les Crématoires d'Auschwitz, la Machinerie du meurtre de masse von Jean-Claude Pressac bezeugen, daß der Autor unwissenschaftlich gearbeitet hat. Aufgrund seiner fleißigen Dokumentenrecherche enthalten diese Bücher jedoch viele verwertbare Erkenntnisse.

Dipl.-Chem. Germar Rudolf, Jettingen, den 18. Januar 1994.

Anhang

Beispiele aus Les Crématoires... zu II. Beweisführung und Quellenverweise:

Beispiele aus Les Crématoires... zu III. Kritik an Zeugen, Dokumenten u.a.:

Beispiele aus Les Crématoires...zu IV. Anführung von Gegenargumenten:

Die Behandlung Unbequemer
Was geschieht, wenn man Zweifel in Gewißheit wandelt?

Schreiben des Zentralrates der Juden in Deutschland an den Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Dr. Hans F. Zacher, 22.6.93 Antwort des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Dr. Hans F. Zacher, an den Zentralrat der Juden in Deutschland, 14.7.1993
Schreiben des Zentralrates der Juden in Deutschland an den Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Dr. Hans F. Zacher, 22.6.93. (Zum Vergrößern anklicken) Antwort des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Dr. Hans F. Zacher, an den Zentralrat der Juden in Deutschland, 14.7.1993. (Zum Vergrößern anklicken)

Schlesiger: In dem oben wiedergegebenen Interview war die Rede von Maßnahmen, die gegen Sie ergriffen wurden. Zuerst ist hier die Hausdurchsuchung zu erwähnen, die Sie über sich ergehen lassen mußten. Können Sie uns schildern, wie es soweit kommen konnte?

Rudolf: Schon im Herbst 1992 erhielt ich die Nachricht von der Staatsanwaltschaft, daß man gegen mich ermitteln würde. Mir wurde vorgeworfen, ich habe ein Gutachten über die Gaskammern von Auschwitz geschrieben, mit dem Generalmajor Remer in seinem Mitteilungsblatt Remer Depesche Propaganda machen würde. Mehr erfuhr ich damals selber nicht, zumal daraufhin keine weiteren Aktionen folgten.

Erst im April 1993 wurde die Sache akut, als nämlich Generalmajor Remer gegen meinen ausdrücklichen Willen widerrechtlich mein Gutachten raubkopiert, es mit saftigen politischen Kommentaren versehen und an alle möglichen Politiker, Juristen, Medien und Wissenschaftler geschickt hatte. Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft im Juli 1993 gegen mich ein Ermittlungsverfahren wegen Anstiftung zur Beleidigung der Juden und zur Volksverhetzung gegen die Juden ein, da man fälschlich annahm, daß ich hinter der Aktion Remers stehen würde. Am 30. September erschienen schließlich bei mir um 7 Uhr früh 2 unifomierte Polizisten, 7 Kriminalbeamte, 2 Staatsanwälte und ein Beamter meiner Wohngemeinde und beschlagnahmten alles, was nicht niet- und nagelfest war: Akten, Schriftverkehr, Bankauszüge, Bücher, Quellenmaterial, Rechneranlagen, Fotos usw.

Schlesiger: Das ist ein ungewöhnlich aufwendiges Verfahren. Normalerweise sind bei einer solchen Hausdurchsuchung nur wenige Beamte zugegen und ganz selten nur Staatsanwälte.

Rudolf: Ich nehme an, daß die Staatsanwälte ihren eigenen Beamten nicht trauten, zumal die auch wissen, daß es sich hier um eine politische Willkürmaßnahme handelt, für die sie gegen ihren Willen mißbraucht werden.

Schlesiger: Müßten sich nicht auch die Staatsanwälte dagegen sträuben?

Rudolf: Einer der beiden Staatsanwälte war der Herr Schrimm, der schon seit Jahrzehnten alle tatsächlichen oder vermeindlichen NS-Verbrecher und Holocaust-Revisionisten gnadenlos hetzt. Er gilt als extrem scharf und politisch absolut zuverlässig. Von ihm kommt sicher keine Kritik an solchen widerrechtlichen Aktionen.

Schlesiger: Haben Sie Ihre Unterlagen inzwischen zurückerhalten? Immerhin sind nun 6 Monate vergangen.

Rudolf: Kein Stück. Man ermittelt sich tot und findet offensichtlich partout kein Belastungsmaterial gegen mich. So wird man vermutlich noch in einigen Jahrhunderten gegen mich ermittlen, bis ich einst wie neulich Galileo Galilei 400 Jahre nach meinem Tod rehabilitiert werde.

Schlesiger: Ein anderer Komplex ist Ihre Entlassung aus dem Max-Planck-Institut für Festkörperforschung. Nun gibt es ja ein Dokument, aus dem hervorgeht, daß der Zentralrat der Juden massiv bei der Max-Planck-Gesellschaft interveniert hat, um Ihre gutachterliche Tätigkeit zu unterbinden. Hat dieses Schreiben letztlich auch zu Ihrer Entlassung geführt?

Rudolf: Das Schreiben ist nach meiner Entlassung erstellt worden, kann also selber keinen Einfluß auf meine Entlassung gehabt haben. Anders sieht es möglicherweise mit der im Brief angesprochenen telefonischen Intervention von Bubis aus, die im April erfolgte.

Dieses Schreiben des Zentralrates wurde im von mir angestrengten Arbeitsgerichtsprozeß von der Max-Planck-Gesellschaft als nachträglicher Beweis dafür vorgelegt, daß ich als Mitarbeiter untragbar geworden sei. Von daher wird die Intervention von Bubis sicherlich schon mächtigen Eindruck hinterlassen haben. Tatsächlich aber haben viele Vereinigungen politischer, wirtschaftlicher wie wissenschaftlicher Couleur bei der MPG interveniert, so daß hier bestimmt keinem die alleinige Schuld zugeschrieben werden kann.

Schlesiger: Wie endete der Arbeitsgerichtsprozeß?

Rudolf: Mit einer Rücknahme der fristlosen Kündigung seitens der Max-Planck-Gesellschaft und der Umwandlung in eine Vertragsauflösung im gegenseitigen Einvernehmen.

Schlesiger: Also ein Teilsieg für Sie?

Rudolf: Nein, wohl eher ein Gnadenakt seitens der MPG, denn die Richterin am Arbeitsgericht hat während der Verhandlung deutlich gemacht, daß jemand, der die These aufstelle, gewisse Ereignisse des Holocaust hätten nicht stattgefunden, sich ohnehin im rechtsfreien Raum befinde. Einem solchen Angestellten könne daher immer gekündigt werden. Sie hat mich damit quasi für vogelfrei erklärt.

Schlesiger: Die Max-Planck-Gesellschaft hat kurz vor Ihrer Entlassung im Mai 1993 und unmittelbar nach der Beendigung des Arbeitsgerichtsprozesses zwei Presseerklärungen abgegeben, die sich jeweils kaum unterscheiden. Sie haben am 29. März 1994 zu der zweiten Erklärung der MPG vom 28. März 1994 einen Offenen Brief an diese geschrieben, den ich nachfolgend ungeküzt wiedergeben will:


Offener Brief an die Max-Planck-Gesellschaft

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich darf annehmen, daß es bisher noch keiner Ihrer Doktoranden geschafft hat, in Ihrem erlauchten Wissenschaftlerkreis für so viele anregende Gedanken zu sorgen, wie es für meine Person der Fall ist. Um Ihnen auch weiterhin einiges Kopfzerbrechen zu bereiten und Ihre Gehirnwindungen auf Trab und somit jung und frisch zu halten, möchte ich Ihnen nachfolgend einige Gedankengänge ans Herz legen.

Zunächst stellt sich mir bei der Lektüre Ihrer Erklärung vom 28. März 1994 die Frage, ob Sie mein Gutachten überhaupt gelesen haben. Schließlich stellen Sie die Behauptung auf, daß ich durch chemische Analysen von Gemäuerproben in Auschwitz den Nachweis erbracht zu haben glaube, in Auschwitz seien in diesen »Gaskammern keine Massentötungen von Menschen mit Blausäure« durchgeführt worden. Hellen wir Ihre Behauptung etwas auf.

Da ist zum Beispiel die mit wohlbedachten Worten gesetzte Schlußfolgerung meines Gutachtens, daß die bezeugten Massenvergasungsszenarien nicht möglich gewesen seien, da sie mit den damaligen technischen Gegebenheiten nicht in Einklang zu bringen sind und da die naturwissenschaftlichen Befunde dagegen sprächen. Über das, was nicht bezeugt wurde, aber vielleicht hypothetisch möglich gewesen wäre, lasse ich mich im Gutachten naturgemäß nicht aus. Doch lassen wir diese Spitzfindigkeiten.

Sodann fällt auf, daß Sie weitere Hauptkomplexe des Gutachtens schlicht ignorieren. Zum Beispiel besteht mein Gutachten im ersten großen Teil aus bautechnischen Ausführungen, angefertigt mit Hilfe diplomierter und äußerst berufserfahrenen Baufachleute. Dort komme ich bereits zu der Schlußfolgerung, daß es die Zyklon B-Einwurfluken in den angeblichen Hauptgaskammern von Auschwitz-Birkenau zur damaligen Zeit gar nicht gegeben habe, es somit den Mord nach bezeugter Weise gar nicht gegeben haben könne, denn die Zeugen bekunden einhellig, daß das Giftgaspräparat Zyklon B durch ebensolche Löcher eingeworfen worden sei. Können Sie darauf nichts erwidern oder wollen Sie es nicht?

Sodann widme ich mich im nächsten Hauptteil der Frage, unter welchen Bedingungen sich die von mir untersuchten Cyanidreste (Eisenblau) bilden und wie langzeitresistent sie sind. Hier ist das Ergebnis dank der von anderen renommierten Instituten vorgeleisteten Forschungen eindeutig: Das entstehende Eisenblau überdauert Jahrzehnte, ja Jahrhunderte. Auch dazu vernehme ich von Ihnen kein Wort.

In der Presse vom 29.3.1994 wird allerdings eine dpa-Meldung wiedergegeben, die verlauten läßt, daß Cyanidverbindungern nach Expertenmeinungen schon nach wenigen Wochen zerfallen. Das dpa-Pressebüro, das diese Meldung in die Welt gesetzt hat, bezieht sich hierbei nach telefonischen Auskünften auf die Äußerungen der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Da ich Ihrer o.g. Erklärung eine solche Passage nicht entnehmen kann, stellt sich mir die Frage, ob aus Ihrem Kreis wohl anderweitig entsprechende Äußerungen getätigt wurden. Ich möchte hiermit ganz offiziell Ihren erlauchten Wissenschaftlerkreis auffordern, entweder dieser Darstellung der dpa energisch zu widersprechen oder aber ihre Richtigkeit unter Beweis zu stellen. Sollten Sie letzteres vorhaben, so darf ich Sie daran erinnern, daß Sie mir dann die bis heute anhaltende enorme Langzeitresistenz entsprechender Cyanidverbindungen in den Entlausungsanlagen von Auschwitz, aber auch in den mit Altlasten verseuchten Böden uralter und längst aufgegebener Stadtgaswerke erklären müssen.

Ferner beschäftigt sich mein Gutachten im dritten Teil mit der Frage, ob die bezeugten Massentötungsszenarien technisch-naturwissenschaftlich möglich waren oder nicht. Ich komme zu dem Schluß, daß sie so nicht möglich waren. Auch hier vernehme ich von Ihnen nur ein betroffenes Schweigen.

Im vierten Hauptteil widme ich mich schließlich der Probennahme in Auschwitz, der Durchführung von Versuchsbegasungen, der Analyse der Proben und der korrekten Interpretation der Analysenergebnisse. Allein dieser Abschnitt scheint Ihnen aufgefallen zu sein und hieraus auch wiederum nur die Tabellen der Analysenergebnisse. Der komplexe Apparat der Interpretationen, der Abwägung aller in der öffentlichen Diskussion geäußerten Meinungen und Gegenmeinungen, der sorgfältigen Untersuchung von Argumenten und Einflußfaktoren interessiert Sie scheinbar gar nicht.

Max-Planck-Gesellschaft
Zur Förderung der Wissenschaften e.V.
Pressereferat

25.5.1993

Presseerklärung

[...] Der Dipl.-Chemiker Germar Rudolf arbeitet als Doktorand am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Im Auftrag des Düsseldorfer Rechtsanwalts Hajo Herrmann - er vertritt Generalmajor a.D. Otto Ernst Remer als Verteidiger vor Gericht - hat Herr Rudolf in den letzten Jahren ein "Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanid-Verbindungen in den 'Gaskammern' von Auschwitz" verfaßt. Rudolf ließ Gemäuerproben aus Sachentlausungsanlagen und aus Gaskammern in Auschwitz ohne Angabe der Herkunft von dem Taunussteiner Institut Fresenius auf ihren Gehalt an Cyanid-Rückständen untersuchen. Von den in die Untersuchung einbezogenen Proben zeigten nur die aus den Sachentlausungsanlagen stammenden Gemäuerstücke signifikante Cyanid-Rückstände. [...]

Keiner der Arbeiten wurde in Räumen des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung vorgenommen, zu keiner Zeit wurden Resssourcen des Instituts für diese Arbeiten verwendet. [...]

Prof. von Schnering vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, der "Doktorvater" von Germar Rudolf, erfuhr im Sommer 1992 von dessen Untersuchungen. Zu jener Zeit befand sich das Gutachten bereits in den Händen von Rechtsanwalt Herrmann und lag unter anderem dem Bundeskanzler, dem Zentralrat der Juden in Deutschland, dem Generalbundesanwalt und dem Justizminister vor.

[...] Herr Rudolf hatte die Zusammenfassung seiner Untersuchungsergebnisse mit der Maßgabe an Rechtsanwalt Herrmann übergeben, sie nur vor Gericht zu verwenden, nicht aber der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Trotz dieser Auflage verschickt Otto Ernst Remer seit einigen Wochen die Schrift mit seinen persönlichen Anmerkungen an einen großen Adressatenkreis in der Bundesrepublik Deutschland. Herr Rudolf hat daraufhin eine Abmahnung an Herrn Remer und Herrmann geschickt und sich rechtliche Schritte gegen beide vorbehalten.

Max-Planck-Gesellschaft
Zur Förderung der Wissenschaften E.V.
Generalverwaltung München, den 28. März 1994

Erklärung

Betrifft: Diplomchemiker Germar Rudolf

[...] Der Diplomchemiker Germar Rudolf hat ein "Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanid-Verbindungen in den 'Gaskammern' von Auschwitz" verfaßt, mit dem er glaubt, durch chemische Analysen von Gemäuerproben aus Sachentlausungsanlagen und aus Gaskammern in Auschwitz den Nachweis erbracht zu haben, daß in diesen Gaskammern keine Massentötung von Menschen mit Blausäure stattgefunden haben.

Herr Rudolf arbeitete seit Oktober 1990 bis zum 7. Juni 1993 als Doktorand am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart über das Thema "Periodische Knotenflächen und ihre Anwendung in der Strukturchemie". [...] Die im Januar 1991 von Herrn Rudolf begonnenen Arbeiten zu diesem Gutachten stehen weder mit der Doktorarbeit noch mit den Forschungen des Max-Planck-Instituts in irgendeinem Zusammenhang. [...] Von den bereits laufenden Untersuchungen erfuhr der Doktorvater im Herbst 1991 durch die an eine angesehene wissenschaftliche Zeitschrift gerichtete Frage, ob sie an einer Publikation der Ergebnisse interessiert sei. Der Doktorvater wies darauf hin, daß es sich nicht um eine Arbeit des Instituts handle, und daß er sie nicht für publikationswürdig halte. [...]

Bei seinen Recherchen zum Gutachten hat Herr Rudolf allerdings Dritten gegenüber den Eindruck erweckt, er handle für das Institut; so benutzte er zum Beispiel pflichtwidrig Briefbögen des Max-Planck-Instituts, als er Firmen mit den Analysen seiner Proben beauftragte, ohne dabei aber diese Firmen über den Hintergrund der Untersuchungen zu informieren. Nach Bekanntwerden dieser Tatsache wurde das Arbeitsverhältnis mit Herrn Rudolf gelöst.

Die Max-Planck-Gesellschaft stellt klar, daß weder sie noch das Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart Verantwortung für die Erstellung dieses Gutachtens und seinen Inhalt tragen. Die Institutsleitung hat sich unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorgänge ausdrücklich von diesem Gutachten distanziert.

Das Bundesverfassungsgericht und ihm folgend der Bundesgerichtshof haben festgestellt, daß der Massenmord an Juden in den Gaskammern von Konzentrationslagern des Dritten Reiches als eine geschichtliche Tatsache offenkundig und nicht mehr beweisbedürftig ist. Davon geht auch die Max-Planck-Gesellschaft aus.

Und Sie wollen Wissenschaftler sein?

Es gibt sicher in Ihrer feinen Gesellschaft Wissenschaftler, die meinen, daß sich in den Gaskammern von Auschwitz vielleicht deshalb keine Cyanidverbindungen finden, weil die darin angeblich eingesperrten Opfer alle Blausäure eingeatmet hätten. So z.B. mein Doktorvater Prof. von Schnering. Ich bin auf dieses Argument in meinem Gutachten aktueller Provenienz lang und breit eingegangen. Mein Doktorvater zog es aber schon vor einem Jahr vor, diese von mir darin vorgebrachten Argumente nicht zur Kenntnis zu nehmen und lieber einen hysterischen Anfall zu bekommen. Sein Kollege Prof. Simon sah sich darauf veranlaßt, sich bei mir im Namen meines Doktorvaters für dessen unmögliches Benehmen zu entschuldigten. Ihr seid's mir feine Wissenschaftler!

Doch angenommen, von Schnerings These stimmt. Es stellt sich dann die Frage an Ihn und seine Konsorten: Warum findet man dann in den angeblichen Menschengaskammern von Majdanek, die genauso wie die in Auschwitz funktioniert haben sollen, große Cyanidreste? Die können ja dann schließlich nicht von Menschenvergasungen herrühren, denn dann müßte man sie auch in Auschwitz finden. Es handelt sich also in Majdanek um Kleiderentlausungsanlagen und bei den anderslautenden Zeugenberichten um Falschaussagen. Doch - o Schreck! - wie steht es nun mit der Glaubwürdigkeit gleichlautender Aussagen in Auschwitz? Oder stammen die Cyanide in Majdanek doch von Menschenvergasungen? Dann gab es dergleichen nicht in Auschwitz, denn dort fehlen die Cyanide. Also dort falsche Zeugenaussagen. Doch - o Schreck! - wie steht es nun mit der Glaubwürdigkeit gleichlautender Aussagen in Majdanek?

Sie befinden sich, befürchte ich, in einer logischen Zwickmühle ohne Fluchtmöglichkeit. Doch es steht Ihnen selbstverständlich frei zu versuchen, sich durch intellektuelle Entfesselungskunststücke zu befreien.

Sie, verehrte Max-Plancker, meinen, daß mein Doktorvater meine Ergebnisse im Jahr 1991 für nicht publikationswürdig erachtete. Jetzt wird mir klar, warum Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Georg von Schnering 2 Stunden seiner äußerst kostbaren Zeit mit mir diskutierte, in welchem Organ meine Untersuchungen am besten veröffentlicht werden könnten: Er hielt sie für nicht veröffentlichungswürdig? Hat Ihnen das Herr Prof. von Schnering erzählt oder ist das eine nachträgliche Schutzbehauptung von Ihnen?

Und immer noch das Drama mit dem Briefbogen: »Wenn es jetzt darum geht, nachzuschauen, wer wann unerlaubterweise den Institutsbriefkopf verwendet hat, dann fangen wir aber ganz unter an. Dann ist hier am Institut jeder dran.« Das waren die Worte von Prof. von Schnering im April 1993. Dieses kleine Dienstvergehen »unerlaubte Verwendung des Institutsbriefkopfes« war unter Zustimmung der Hausverwaltung und des Betriebsrates des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart (MPI FKF) als Kavaliersdelikt beiseite gelegt worden, denn wenn dies ein Kündigungsgrund wäre, so gäbe es keine Mitarbeiter mehr am MPI FKF.

Hoechst AG

14.5.1993

Sehr geehrter Herr xy,

wir bestätigen den Eingang Ihres Schreibens vom 5. 5. 1993. Angesichts Ihrer unklaren Ausführungen über die eigentlichen Veranlasser Ihres Briefes und unseres eindeutugen Standpunktes in der Sache dürfen wir Sie und alle weiteren Personen, die sich eventuell in dieser Angelegenheit noch an uns wenden wollen bitten, unser Unternehmen mit diesem, vom Bundesgerichtshof unter Strafe gestellten Unfug nicht mehr zu behelligen.

Gez. Prof. Dr. K. Trouhet, Dr. W. Metternich

Aber eine Beauftragung des Institut Fresenius durch einen solchen Brief, das sei doch besonders schlimm! Aber meine Damen und Herren! Warum immer wieder diese Falschmeldungen? Wir hatten uns doch darauf geeinigt, daß das Institut Fresenius niemals im Namen des MPI FKF beauftragt wurde und auch niemals seine Untersuchungen begann unter dem Eindruck der Behauptung, es handle sich um einen Auftrag des Max-Planck-Institutes! Der hier aufgetauchte Brief mit MPI-Briefkopf, der lediglich Probenbeschreibungen enthielt, wurde dem Institut Fresenius erst übergeben, als es die Analysen schon durchführte. Oder glaubt jemand, daß sich das renommierte Institut Fresenius nicht längst gerichtlich gewehrt hätte, wenn ich es durch Vortäuschung falscher Tatsachen betrogen hätte? Es hätte mich wegen Rufschädigung zu einer Schadensersatzklage in Höhe vieler hunderttausend DM verklagt. Aber es geschah wohlweislich nichts, denn der Auftrag wurde privat erteilt.

Warum, liebe Max-Plancker, tut Ihr schließlich so, als sei die Vergabe von Analyseaufträgen ohne Angabe der Herkunft von Proben und des Zweckes der Analyse so etwas Besonderes, ja Verwerfliches? Muß Fresenius immer wissen, aus welchem Abwasser-Kanal welche zu analysierende Schmutzprobe stammt? Etwa deshalb, damit es seine Analysenergebnisse nach dem Willen der zum Abwasser-Kanal gehörenden Firma richten kann, weil diese zufälligerweise Großkunde bei Fresenius ist? Läuft bei der MPG so die Forschung ab: Erst mal wissen wollen, für wen das ist und was damit geschieht? Ist das wissenschaftliche Unabhängigkeit? Nein: Das Verschweigen der Probenherkunft ist in der Analytik durchaus branchenüblich und für die Garantie der Unabhängigkeit der Analyse auch notwendig.

Interessant ist Ihr vorletzter Absatz. Da führen Sie aus, daß Sie sich im Frühjahr 1993 von »diesem Gutachten distanziert« hätten. In der damaligen Presseerklärung führten Sie aus, Sie würden sich von dem veröffentlichten Gutachten distanzieren. Da das damals veröffentlichte Gutachten gesalzene Kommentare von Generalmajor a.D. O.E. Remer enthielt, konnte ich diese Ihre Äußerung verstehen. Auch ich habe mich von diesen Kommentaren damals distanziert und somit auch von dem damals von Remer in der Form veröffentlichten Gutachten. Jetzt berufen Sie sich auf dieses damalige Gutachten. Damit ist klar: Sie haben überhaupt noch nicht zur Kenntnis genommen, daß sich das z.Zt. in Verbreitung befindliche Gutachten von der damaligen Remer'schen Raubkopie z.T. erheblich unterscheidet. Damit bestätigt sich meine Vermutung: Sie haben die Sache selbst, um die es hier geht, noch gar nicht derart zur Kenntnis genommen, wie es sich für Wissenschaftler Ihres (noch bestehenden) Rufes gehört. Doch wer weiß schon, daß der damalige Geschäftsführende Direktor am MPI FKF Prof. Dr. A. Simon in Anwesenheit meines Doktorvaters mir gegenüber äußerte, daß niemand von mir verlange, daß ich mich von dem Inhalt und der Aussage meines Gutachtens distanzieren müsse. Wer weiß schon, daß Prof. Simon durchaus Verständnis dafür hat, daß ich als Mitglied der jungen Generation dieses Thema aufgegriffen habe. Wer weiß schon, daß er an dem Gutachten selbst nichts auszusetzen hätte, wenn, ja wenn ich nicht zu diesen Schlußfolgerungen käme. Merke: Unabhängig forschen darf man, doch zu Ergebnissen kommen mit nichten!

Am Ende Ihrer Erklärung vom 28.3.1994 aber kommt der absolute "Hammer", den ich in ganzer Länge zitieren darf:

»Das Bundesverfassungsgericht und ihm folgend der Bundesgerichtshof haben festgestellt, daß der Massenmord an Juden in den Gaskammern von Konzentrationslagern des Dritten Reiches als eine geschichtliche Tatsache offenkundig und nicht mehr beweisbedürftig ist. Davon geht auch die Max-Planck-Gesellschaft aus.«

Berufen Sie sich bei komplexen Forschungsgegenständen immer auf Urteile des BVG oder des BGH? Haben Sie eigentlich nur einmal in die Urteilsbegründungen dieser Gerichtsentscheidungen hineingesehen? Offensichtlich nicht, denn sonst wäre Ihnen aufgefallen, daß diese Gerichte immer nur Entscheidungen anderer Gerichte als Begründung für ihre Urteile zitieren. Am Ende dieser Zitierkette landet man als Urgrundlage meist bei den unrechtsstaatlichen Nürnberger Nachkriegsprozessen. Aber selbst wenn wir doch mal bei bundesdeutschen Prozessen landen würden, so stellt man dort schnell fest, daß die Grundlage deren Urteile fast ausnahmslos Zeugenaussagen sind. Wie sagte Prof. von Schnering noch zu einem Mitarbeiter, der sich bei ihm habilitieren wollte und als Beleg für eine Angabe die Aussage eines Mitarbeiters einer anderen Abteilung hinzuzog? Ich zitiere jetzt Prof. von Schnering wort-wörtlich:[9]

»Das darfst Du überhaupt nicht glauben! Jeder verwendet hier seine persönliche Latrinenparole!«

Wie also, verehrte Max-Plancker, steht es nun mit der Pflicht des Wissenschaftlers, Zeugenaussagen nicht einfach so hinzunehmen, sondern sie einer kritischen Analyse zu unterwerfen und sie dem Experiment, der Logik und den Naturgesetzen zu unterwerfen, ja sie diesen unterzuordnen? Gilt dies bei dem hier behandelten Thema plötzlich nicht mehr?

Die altehrwürdige MPG distanziert sich also von jedem Ansatz, gewisse historische Themen naturwissenschaftlich und technisch zu untersuchen. Das, verehrte Max-Plancker, war die bedingungslose Kapitulation der einst angesehensten Forschungsgesellschaft der Welt vor der Ignoranz. Das war der Offenbarungseid der MPG bezüglich der eigenen völligen wissenschaftlichen Inkompetenz.

Oder soll dieser letzte Satz Ihrer Erklärung etwa andeuten, daß es meinen Untersuchungen nichts mehr hinzuzufügen gibt? Daß man Ihr nichts mehr entgegensetzen kann?

Ich habe mich schon neulich sehr darüber gewundert, daß der Zentralrat der Juden in Deutschland in seinem Schreiben vom 22.6.1993 an den Präsidenten der MPG, Prof. H.F. Zacher, nicht etwa mit der Bitte an Sie herangetreten ist, mein Gutachten durch eine sachkundige Gegenexpertise als falsch zu entlarven. Schließlich wäre die MPG dafür die erste Adresse! Nein, man »erwartete« von Ihnen, daß meine Gutachtertätigkeit verhindert wird. Hat der lediglich 35.000 Personen vertretende Zentralrat von der MPG etwas zu erwarten, hat er also Befehlsgewalt über Sie? Natürlich hoffte die MPG in Ihrem Antwortschreiben an den Zentralrat vom 14.7.1993, daß man darüber übereinstimme, daß die MPG mein weiteres Verhalten nicht kontrollieren könne. Herr Prof. Zacher verabschiedete sich dann »Mit schönen Grüßen Ihr«. Kennt man einen solchen Gruß im deutschen Briefwechsel? Kein lieber, kein freundlicher, kein herzlicher Gruß, nein: ein schöner Gruß mußte es sein. LMAA wäre kaum deutlicher gewesen...


MAX-PLANCK-INSTITUT
FÜR FESTKÖRPERFORSCHUNG

PROF. DR. MANUEL CARDONA

24.5.93

Lieber Herr Simon,

Aus verschiedenen Ecken erfahre ich, daß der Fall Rudolf langsam in der täglichen Presse erscheint. Als Ausländer und Mitgründer des Instituts bin ich von diesem Fall zutiefst betroffen und muß Ihnen vorschlagen, solange Zeit noch da ist, die "Flucht nach vorne" anzutreten.

Mit tiefster Sorge und trotzdem freundlichem Gruß

Ihr Manuel Cardona

Prof. Trouhet von der Hoechst AG war deutlicher als Sie, als er letztes Jahr meinte, daß er nicht mehr durch mein Gutachten belästigt werden wolle, da der Bundesgerichtshof solche Schriften verboten hätte. Jawoll: Der deutsche Forscher fragt nicht danach, was wissenschaftlich richtig ist, sondern danach, was ihm befohlen wird. So war es schon immer in Deutschland, so soll es auch bleiben!

Oder ist es nicht die Angst vor dem Strafrichter, sondern die Angst vor Ihren ausländischen Kollegen, die wie der am MPI FKF beschäftigte Prof. M. Cardona am 24.5.1993 meinen, als Ausländer von diesem (meinem) Fall besonders betroffen sein zu dürfen und die Forderung stellen zu dürfen, mich und ähnlich unangepaßte Zeitgenossen in einer Flucht nach vorne (wohl eher nach unten) aus dem Haus zu jagen?

Worum es bei unserem Komplex wirklich geht, hat die DEGUSSA AG gezeigt. Da diese Firma mir wertvolle Unterlagen über die Beständigkeit von Eisenblau zukommen ließ, habe ich mich bei ihr im Anhang des Gutachtens bedankt, wie es sich unter Wissenschaftlern gehört. Dreimal dürfen Sie raten, was dann passiert ist. Ein Jahr später melden sich bei dem Verlag, der zur Zeit mein von zwei Herren herausgegebenes Gutachten verlegt, vier Rechtsanwälte der DEGUSSA und fordern, daß die Danksagung aus dem Gutachten verschwindet, da die DEGUSSA ansonsten auf Druck Israels alle Aufträge aus den USA verliert. Will damit die DEGUSSA etwa behaupten, daß Israel in den USA darüber bestimmt, wer wem welche Aufträge geben darf und wer nicht? Ist das nicht ein Fall für den Staatsanwalt (Volksverhetzung) oder für den Psychiater (Verfolgungswahn)? Oder sind wir hier an den Grund der Dinge gelangt?

London, 19 Lincoln Inn Fields
TEK: 071-4008000

Rechtsanwälte
Bristows
Cook &
Carpmael

30. März 1994

Dringend!

Wie am Telefon erwähnt, handeln wir im Auftrag der Degussa Gruppe. [...]

Ihr Mandant hat ein Dokument mit dem Titel "Das Rudolf Gutachten" gedruckt. [...] In diesem Gutachten wird verschiedentlich auf die Degussa Gruppe Bezug genommen und in der Danksagung wird die Degussa wegen ihrer Hilfe erwähnt. Das Gutachten bestreitet u.a. die Vergasung von Juden in Auschwitz und unterstreicht diese Feststellung durch Bezug auf die von Degussa gewährten Hilfe.

Degussa war nicht an der Erstellung des Gutachtens beteiligt, dessen Inhalt gegen deutsches Strafrecht verstößt. Die Degussa bezeichnet das Gutachten als extrem anstoßerregend. Es hatte ernsthafte nachteilige Folgen für Degussa's Geschäftstätigkeiten, nicht nur in Deutschland sondern auch in den USA und in Israel. [...]

Gez. Jeremy Brockis

Summarisch lassen sich also folgende vermutete Gründe aufzählen, die Sie zu Ihrem kommödienhaften unwissenschaftlichen Verhalten treiben:

  1. Angst vor dem Staatsanwalt.
  2. Angst vor der Macht ausländischer Pseudomorallobbyisten.
  3. Angst vor dem Einfluß jüdischer Organisationen in Deutschland.
  4. Angst vor dem Einfluß Israels und anderer jüdischer Lobbyisten weltweit.

Und nun zum Abschluß eine Vertrauensfrage: Gibt es in ihrem Verein nur einen einzigen Menschen, der weiß, wie man Zivilcourage buchstabiert?

In Anbetracht der mir gegenüber gemachten Äußerung Prof. Simons, daß deutsche Wissenschaftler gesellschaftliche Tabus zu achten hätten und weniger Rechte besäßen als ausländische Wissenschaftler, verbleibe ich in der Gewißheit, daß das Niveau der deutschen Wissenschaft nur noch steigen kann, mit freundlichen Grüßen Ihr

gez. Germar Rudolf


Schlesiger: Man macht sich nicht gerade Freunde, wenn man mit die angesehenste Forschungsgesellschaft der Welt der wissenschaftlichen Inkompetenz zeiht.

Rudolf: Meines Erachtens ist es absolut erbärmlich, wenn sich eine so angesehene Gesellschaft wie die Max-Planck-Gesellschaft der nun langsam wirklich akut werdenden wissenschaftlichen Frage nach der technischen Durchführbarkeit des angeblich einzigartigen Massenmordes an den Juden im Dritten Reich einfach dadurch entzieht, indem sie sich auf die Offenkundigkeit beruft. Natürlich ist mein Schreibstil provokativ, aber offensichtlich verstehen die Wissenschaftler hierzulande selbst dieses überaus deutliche Deutsch nicht mehr. Es wird ihnen über kurz oder lang doch nichts anderes übrig bleiben, als auf meine Argumente einzugehen, denn stumm werde ich nicht werden. Gerade auf diese Gegenargumente aber warte ich ja, und um diese zu bekommen, muß ich den sich im Beamtenschlaf befindenden Herren in den Chefsesseln offensichtlich noch fester auf die Zehen treten.

Schlesiger: Die unerlaubte Verwendung von Briefköpfen des Institutes für Ihre privaten Schreiben war offensichtlich eine der Hauptgründe, weswegen Sie angegriffen wurden.

Rudolf: Richtig, zumal eigentlich nur die offziellen Vertreter des Instituts den Briefkopf verwenden dürfen. Aber was kaum einer weiß: Bis zur Jahreswende 1991/92 besaß das Max-Planck-Institut einen zentralen Großrechner, auf dem fast jeder am Institut seinen Briefverkehr erledigte, auch manchmal seinen privaten. Dieser Großrechner war so eingerichtet, daß er auf jeden Brief, der ausgedruckt wurde, automatisch den offiziellen Briefkopf setzte. Somit hat bis zu diesem Zeitpunkt praktisch jeder am Institut den Kopf verwendet. Wenn man das weiß, kann man verstehen, wieso dieses sogenannte kleine Dienstvergehen praktisch zum Kavaliersdelikt verkommen war, als ich seinerzeit einen geringen Bruchteil meiner Korrespondenz damit schrieb.

Schlesiger: Die DEGUSSA AG hat sich ja nun besonders über die Verwendung von MPI-Briefköpfen aufgeregt. In einer eidesstattlichen Erklärung hat ein dortiger Mitarbeiter festgestellt, daß er Ihnen niemals irgendwelche Informationen gegeben hätte, wenn er den Zweck Ihrer Studie gekannt hätte. Er und mit ihm seine Firma erklärten, daß Ihre Danksagung an die DEGUSSA quasi einem Rufmord gleichkäme. Wie stehen Sie zu diesen Vorwürfen?

Rudolf: Sie können sicher sein, daß ich die gewünschten Informationen von der DEGUSSA oder von anderen Firmen auch erhalten hätte, wenn ich nicht unter dem Briefkopf des MPI firmiert hätte, sondern unter einem privaten als Diplom-Chemiker. Die Information über firmeneigene Produkte an außenstehende Fachleute ist eine wichtige Frage des betrieblichen Marketings. Ohne Produktinformation kein Geschäft. Das Geschrei der DEGUSSA um den Briefkopf ist daher kindisch.

Ansonsten finde ich die Äußerung der DEGUSSA sehr aufschlußreich, sie wolle Informationen nur dann weitergeben, wenn ihr der Zweck gefalle, zu dem sie verwendet werden. Es ist anscheinend nicht weit her mit der wissenschaftlichen Unabhängigkeit der Forscher dieser Gesellschaft. Angebrachter wäre hier wohl eine fundierte, sachliche Erwiderung auf meine inhaltlichen Aussagen in meinem Gutachten. Den Herren fallen aber wohl nur Verwünschungen ein.

Heinrich Winkeler

Auf der Röde 3
63584 Gründau
den 10.03.1994

Eidesstattliche Versicherung

[...] Ich bin seit 1974 bei der Firma Degussa [...] tätig. [...]

Im Juni 1991 erhielt ich eine Anfrage des Herrn Germar Rudolf vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung/Stuttgart bezüglich der Kalkechtheit von VOSSEN-Blau. Im Rahmen meiner Aufgabe [...] habe ich ihm Auskunft erteilt und ihm meine technische Stellungnahme schriftlich am 18.06.1991 per Fax zugeschickt [...]. Dabei bin ich davon ausgegangen, daß dies im Interesse der ohnehin auf technischen gebieten bestehenden Zusammenarbeit zwichen der Degussa und dem Max-Planck-Institut zweckmäßig und sinnvoll sei.

Seit dem 09.03.1994 liegt mir nun das sog. "Rudolf Gutachten" vor, das auf Seite 51 auf den Inhalt meiner Stellungnahme Bezug nimmt und mein Schreiben an das Max-Planck-Institut für Festkörperforschung/Stuttgart unter Nennung meines Namens im Quellenverzeichnis unter [139] aufführt.

Ich bin empört, daß mein Name und der meiner Firma in diesem Zusammenhang genannt werden. Hätte ich gewußt, daß meine Information für neonazistische Propaganda-Zwecke benutzt wird, hätte ich keine Auskunft erteilt und jeden weiteren Versuch der Kontaktaufnahme unterbunden. Des weiteren hätte ich meinen Vorgesetzten umgehend über diesen Vorgang informiert.

Ich bin entsetzt über Machenschaften dieser Art und fühle mich persönlich betroffen von der Hinterlist, mit der ich im Zusammenhang mit diesem Machwerk mißbraucht worden bin.

Gez. Heinrich Winkeler.

Mir jedenfalls ist absolut rätselhaft, was die Kalkbeständigkeit von VOSSEN blau (=Eisenblau) mit neonazistischer Propaganda zu tun hat. Die kommt in meinem Gutachten nicht vor. Es geht darin lediglich um chemische und ingenieurtechnische Fragen.

Neu ist mir, daß die in jeder wissenschaftlichen Arbeit zu findende Danksagung am Ende derselben auf einmal Rufmord sein soll. Ich habe lediglich jedem, der mir wie auch immer unterstützend zur Seite stand, gedankt. Damit ist natürlich nichts darüber gesagt, daß die direkten oder indirekten Helfer von vornherein das Ergebnis meiner Untersuchungen kannten. Die kannte ich ja noch nicht einmal selbst. Sie müßten sich nur einmal vorstellen, was die Herren heute sagen würde, wenn ich in meinem Gutachten zu dem umgekehrten Schluß gekommen wäre, als ich es tatsächlich bin. Sie würden mich heute vermutlich mit Ruhm und Ehre überhäufen. Die von mir am Ende des Gutachtens aufgeführte Danksagung ist im wissenschaftlichen Betrieb üblich. Unüblich ist allein das Ergebnis der Studie. Das ist der wahre Kern des Problems.

Übrigens wurde mir der Auftrag zur Erstellung des Gutachtens erst im Juli 1991 erteilt. Bis dahin waren die laufenden Forschungen, also auch die Anfragen bei Degussa, reine Freizeittätigkeiten ohne besonderen Zweck. Die Institutsleitung hat mir damals bestätigt, daß gegen diese außerdienstliche Forschung mit einfachen Mitteln des Instituts, wie Bibliotheken und Datenbanken, aus reiner privater Neugier nicht nur nicht verboten, sondern im Interesse einer motivierten Forschung sogar gern gesehen seien.

Schlesiger: Sie erwähnen in Ihrem offenen Brief an die Max-Planck-Gesellschaft, die Anwälte der Degussa hätten ausgeführt, daß ihre Mandantin alle Aufträge aus den USA auf Druck Israels verlieren würde. In dem entsprechenden Schreiben der Anwälte liest man aber nur, daß der Degussa ein Auftragsverlust aus Israel und den USA droht.

Rudolf: Richtig. Als ich den Offenen Brief schrieb, hatte ich nur eine fernmündliche Information über den vermeintlichen Inhalt des Anwaltschreibens, die ich entweder falsch verstanden habe oder die mir falsch gegeben wurde. Eine Ablichtung des Schreibens selbst erhielt ich erst knapp eine Woche später. Diese Passage des Briefes muß ich also relativieren. Dennoch scheint mir interessant, nach welchen Kriterien israelische und US-Firmen in der Vorstellung der Degussa Aufträge vergeben sollen. Zumal Israel und die USA jene Staaten der Welt sind, in denen der jüdische Einfluß am größten ist, kann man sich ausmalen, wessen direktem oder indirektem Einfluß solch einem von der Degussa befürchteten Auftragsverhalten zugrunde liegen soll. Letztlich bleibt es sich also gleich, ob der Einfluß direkt von Israel kommt oder von pressure groups ähnlicher Intentionen vor Ort.

Schlesiger: Nun wurden Sie ja nicht nur an die Luft gesetzt, sondern Ihnen wird ja von der Universität auch die Zulassung zur Doktorprüfung verweigert. Mit welcher Begründung geschieht dies.

Rudolf: Da ich alle formellen und wissenschaftlich qualitativen Voraussetzungen erfüllt habe, habe ich nach der herrschenden Rechtsprechung ein Anrecht auf die Zulassung zur Doktorprüfung. Die Universität stellt sich nun aber auf den Standpunkt, daß ich nicht würdig sei, den Doktortitel zu erwerben.

Schlesiger: Die Würde als Voraussetzung zum Erwerb bzw. zum Tragen akademischer Graden wurde erst in einem Gesetz von Adolf Hitler 1939 festgelegt.[10]

Rudolf: Sicher, aber es beinhaltet kein spezifisches NS-Gedankengut und gilt daher noch heute. Allerdings hat der Verwaltungsgerichtshof Mannheim festgestellt, daß heute die Würde eines Bewerbers um einen akademischen Titel auf jeden Fall gegeben ist, wenn er nicht rechtskräftig wegen einer schweren Straftat verurteilt wurde, die zu einer Eintragung in das Polizeiliche Führungszeugnis führte.[11]

Schlesiger: Das ist ja bei Ihnen nicht der Fall.

Rudolf: Noch nicht einmal Anklage wurde gegen mich erhoben.[12] Die Universität hat aber mein Promotionsverfahren mit der Begründung ausgesetzt, daß sie auf eine Anklageschrift gegen mich oder gegen Generalmajor Remer warte und erst bei Vorlage dieser entscheiden wolle, ob ich zur Prüfung zugelassen werde oder nicht. Da niemand weiß, ob überhaupt jemals gegen mich Anklage erhoben wird, ist dies an sich schon skandalös. Daß mein Promotionsverfahren sogar von einem eventuellen Strafverfahren gegen einen Dritten abhängig sein soll, ist kaum mehr zu fassen. Wirklich unglaublich aber ist der Umstand, daß man mir mein Recht auf eine Abschlußprüfung vorenthält, obwohl dies frühestens dann sein dürfte, wenn ich rechtskräftig wegen einer schweren Straftat verurteilt worden bin. In einem Rechtsstaat gilt man nämlich solange als unschuldig, wie nicht rechtskräftig das Gegenteil erwiesen ist. Daher dürfen mir aus einem Ermittlungsverfahren, dessen Ausgang niemand kennen kann, keine anderweitigen Rechtsnachteile entstehen.

Schlesiger: Wurden der Universität diese Umstände mitgeteilt?

Rudolf: Freilich. Die Universität beruft sich mit ihrem Vorgehen explizit auf das oben erwähnte Verwaltungsgerichtsurteil, obwohl mir danach ja gerade die Abschlußprüfung zustünde. Mehr noch: Das damalige Urteil gestand sogar einem Bewerber den Doktortitel zu, der einen Eintrag im Führungszeugnis wegen Opium- und Eigentumsdelikten hatte, der sich aber schon einige Zeit als rehabilitiert erwies. Auf den Hinweis, daß in einem Rechtsstaat jeder vor Beweis des Gegenteils als unschuldig gilt, erwiderte der zuständige Sachbearbeiter der Universität mir gegenüber nur, daß dies nicht immer so sei. Über die Art der Ausnahmen wollte er aber keine Auskunft geben.

Schlesiger: Was gedenken sie, gegen diese Willkür zu unternehmen?

Rudolf: Ich habe Klage gegen die Universität erhoben. Hier wird sich entscheiden, ob Revisionisten wirklich rechtlose Menschen sind.


Operation Hexenjagd
Eine versuchte Hinrichtung durch die Medien

Schlesiger: Die von ihnen im obigen Offenen Brief angesprochene dpa-Meldung haben Sie jüngst in einer Pressemitteilung als Fälschung bezeichnet:


Pressemitteilung: dpa fälscht Pressemeldung zum Rudolf-Gutachten

Am 28.3.1994 gab die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) eine Presseerklärung zum Rudolf-Gutachten über die Gaskammern von Auschwitz und Birkenau heraus. Sie berichtete darin über interne Vorgänge im Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, dem ehemaligen Arbeitgeber des Gutachters Dipl.-Chem. G. Rudolf. Die MPG wies abschließend daraufhin, daß sie in Übereinstimmung mit den Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts und des Bundesgerichtshofes wegen der Offenkundigkeit des Holocaust nicht gedenke, inhaltlich auf die vom Rudolf-Gutachten ausgelöste Diskussion einzugehen.

Die daraufhin vom dpa-Pressebüro Stuttgart herausgegebene Meldung, die am folgenden Tag in fast allen Tageszeitungen und sogar im Rundfunk veröffentlicht wurde, enthält folgende Passage:

»Die Max-Planck-Gesellschaft hat nach Auskunft ihres Pressesprechers keinen Beweis dafür, daß die Proben wirklich aus Auschwitz stammen. Sollten sie aber von dort stammen, ist es nach Expertenmeinung alles andere als ein Wunder, daß keine Blausäurespuren gefunden wurden, weil Cyanidverbindungen sehr schnell zerfallen. Im Boden geschehe dies schon nach sechs bis acht Wochen; im Gestein könnten sich die Verbindungen nur unter "absoluten Konservierungsbedingungen, unter völligem Ausschluß von Luft, Feuchtigkeit und Bakterien" halten.«

Süddeutsche Zeitung, 29.3.1994, S. 5, mit gefälschter dpa-Meldung

Süddeutsche Zeitung, 29.3.1994, Seite 5, mit der gefälschten dpa-Meldung.

Der auf Nachfrage bei der dpa als verantwortlich für die Meldung bezeichnete Albert Meinecke bezog sich bezüglich der vermeintlich zitierten Expertenmeinung zuerst auf die Presseerklärung der MPG. Nachdem Meinecke vorgehalten wurde, daß diese keine inhaltlichen Aussagen zum Gutachten, geschweige denn zur Frage der Langzeitstabilität von Cyanidverbindungen macht, zog er sich je nach Anrufer und Zeitpunkt seiner Ausführungen auf verschiedene Standpunkte zurück:

  1. er kenne den Verantwortlichen für die Meldung nicht;
  2. er habe momentan nicht mehr die Bezugsquelle der Expertenmeinung zur Hand;
  3. der für die Meldung Verantwortliche sei gerade außer Haus;
  4. der für die Meldung Verantwortliche sei möglicherweise plötzlich im Urlaub;
  5. auch er sei nicht ohne Fehler;
  6. wenn man Genaueres über Verantwortliche und Quelle wisse, werde man sich melden.

Diese Angabe des Verantwortlichen oder der Bezugsquelle ist bis heute nicht erfolgt. Dieser Umstand und die Tatsache der Verstrickung in völlig widersprüchliche Angaben zur Sache überführen Herrn Meinecke, diese Passage frei erfunden zu haben und sie nicht existierenden Experten in den Mund gelegt zu haben.

Der in der Meldung durch die Satzfolge hergestellte Zusammenhang zwischen der MPG und der erfunden Expertenmeinung suggeriert dem Leser zudem, daß es sich bei dieser Expertenmeinung um die der MPG handelt, was aber nachweislich falsch ist, von Meinecke aber wohl erwünscht war.

Tatsächlich weisen sich die im Rudolf-Gutachten untersuchten Rückstände der Blausäure, Eisencyanidverbindung vom Typ Eisenblau, durch eine enorme Langzeitresistenz aus. Als wichtigste Beweise lassen sich neben den in vielen Lehrbüchern zu findenden Angaben drei Hauptbeweise anführen:

  1. Die Mauern der Kleiderentlausungsanlagen in Auschwitz, in denen mit Blausäure unter dem Handelsnamen Zyklon B Läuse getötet wurden, sind auch heute noch, 50 Jahre nach ihrer Stillegung, durch und durch mit Blausäure-, d.h. Cyanid-Rückständen gesättigt, selbst an Bereichen, die der Witterung ausgesetzt sind.[13]
  2. In einem Langzeitversuch in einem Londoner Industrievorort wurde festgestellt, daß der Farbstoff Eisenblau, ohne Schutzschicht aufgetragen auf einem Aluminiumblech, auch nach über 20 Jahren Exposition an der aggressiven Londoner Luft der End-50er bis Anfang-80er Jahre nicht zerstört wurde. Er war mit der stabilste Farbstoff überhaupt.[14]
  3. Die Böden alter, bereits lange Zeit stillgelegter Stadtgaswerke enthalten auch noch viele Jahrzehnten nach der Stillegung der Gaswerke hohe Mengen Eisenblau, da dieses bei der Stadtgaserzeugung anfällt und als Unkrautbekämpfungsmittel auf dem Gelände vertreut wurde. Das Eisenblau wurde weder zersetzt noch von Regenwasser aufgelöst oder fortgespült, da es unlöslich ist.[15]

Die dpa-Meldung ist daher nicht nur bezüglich der wahrheitswidrigen Unterstellung, sie wäre von einem Experten getätigt worden, falsch, sondern auch inhaltlich völlig unhaltbar. Kein Experte hätte sich zu einer solchen für ihn äußerst blamablen Aussage hergegeben.

Im übrigen hat selbst das polnische Auschwitz-Museum in seiner bis vor kurzem noch kommunistischen Besetzung keine Zweifel daran, daß die von Rudolf festgestellte Tatsache, daß es in den vermeintlichen Gaskammern von Auschwitz keine signifikanten Cyanidrückstände gibt, der Wahrheit entspricht.[16]


Schlesiger: Hat die dpa inzwischen angegeben, woher sie ihre Expertenmeinung hat oder wer der Verantwortliche der Meldung ist?

Rudolf: Nachdem Herrn Meinecke sich heillos in seinen widersprüchlichen Aussagen verfangen hatte, habe ich von ihm nichts mehr gehört. Auf weiteres Drängen hin ließ sich jedoch der Chef der dpa-Abteilung Inland von Hamburg aus zu einer Erklärung hinreißen (vgl. Faksimile). Danach soll der Experte, der diese Aussage getätigt haben soll, darum gebeten haben, daß sein Name nicht genannt wird.

Schlesiger: Halten Sie diese Erklärung für plausibel?

Rudolf: Ich habe herzhaft über diese Behauptung der dpa gelacht. Nichts geht mehr bei der dpa, man ist in einer Sackgasse. Kurz nach Eingang dieses Schreibens der dpa-Chefredaktion kam am 15.4.94 ein Fax aus Stuttgart mit folgendem Text: »Sehr geehrter Herr Rudolf, ich weise Ihre Unterstellungen zurück. Bitte wenden Sie sich in dieser Sache künftig an die Chefredaktion in Hamburg. Hochachtungsvoll Meinecke.«

Dieses automatisch erstellte Schreiben ohne eigenhändige Unterschrift kam über zwei Wochen nach der falschen dpa-Meldung. Offensichtlich ist Meinecke von der Chefredaktion vergattert worden, sich pauschal gegen meine Vorwürfe zu verwahren und keine weiteren Aussagen zu machen, um weiteren Schaden zu verhüten.

dpa

Chef Inland

dpa Deutsche Presseagentur GmbH, Postfach 13 02 82, 20102 Hamburg

Hamburg, den 13. April 1994

Sehr geehrter Herr [...],

[...] Die dpa hat in der von Ihnen herangezogenen Meldung an keiner Stelle behauptet, daß es sich bei der Expertenmeinung über den Zerfall von Blausäure um Angaben der Max-Planck-Gesellschaft handelte.

Wir haben uns vielmehr auf einen Experten gestützt, an dessen fachlicher Qualifikation keinerlei Zweifel bestand und besteht. Dieser Wissenschaftler hat aus Gründen, die wir respektieren müssen, darum gebeten, nicht namenlich zitiert zu werden.

Die Erklärung von Herrn Rudolf vom 8. April, in der er der dpa Fälschung vorwirft, enthält eine Reihe unzutreffender Behauptungen - nicht nur, aber auch hinsichtlich der Auskünfte, die Anrufern im Stuttgarter Büro angeblich erteilt worden sein sollen.

Diese Behauptungen weise ich ebenso zurück wie Ihren Vorwurf an Herrn Meinecke, er habe "brutel gelogen". Die dpa hat selbstverständlich nichts erfunden und nichts gefälscht.

Was den wissenschaftlichen Sachverhalt anbetrifft, so ist die Tatsache, daß Blausäure selbst sehr schnell zerfällt, unbestritten. Auch den Umstand, daß als Folgeprodukte stabile Cyanide zwar entstehen können, jedoch keinesfalls entstehen müssen, haben wir uns noch einmal von kompetenter Seite bestätigen lassen.

Mit freundlichen Grüßen

gez. Dieter Ebeling, Stellv. Chefredakteur

Lassen Sie mich zunächst einige inhaltliche Punkt feststellen. Der stellvertretende dpa-Chef bestätigt in seinem obigen Schreiben indirekt, daß Herr Meinecke der Verantwortliche für die obige dpa-Meldung war. Ferner steht fest, daß Meinecke am Telefon angab, die Experten seien die der Max-Planck-Gesellschaft. Diese hat aber inzwischen schriftlich festgestellt, daß die Aussage über die mangelnde Stabilität der Cyanidverbindungen nicht von ihr stamme. Sie bezeichnete die dpa-Formulierung zurückhaltend als mißverständlich.[17] Daß die Satzstellung der dpa.-Meldungen tatsächlich zu Mißverständnissen führen mußte - und daraus ergibt sich meine Unterstellung, daß die dpa diese Mißverständnisse bewußt provoziert hat - ergibt sich aus der Reaktion von Tageszeitungen, die diese dpa-Meldung brachten. Diese bestätigten nämlich auf Nachfragen, daß mit den in der Meldung erwähnten Experten die der MPG gemeint waren.[18]

Unumstritten ist ferner, daß innerhalb der zwei Wochen, in der mehrere Personen von der dpa eine Antwort bezüglich der Experten erwarteten, Herrn Meinecke zu keinem Zeitpunkt einfiel, daß es diesen ominösen anonymen Experten gibt, und es fiel ihm peinlicherweise auch nicht von selbst ein, sich gegen meine Anschuldigungen zur Wehr zu setzen.

Schlesiger: Sie meinen, daß die Existenz dieses anonymen Experten Herrn Meinecke von Anfang an hätte bekannt sein müssen und daß er sich sofort gewehrt hätte, wenn das wahr wäre.

Rudolf: Selbstverständlich. Wenn es den anonymen Experten gibt, dann ist kein Grund ersichtlich, warum Meinecke dies nicht sofort richtiggestellt hat. Statt dessen schwindelte er erst, daß sich die Balken biegen, um dann 10 Tage betroffen zu schweigen und schließlich nach Hamburg zu laufen, um unter Papas Rock Schutz zu suchen, sprich: sich durch seinen Chef Rückendeckung geben zu lassen. Möglicherweise hat sogar die Chefredaktion selbst die Notbremse gezogen und Meinecke die Dinge, die ihm zu entgleiten drohten, aus der Hand genommen.

Schlesiger: Können Sie sich einen Grund vorstellen, warum ein angeblich anonymer Experte nicht genannt werden will?

Rudolf: Nur einen: Er schämt sich für den geistigen Dünnschiß, den er mit seiner Stellungnahme verbrochen hat.

Schlesiger: Nun führt Ebeling in dem Schreiben ja aus, daß die fachlichen Aussagen von kompetenter Seite bestätigt wurden. Offensichtlich ist man nach wie vor der Meinung, daß die dpa-Meldung sachlich richtig ist.

Rudolf: Die Anonymität des Experten beweist meines Erachtens schon aus sich heraus die sachliche Falschheit der Meldung. Denn wenn sie sachlich richtig wäre, dann gäbe es für den angeblichen Experten überhaupt keinen Grund, anonym zu bleiben, ja es hätte genügend Experten gegeben, die sich darum gerissen hätten, im Kampf gegen den ach so schrecklichen Revisionismus als Helden aufzutreten, also auch namentlich genannt zu werden.

Mir scheint folgende Erklärung wesentlich plausibler zu sein: Der Stellvertretende Chefredakteur der dpa deckt durch die Erfindung eines anonymen Experten seinen Untergebenen durch eine weitere Lüge, denn die dpa könnte sich niemals den Skandal erlauben, wenn ihr durch die Revisionisten nachgewiesen wird, daß sie Meldungen vorsätzlich fälscht.

Schlesiger: Ebeling führt aber Argumente an, die die dpa-These zu stützen scheinen.

Rudolf: Die Argumentation des Herrn Ebeling ist ein Meisterstück der Desinformation und Ablenkung. Über die von ihm angesprochene Stabilität von Blausäure selber wird nämlich weder in meinem Gutachten noch in der dpa-Meldung gesprochen und ist für die uns interessierenden Fragen auch gar nicht relevant. Es geht hier schlicht um ganz spezielle Salze der Blausäure, um Cyanide vom Eisenblau-Typ. Auch die Aussage Ebelings, nicht alle möglichen Folgeprodukte der Blausäure müßten stabil sein, ist überhaupt nicht Thema der Diskussion. Jede Säure dieser Welt bildet sowohl stabile als auch instabile Folgeprodukte. Für diese triviale Aussage muß man keine kompetente Seite konsultieren, das ist primitivste Logik. Hier geht es schlicht um die Frage, ob die im Mauerwerk von Gebäuden gebildeten Cyanidverbindungen langzeitstabil sind. Die dpa hat hier pauschal gesagt, sie würden sich innerhalb weniger Wochen auflösen. Das ist und bleibt aber Schwachsinn. Die dort gebildeten Verbindungen bleiben über Jahrhunderte erhalten.

Schlesiger: Nun enthält die Meldung der dpa ja noch viele weitere falsche Passagen, so u.a. die falsche Unterstellung, das Institut Fresenius sei auf einem Brief mit MPI-Briefkopf beauftragt worden. Haben Sie versucht, gegen diese Falschdarstellungen Richtigstellungen bei den Zeitungen durchzusetzen.

Rudolf: Das habe ich, aber leider bisher ohne Erfolg. Zur Zeit wird gegen einige Zeitungen vor Gericht prozessiert, um die Gegendarstellung durchzusetzen.

Schlesiger: Rechnen Sie sich Erfolgschancen aus?

Rudolf: Das hängt von den Richtern ab. Wenn es solche sind, die ähnlich der Richterin am Arbeitsgericht argumentieren, dann nicht, denn nach dieser Argumentation bin ich ohnehin rechtlos, da Revisionist.

Schlesiger: Einen neuen Höhepunkt der Hexenjagd gegen Sie läutete der Südwestfunk mit seiner linken REPORT-Sendung in der ARD vom 11. April 1994 ein. Wann und wie haben Sie erfahren, daß das Fernsehen sich für Sie interessiert?

Rudolf: Der für diesen Beitrag zuständige Reporter Stefan Rocker hat sich etwa zwei Wochen vorher telefonisch an mich gewandt mit der Bitte um ein Interview...

Schlesiger: ...das Sie ihm offensichtlich nicht gewährt haben.

Rudolf: Ich hätte es ihm schon gewährt. Aber nur, wenn es sich um eine Live-Sendung gehandelt oder wenn er vorwiegend zu den von mir angeführten Sachargumenten Fragen gestellt hätte. Rocker hat mir aber erklärt, daß er an einer Sachauseinandersetzung kein Interesse habe, sondern daß er lediglich die politische Seite des ganzen beleuchten wolle. Er sagte ohne Umschweife, daß er darauf aus sei, die politisch rechten bis rechtsextremen Intentionen und Verstrickungen aufzudecken, die er bei jedem vermutet, der sich revisionistisch mit dem Thema beschäftigt. Ähnlich hat er sich übrigens auch gegenüber Prof. Haverbeck geäußert, der sich daraufhin weigerte, die inquisitorischen Fragen Rockers zu beantworten.

Schlesiger: Dann war Ihnen also von vornherein klar, daß in dem Beitrag kein einziges Sachargument genannt würde, sondern daß es lediglich darum ging, Sie als Neonazi zu diffamieren.

Rudolf: Damit hatte ich fest gerechnet. Ich habe 2 Tage zuvor vor einem Kreis von vielleicht 45 Zuhörern ungefähr folgend Voraussage bezüglich des Inhalts dieser Report-Sendung gemacht: Da man von den deutschen Revisionisten selber praktisch keine Bilder haben wird, wird man neben diesem geringen Material Szenen aus dem Film Schindlers Liste ebenso einbauen wie die üblichen Leichenbilder, angeblich tote Juden darstellend, die ausgebrannte Synagoge von Lübeck, einige Szenen aus Veranstaltungen rechter bis rechtsextreme Vereinigungen sowie vielleicht sogar einige Hitler-grüßende Jugendliche.

Schlesiger: Da haben Sie ja recht gut gelegen mit Ihrer Vorausssage. Lassen Sie mich zunächst einmal rekapitulieren, was in diesem Beitrag neben Ihrer Person sonst noch alles als gefährlich rechtsextremistisch bezeichnet wurde. Da erschienen der amerikanische Gaskammerexperte F.A. Leuchter mit dem NPD-Bundesvorsitzenden G. Deckert, der britische Historiker D. Irving, die Geschichtsprofessoren E. Schlee und W.G. Haverbeck, der rechte Grabert-Verlag, die konservative Zeitschrift Criticon, die konservative Wochenzeitung Junge Freiheit, Bücher von Deutschlands größtem Verlagshaus Ullstein - Langen Müller, die liberalkonservative Tageszeitung Die Welt und die liberale bayerische Thomas-Dehler-Stiftung. Demnach wäre also alles, was sich rechts vom linken CDU-Flügel bewegt, des Rechtsextremismus verdächtig, wollte man sich den Ausführungen von Report anschließen.

Rudolf: Report hat einen riesigen Topf aufgestellt und alles, was verdächtigt wird, politisch rechts der linken Mitte zu stehen, hineingeworfen und eine dicke braune Soße darübergeschüttet. Allein schon diese völlig undifferenzierte Eintopfpolitik beweist, daß es sich bei diesem Beitrag um Schmierenjournalismus übelster Provenienz handelt.

Schlesiger: Lassen Sie uns zunächst über einzelne Szenen sprechen, die Sie direkt angehen. Da wird Ihnen zunächst vorgeworfen, Sie hätten Ihrem Gutachten den Namen Das Blaubuch gegeben, angeblich mit zynischen Hintergedanken an das Giftgasprodukt Zyklon B.

Rudolf: Das ist ein sehr interessanter Punkt. Niemals habe ich ein Gutachten jemandem zugänglich gemacht, das diesen Namen trug. Tatsächlich heißt mein nunmehr veröffentlichtes Gutachten Das Rudolf Gutachten, und auch die von Remer raubkopierte Version hieß lediglich Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den 'Gaskammern' von Auschwitz. Der Titel Blaubuch war von mir um die Jahreswende 1991/92 für ein Manuskript gewählt worden, das jedoch nie vervielfältigt oder gar veröffentlicht wurde. Der Titel Blaubuch hat auch direkt gar nichts mit Zyklon B zu tun, sondern mit dem mittlerweile so berühmten Farbstoff Eisenblau, der sich in den Entlausungskammern in Auschwitz aus der Blausäure des Produktes Zyklon B gebildet hat. Gerade weil ich damals schon befürchtet hatte, daß man mir bezüglich der Titelwahl Zynismus vorwerfen könnte, habe ich ihn verworfen. Das damalige Manuskript wurde im September 1993 von der Polizei in meiner Wohnung beschlagnahmt. Offensichtlich hat die Polizei dieses Manuskript dem Südwestfunk zugespielt. Es ist noch zu prüfen, ob eine Dienstaufsichtsbeschwerde angebracht ist. Jedenfalls hat die von Report gezeigte Titelseite nichts mit der von mir autorisierten veröffentlichten Form des Gutachtens zu tun.

Schlesiger: Haben Sie mit dem Namen Ihres ehemaligen Arbeitgebers Werbung gemacht?

Rudolf: Werbung für mein Gutachten macht der Verlag, der es verlegt. Da ich das Copyright für mein Gutachten verkauft habe, habe ich darauf auch keinen Einfluß mehr. Die vom Verlag getätigte Werbung beinhaltet lediglich längere Auszüge aus einer Presseerklärung der Max-Planck-Gesellschaft, in denen beschrieben wird, unter welchen Umständen das Gutachten zustande kam, was es behandelt und wer in höheren gesellschaftlichen Kreisen davon wann Kenntnis erhielt. Da eine Presseerklärung wohl zur öffentlichen Verbreitung gedacht ist, kann es schlechthin nicht verwerflich sein, daß sie vom Verlag verbreitet wird.

Schlesiger: Aber in der Werbung wird erwähnt, daß Ihr Gutachten fachlich nicht beanstandet wurde.

Rudolf: Das ist ja auch richtig. Das heißt ja nicht, daß möglicherweise an dem Gutachten nicht doch etwas zu beanstanden wäre. Die MPG wie alle anderen Forscher und Wissenschhaftler aber ziehen es bisher vor, jede inhaltliche Aussage zu dem Gutachten zu vermeiden und sich statt dessen hinter der "Offenkundigkeit" zu verschanzen.

Schlesiger: Aber in Ihrem Interview mit Herrn Berg vom IHR haben Sie doch ausführlich geschildert, daß Ihr Doktorvater fachliche Einwände gegen Ihr Gutachten hatte.

Rudolf: Er hatte im Sommer 1992 Einwände gegen die damalige Form des Gutachtens, die nichts mit der zu tun hat, die heute verbreitet wird. Außerdem hat er diese Einwände, die ich meine, inzwischen entkräftet zu haben, nur hinter verschlossener Tür vorgebracht. Ich akzeptiere sie allerdings erst als wirkliche Einwände, wenn er sich traut, sie zu veröffentlichen. Ich möchte die öffentliche Diskussion über Argumente und Gegenargumente.

Schlesiger: Report wirft Ihnen vor, Sie hätten mit Ihrem Bezug auf renommierte Institute und Firmen versucht, ihrem Gutachten den Schein der Seriosität zu geben.

Rudolf: In dem Gutachten selber wird nirgendwo auf eine Firma bezug genommen, um damit Seriosität zu erheischen. Lediglich in der Danksagung im Anhang erscheinen einige Personen und Institutionen, denen ich mich zu Dank verpflichtet sah. Die Frage der Seriosität meines Gutachtens hängt sicher nicht davon ab, wem ich in meiner Danksagung gedankt habe und wem nicht, sonder einzig und allein davon, ob die Beweisführung des Gutachtens korrekt ist oder nicht. Die Danksagung gehört außerdem gar nicht zum eigentlichen Gutachten und schon gar nicht wird darin der Eindruck erweckt, daß wegen der Inanspruchnahme der Dienstleistungen verschiedener Firmen oder Institute dem Gutachten eine verstärkte Seriosität zukomme. In der Danksagung steht auf einer Seite schlicht, wem ich was zu verdanken habe. Schluß aus.

Schlesiger: Dann ist auch der Hinweis, gegen sie liege eine Strafanzeige wegen Betruges vor, unrichtig?

Rudolf: Mir ist nichts von einer Strafanzeige wegen Betruges gegen mich bekannt. Aber vielleicht weiß Report mehr darüber als ich. Ich vermute allerdings, daß sich hinter dieser Behauptung die künstliche Aufregung verbirgt, die die DEGUSSA bezüglich der Danksagung veranstaltet hat. Auch das Institut Fresenius hat sich im Frühjahr 1993 künstlich aufgeregt und wollte von mir wegen Rufschädigung einen enormen Schadensersatz einklagen. Wegen der absolut aussichtslosen juristischen Lage ist dieser Versuch aber schnell eingestellt worden.

Schlesiger: Dann steht da noch die Behauptung des Herrn Rocker im Raum, Sie seien identisch mit dem Autor des Buches Vorlesungen über Zeitgeschichte, Herrn Dr.rer.nat. Ernst Gauss.

Rudolf: Was mich an der Diskussion um den Herrn Gauss am meisten verwundert ist folgender Umstand: Die Verwendung von Pseudonymen in der Literatur ist ein allgemein üblicher Vorgang, und das Presserecht schützt diese Pseudonyme sogar ausdrücklich. Dies ist nur allzu leicht verständlich, da Pseudonyme ein wichtiger Garant der Meinungsfreiheit sind, denn erst dadurch wird es möglich, daß auch jene Autoren, die zu gesellschaftlich strittigen Themen publizieren, weiterhin ein ungestörtes Privatleben führen können. Daß Report die Verwendung eines Pseudonyms in diesem Fall plötzlich zur bösartigen Lüge hochzustilisieren trachtet, beweist lediglich, daß er es auf eine gesellschaftliche Ächtung des Autors im Hexenjagdstil anlegt, nicht aber auf eine sachliche Auseinandersetzung.

Schlesiger: Report führt später einige Satzbruchstücke eines Briefes an, den Sie an Prof. Haverbeck geschrieben haben sollen. Es wird Ihnen unterstellt, sie würden mit diesem »Bettelbrief« (Originalton Report) für Ihre Anti-Holocaust-Forschung werben. Report blendete dazu folgenden Text ein, der im Brief stehen soll, und in dem sie Prof. Haverbeck bitten: »In Ihrem Bekanntenkreis in äußerst diskreter Weise... die nötigen Mittel... Summen über 10.000«, zu beschaffen. Ferner stehe darin: »Äußerste Diskretion ist angebracht... Darf Deutschland auf Sie zählen!« Was ist an dem Brief dran?

Rudolf: Ein wichtiges Stilmittel des manipulativen Journalismus ist das Herausreißen von Wörtern, Satzfetzen und Sätzen aus ihrem Zusammenhang und die Einbringung dieser Bruchstücke in einen völlig neuen und wesensfremden Kontext. Report hat die von Ihnen angesprochenen Satzfetzen so dargestellt, als hätte ich für die eigene Sache über Prof. Haverbeck alle möglichen Leute um mehrere Summen von jeweils über DM 10.000 angepumpt, und dabei an dumpfe nationalistische Gefühle appelliert. In dem von Report angesprochenen Brief, der übrigens auch nur aus meinen bei der Polizei befindlichen Unterlagen stammen kann, ging es tatsächlich aber um etwas ganz anders: Ein mir bekannter Journalist versuchte seit einiger Zeit, eine Forschungsreise nach Moskau zu machen, um in den dortigen Archiven Untersuchungen durchzuführen, die allerdings in keinem Zusammenhang mit meinem Gutachten stehen. Für diesen evt. mehrwöchigen Aufenthalt benötigte er insgesamt eine Summe von einmalig etwa 10.000 DM. Ich habe seinerzeit bei einigen mir bekannten Herren sein Projekt vorgestellt, auf die Finanzierungsfrage hingewiesen und den Kontakt zu dem Journalisten hergestellt. Ich war also rein vermittlerisch tätig. Niemals habe ich für meine Forschungen bei jemandem gebettelt und schon gar nicht für Summen über DM 10.000. Ich halte es sogar für möglich, daß die von Report zitierten Passagen verfälscht wurden. Ich habe nämlich höchstens um eine Summe von 10.000 DM nachgefragt, niemals aber über mehrere Summen!

Schlesiger: Und was ist zu dem Satz bezüglich des Dankes des Vaterlandes zu sagen?

Rudolf: Bei dem oben erwähnten Forschungsprojekt geht es um eine ziehmlich wichtige historische Frage, deren Klärung positive Auswirkungen auf das Bild Deutschlands in der Geschichte haben kann. Daneben ist der Appell an die patriotische Gesinnung in 179 von 180 Staaten dieser Erde etwas durchaus Ehrenvolles. Daß es gerade im 180. Staat, nämlich in Deutschland, anrüchig sein soll, mag zwar ein Anliegen der linken Journalisten von Report und Konsorten sein, aber mich kann das nicht davon abhalten, zu solchen Appellen zu stehen, zumal ich ja nicht für meinen eigenen Geldbeutel geworben habe.

Schlesiger: Sind Ihnen noch mehrere Stellen aufgefallen, bei dem Report das manipulative Stilmittel der sinnentstellenden Fetzen-Zitate verwendete?

Rudolf: Ja, gleich reihenweise. Die oben erwähnte Stelle in der Danksagung war eine solche. Report blendete lediglich die Namen Degussa und Institut Fresenius ein und behauptete, daß mit deren Anführung Seriosität vorgetäuscht werden sollte. Daß diese Namen lediglich in der Danksagung in einer Aufzählung ohne besondere Wertung auftauchten, konnte der Zuschauer nicht erkennen, hätte aber die Manipulation offenkundig werden lassen.

Ein besonders krasses Beispiel ist gegen Ernst Gauss vorgebracht worden. Report behauptet, Gauss würde ausführen, die Selektionen in Auschwitz wären nicht das Vorspiel zum Tod gewesen, »sondern dienten nur dazu, Zitat: "kranke Juden besser medizinisch zu versorgen."«. Eingeblendet werden von Report drei Worte aus den entsprechenden Passagen von Gauss auf Seite 217: »besondere medizinische Versorgung«. Ich möchte hier einmal eine etwas längere Passage aus dem Gauss zitieren und die von Report herausgerissenen Satzfetzen fett unterlegen, damit die Manipulation des Report offenkundig wird (G=Gauss, Z=Zuhörer):[19]

»G:

Einen der zentralen Punkte der Zeugenaussagen über das Vernichtungslager Auschwitz [...] stellen die sogenannten Selektionen an der Todesrampe dar. [...] Diejenigen der Häftlinge, die den selektionierenden Ärzten als nicht arbeitsfähig erschienen, also Kranke, Gebrechliche, Alte und Kinder, sollen nach den Zeugenaussagen sofort in die Gaskammern geschickt worden sein. Dabei sei keine Aufnahme dieser Häftlinge in die Lagerkartei erfolgt. Diese vermeintlichen Gaskammeropfer seien also in keiner Weise registriert worden. [...]

Zu Beginn des Jahres 1990 ging die Meldung durch die deutsche Presse, daß die Sowjets dem Suchzentrum des Internationalen Roten Kreuzes Arolsen die Sterbebücher des Konzentrationslagers Auschwitz übergeben würden. Darin sei das Schicksal von 74 000 Opfern genauestens aufgeführt. [...]

Dank gewisser Beziehungen ist es [...] gelungen, in die Bücher [...] Einblick zu erhalten. [...] Diese Totenlisten umfassen nur solche Opfer, die ordnungsgemäß in die Lagerkartei aufgenommen wurden. Vergasungsopfer tauchen hier also nicht auf.

[...] Wenn man davon ausgeht, daß diese Bücher ordnungsgemäß geführt wurden, [...], müßte das Bild nach den Zeugenaussagen wie folgt aussehen:

Todesfälle von Menschen über 60, gar 70 Jahren sowie solche unter 10 Jahren dürften so gut wie gar nicht auftauchen, da diese "arbeitsunfähigen" Menschen angeblich sofort vergast worden sein sollen. Dies trifft ganz besonders für Menschen mosaischen Bekenntnisses (Juden) zu.

Zuerst konnten leider nur stichprobenartig einige Fälle aus den Totenbüchern ausgewertet werden. [...] Natürlich ist die darauf beruhende, hier vorgelegte Statistik keinesfalls als repräsentativ anzusehen. Allerdings ergeben sich aus ihr zumindest Hinweise, die weitere Forschungsanstrengungen rechtfertigen.

[...] Auffallend und nicht in Übereinstimmung mit den Zeugenaussagen ist die Tatsache, daß offensichtlich die Zahl der Todesfälle sehr alter Menschen unter den regulären, registrierten Häftlinngen besonders groß ist. [...]

Noch deutlicher wird dieses Ergebnis, wenn man die Todesfälle nach den Todesursachen aufgliedert, Tabelle 4.3. Altersschwäche ist in über einem Drittel aller Fälle der Grund für den Tod, gefolgt von der Typhus-Seuche [...]. Die dann folgende Todesursache Herz- und Kreislaufschwäche erfaßt ebenfalls wiederum einen Großteil alter Menschen, jedoch ist der Anteil jüngerer Menschen auffällig hoch, was nicht für günstige Lebensbedingungen spricht. Auch die sich anschließenden Ursachen wie Magen-Darm-Katarrh und Angina Pectoris mußten bei korrekter medizinischer Behandlung nicht unbedingt zum Tode führen. Dies spricht für eine unzureichende medizinsche Versorgung.

Als weiteres erstaunliches Ergebnis kann man festhalten, daß von den an Altersschwäche gestorbenen Menschen über die Hälfte jüdischen Bekenntnisses war.

Schließlich kann festgehalten werden, daß die Aussagen über die Selektionen an der Rampe nicht korrekt sein können. Die Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit, die durchaus bei einer Selektion stattgefunden haben kann, bedeutet offensichtlich nicht den sofortigen Tod in einer Gaskammer. [...]

[...] Vielmehr bin ich der Überzeugung, daß die Häftlinge bei Einlieferung in das Lager sehr wohl einer Selektion unterworfen wurden. Auch die kranken oder schwachen Häftlinge des Lagers konnten durchaus einer Selektion, das heißt Auswahl, unterworfen werden. Nach den hier dargestellten Erkenntnissen war aber der Zweck dieser Auswahl nicht unbedingt "Gaskammer" oder "Zwangsarbeit", sondern wohl eher die Frage, in welchen Block welcher Häftling eingeliefert werden sollte und ob dann welchem Außenlager die Häftlinge zugewiesen werden sollten. Auschwitz hatte in seinem Umland weit über 30 Außenlager, in denen die Häftlinge jeweils unterschiedlichen Beschäftigungen nachgingen. Auch die Verlegung kranker oder schwacher Häftlinge aus diesen Außernlagern nach Birkenau muß nicht deren Tod bedeutet haben, sondern kann schlicht die Einweisung in den großen Krankenlagerbereich von Birkenau bedeutet haben, also eine besondere medizinische Versorgung.

Z:

Sie meinen also, daß für das Wohl der Häftlinge in Auschwitz alles Mögliche getan wurde?

G:

Wieso zwingt Sie Ihr Geist eigentlich, immer nur in Extremen zu denken? Können Sie sich zwischen grausamer Vernichtung und einem Ferienerholungsheim nicht auch Schattierungen vorstellen? Wer behauptet denn, das Lager Auschwitz sei ein Häftlingserholungheim gewesen? Das ist doch barer Unsinn, den Sie hier von sich geben! Ich habe zuvor schon von den in Birkenau wütenden Seuchen gesprochen und habe erwähnt, daß einige Todesursachen in den Totenbüchern von Auschwitz von einer medizinischen Unterversorgung zeugen. Ferner kann die genannte Zahl von knapp 100 000 Toten des Lagers Auschwitz kaum ein Indiz für das Wohl der Häftlinge sein. Immerhin handelt es sich bei diesen Toten um knapp 10% der dorthin eingelieferten oder durchgeschleusten Häftlinge, wenn man den Transportlisten Glauben schenken darf. Was soll also Ihre offensichtlich kontraproduktive Polemik?«

Rudolf: Man erkennt leicht, daß Report die äußerst differenzierte und alles andere als abschließende Darstellung von Gauss völlig entstellt. Die von Report zitierten Satzfetzen gibt es überhaupt nicht, und die drei zusammenhanglos eingeblendeten Worte schließlich haben überhaupt nichts mit den Selektionen an der Rampe zu tun, sondern handeln über unzweifelhaft erfolgte Verlegungen von Außenlagern in den großen Sanitätsbereich von Birkenau. Auch von der von Report suggerierten Unterstellung, Gauss würde von einer besonderen medizinischen Versorgung der Auschwitz-Häftlinge schwärmen, bleibt nichts übrig. Ich nenne diese Art der Report-Berichterstattung volksverhetzend.

Schlesiger: Kommen wir zu den suggestiven Mitteln der Assoziationen durch Bilder. Report zeigt einen Videofilm von Jugendlichen, die in einer Wohnstube eine Rede Hitlers vor dem Reichstag ansehen.

Rudolf: Ich habe diese Szene schon öfter in ähnlichen Hetzsendungen gesehen. Sie gehört zum Standardrepertoire solcher "Dokumentationen". Damit soll dem Zuschauer wohl suggeriert werden, daß es sich bei den Revisionisten um heimliche Verehrer Hitlers handelt. Gesagt wird es zwar nicht, aber es wird von vielen so verstanden. Es hat freilich nicht das Geringste mit der Wahrheit zu tun.

Schlesiger: Anschließend wird die ausgebrannte Synagoge von Lübeck gezeigt mit dem Hinweis durch Report, daß Auschwitz-Leugner wieder Konjunktur haben, und daß wieder eine Synagoge brennt. Daraufhin wird zu Ihrem Arbeitsgerichtsprozeß gegen die MPG übergeblendet mit dem Hinweis, daß dieser drei Tage vor dem Brandanschlag stattfand. Der Brandanschlages auf diese Synagoge dient Report also dazu, Ihnen und Ihresgleichen eine Art Schreibtischtäterschaft für diese Tat anzudichten. Report spricht sogar explizit von Bieder und Hintermännern, in Anspielung an Biedermann und die Brandstifter. Was erwidern Sie auf solche Vorwürfe?

Rudolf: Die Welt meldete am 9.4.1994, daß nach geheimen Akten der Staatsanwaltschaft die Spuren des Lübecker Brandanschlages nach Nahost führen. Wenn hinter dem Brandanschlag also radikale arabische Kräfte stünden, so gäbe es nur einen Grund, dies geheim zu halten, nämlich die politische Absicht, den Brandanschlag von Lübeck weiterhin den politisch rechten Kräften in die Schuhe schieben zu können, um damit alle möglichen Repressalien gegen rechte Kräfte und auch gegen den historischen Revisionismus zu rechtfertigen.

Wenn allerdings hinter dem Anschlag auf die Synagoge radikale jüdische Kräfte stecken, die ja auch aus dem Nahen Osten kommen, so wäre es wohl erste Pflicht jedes Staatsanwaltes, entsprechende Erkenntnisse geheim zu halten. Niemandem nützt dieser Anschlag von Lübeck mehr als den linken und (philo)semitischen Kräften, denn sie können nun hemmungslos gegen alle ihre ideologischen Feinde vorgehen. Andererseits gibt es keine Gruppen, denen solche Anschläge mehr schaden, als den Rechten und den Revisionisten, die daher beide solche Anschläge wie nichts sonst auf der Welt fürchten. Ich meine, daß man auch solche Überlegungen in Erwägung ziehen sollte. Meines Erachtens benützen Politik und Medien den Brandanschlag von Lübeck ohne Rücksicht auf die Frage, wer eigentlich die Täter sind, um gegen alles Rechte und Revisionistische eine wahre Hexenjagd durchzuführen. Man vorverurteilt ganze Bevölkerungsgruppen und begründet mit diesen Vorurteilen ihre Entrechtung. Unter Linken nennt man ein solches Vorgehen faschistisch.

Schlesiger: Ist Ihr Rechtsanwalt rechtsextrem, wie es Report behauptet?

Rudolf: Sie müßten einmal an meiner Stellle versuchen, einen Anwalt zu bekommen, der mich in meinen Prozessen ohne wenn und aber verteidigt. Dann würden Sie schnell merken, daß es kaum Anwälte gibt, die das tun wollen, da sie um ihren Ruf fürchten, denn sie würden schnell selber mit den tatsächlichen oder vermeintlichen Taten ihrer Mandanten identifiziert werden. Tatsächlich ist es doch in einem Rechtsstaat so, daß jedem in einem Prozeß eine Verteidigung zusteht. Wenn ich mir also einen Rechtsanwalt nehme, der in solchen Prozessen Erfahrung hat und der den Anfeindungen der Gesellschaft zum Trotz mich und ähnliche Fälle verteidigt, dann darf ihm dies niemand zum Vorwurf machen. Tut man es trotzdem, so stellt man sich außerhalb unserer rechtsstaatlichen Ordnung. Das einzige, was man meinem Rechtsanwalt übelnehmen kann, ist, daß er neben vielen anderen Fällen auch solche von Rechten und von Revisionisten übernimmt, also dem Meinungsterror der Gesellschaft nicht weicht. Solchen Anwälten ist es zu verdanken, daß auch in Prozessen, in denen starke politische Motive seitens der Öffentlichkeit und der Staatsanwaltschaft mitwirken, rechtsstaatliche Verhältnisse herrschen. Ähnlich hoch im Ansehen liegen bei mir übrigens auch die Verteidiger der RAF-Terroristen und der Angeklagten von Mölln und Solingen. In all diesen Prozessen werden die Verteidiger massiven Verdächtigungen ausgesetzt, die an Schauprozesse erinnern. Wenn diese Verteidiger in solchen Fällen nicht klein beigeben, so sind sie in meinen Augen zivilcouragierte Helden.

Schlesiger: Ist ihr Verteidiger ein Rechtsextremist?

Rudolf: Nein, mir ist dies bisher nicht aufgefallen. Ich habe mit ihm aber bisher noch nie über Weltanschauungen gesprochen. Sie sollten Ihn diesbezüglich vielleicht besser selber fragen. Meines Erachtens versucht Report mit dieser Beleidigung und Verdächtigung meines Anwaltes nur zu erreichen, daß die Verteidigungssituation meiner Person und die aller anderen Revisionisten vor Gericht noch schlechter wird, als sie ohnehin schon ist. Wenn jeder Anwalt damit rechnen muß, bei Verteidigung von Revisionisten in der Öffentlichkeit als Rechtsextremist beschimpft zu werden, so werden sich in Zukunft kaum mehr Verteidiger dazu hergeben wollen.

Schlesiger: Kommen wir zu einer anderen Passage der Report-Dokumentation. Eingeleitet wird sie mit einer Luftaufnahme des Lagers Birkenau. Anschließend sieht man eine große Menschenmenge auf einem Platz, sodann eine Schlange nackter Männer vor einem Gebäude stehen, schließlich ein Schild mit der Aufschrift "Bad und Desinfektion II" und am Ende einen Platz mit verstreut liegenden, abgemagerten Leichen. Begleitet wird das ganze mit dem Kommentar, daß der Revisionismus sich zum Ziel gesetzt habe, das Dritte Reich vom Makel der Judenvernichtung freizusprechen. Der Revisionismus leugne danach die Ermordung von 6 Mio. Juden in den Vernichtungslagern, vorwiegend durch Vergasungen.

Rudolf: Suggeriert wir dem Zuschauer hier, daß die auf dem Platz versammelten oder in der Schlange stehenden Menschen darauf warten, in der mit der Beschriftung "Bad und Desinfektion" getarnten Gaskammer umgebracht zu werden. Als Ergebnis werden die Leichen gezeigt, die dem Zuschauer als Opfer des Massenmordes erscheinen müssen. Tatsächlich gibt es keine Aufnahmen von Menschen, die auf ihre Vergasung warten, und auch das Bild mit den Leichen hat nichts mit Massenmordopfern zu tun. Tatsächlich zeigen die Bilder folgendes: Während der Kriegszeit wurden nicht nur in den Arbeits- und Konzentrationslagern, sondern auch in vielen zivilen und militärischen Lagern zur Seuchenbekämpfung große Entlausungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt. Die gezeigten Bilder zeigen solche Aktionen. Sie haben nichts mit einem Massenmord zu tun, was von Report ja auch nicht behauptet wird, denn der gesprochene Kommentar hat keinerlei Bezug zu den gezeigten Bildern. Allein die geichzeitige Darstellung erweckt beim Zuschauer die Meinung, daß dies so gemeint sei. Herr Rocker hat damit erreicht, daß viele Zuschauer in diesen Bildern das genaue Gegenteil dessen zu sehen glauben, was sie darstellen: Beweise für die Realität des Holocaust, obwohl die mit diesen Bildern belegten Bemühungen der KZ-Kommandanturen um die Gesundheit der Lagerinsassen eigentlich nahelegen, daß eine Vernichtung dieser Menschen nicht vorgesehen war. Oder duscht und desinfiziert man in aufwendigen Prozeduren jene Menschen, die später vernichtet werden sollen? Somit werden aus Entlastungsbeweisen durch dieses teuflische Manipulationsverfahren der Suggestion plötzlich vermeintliche Belastungsbeweise.

Das Bild mit Leichen zeigt ebenfalls keine Massenmordopfer, was wiederum von Report auch nicht behauptet wird. Es zeigt vielmehr ausgehungerte Typhus-Opfer aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, die damals nirgendwo in Zentraleuropa eine Seltenheit waren. Diese Bilder wurden zumeist von den Alliierten in den befreiten KZs West- und Mitteldeutschlands aufgenommen. Mit Opfern von vorsätzlichen Massenmorden haben diese Leichen aber nichts zu tun.

Schlesiger: Haben Sie sich zum Ziel gesetzt, das Dritte Reich vom Makel der Judenvernichtung zu befreien?

Rudolf: Ich muß Ihnen gestehen, daß mir das Ansehen irgendeiner ehemaligen Diktatur ziemlich gleichgültig ist. Eine ähnliche Unterstellung hat ja in der gleichen Sendung Prof. Wolfgang Gessenharter von der Bundeswehr-Uni im Hamburg gemacht. Er unterstellt dem Revisionismus, er wolle einen autoritären Staat errichten und müsse daher den ehemaligen autoritären Staat, also das Dritte Reich, reinwaschen. Das alles sind völlig unfundierte politische Verdächtigungen, auch wenn sie von Prof. Gessenharter mit seriös klingender Stimme vorgebracht werden. Ich für meinen Teil stehe ideologisch weder in der Nähe des NS-Systems noch irgendeiner anderen autoritären Regierungsform. Ich darf zudem gestehen, daß die Erfahrungen, die ich mit dem autoritären Verhalten unseres Staates mir gegenüber gemacht habe, meinen Bedarf nach autoritären Systemen vollauf gedeckt haben.

Ich interessiere mich lediglich für die wissenschaftlich zu ergründende Wahrheit und für eine Sachauseinandersetzung, nicht aber für die Politik. Wenn gewisse Leute immer wieder dieser Sachargumentation vermutlich auch aus Mangel an Gegenargumenten ausweichen und in politischen Verdächtigungen ihr Heil suchen, so doch wohl nur, weil sie mit dieser Taktik selber politische Ziele verfolgen. Mit einer wissenschaftlichen Beschäftigung mit meinen Thesen hat das jedenfalls nichts zu tun. Damit jedoch fällt in diesem Fall der Vorwurf der politischen Instrumentalisierung des Themas auf Report und Prof. Gessenharter selber zurück.

Schlesiger: Report warf Ihnen zudem vor, daß Sie mit Ihresgleichen eine Veranstaltung der FDP-nahen Thomas-Dehler-Stiftung zu einer rechtsradialen Veranstaltung umfunktionierten. Es soll dort die Rede gewesen sein von Auschwitz als Sanatorium.

Rudolf: Sobald einer eine andere Meinung über den Holocaust hat, wird er per se zum Rechtsextremist gestempelt. Eine weiter Beweisführung erspart man sich. Das enthebt dann den selbsternannten Nichtextremisten von der Notwendigkeit, mit dieser Meinung überhaupt noch zivilisiert umzugehen, ja es ermöglicht die Unterdrückung dieser ungehörten Meinung. Ich reagiere daher grundsätzlich nicht mehr auf die Beleidigung, ich sei ein Rechtsradikaler oder gar Rechtsextremist.

Das Seminar der Thomas-Dehler-Stiftung hatte die Diskussion über den Revisionismus zum Thema, wozu eigens der ehrenwerte Schweizer Revisionist Arthur Vogt eingeladen wurde, um die revisionistische Position darzustellen. Wenn der damalige Seminarleiter Batz jetzt im Fernsehn erklärte, daß er nicht wußte, daß dieser Schweizer seine eigene revisionistische Meinung äußern würde, so ist das eine Notlüge. Denn würde er zugeben, daß er den Schweizer einlud, damit er die revisionistische Position vertritt, so wäre er der Beihilfe zur Beleidigung der Juden und zur Volksverhetzung schuldig. Der Schweizer wurde verurteilt, da hierzulande jeder verurteilt wird, der eine andere Meinung in Sachen Holocaust hat. Batz muß lügen, weil er sonst verurteilt würde, da er geholfen hat, andere, verbotene Meinungen öffentlich zu verbreiten. Der Skandal liegt nicht in der damaligen Veranstaltung, sondern in der hierzulande herrschenden Gesinnungsdiktatur.

Außerdem hat während dieser Veranstaltung niemand von "Auschwitz als Sanatorium" gesprochen. Das ist eine glatte Lüge von Report.


Medienhatz als Rohrkrepierer
Rudolfs Hoffnungen auf eine sachbezogene Diskussion

Schlesiger: Welche Wirkung hatte der obige Report-Bericht auf Ihr Privatleben?

Rudolf: Zuerst einmal war ich überrascht, wie sehr selbst vermeintlich intelligente Menschen durch solche Sendungen manipulierbar sind. Einige Bekannte waren partout der Überzeugung, ich hätte Publikationen veröffentlicht, die verwerflicherweise mit Fraktur-Lettern gedruckt waren. Hiervon war aber in der ganzen Sendung nirgends die Rede. Und außerdem: Was ist an Fraktur-Schrift verwerflich? Andere warfen mir vor, ich hätte an rechtsextremistischen Veranstaltungen teilgenommen. Sie verstanden darunter das Seminar der Thomas-Dehler-Stiftung, eine wahrlich nicht rechtsextreme Veranstaltung der FDP. Schließlich geht seit neuestem das Gerücht um, ich sei der Chef einer mir völlig unbekannten Vereinigung mit dem Namen "Die Leoparden", die angeblich antisemitische Ziele verfolge. Einerseits bin ich schockiert, wie schnell der angeblich aufgeklärte Mensch Gespenster sieht und wie schnell sich im Tratsch unhaltbare Gerüchte bilden. Anderseits kann ich mich der dahinter stehenden Komik auch nicht entziehen und habe schon so manchesmal herzhaft über die allgemein herrschende Massenhysterie gelacht.

Schlesiger: Wie wird Ihrer Meinung nach die Öffentlichkeit darauf reagieren?

Rudolf: Die über mich ausgegossene Mischung aus braunem Eintopfgebräu, sinnentstellender Fetzenzitiererei und manipulativer Massensuggestion hat ihren Erfolg freilich bei den unkritischen Zuschauern, worunter wahrscheinlich 80% zu rechnen sind, nicht verfehlt. Die übrigen 20% aber haben vielleicht angefangen zu denken. Das jedenfalls wäre ein Erfolg.

Schlesiger: Und wie war der Effekt bezüglich der revisionistischen Sache?

Rudolf: Es hätte kaum eine bessere Werbung geben können. Die Nachfrage nach allem, was mit meinem Gutachten und mit dem Revisionismus allgemein zu tun hat, war nie größer.

Schlesiger: Der Schuß des Report ging also nach hinten los.

Rudolf: So sieht es momentan aus.

Schlesiger: Meinen Sie daher, daß die Medien sich in Zukunft wieder eine Selbstzensur auferlegen?

Rudolf: Im Moment sieht es eher so aus, als sei ein Tabu gebrochen, als sei ein neuer Markt der Sensationen entdeckt worden, mit dem die Medien Geld machen können. Jedenfalls gibt es zunehmend Anfragen zu Interviews.

Schlesiger: Ein erster Ansatz zu einer seriösen Berichterstattung ist wohl in dem Bericht des internationalen naturwissenschaftlichen Monatsmagazins Nature vom April zu sehen. Immerhin gesteht dieser Bericht Ihnen zu, Sie seien ein guter Wissenschaftler gewesen und unterstellt Ihnen keine politischen Ambitionen. Sind Sie damit zufrieden?

Rudolf: Im großen und ganzen bin ich mit dem Artikel zufrieden, auch wenn es diesmal Herrn Kammerer erwischt mit rechtsextremen Verdächtigungen, aber man wird ja bescheiden. Leider aber hat auch Frau Abbot jede Diskussion über meine Thesen abgelehnt.

Schlesiger: Wie steht es mit den Einwänden der MPG, daß man nicht wisse, ob die untersuchten Gebäude überhaupt original seien und daß die Rückstände in den Entlausungskammern vielleicht damit zu erklären seien, daß dort gegenüber den vermuteten Menschenvergasungen höhere Blausäurekonzentrationen verwendet wurden.

Rudolf: Diese Einwände werden seit 6 Jahren gebetsmühlenartig gegen den Leuchter-Bericht vorgebracht und gerade diese Punkte waren für mich überhaupt erst der Auslöser, warum ich mich zur Erstellung eines Gutachtens bereit erklärt habe. Genau diese Fragen habe ich vornehmlich behandelt und meine, sie abschließend beantwortet zu haben. Wenn die MPG sie nun neuerlich vorbringt, so beweist sie lediglich, daß sie mein Gutachten entweder nicht gelesen oder nicht begriffen hat. Die ZEIT hat sich übrigens nicht entblödet, den Unsinn der MPG zu potentieren und unter dem Titel »Krümel aus Auschwitz« zu schreiben, mir hätten die Analysenergebnisse des Labors als Beweis genügt, daß die Nazis kein Gift eingesetzt hätten. Dieser Artikel über den Nature-Artikel beweist nur, daß Journalisten unreflektiert voneinander auch den größten Unsinn abschreiben, wobei der Schwachsinn jedesmal größer wird.[20]

Schlesiger: Zum Abschluß: Was erwarten Sie in näherer und fernerer Zukunft?

Rudolf: Das möchte ich zweiteilen. Zunächst die optimistische Perpektive. Seit 2 Jahren versuche ich, durch entsprechende Appelle an führende Leute des Establishments heranzukommen, damit man über die festgefahrene Situation spricht. Meines Erachtens wäre es angebracht, daß das Thema Holocaust-Revisionismus durch etablierte Kräfte auf sachliche Weise aufgegriffen wird, damit man die aus einer weitergehenden Geschichtsrevision entstehenden gesellschaftlichen Spannungen im Vorfeld mindern und abbauen kann. Ich hoffe, daß es im Establishment einige vernünftige Leute gibt, die dieses Angebot endlich aufgreifen. Für die fernere Zukunft erhoffe ich mir ein normales bürgerliches Leben mit der Gewißheit, daß die Revision der Geschichtsschreibung in dieser wissenschaftlichen Disziplin endlich als Normalität anerkannt worden ist.

Realistisch ist zumindest die erste Perpektive nicht. Tatsächlich wird sich die Konfronation in Zukunft wohl noch verstärken. Doch die Wahrheit hat immer den längeren Atem. Sie geht zwar manchmal unter, doch sie ertrinkt nicht.


Internationales naturwissenschaftliches Fachmagazin NATURE, VOL 368, 7. April 1994, Seite 483:

»Holocaust bestreitende Untersuchung abgewiesen

München. Die Max-Planck-Gesellschaft kam zu einer außergerichtlichen Einigung mit ihrem ehemaligen Doktoranden, der im vergangenen Sommer wegen der Erstellung von Untersuchungsergebnissen (Gutachten), die "beweisen", daß die Vergasung von Auschwitz-Häftlingen niemals stattgefunden hat, entlassen wurde.

Dem Doktoranden Germar Rudolf wurde im Juni vergangenen Jahres von der Max-Planck-Gesellschaft für Festkörperforschung in Stuttgart fristlos gekündigt, nachdem bekannt wurde, daß er seine Stellung im Institut dazu benutzte, seine Untersuchungen durchzuführen, deren Ergebnisse Holocaust-Bestreiter weitflächig zirkulieren lassen.

Die Affäre hinterließ eine verärgerte Max-Planck-Gesellschaft, die Dutzenden von Prestige-Forschungs-Instituten in Deutschland unterhält, weil ihr Name mit der Holocaust-Bestreitungs-Bewegung in Verbindung gebracht wird. Rudolf ist verbittert, weil er keinen finanziellen Ausgleich erhält und keine Arbeit mehr findet. Der Vergleich vom 22. März gewährt Rudolf keinen finanziellen Schadensersatz, wobei die fristlose Kündigung von der Max-Planck-Gesellschaft zurückgenommen wurde und stattdessen eine Aufhebung des Arbeitsverhältnisses im "beiderseitigen Einverständnis" vereinbart wurde.

Die Angelegenheit begann vor einigen Jahren, als der Ex-Wehrmachtsgeneral Otto Ernst Remer - der den Putsch gegen Hitler im Juli 1944 niederschlug - wegen Aufstachelung zum Rassenhaß staatsanwaltlich verfolgt wurde. Remer setzte sich schon seit langer Zeit für ein Ende für die "Auschwitz-Lüge" ein, wie er sie nennt. Er behauptet, daß es keinen Holocaust gab.

Während seines Prozesses beauftragte sein Rechtsanwalt, Hajo Herrmann, Rudolf damit, Experimente durchzuführen, die dazu verwendet werden könnten, Remers Behauptung zu stützen. Ein Kontakt zwischen Rudolf und Herrmann entstand, nachdem Rudolf einen Brief in einer Zeitung im Zusammenhang mit dem Leuchter-Gutachten publizierte. Das Leuchter-Gutachten kommt zu dem Schluß, daß es keine Massen-Vernichtungen in Auschwitz gegeben haben konnte.

Zu dieser Zeit begann Rudolf gerade seine Doktorandenzeit beim Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, wo man ihn als guten Wissenschaftler bezeichnete. Rudolf war ernsthaft um Deutschlands Vergangenheit besorgt, war aber nicht unbedingt ein Faschist.

Rudolf reiste im Sommer 1991 nach Auschwitz und entnahm Gesteins-Proben von den Wänden aus einer der Gaskammern und von den Entlausungskammern. Mit dem Briefbogen der Max-Planck-Gesellschaft schickte er die Proben an das Institut Fresenius in Taunusstein.

Die Analysen der Proben aus der Gaskammer zeigten keine nachweisbaren Cyanidverbindungen, während in den Proben aus den Entlausungskammern Cyanidkonzentrationen gefunden wurden. Diese Ergebnisse faßte Rudolf in einem 120seitigen Gutachten zusammen und er kam zu eigenen Schlußfolgerungen. Seine Theorie stützt sich auch auf die Analyse im Zusammenhang mit der Gaskammer-Struktur, wonach die Vergasungen nicht stattgefunden haben konnten.

Ob Rudolf von Remers Rechtsanwalt für seine Arbeit bezahlt wurde ist unklar, obwohl er mit Sicherheit eine Kostenerstattung erhielt. Rudolf erstellte gegenüber Rechtsanwalt Herrmann sein Gutachten mit der Bedingung, daß es nur für gerichtliche Zwecke benutzt und nicht für eine weitflächige Publizierung verwendet werden darf.

Aber innerhalb von Wochen (nach dem Prozeß) verschickte Remer das Gutachten zusammen mit seinen eigenen Anmerkungen an einen großen Kreis von Adressaten in Deutschland. Er behauptete, daß das Gutachten die Unterstützung der Max-Planck-Gesellschaft hätte. Rudolf stoppte die Verbreitung, indem er Remer und Herrmann daran erinnerte, daß das Gutachten nur für den Prozeß benutzt werden durfte.

Nichtsdestoweniger war Rudolf daran interessiert, daß sein Gutachten - ohne Remers politische Kommentare, die er als agressiv empfindet - veröffentlicht würde. Im Frühjahr 1992 suchte er nach einem Verleger. Die meisten deutschen Verlage lehnten ab, worauf er die Rechte an den rechtsextremistischen Rüdiger Kammerer im vergangenen Mai vergab.

Zu dieser Zeit war die Publikation des Gutachtens in Deutschland strafwürdig, weshalb Kammerer das Werk zusammen mit einer 16seitigen Besprechung des Gutachtens in Brighton, England herausbrachte. Kammerer gibt an, mehr als 10.000 Gutachten in Umlauf gebracht zu haben.

Die Max-Planck-Gesellschaft gibt an, über die Affäre äußerst verärgert zu sein und distanziert sich von dem Gutachten seit sie im vergangenen Mai davon hörte. Ein Sprecher der Gesellschaft bestätigte, über den Umstand irritiert zu sein, daß rechte Gruppierungen die Gesellschaft in Zusammenhang mit der Erstellung des Gutachtens bringen und die Entlassung Rudolfs auf Betreiben des Zentralrats der Juden in Deutschland erfolgt sei. Die Max-Planck-Gesellschaft bestreitet das.

Letzte Woche gab die Max-Planck-Gesellschaft eine Presseerklärung heraus, worin sie den Entscheid des Bundesgerichtshof unterstützte, wonach der Massenmord an Juden in Konzentrationslagern eine historische Tatsache sei und keiner weiteren Beweise bedürfe.

Ein Sprecher der Max-Planck-Gesellschaft erklärte, selbst wenn die Proben, die an das Fresenius Institut gingen, echt seien, wäre Rudolf Interpretation ungültig, da es so viele unbekannte Faktoren gäbe. Faktoren wie die, ob es sich bei der ausgewählten Kammer um eine wiederaufgebaute Kammer handelte, bevor die alliierten Truppen in das Lager einrückten. Oder ob die Rückstände in der Entlausungskammer deshalb vorhanden blieben, weil dort so viel mehr Cyanidkonzentrationen eingesetzt wurden um Läuse zu töten.

Das Institut für Festkörperforschung entließ Rudolf fristlos am 7. Juni 1993 mit der Begründung, er hätte nicht die Einrichtungen des Instituts für seine Arbeit benutzen dürfen, die das Institut ins Gerede gebracht hat. Das Institut behauptet, Rudolf hätte bei dem Institut Fresenius aufgrund seines verwendeten Max-Planck-Briefbogens den Eindruck erweckt, daß die Proben in irgendeinem Zusammenhang mit dem Max-Planck-Institut stünden.

Rudolf hingegen beteuert, daß mehrere Kollegen des Instituts über seine Arbeit seit mehr als einem Jahr vor seiner Kündigung Bescheid wußten. Unter jenen, die Bescheid wußten, befand sich sein Doktorvater, Prof. Hans Georg von Schnering, der nach Rudolfs Aussagen seine Arbeit in gewisser Weise sogar unterstützte. Das Gutachten entstand gemäß Rudolf in seiner Freizeit und das Institut Fresenius wurde von ihm unterrichtet, daß es sich bei dem Analyseauftrag um eine unabhängige Arbeit handelte.

Rudolf ist über seine Entlassung verbittert und über die entfachte Publizität, die es ihm unmöglich macht, eine Arbeit zu finden. Er ist auch darüber verärgert, daß sich die Universität Stuttgart weigert, seine eingereichte Doktorarbeit anzuerkennen und daß niemand den wissenschaftlichen Gehalt seines Gutachtens mit ihm diskutieren will.

"Meine einzige Chance besteht momentan darin, zu beweisen, daß ich recht habe," sagt Rudolf. Und so arbeitet er mit etwa 20 Personen aus verschiedenen Ländern, um diesen Beweis anzutreten.

Rudolf lehnt es ab, über die politischen Auswirkungen seiner Arbeit zu sprechen, weil er nur "an der Wahrheit" interessiert ist. Sein Doktorvater von Schnering gibt zu, daß er über Rudolfs Arbeit wußte. Der Grund, warum von Schnering Rudolfs Aktivitäten nicht der Geschäftsleitung meldete sei der gewesen, daß der Grundgesetzartikel über die Freiheit der Wissenschaft ihm das verboten hätte. "Was die Wissenschaft angeht, war Rudolf ein guter Doktorand. Aber die Schlußfolgerungen in seinem Gutachten waren alle falsch," sagt von Schnering jetzt.

Keine der beiden Seiten beabsichtigt, die Entlassung weiter zu verfolgen. Aber Rudolfs neue Verbündete von der extremen Rechten wollen das Gutachten in verschiedenen Sprachen herausbringen. Darunter in englisch, japanisch und russisch. "Unsere Motivation dafür ist, die Wahrheit zu verbreiten," sagte Kammerer. Im letzten Monat entschied das höchste deutsche Gericht im Fall des Vorsitzendenden der rechtsgerichteten Nationaldemokratischen Partei Deutschland, daß das Verbreiten des Gutachtens in Deutschland nicht strafbar sei.

Alison Abbott«


Anmerkungen

  1. H. Auerbach, Institut für Zeitgeschichte, Schreiben an G. Herzogenrath-Amelung, Az. Au/Be., 21.12.1993.
  2. Beate Klarsfeld Foundation, New York 1989.
  3. CNRS Éditions, Paris 1993.
  4. Im Buch Les Crématoires... gibt er eine Quelle für den Siedepunkt der Blausäure an (S. 16), verwechselt ihn jedoch mit einem "Verdampfungspunkt", den es nicht gibt. Er beweist damit seine physikochemische Inkompetenz. Eine weitere Quelle über Kreislaufentlausungsanlagen zitiert er, weil er sie in einem Moskauer Archiv fand, geht aber auf dessen Inhalt nicht ein (S. 41).
  5. Vgl. R. Kammerer, A. Solms, Das Rudolf Gutachten, Cromwell, London 1993, bes. S. 64ff.
  6. Seit Bekanntwerden der Totalfälschung des Demjanjuk-Ausweises ist offenkundig, daß eine Kritik von Dokumenten aus diesen Archiven unerläßlich ist. D. Lehner, Du sollst nicht falsch Zeugnis geben, Vowinckel, Berg o.J.
  7. Zu detaillierter Kritik an Pressac vgl.: R. Faurisson, Revue d'Histoire Révisionniste 3 (1990) 65ff.; ders., Journal of Historical Review 11(1) (1991) 25ff.; ebenda, 11(2) (1991) 133ff; W. Häberle, Deutschland in Geschichte und Gegenwart 39(2) (1991) 9ff.; W. Schuster, ebenda, 13ff,; M. Weber, Journal of Historical Review 12(4) (1992) 421ff.; P. Grubach, ebenda, 445ff.; E. Gauss, Deutschland in Geschichte und Gegenwart 41(2) (1993) 16ff.; ders., Vorlesungen über Zeitgeschichte, Grabert, Tübingen 1993; R. Kammerer u.a., Anm. 5. Vgl. auch die fundierte Kritik an seinem neuen Buch: A.N.E.C., R. Faurisson, S. Thion, P. Costa, Nouvelle Vision 31 (1993) 11ff.; R. Faurisson, Réponse à Jean-Claude Pressac, R.H.R., Boîte postale 122, 92704 Colombes Cedex, Frankreich 1994; R. Faurisson, C. Mattogno, S. Thion, Erwiderung an Jean-Claude Pressac, im Druck.
  8. Vgl. R. Kammerer u.a., Anm. 5, bes. S. 22ff.
  9. Im Mitarbeiterseminar der Abteilung Prof. von Schnering gegenüber H. Hillebrecht am 20.1.1993, 948 Uhr, Raum 4D2 MPI FKF, Stuttgart.
  10. Vgl. § 4 des Gesetzes zur Führung akademischer Grade.
  11. Verwaltungsgerichtshof Mannheim, Az. IX 1496/79, JZ 19 (1981) 661-664.
  12. Das Interview wurde vor Zustellung der eingangs erwähnten Anklageschrift geführt.
  13. Vgl. R. Kammerer, A. Solms, Das Rudolf Gutachten, Cromwell Press, 27, Old Gloucester Street, London WC1N 3XX, 1993, S. 87-91.
  14. J.M. Kape, E.C. Mills, Transactions of the Institute of Metal Finishing 35 (1958) 353-384; ibid., 59 (1981) 35-9.
  15. D. Maier, K. Czurda, G. Gudehus, Das Gas- und Wasserfach, Gas · Erdgas 130 (1989) 474-484.
  16. F. Piper in einem Interview mit D. Cole, B. Smith, Visalia, CA 1992; vgl. Journal of Historical Review 13(2) (1993) 11-13.
  17. Fax-Nachricht der MPG vom 12.4.1994.
  18. So z.B. die Südwest Presse, Fax vom 22.4.94.
  19. E. Gauss, Vorlesungen über Zeitgeschichte, Grabert, Tübingen 1993, S. 214ff.
  20. DIE ZEIT, 15.4.1994, S. 44.