tarassei tonz anqrwponz on ta pragmata
alla ta peri twn praymatwv dogmata.
Nicht die Tatsachen verwirren die Menschen,
sondern ihre Deutung.
Epiktet, Ench., 5. Kap.
Von seiten der Revisionisten sind in den letzten Jahrzehnten beachtliche wissenschaftliche Leistungen erbracht worden; was dagegen noch fehlt, ist zum einen eine Zusammenschau aus dieser Sicht und sind vor allem die Folgerungen, die sich daraus für die aktuelle politische Entwicklung ergeben dürften. Eine Analyse gerade dieses letzten Punktes wird dann gewisse Reaktionen des Establishments verständlich und für die Zukunft Handlungen der Herrschenden voraussehbar machen; insbesondere aber bedarf es dringend Überlegungen, was denn politisch zu geschehen habe, wenn sich revisionistische Auffassungen als richtig erweisen sollten.
Im Augenblick scheint m. E. nämlich die Wahrscheinlichkeit durchaus größer, daß selbst bei Anerkennung wesentlicher revisionistischer Positionen die Fähigkeit verlorengegangen ist, die daraus notwendigen Schlußfolgerungen überhaupt noch ziehen zu können, da sich die herkömmliche Sichtweise der Dinge bereits zu fest in den Köpfen eingenistet hat; es ginge demnach dann gar nicht mehr um die Aufarbeitung von Tatsachen, sondern um ihre Deutung und Verfügungsgewalt über diese hat zunächst der, der die Macht hat. Andererseits spricht manches dafür, daß der Revisionismus den archimedischen Punkt darstellt, von dem aus nicht nur die ohnehin brüchige Nachkriegsordnung ausgehebelt werden kann, so daß damit auch Karrieren und Privatinteressen vor allem der politischen und kulturellen Eliten, insbesondere Nachkriegsdeutschlands, erheblich gefährdet sind. Die von Heinrich Böll schon vorjahrzehnten diagnostizierte "rattenhafte Wut", mit der die Reste von Staat bei uns verteidigt würden, wäre phänotypisch demnach durchaus richtig gesehen, wenngleich genotypisch falsch geortet.
Eine methodische Vorbemerkung scheint noch nötig. Die folgenden Überlegungen sind nicht damit beiseitezuschieben, daß ihr Fundament die Richtigkeit überhaupt noch zu objektivierender revisionistischer Forschungsergebnisse voraussetzt; es reichen wesentlich schon die bereits gesicherten Resultate und für nötig erachteten, aber bislang nicht zugelassenen Fragestellungen. Überdies sei darauf hingewiesen, daß auch in ganz aktuellen Fragen eine "revisionistische" Sichtung dringend angebracht wäre; erwähnt werden soll hier nur, daß in der BRD etwas zu viele prominente Todesfälle zu verzeichnen sind, genannt werden sollen hier nur die Morde an dem damaligen Deutsche-Bank-Chef Herrhausen und dem seinerzeitigen Leiter der Treuhand, Rohwedder.
Der angesprochene Punkt des Archimedes ist durch Verfassung und Verfassungswirklichkeit dieses Staates vorgegeben. Dessen Grundlage bilden nämlich einerseits die Alleinschuld Deutschlands am Zweiten Weltkrieg nach dem bekannten Zitat Theodor Eschenburgs, daß, wer diese bestreite, der Nachkriegspolitik ihre Grundlage entziehe,[1]und der Holocaust[2], verstanden als in historischem Maßstab singuläre Totalvernichtung einer definierbaren Bevölkerungsgruppe durch die Deutschen, in seiner Andeutung etwa durch Rudolf Wassermann: "Wer die nationalsozialistischen Vernichtungslager leugnet, gibt die Grundlagen preis, auf denen die Bundesrepublik Deutschland errichtet worden ist."[3]
Die andere Seite wird durch das Grundgesetz gebildet, insbesondere Art. 5 (3), der erklärt, daß Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre frei seien,[4] und den Gleichheitsgrundsatz nach Art. 3, denn auf Deutsche, deutsche Geschichte usw. bezogen, dürfen uneingeschränkt Behauptungen aufgestellt werden, und zwar nicht nur in entlegenen Publikationen, sondern in der Massenpresse; erinnert sei hier an das Herunterrechnen der Opferzahl der Bombardierung Dresdens am 13./14.2.1945 auf 25.000.[5] Bekannt sein dürfte auch, daß ein "Deutschland verrecke!" an Häuserwänden staatlicherseits kein Anlaß zum Einschreiten ist.[6]
Der Widerspruch zwischen Verfassungsanspruch und -wirklichkeit kann nicht geleugnet werden und macht es diesem Staat immer schwerer, seine Glaubwürdigkeit zu bewahren. Dieser Widerspruch greift zwangsläufig über Deutschland weit hinaus, da das GG unter Oberaufsicht der Alliierten entstand, also die verfassungsmäßige Kondensierung der "westlichen Wertegemeinschaft" darstellt, und auch diese daher als Nutznießer der Nachkriegsordnung in der Praxis allen Anlaß haben, eine Neufassung der Geschichte zu verwerfen.
Fast niemand von uns wird in der Lage sein, sich auch nur über die wichtigsten Themen ein eigenes Urteil zu bilden; wir alle neigen verständlicherweise in starkem Maße dazu, unsere Meinungsbildung von der Reaktion der Gegenseite abhängig zu machen. Hierbei nun hat die Bonner Demokratie schlechte Karten: Indem sie nämlich nur mit Verboten und andererseits offensichtlichen Fehlbehauptungen reagieren kann, wird sie bereits mittelfristig gerade die nachdenklicheren Geister von sich abwenden, und dies wird den Prozeß beschleunigen, Gramscis "kulturelle Hegemonie" auf die Gegenseite übergehen zu lassen, sind doch auch bisher klassische "linke" Politikfelder mittlerweile tendenziell eher "rechts" besetzt, so Meinungsfreiheit ("Auschwitzlüge") und Unabhängigkeit der Justiz (der Fall Orlet) bzw. die Frage nach der Rechtsstellung des Angeklagten in schauprozeßartigen Verfahren nach dem Muster der Prozesse von Mölln und Solingen im Vergleich zu dem Lübecker Prozeß gegen Safwan Eid.
Als weiteres Mittel, herrschaftsdienlichen Glauben festzuzurren, verbleiben wohl nur die genannten Umdeutungen dann, wenn nämlich die bisherige "Front" keinesfalls mehr zu halten ist -, deren Peinlichkellen zum Teil kaum noch zu überbieten sind: Nachdem die revisionistischen Argumente, daß die vorliegende Fassung des Wannsee-Protokolls vom 20.1.1942 als Schlüsseldokument für die Entscheidung zur Judenvernichtung hochgradig als Fälschung verdächtig ist[7], offenkundig nicht mehr widerlegt werden können, wird schlicht und ergreifend erklärt, daß eben diesem Schriftstück die ihm bis dahin zugeschriebene Bedeutung gar nicht zukommen könnte, da die Massenmorde der Einsatzgruppen und die Deportationen bereits seit über einem halben Jahr liefen.[8] Da der Beginn der "Massenmorde der Einsatzgruppen und Deportationen" aber längst bekannt war, bleibt dem Umdeuter als Erklärung für die bisherige Auffassung nur die Flucht in einen diffusen "Trieb, der die Entscheidung an einen bestimmten Ort, an benennbare Personen und auch an Tag und Stunde knüpfen will"-womit sämtliche in- und ausländischen Historiker vor ihm als irrationale Schwachköpfe qualifiziert werden; es ist auch klar, daß die als zeitgeschichtliches Museum aufwendig ausgestattete Gedenkstätte in der Wannsee-Villa in Berlin so weitergeführt wird wie bisher. Ein Detail: das dem Besucher dort - zumindest zeitweise - nur ausgehändigte Exemplar des Protokolls ist nicht etwa ein Faksimile der Ausfertigung aus dem Archiv des Auswärtigen Amtes oder wenigstens eine Kopie der sich als Faksimile gebenden sog. Kempner-Fassung, sondern die Kopie der von dem Notar Wilhelm Dieckmann in Berwedel am 25.9.1950 beglaubigten maschinenschriftlichen Abschrift.
Der Zweck ist offensichtlich: Da die Argumentation der Revisionisten wesentlich auf Schriftvergleich u. ä. beruht, sollen Kopien der behaupteten Originale nicht unters Volk kommen; bei der Kempner-Fassung wäre es wohl schon peinlich, daß das Schriftstück einer Kopfbehörde nicht die in solchen Fällen übliche Runenschreibweise von "SS" aufweist, und die Wiedergabe der AA-Fassung könnte zu Vergleichen mit der von Kempner faksimilierten Fassung anregen, und dem soll schon im Vorfeld begegnet werden: Herrschaftswissen der neunziger Jahre.[9]
Nun ist 1995 von dem jetzt pensionierten Wissenschaftlichen Direktor des Militärgeschichtlichen Forschungsamts Joachim Hoffmann ein Buch mit dem Titel "Stahns Vernichtungskrieg" erschienen, versehen mit einem wohlwollenden Vorwort von Manfred Kehrig, Leitendem Archivdirektor im Bundesarchiv-Militärarchiv, was dem Werk in den Augen des Benutzers einen halbamtlichen Charakter verleiht. Die Lektüre läßt bisweilen den Leser den Atem anhalten: nicht so sehr wegen des eigentlichen Themas, dessen Kapitelüberschriften allerdings eine deutliche Sprache sprechen, so Kap. 1 "Stalin entschloß sich zum Angriffskrieg" und Kap. 2 "Der Angriff Hitlers kam Stalin zuvor", deren Tendenz ganz klar Stalin als den Agierenden und Hitler als den Reagierenden vorstellt[10], vielmehr weil der Verfasser es wagt, zwei Kembereiche des Holocaust zu streifen, obgleich er angesichts der Themenstellung diesen Bereich auch hätte ausblenden können: zum einen den Komplex Babi Jar, zum anderen die bekannte Sechsmillionenzahl.
Für das Massaker von Babi Jar, der "Altweiberschlucht" bei Kiew, im September 1941, dem die genaue Opferzahl von 33.771 einmordeten Juden in den "Ereignismeldungen UdSSR" zugeordnet wird, fehlen nach Hoffmann irgendwelche glaubhaften Belege, wie die zwischen "3000 und 300.000" schwankende Zahl der Opfer und die unterschiedlichen Angaben zum Tatort erweisen, ferner das deutlich nach propagandistischen Bedürfnissen ausgerichtete Hochspielen des behaupteten Ereignisses Ende 1943, um Katyn (Entdeckung Sommer 1943) vergessen zu machen und von den wohl tatsächlich 300.000 vom NKWD Ermordeten in den bei Kiew gelegenen Massengräbern von Bykivnia abzulenken. Genaueres Hinsehen zeigt, wie weit sich Hoffmann tatsächlich vorgewagt hat: In Anmerkung 40 auf S. 184 verweist er nämlich auf einen polnischen Forscher namens (Marek) Wolski einer "Société d'Historie Polonaise" in den USA, was zunächst völlig zeitkonform erscheint, denn Polen können nach dem Totalitätsanspruch der political correctness völlig bedenkenlos zitiert werden. Die Anmerkung selbst ist auffällig unscharf gehalten: "Wolski, Le massacre de Babi Yar", und erst ein Blick in das Literaturverzeichnis auf S. 327 klärt auf, worum es sich tatsächlich handelt, nämlich um einen Artikel aus der - mittlerweile aufgrund politischen Drucks eingestellten - Revue d'histoire révisionniste, 6.5.1992, S. 48-58, einem Leib- und Magenblatt des Belzebubs selbst, erschien es doch unter der Leitung von Henri Roques, dem sein Doktortitel nach der Zuerkennung aus politischen Gründen wieder abgesprochen wurde, da er in der Dissertation die Glaubwürdigkeit der "Geständnisse Kurt Gersteins", eines zentralen Holocaust-Zeugnisses[11], als sachlich gänzlich unglaubwürdig und von der Überlieferungslage her zweifelhaft zerpflückt hatte[12], wobei im Hintergrund die Unperson des französischen Erzrevisionisten Prof. Faurisson stand. Sollte man gar diesen Artikel lesen[13], wird man überdies in eine wichtige Forderung der revisionistischen Historiker eingeführt, nämlich endlich die reichlich vorhandenen, aber kaum ausgewerteten Aufnahmen der Luftaufklärer zur Beantwortung der Frage nach Massengräbern u. a. heranzuziehen.[14]
Während nach diesen Darlegungen kaum ein Leser noch an deutsche Morde in der Altweiberschlucht oder einem anderen Ort in der Nähe glauben mag - denn ohne Tatort keine Tat -, hat Hoffmann noch ein weiteres Problem angeschnitten, das er zwar nicht ausdrücklich beantwortet, womit er gleichwohl den aufmerksameren Leser in erhebliche Zweifel zu stürzen vermag: Wenn die bisher behaupteten deutschen Exekutionen in Kiew nicht nachweisbar sind, entbehren auch die diesbezüglichen Angaben in den "Ereignismeldungen UdSSR" der Grundlage. Da nun die erhaltenen Ereignismeldungen nicht die originalen, von den vor Ort befindlichen Einsatzgruppen verfertigten Berichte sind, sondern als im Reichssicherheitshauptamt in Berlin aufgrund der eingehenden Meldungen angefertigte Zusammenfassungen gelten, die maschinenschriftlich im Bundesarchiv in Koblenz liegen[15], wird damit die Frage nach der Verwertbarkeit - bis hin zur Fälschung - der Ereignismeldungen überhaupt aufgeworfen, ist doch schwerlich nachvollziehbar, wie ein Hinmetzeln von genau 33.771 Menschen in die Ereignismeldungen gerät, das nach Obigem so gar nicht stattgefunden haben kann, die sonstigen "Ereignismeldungen UdSSR" aber im wesentlichen korrekte Angaben enthalten sollten.
Eine weitere Schlußfolgerung: Wenn dieser Gedanke zwingend ist, fällt damit nicht auch eine Hauptstütze der Sechsmillionenzahl, zu der die Morde der Einsatzgruppen mit immerhin zwei Millionen, also einem vollen Drittel, beigetragen haben sollen? - Natürlich kann nicht bewiesen werden, ob Hoffmann in seinen Überlegungen so weit gehen bzw. den Leser gehen lassen möchte, doch die Richtung gibt er auf alle Fälle vor.[16] Die Sechsmillionenzahl greift Hoffmann ausdrücklich an anderer Stelle auf[17], indem er sie als eine sowjetische Propagandazahl ohne jeden Realitätsbezug vorführt - da die Sowjets die Zahl deutscherseits umgebrachter Juden zum Zeitpunkt der Behauptung dieser Zahl noch gar nicht wissen konnten -, so daß demnach die Berechnungen von Wolfgang Benz u. a. in "Dimension des Völkermords" als nachgeschobene Rechtfertigungen bolschewistischer Greuelpropaganda erscheinen müssen[18] - was natürlich Hoffmann auch wieder nicht ausspricht, dem Leser aber zu schlußfolgern mehr als nahelegt.
Man durfte nun gespannt sein, wie der Staat auf Hoffmanns Buch reagiert, drei Möglichkeiten zeichneten sich ab: 1.) Man macht weiter wie bisher, tut so, als gäbe es das Buch gar nicht, in der Hoffnung, daß es ohnehin nur von einem kleinen Kreis gelesen wird. 2.) Hoffmann bekommt ein Verfahren à la Vogt und Rudolf an den Hals. 3.) Man greift zu "gesellschaftlichen Maßnahmen"[19] gegen den Verfasser (und Verleger), aber unterhalb der Schwelle eines Prozesses in der Sache. Da Hoffmann mittlerweile pensioniert ist, fallen allerdings dienstliche Schikanen aus und, da eben schon im Ruhestand, auch eine Abschiebung in denselben, wie bei Orlet praktiziert. Eine Medienkampagne etwa könnte den Anlaß liefern, das MGFA pc-konform umzustrukturieren bzw. den Bau von Holocaust-Sakralstätten[20] zu forcieren; vielleicht erhalten auch die örtlich zuständigen Behörden Gelegenheit, Hoffmann zu ärgern.
Bislang waren juristische Schritte wie gegen Vogt und Rudolf bei Leuten wie Hoffmann tabu; man denke nur an Noltes Spiegel-Gespräch im letzter Jahr, wo der Berliner Emeritus doch tatsächlich vorgibt, nicht ausschließen zu können, "daß die Untersuchung der Gaskammern auf Blausäurespuren (...) wichtig ist" und erklärt, dies sei "ein Ansatz, und zwar unter Berücksichtigung des (...) Tatbestandes, daß diese Cyanidspuren fast unzerstörbar sind."[21] Nolte wurde gesellschaftlich abgestraft durch ein Publikationsverbot in der FAZ[22], die noch im Historikerstreit sein Sprachrohr war, aber strafrechtlich geschah ihm nichts. Prominenz wird also noch geschont, denn der juristische Angriff wäre zu frontal, der Widerspruch zu dem Grundrecht nach Art. 5 - lediglich aufgrund einer einfachen, also untergeordneten Strafrechtsnorm - zu schamlos offensichtlich und könnte zu Solidarisierung führen.
Gilt dann auch für Hoffmann der Prominentenschutz, oder wird die Gefahr schon für so groß erachtet, daß womöglich sogar ein Exempel statuiert werden soll? Mit Hoffmann wäre dann auch der ehrenwerte "Herr Vizepräsident und Vorsitzende Richter Johann Birk aus Freiburg"[23] zu belangen, der Hoffmanns Manuskript auf mögliche Strafrechtsverstöße durchgesehen hat, eine Notwendigkeit, die Hoffmann zu Recht als entwürdigend anprangert. In der Praxis ist allerdings Konsequenz als Letztes zu erwarten; Herr Birk kann ganz beruhigt sein, ihm wird nämlich gewiß nichts zustoßen: die Zahl der Märtyrer ist möglichst klein zu halten, reicht doch zur Abschreckung das Abschlachten des Verfassers selbst[24] - man vergleiche nur die Hysterie nach der Begründung des Deckert-Urteils: Der Vorsitzende Richter Wolfgang Müller kam schnell aus der Schußlinie, die gleichfalls beteiligte Richterin Folkerts wurde nicht einmal einer Erwähnung wert befunden, geschweige denn die beiden Schöffen, Frau Vera Klug und Frau Evelyn Hopp. Orlet allein blieb sehr schnell die Zielscheibe, obgleich er als einzelner in dem Richterkollegium ohne Mehrheit gewesen wäre.[25]
Verweilen wir aber noch einen Augenblick bei den Steigerungsmöglichkeiten und damit bei den Chancen, die sich für die eine oder andere Seite eröffnen können. Dem obigen Einwand, daß mit einer untergeordneten Strafrechtsnorm wie Beleidigung oder Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener (unerheblich, ob wie die "Auschwitzlüge" in ein neugeschaffenes Paragraphengewand gekleidet) ein Grundrecht außer Kraft gesetzt werde, dürfte wahrscheinlich mit Art 1 GG begegnet werden. Dieses Argument zieht insofern nicht, da dieser Artikel auch für Nicht-NS-Opfer gilt: auch deren Würde gilt es, gegen unberechtigte, d. h. auch nur übertriebene, Schuldvorwürfe zu schützen.[26] Auch das Aussterben der Erlebnisgeneration hebt das Dilemma nicht auf, da den Nachfahren der Opfer diesbezüglich gleiche Rechte wie den Opfern selbst eingeräumt werden.
Freilich nützt das alles wenig, wenn die privilegierte Schicht ("Opfer") sich nicht von anderen abgrenzen kann, also muß sich auch Täterschaft vererben - wie es ja heute schon praktiziert wird, wenn vom "Tätemolk" die Rede ist. Damit aber sind wir bei genau den "archaischen" Verhältnissen angelangt, die als typisch für die NS-Ideologie gelten: blankem Rassismus - denn das Täter- oder Opfersein vererbt sich rein biologisch - und einem sich moralisch stützenden Rachedenken, das bereits jetzt - ohne Widerspruch zu finden und wie selbstverständlich - sich breitmacht, denn es ist Rache, nichts als Rache, mit der die Massenaustreibung und Ermordung der Deutschen aus dem Osten, mit der das Ausradieren deutscher Zivilbevölkerung durch den Bombenkrieg auch in der allerletzten Phase des Krieges gerechtfertigt wird.
Die bislang wenig beachtete Konsequenz ist die damit zwangsläufig verbundene Aufhebung des Christentums auch als ethischer Größe und, da diese Religion dogmatisch bereits seit dem vergangenen Jahrhundert am Boden liegt[27], ihr voraussehbares baldiges Ende.
Sollte auf das Hoffmann-Buch dagegen gar nicht bzw. nicht medial wirksam reagiert werden, bliebe ein stets zitierfähiges Buch, auf das sich, da halbamtlichen Charakter tragend, selbst im Staatsdienst Tätige beruhen könnten.
Der Staat darf dieses Buch also keinesfalls dulden und, täte er es nach der oben angeführten ersten Variante, provozierte er damit geradezu das nächste Buch mit einem im Zweifelsfall noch einschneidenderen Inhalt. Spätestens dann müßte er auf jeden Fall handeln, damit fiele aber seine Reaktion voraussehbar schärfer aus - bzw. würde (was wichtiger ist) so empfunden, wobei das Spiel, sich immer weiter steigernd, noch eine gewisse Weile so weiterginge.
Am Ende stünden bei einem Sieg der herrschenden Verhältnisse eben gar nicht mehr diese, sondern eine Diktatur, deren vorbereitende Stube anhand des Vogt- und Deckert-Prozesses in dieser Zeitschrift bereits für das aktuelle Stadium diagnostiziert wurde. Wie weit der "geistige" Verlauf bereits gediehen ist, zeigt, daß etwa Wolfgang Wippermann, Lehrstuhlinhaber an der Freien Universität Berlin, ungerügt über den verstorbenen amerikanischen Historiker Harry Elmer Barnes behaupten darf, "dieser Mann hätte (aufgrund seiner Äußerungen zur Zeitgeschichte) eingesperrt werden müssen, wobei offenbleibt, ob in einem Gefängnis oder in einer geschlossenen Anstalt"(!).[28] Und Nippermann darf dies nicht nur behaupten, nein, dies wird in einem von ihm verfaßten Aufsatz mit dem Titel "Zur Genese und Funktion der Auschwitzlüge" auch noch kostenlos in den Berliner Schulen verbreitet.[29] Am Ende der genannten Schrift leistet Wippermann noch einen (unfreiwilligen) Beitrag zur Enttarnung der Schwäche der von ihm vertretenen Sache, indem er "die freche und infame Behauptung" der "genauso gefährlichen" indirekten Auschwitzlüge attackiert, daß "die Sowjets, die Roten Khmer... etc. auch nicht besser gewesen seien (als die Nationalsozialisten)". Da nun aber auch in der etablierten Literatur die Opfer allein des sowjetischen Systems schon zu Friedenszeiten (z. B. im Zusammenhang mit der künstlich erzeugten Hungersnot in der Ukraine Anfang und mit dem "Großen Terror" Ende der dreißiger Jahre) die herkömmlichen Opferzahlen der nationalsozialistischen Gewaltverbrechen (die im wesentlichen Umfang erst im Krieg verübt wurden) deutlich übertreffen, kann hier seinerseits Wippermann tatsächlich nur Behauptungen aufstellen, aber keine Beweisführung antreten.
Als offenkundige Reaktion auf die Gutachten von Leuchter[30] und vor allem Rudolf[31] ließ sich zeitweise eine Tendenz wahrnehmen, das Thema "Gaskammern" stillschweigend aus dem Repertoire zu nehmen, am deutlichsten[32] in Spielbergs Film "Schindlers Liste", wo eben keine Gaskammern gezeigt werden,[33] obgleich das Thema dies geradezu zwingend herausforderte. Stattdessen drehte Spielberg jedenfalls eine bisherige Beschreibung der Einzigartigkeit deutscher Verbrechen einfach um: Kennzeichnend bei ihm ist nicht die bis lang weitgehend behauptete "Normalität", ja "menschliche Durchschnittlichkeit" der Tatbeteiligten, die den Beobachtern von NS-Kriegsverbrecherprozessen immer wieder ins Auge fiel und in der eben das psychische Gegenstück zur industriellen Vernichtung gesehen wurde, sondern übermäßige, aber doch letztlich ganz banale Brutalität.
Mittlerweile aber scheint sich die Front wieder verhärtet zu haben, wohl einer Art Domino-Theorie folgend, nach der das Nachgeben in einem Punkte notwendigerweise dazu führen dürfte, daß auch andere Behauptungen nicht mehr zu halten wären. Die Beispiele sind zahlreich: Das Herunterrechnen der Totenzahlen von Dresden als flankierende Maßnahme wurde schon genannt, umgekehrt werden die Opferzahlen von Auschwitz nach dem Tiefpunkt, die ihnen die deutsche Fassung von Pressacs Buch über die Krematorien von Auschwitz bescherte (631000-711000, davon 470000-550000 Vergaste [offenbar nurJuden])[34] ohne weitere Begründung wieder mit über einer Million angegeben, desgleichen wird jetzt wieder von Vergasungen im Altreich gesprochen, so in Dachau und Ravensbrück; selbst nach Theresienstadt habe man eine Gruppe von 2500 Häftlingen aus Bergen-Belsen noch im April 1945 überführen wollen, um sie in den dortigen Gaskammern zu vergasen.[35]
Der Sammelband "Ende des Dritten Reiches - Ende des. Zweiten Weltarieges", Hans-Erich Volkmann (Hrsg), im Piper-Verlag 1995 erschienen, hat offenbar wesentlich nur das Ziel, wenigstens die revisionistischen Ergebnisse auf Nebenkriegsschauplätzen zu verwerfen; z. B. wird das Buch des Kanadiers James Bacque "Der Geplante Tod"[36], das in erster Auflage den Tod knapp einer Million, in der zweiten von über einer, eher einer und einer Viertelmillion, deutscher Kriegsgefangener durch planmäßiges Verhungern und Verkommenlassen durch Lagerung unter freiem Himmel und Vorenthalten vorhandener medizinischer Betreuungsmöglichkeiten von selten der US-Amerikaner und Franzosen konstatierte, etwa mit dem Hinweis abgetan, in dem Lager Bad Kreuznach/Galgenberg/Bretzenheim sei es vielleicht bisweilen tatsächlich etwas schlimm gewesen, da es als Lager für die besonders üblen Waffen-SS-Angehörigen galt, aber die Todesziffer verzeichne auf 159000 Mann Belegungsstärke am 8. Mai 1945 laut Gemeindeverwaltung(!) nur 1 503 Tote[37] - als ob sich die Argumentation von Bacque nicht auf Tote in Hunderten von Zwangsarbeitslagern stützte - hier hat vielleicht die Holocaustlehre Pate gestanden, welche die Massenvernichtung als im wesentlichen an nur einer Handvoll Stellen geschehen behauptet.
Im übrigen fällt auf, daß auf die Dokumentenkritik Bacques gar nicht eingegangen wird, sie also auch nicht als widerlegt angesehen werden kann. Die Massenmedien ziehen bei dieser Argumentation eifrig mit: so die Berliner Morgenpost, die zwar dem britischen Bombenangriff auf Potsdam immerhin einen Artikel widmet, die Opferzahl, bislang mit etwa 7000 angegeben, im Bewußtsein des Lesers aber auf 1.593 reduziert, sei das doch, nach den "Überprüfungen der vorhandenen(!) Regierungsunterlagen" die Zahl der auf den städtischen Friedhöfen mit dem Vermerk am 14. 4. 1945 (dem Tag des Bombardements) verstorben Verzeichneten.[38]
Eine parallele Entwicklung dazu zeigt sich seit jüngerer Zeit in Büchem wie "Gestapo-Müller" von Gregory Douglas, (Druffel-Verlag o.J. [1995]) und "Einsatz für das Reich" von Wilhelm Höttl (Verlag S. Bublies 1997). Diese Literatur gibt sich revisionistisch, ist aber nur ganz einfach absurd, wie für den erstgenannten Titel auch schon in den Staatsbriefen von Steffen Werner nachgewiesen. Es sollte überdies nachdenklich stimmen, daß sich der (angebliche) Verfasser des in dem vom Verfassungsschutzbericht von 1996 auf S. 149 als "rechtsextremistisch" eingestuften Sudholt-Verlag erschienenen Machwerks auf S. 37 ausgerechnet bei "Gitta Sereny, London",(!) bedankt; Gitta Sereny, bekannt durch ihre Bücher über ihre Gespräche mit dem Treblinka-Kommandanten Franz Stangl ("Am Abgrund: Gespräche mit dem Henker") und jüngst über ein solches betreffend Speer, hat bestimmt Besseres zu tun, als ihr der Holocaust-Aufarbeitung gewidmetes Lebenswerk mit der Begünstigung revisionistischer Arbeit zu krönen. Ähnlich unglaubhaft ist das Buch Höttls, eines Zeugen der Nümberger Ankläger: In den wichtigen Fragen bestätigt es lediglich die herrschende Auffassung und tut sich dagegen auf Nebenschauplätzen wichtig, indem nicht so Bekanntes, aber gleichwohl längst Veröffentlichtes noch einmal wiedergegeben wird, so S. 88ff. das Dokument des deutschen Marineattachés in Ankara vom 11.1.1941, in dem von Anbiederungsversuchen der radikalzionistischen Militärorganisation Irgun (später prominentes Mitglied u. a. der nachmalige israelische Ministerpräsident Jitzchak Schamir) an die NS-Führung zwecks gemeinsamen Kampfes gegen die britischen Besatzer in Palästina berichtet wird, wobei sich danach die Irgun-Leute zu dem Satz versteigen, sie seien "ihrer Weltanschauung und Struktur nach mit den totalitären [d. h. faschistischen] Bewegungen Europas eng verwandt". Höttl vorabsäumt entsprechend in dem gesamten Werk, irgendwie zu verdeutlichen, was ihn denn bewogen haben mag, bereits vor dem Anschluß, zur Zeit der Unterdrückung der NSDAP in Österreich durch den Austro-Faschismus, sich ausgerechnet dem Geheimdienst der Partei, also einer Aufgabe für besonders Überzeugungstreue, zur Verfugung zu stellen.
Derlei Bücher haben offensichtlich die Funktion, in den Kreisen revisionismusgeneigter Altrechter die Kernaussagen des tragenden Weltbildes hoffähig zu machen, schließlich ist Angriff die beste Verteidigung.
Möglicherweise sind aber diese unterschiedlichen Versuche, den Historiographischen Status quo aufrechtzuerhalten, gar nicht mehr nötig. 1994 erschien in Autorengemeinschaft von Karl-Heinz Janßen und Fritz Tobias[39] (dem verdienten Forscher über die Alleintäterschaft des Reichtstagsbrandstifters van der Lubbes) im Beck-Verlag das Buch "Der Sturz der Generäle", in dem die Blomberg-Fritsch-Krise des Jahres 1938 beleuchtet wird. Nach der herkömmlichen Auffassung seien beide von Hitler aus dem Weg geräumt worden, weil sie in der Besprechung Hitlers mit dem damaligen Reichsaußenminister v. Neurath, dem Kriegsminister v. Blomberg und den Oberbefehlshabern der Wehrmacht am 5.11.1937 den Kriegsplänen Hitlers widersprochen hätten; dies galt dann aber auch als nachträgliche Bestätigung der Echtheit des von dieser Sitzung angefertigten sog. "Hoßbach-Protokolls", dessen Authentizität in seinen Kernbereichen vor allem durch die Untersuchungen Dankwart Kluges[40] als erschüttert galt.
Die Verfasser kommen hingegen wohlbegründet zu dem Schluß, Blomberg sei über Menschlich-Allzumenschliches gestolpert - der bald sechzigjährige Kriegsminister habe sich eben in eine junge, aber polizeilich bereits bekannte Frau verliebt und diese dann auch geheiratet, obwohl er damit gegen seine eigenen, von ihm selbst noch verschärften Ehebedingungen für Offiziere verstieß (was in jeder Armee der Welt, die für ihre Vorgesetzten keine weniger strengen Maßstäbe gelten läßt als für Untergebene, zwangsweise die Entlassung bedeuten mußte), und der Fall Fritsch sei lediglich als Folge entstanden, weil nach der Enttäuschung mit Blomberg Hitler die "Rekonstruktion" der Akte Fritsch befahl, die er vor Jahren zu vernichten angeordnet hatte, um nicht Denunziantentum - Fritsch war Homosexualität vorgeworfen worden - Vorschub zu leisten; hierbei sei es dann zunächst zu einer Verwechslung mit einem tatsächlich homosexuellen Rittmeister v. Frisch gekommen, bis der Sachverhalt aufgeklärt werden konnte, Fritsch aber auch seinerseits seine alte Stelle nicht wieder antreten wollte. Außerdem seien Blomberg und Fritsch beide auch noch später überzeugte Anhänger Hitlers gewesen - v. Fritsch fällt gleich zu Beginn des Polenfeldzuges als Freiwilliger -, ein Raum für Spekulationen, sie hätten Hitler entgegentreten wollen, sei also gar nicht gegeben.
Der Leser des Buches will den akribischen Nachforschungen Tobias' und der daraus abgeleiteten, zwingenden Argumentationin der Sache selbst gerne folgen - allein es fehlt gänzlich an irgendwelcher Konsequenz, die über die Bewertung des "Sturzes der Generäle" selbst hinausreicht, wie das Hin und Her in der Argumentation des Prologs zeigt. Wenn dann schon der Inhalt der Besprechung am 5.11.1937 von seinen Folgen - eben dem Sturz der beiden angeblich widersprochen Habenden - nicht mehr gestützt werden kann, müßten doch die massiven Bedenken gegen die Echtheit des "Protokolls" (tatsächlich in jedem Fall nur einer unbestätigten privaten Niederschrift) voll zum Tragen kommen - doch weit gefehlt; dem Leser wird eher suggeriert, daß dann alles noch schlimmer gewesen sein muß, weil ja Hitler nun nicht einmal von diesen beiden Widerspruch erfuhr. Andererseits hält dies die Verfasser nicht davon ab, bei der einleitenden Erwähnung des "Hoßbach-Protokolls" keinesfalls ablehnend auf Kluges erwähntes Buch zu verweisen, obgleich doch Kluge gerade den überlieferten Inhalt des Protokolls mehr als in Zweifel zieht.
Es ist doch vielmehr genau umgekehrt: Tobias' Forschungsergebnisse befürworten Kluges Auffassung: Bei der genannten Besprechung gab es tatsächlich keinen Widerstand gegen eine Kriegsplanung, weil nämlich die Anwesenden gar nichts von einer solchen hörten, vielmehr ein Schwadronieren Hitlers über fiktive Kriegszenarien, mit denen die Herren Oberbefehlshaber zum Einstellen ihrer Ressortstreitigkeiten über die Rohstoffzuteilung (dies anerkanntermaßen das eigentliche Thema des Treffens!) und zur Konzentration auf die Aufrüstung (besser Nachrüstung)[41] veranlaßt werden sollten. - Offenbar bezeichnend ist auch der deutliche Bruch zwischen Hauptteil einerseits und Einleitung und Schluß andererseits: jenes stammt in der Sache von dem Angehörigen der älteren Generation, Tobias, die beiden anderen Teile zur Gänze von dem Zeit-Journalisten Janßen, der aber im Zweifelsfall gar nicht die innere Brüchigkeit der Argumentation bemerkt haben dürfte.
Verdienstvoll auch die 1993 als Buch im Propyläen-Verlag erschienene Disseration an der Freien Universität bei Nolte von Christian Striefler über die Auseinandersetzungen in der Endphase der Weimarer Republik zwischen SA, Rotfront und Reichsbanner; der Verfasser legt - zum ersten Mal seit 1945! - archivalisches Material - im wesentlichen auf die Verhältnisse in Berlin und Preußen bezogen - vor, nach dem z. B. in Preußen durch SA-Männer zwischen dem 1.1.1928 und 31.10.1932 137 Polizisten verletzt wurden, durch den Rotfrontkämpferbund 870 verletzt und 8 ermordet und selbst das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 37 Polizeibeamte zu Schaden brachten.[42] Polizeiliche Begünstigung der NSDAP im Einsatz oder durch Manipulation der Statistiken können nicht angenommen werden, da die Berliner Polizei bei der kasernierten Stimmenabgabe bei Wahlen deutliche Sympathien für die SPD oder sogar KPD zeigten.[43] Auch hier fehlen weitergehende Schlußfolgerungen (die damit natürlich auch nicht in die Irre gehen können), z. B. wie im Bewußtsein der wählenden Bevölkerung die Gefährlichkeit der jeweils zuzuordnenden Parteien erscheinen mußte, oder gar ein dreister Vergleich, daß etwa die Zahl der aus politischen Gründen allein im Juni/Juli 1932 zu Tode Gekommenen[44] noch die der infolge des "Röhm-Putsches" Umgebrachten übertraf.
Die Beispiele gerade in jüngst erschienener Literatur ließen sich fortsetzen; ob hier die logische Schlußfolgerung einfach nur nicht gewagt wird oder nicht vielmehr die Verfasser schon gar nicht mehr anders können, als ihre korrekten Forschungsergebnisse anders als in vorgestanzte Wege einzupressen, mag hier offen bleiben - nach der Vermutung des Verfassers dürfte wohl eher Letzteres vorliegen. Demnach könnte also das Establishment ganz beruhigt sein; daß es dies dennoch nicht ist, vielmehr hysterisch reagiert, läßt wohl nur den Schluß zu, daß die durch freie Forschung erreichbaren Ergebnisse so umstürzend sein müssen, daß man sich auf die augenblickliche psychologische Sperre nicht verlassen möchte. Sollte aber dieser Gedankengang etwas Richtiges an sich haben, bleibt nur eins: bei weiterer Betätigung der Revisionisten Gesetze und Strafen zu verschärfen und die mediale Bearbeitung bis zur Gehimwäsche zu steigem, d. h im Ergebnis die Errichtung der Diktatur.
Ob es so weit kommen wird, ist ungewiß; sehr wichtig dürfte hierbei der Zeitfaktor sein: je schneller und qualifizierter die Ergebnisse revisionistischer Geschichtsforschung vorgelegt werden, desto schwerer dürfte das Festzurren auf dem Status quo für die Herrschenden werden, desto mehr dürften sich vor allem ihre Vertreter in ihrem Inneren verunsichert fühlen. In der Tat erscheinen zur Zeit in kurzer Folge Bücher zum deutsch-sowjetischen Krieg, die die hergebrachte Meinung vom heimtückischen Überfall auf die friedliebende Sowjetunion erheblich erschüttem, wenngleich auch diese Autoren in der Regel sichtlich vermeiden, die zwingenden Schlußfolgerungen ihrer Erkenntnisse auszusprechen: Ein Leserbriefschreiber der Welt brachte es, bezogen auf die Überschrift von Masers Artikelfolge in dieser Zeitung vom 1., 2. und 3.9. 1993 "Wollte Stalin Hitler angreifen?" auf den Punkt: Folge man Masers Argumentation, sei das Fragezeichen in der Überschrift völlig unverständlich[45] - und erst recht fehlt die klare Gedankenführung in seinem 1994 erschienenen Buch "Der Wortbruch"[46].
Die Fülle der Literatur zu diesem Thema, die von dem Zeitgeist mehr oder minder deutlich abweicht, ist auffallend: Nach Viktor Suworows "Der Eisbrecher" von 1989 ist nunmehr von ihm als eine Art zweiter Band "Der Tag M" erschienen, immerhin im selben Verlag, aber nicht, ohne daß dieser gegenüber seinem eigenen Autor beinahe peinlich Distanz hält: "versuchte Suworow den Nachweis", "nach Suworow", "so Suworow" - Zitate aus der Anzeige des älteren Titels in dem jüngst erschienenen -, Ernst Topitschs "Stalins Krieg" erlebte 1990 seine Neuausgabe, Fritz Beckers Buch "Im Kampf um Europa" 1992 seine 2. Auflage, die Bücher von Maser und Hoffmann wurden bereits oben vorgeführt, ein weiteres Buch von Fritz Becker "Stalins Blutspur durch Europa - Partner des Westens 1933-1945"[47] ist im Kieler Arndt-Verlag im Herbst 1995 erschienen, das Buch von Walter Post, "Unternehmen Barharossa", wurde gar von dem angesehenen Verlag[48] F. S. Mittler & Sohn im Presse- und Informationszentrum der Bundesregierung Ende Oktober 1995 präsentiert.
Man gewinnt fast den Eindruck, daß die Forscherenergie, die von dem Thema Holocaust durch Paragraphen und gesellschaftliche Sanktionen feingehalten wird, sich in den verbliebenen - bedingten - Freiraum drängt und sich der Frage nach dem Ursprung des deutsch-sowjetischen Krieges widmet. Hierbei wird allerdings dem vermiedenen Thema nur auf den ersten Blick ausgewichen, denn der eingangs zitierten Eschenburg-These zufolge fiele mit der Kriegsschuldfrage, hier komprimiert auf den entscheidenden Punkt des deutsch-sowjetischen Verhältnisses, das eine Standbein der Nachkriegsordnung weg, und wie sollte diese nur noch auf einer durch staatliche Repression gestützten Auffassung des Holocaust aufrecht erhalten werden können?
Dies gilt umso mehr, als daß von ganz unterschiedlichem Blickwinkel aus Ostfeldzug und Holocaust miteinander verknüpft sind, man vergleiche nur die diesbezüglichen Thesen Arno Mayers in seinem Buch "Der Krieg als Kreuzzug'" die Auffassung Andreas Hillgrubers in seiner als Standardwerk gefeierten Habilitationsschrift "Hitlers Strategie" und jüngst bei den Verfassern von "Wahrheit und Ausschwitzlüge". S. 169f.
Auffällig ist noch etwas anderes: Post war - wie Hoffmann bis vor kurzem am MGFA - infolge seiner Anstellung am Geschwister-Scholl-Institut der Münchner Universität amtlich als Historiker tätig, und die Vorstellung seines Buches in den Räumen des Presse- und Informationszentrums ist gegen den Willen des Hausherrn schwerlich denkbar - und dieser ist die Bundesregierung. Im übrigen wurde der Titel nicht nur durch den Verlagsinhaber Peter Tamm vorgestellt, sondern auch der damalige Bundestagsvizepräsident 'Jonny' Klein war angekündigt und auch - was bemerkenswert ist - sogar erschienen, wobei er sich in seiner erstaunlich zeitgeistfreien Rede immerhin zu der Formulierung erdreistete, "Stalin habe sich schon anderthalb Jahre vor Unterzeichnung des [Hitler-Stalin-Paktes] ... im Frühjahr 1938 durch die Deportation eines Großteiles der Rußlanddeutschen nach Sibirien gewissermaßen freies Schußfeld zu verschaffen getrachtet"[49].
Es ist also nicht ausgeschlossen, daß hier bereits ein Binnenkonflikt der Herrschenden - als erstes Zeichen der angesprochenen eigenen Verunsicherung - kurz aufleuchtet, dessen Ausgang noch ungewiß sein dürfte. Denn ähnlich war das Maser-Buch im Olzog-Verlag erschienen, was ihm eigentlich halbamtliche Weihen hätte geben müssen, denn dieser Verlag vertreibt seine Titel auch über die Landeszentralen für politische Bildung, und überdies war ursprünglich sogar ein zweites Vorwort durch einen prominenten Russen vorgesehene.[50] Im Falle dieses Titels scheint aber die offizielle Rückendeckung recht schnell wieder zusammengebrochen zu sein, zumindest zog man sich sang- und klanglos zurück. In den Buchläden ist es - selbst kurz nach seinem Erscheinen - nur ganz ausnahmsweise in den Auslagen zur Schau gestellt worden.
Nach allem mag die Entscheidung, ob der Revisionismus in einen Freiraum durchzubrechen vermag, auch an ganz anderer Stelle fallen: wenn nämlich durch eine Verschlechterung der wirtschaftlichen bzw. sozialen Lage die Bereitschaft der Massen, den bisherigen Herrschaftsträgern zu glauben, so rapide abgenommen hat, daß ihnen auch anderweitiges Vertrauen nicht mehr entgegengebracht wird - das Sein bestimmt in solchen Fällen durchaus und nachdrücklich das Bewußtsein; dieser Prozeß könnte sich angesichts der mit Brachialeinsatz betriebenen europäischen Währungsunion[51] bei dann einsetzenden Turbulenzen und überhaupt im Rahmen der Globalisierung noch beschleunigen.
Der oben geäußerte Grundsatz, daß Verfügung über Macht auch Verfügung über die Interpretation von Ereignissen bedeute, gälte dann nämlich nicht mehr: Da Vertrauensverlust seinem Wesen nach nur vorläufig partiell sein kann, grundsätzlich aber umfassend ist, würde er auch den Verlust an Deutungsmacht nach sich ziehen.
Sehr wichtig, schon in der Vorbereitungsphase, wäre ein Konzept, wie insbesondere den europäischen Völkern die Angst genommen werden könnte, nach einer revisionistischen Neubewertung der Geschichte nicht zu den Verlierern zu zählen, da nunmehr Schuld an Deutschland abzutragen wäre; hierbei erwüchse eine wichtige Aufgabe, in der Deutschland zeigen müßte, wie es um seine Reichsfähigkeit bestellt sei[52]:
Herzustellen wäre vor allem eine europäische Ordnung, die den Völkern so viele Entwicklungschancen - auch wirtschaftlicher Art - läßt, daß dagegen Deutschland etwa zuzugestehende Kompensationen nicht ins Gewicht fielen. Hierher gehörte auch ein Sich-Auseinandersetzen mit den Völkern der Dritten Welt, deren Vorkämpfer Deutschland im Ansatz bereits im Ersten Weltkrieg war, war doch der ottomanische Verbündete eine nichtabendländische Macht[53], die durch ihren Anschluß an die Mittelmächte der drohenden Kolonialisierung durch die Vertreter der westlichen Wertegemeinschaft zu entgehen hoffte.
Die Behandlung einer sog. Ausländerfrage im derzeitigen deutschen Staat hat unter diesen Gesichtspunkten vielleicht auch die objektive Funktion, Überlegungen zu solchen strategischen Ausrichtungen[54] von vornherein gar nicht aufkommen zu lassen. Cui bono?
(geschrieben 1995, aktualisiert 1997)
Anmerkungen
[1] | Wörtlich heißt es bei diesem in: Seebohms Geschichtsbild in: ders. "Zur politischen Praxis in derBundesrepublik. Kritische Betrachtungen 1957-1961", München 1964, Bd. 1, S. 162-165, daß "die Erkenntnis von der unbestreitbaren alleinigen Schuld Hitlers (am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges) eine Grundlage der Politik der Bundesrepublik" sei. - Theodor Eschenburg (geb. 1904) war von 1952 bis 1973 Professor für politische Wissenschaften, ferner Herausgeber der Viertelfahrshefte für Zeitgeschichte, somit in zentraler Stellung für die Steuerung der politischen Meinungsbildung tätig (entsprechend ist auch dieses Zitat zu werten), als ehemaliges SS-Mitglied (nicht der Waffen-SS) übrigens leicht erpreßbar. |
[2] | Dieser Begriff, der durch seine Schreibung mit "c" statt "k" seine Herkunft aus dem angelsächsischen Raum zeigt, bedeutet bekanntlich eigentlich "Brandopfer" und wird so bereits in der Septuaginta, der ab dem 3. vorchristdichen Jhdt. entstandenen Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische, verwendet. Die Textgestalt der Septuaginta hatte für die griechischsprechenden Juden im übrigen verbindlichen Charakter. Die heutige Verwendung scheint aus dem konkreten Bezug auf die nach den Zeugenaussagen auf Scheiterhaufen in Auschwitz und anderswo verbrannten Juden entstanden zu sein. |
[3] | Die Welt, 28. 4.1994, S. 4, ähnlich schon ebd., 16. 3.1994, S. 6: "Wer Auschwitz leugnet, der rüttelt auch an Grundfesten des Selbstverständnisses dieser Gesellschaft". - Wassermann (geb. 1925) wurde 1971 Oberlandesgerichtspräsident in Braunschweig und war jahrelang Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen. Bei seiner Bewerbung um den Vorsitz des Oberverwaltungsgerichtes im damaligen Berlin(West) stellte sich heraus, daß er noch 1943 der NSDAP beigetreten war. |
[4] | Der zweite Satz: "Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung"« bedeutet in diesem Zusammenhang keine Einschränkung, da die Forschung ausdrücklich nicht angesprochen wird und die Verfassung selbst eben keine Festschreibung historischer Vorgänge kennt. Die von einigen geforderte Anerkennung und Einbeziehung des Holocaust in die Präambel anläßlich der aufgrund des Einigungsvertrages erforderlich gewordenen Umgestaltung des GG erfolgte eben nicht. Hier besteht zweifellos Nachholbedarf in Systemkonsequenz. |
[5] | Z. B. Berliner Morgenpost, 14. 2.1995, S. 2 immerhin durch den Chefredakteur Rudolf Stiege. Der beliebte, auch von Stiege verwendete Vergleich mit Rotterdam (800 Tote) und Coventry (600 Tote) zielt in die gleiche Richtung: Rotterdam war eine verteidigte Stadt im Kampfgebiet, und in Coventry galt der Angriff den dortigen Flugzeugmotorenwerken. |
[6] | Wer zweifelt, ersetze in solchen Fällen das Wort Deutscher u. ä. durch Jude usw. Sollte dieses Verfahren jemanden ekeln, so habe ich dafür gewiß Verständnis: Es ist aber nur der Ekel der Verhältnisse, der sich darin spiegelt. |
[7] | Roland Bohlinger u. Johannes Ney "Zur Frage der Echtheit des Wannsee-Protokolls", Viöl 21994. |
[8] | Nach Kurt Pätzold, in: "Legenden, Lügen, Vorurteile'" hrsg. von Wolfgang Benz, München 31993, S. 215-217 (daraus auch das folgende Zitat). Dieses Taschenbuch erschien 1990 "im engagierten Verlag" Moos & Partner, später dann wegen "der starken Resonanz" (beide Zitate a. O., S. 6) in Neuauflage bei dtv und wird über die Zentralen für politische Bildung verbreitet, das dort vertretene Geschichtsbild ist daher als ex cathedra Auffassung anzusehen und unbeschränkt zitierfähig. |
[9] | Während der Niederschrift dieses Aufsatzes kam dem Verfasser gleichsam eine Neufassung der in Anm. 8 zitierten Schrift, österreichische Verhältnisse akzentuierend, in die Hände: "Wahrheit und Auschwitzlüge" hrsg.von Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Benz und Wolfgang Neugebauer, Deuticke, Wien 1995. Die Stellung der Herausgeber verleiht auch diesem Buch wenigstens halbamtlichen Charakter. Das Wannseeprotokoll wird nunmehr offensichtlich nur einmal auf S.169 gestreift; in dem Kapitel "Gab es einen schriftlichen Hitlerbefehl zur Judenvernichtung?", wo es thematisch zwingend hätte erwähnt werden müssen, findet sich rein gar nichts: zeitgeschichtliche Entsorgung von Amts wegen. |
[10] | Das sich dabei ergebende Hitlerbild ist keinesfalls positiv, aber da die bisherige Sicht auf Zuerteilung von Schuld auf deutsche Schultern abstellt, darf sich nichts ändern. |
[11] | Nach "Wahrheit und Auschwitzlüge" (Anm. 9), S. 105 kommt dem Gerstein-Bericht allerdings keinesfalls mehr diese Bedeutung zu (was im Kern als eine Zustimmung zu Rocques' Thesen in der Sache gewertet werden kann). Immerhin wurde der Gerstein-Bericht für so nebensächlich gehalten, daß er im Auszug bei Walther Hofer "Der Nationalsozialismus, Dokumente 1933-1945", Fischer 1982, gleich nach dem Höß-Geständnis von S. 307 bis 311 abgedruckt ist,während für Höß nur S. 305f. vorbehalten sind. Daß der Gerstein-Bericht sogar romanhaft verarbeitet wurde und Hochhuths Theaterstück "Der Stellvertreter" zugrundeliegt, wird ebenfalls verdrängt. Der Gerstein-Bericht scheint also tendenziell den Weg des Wannsee-Protokolls zu gehen. |
[12] | Wir Deutschen gehen aber den Franzosen voran, wurde doch hierzulande bereits Jahre vorher Wilhelm Stäglich für sein Buch "Der Auschwitz-Mythos" durch die Universität Göttingen, übrigens nach einem unter dem NS-Unrechtssystem erlassenen Gesetz, der Doktorgrad aberkannt. |
[13] | Die erschienenen Bände der Revue sind in Deutschland bequem und kostengünstig über den Verlag der Freunde, Postfach 21, D-10182 Berlin, F. 0 30/6 92 78 63, erhältlich. |
[14] | Seit dem Artikel von Wolski ist dies für Babi Jar auch geschehen (Udo Walendy, Historische Tatsachen Nr. 51, Babi Jar, Vlotho 1992; John C. Ball, "Air Photo Evidence", Delta B. C. Canada 1992; vgl. auch ders., "Luftbild-Beweise", in: Emst Gauss (Hrsg.) "Grundlagen Zurweitgeschichte", S. 235-248): Dort jedenfalls kann sich das Massaker nicht ereignet haben. Sollte aber die Lokalisierung einer Massenabschlachtung beliebig hin- und hergeschoben werden, nur um das Ereignis als solches zu retten? |
[15] | Benutzern werden nur davon gezogene Mikrofiches vorgelegt, was eine Echtheitsprüfung noch weiter einschränkt, vgl. Walendy (Anm. 14), S. 21. |
[16] | Ausgesprochen ist dieser Gedankengang von Germar Rudolf, in: Ernst Gauss (Hrsg.) "Grundlagen zurZeitgeschichte" S. 157, und dieses Buch ist beschlagnahmt, wobei dem Verlag entgegen bisheriger Praxis nicht einmal mehr ein Handexemplar belassen wurde (Eurokurier. Aktuelle Buch- und Verlagsnachrichten [des Grabert-Verlages] 2/1995). |
[17] | S. 158 ff. |
[18] | "Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus", München 1991; eine um bald ein Jahrzehnt verspätete Reaktion auf das Buch des Deutschamerikaners Walter Sanning "Auflösung des osteuropäischen Judentums" Tübingen 1983, der sich die Sechsmillionenzahl anhand vor allem jüdischer Bevölkerungsstatistiken vornimmt. Das Buch wird in Deutschland bei Grabert verlegt und ist noch nicht beschlagnahmt oder wenigstens indiziert. - Zur Kritik an dem Benz-Buch vgl. Germar Rudolf, "Statistisches über die Holocaust-Opfer", in : Ernst Gauss (Hrsg.), "Grundlagen zurZeitgeschichte", S. 141-168. |
[19] | Solche werden als systemimmanent auch von Jochen Lober, Staatsbriefe 7/95, angesprochen. - Der oben von mir gewählte Begriff schmeckt übrigens (unbeabsichtigt) irgendwie nach DDR, und tatsächlich, auf der Ebene Pankow befindet sich Bonn bereits in vielen. |
[20] | Dieser Begriff ist keinesfalls polemisch gemeint, denn der Zusammenbruch des Christentums verlangt nach einer Ersatzreligion, vgl. Anm. 27 |
[21] | Spiegel 40/1994, S. 85. |
[22] | Spiegel 44/1994, S. 286. |
[23] | Hoffmann, a. a. O., S. 16. |
[24] | Mittlerweile hat sich herausgestellt, daß weder der Verfasser Joachim Hoffmann noch offenbar sein Verleger Dr. Wolfgang Bergt abgestraft wurden, das Exempel wurde an Dr. Manfred Kehrig statuiert, dem Leitenden Archivdirektor des Bundesmilitärarchivs in Freiburg,von dem - unter Nennung seiner Dienstbezeichnung - das erwähnte Vorwort dem Buch vorangestellt worden war. Er wurde mit einem Verweis belegt nach Kenntnis des Verfassers von dritter Seite hat Kehrig dagegen Einspruch eingelegt, so daß nunmehr ein Verfahren vor dem Bundesdisziplinargericht anhängig sein dürfte. Während Hoffmanns ehemalige Dienststelle, das MGFA, dem Verteidigungsministerium untersteht, ist Kehrig im übrigen dem, den Innenministerium zugeordneten Leiter des Bundesarchivs, Prof. Kahlenberg, unterstellt, der sich nach Konkret 2/97, S. 7, pflichtschuldigst distanziert hatte, nicht ohne die Behauptung zu akzeptieren, bei dem Vorwort habe es sich lediglich um einen "Waschzettel" gehandelt, der ohne Kehrigs Wissen unter Nennung sei ner dienstlichen Funktion veröffentlicht worden sei. |
[25] | Ähnlich bei Arthur Vogt, der wegen seines Vortrags nur selbst verurteilt wurde, nicht aber Georg Batz (FDP), der ihn zu eben diesem Vortrag, in Kenntnis des Inhalts, eingeladen hatte. |
[26] | Was macht man übrigens mit NS-Opfern, die nicht holocaustgläubig sind? |
[27] | Man nehme sich das nizäische Bekenntnis Satzglied für Satzglied vor und frage sich, ob man tatsächlich z. B. an die jungfräuliche Empfängnis heute noch glauben kann; zunächst die protestantische Bibelwissenschaft hat, aus dieser Erkenntnis heraus, seit dem vorigen Jahrhundert versucht, dem Christentum eine neue Rechtfertigung zu geben, doch diese würde angesichts der oben geschilderten Entwicklung keine Zukunft mehr haben. Zynisch ist die im Text geäußerte Zukunftserwartung des Christentums im übrigen keinesfalls gemeint; ich erinnere mich noch gut eines gern wiederholten Satzes eines meiner akademischen Lehrer, der, selbst der Ausbildung nach ursprünglich Theologe, meinte, das Christentum sei von den drei sich monotheistisch verstehenden Hochreligionen die dogmatisch katastrophalste, da nur - in der Dreifaltigkeit - mühsam verschleierter Polytheismus, der Islam dagegen dogmatisch klar und konsequent, das Christentum aber sei die ethisch höchststehende. Das Judentum liefe seinerseits eine ähnliche Gefahr, wenn es den Holocaust zum eigenen Religionsinhalt erklärte; bedenklicher sieht es aber m. E. für den Staat Israel aus, der sich ganz und gar an die herkömmliche Holocaust-Sicht gefesselt zu haben scheint - anders als die Schweizer, welche die erfolgte Widerlegung der Geschichtlichkeit Wilhelm Tells und des Burgenbruchs in ihrem staatlichen Selbstverständnis nicht zu berühren braucht. |
[28] | Ähnlich äußert sich auch Prof Dr. med (!) de Boor in einem Leserbrief in der FAZ vom 8. 5.1995, S. 12, der Deckert wegen "Monoperceptose" in eine Irrenanstalt sperren will. Dagegen äußert sich ebd., am 13. 5., S. 9 Hildegunde Festge-Weinrother in einem Leserbrief unter dem Titel "Eingespannte Psychiatrie". |
[29] | Veröffentlicht in einem Heft in DIN A4 "Angebote", herausgegeben vom Jugendprojekt des Interessenverbandes ehemaliger Teilnehmer am antifaschistischen Widerstand. Im Impressum heißt es u. a.: "Besonderer Dank gilt Prof Dr. Wolfgang Wippermann . . . für die honorarfreie Uberlassung seines Manuskriptes...". |
[30] | Auf Deutsch bei Udo Walendy, Historische Tatsachen Nr. 36, "Ein Prozeß der Geschichte macht", Vlotho 1988; engl. in: Barbara Kulaszka (Hrsg.), "Did Six Million Really Die?", Toronto 1992. |
[31] | Rüdiger Kammerer, Armin Solms (Hrsg.) "Das Rudolf-Gutachten. Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den, 'Gaskammern' von Auschwitz", London 1993. |
[32] | Bei Michael Schmidt, "Heute gehört uns die Straße - Der Inside-Report aus der Neo-Nazi-Szene", mit einer Einleitung von Ralph Giordano, Econ-Verlag (Vorwort vom Febr. 1993) finden sich S. 353 die Vergasungsopfer unter den sechs Millionen zwar noch an erster Stelle, aber doch irgendwie unter ferner liefen, da mit fünf weiteren Gruppen von Todesarten in einem Atemzug genannt, und das als Gegensatz zu der angeblich von den Revisionisten bekämpften Behauptung: "Tatsache ist, daß (alle) sechs Millionen Juden planmäßig und kaltblütig vergast wurden." |
[33] | Eine Gruppe von Juden wartet verängstigt in einem Duschraum und ist erleichtert, daß aus der Dusche nur Wasser (und kein Gas) strömt. Spielberg ist also so nett, uns damit gleich eine Beförderung für die Verbreitung von Gerüchten über Gaskammern anzudeuten. Man vergleiche die Ekelgeschichte von der "Judenseife" Schließlich gibt Jehuda Bauer, Leiter der israelischen Gedenkstätte Jad waSchem ("Hand und Name") zu, daß es eine solche nie gegeben habe, als Greuelmärchen sei die Geschichte aber gleichwohl von den bösen Nazis, in ihrem Sinn für sadistischen Humor, in die Welt gesetzt worden, um ihre Gegner schon vor deren Tode durch Horrormärchen zu peinigen. (Daß die Behauptung, die Deutschen machten Seife aus den Leichen ihrer Soldaten, bereits alliierte Greuelpropaganda aus der Zeit des Ersten Weltkrieges war, sei nur am Rande erwähnt.) |
[34] | Jean-Claude Pressac "Die Krematorien von Auschwitz". München 1994, S. 202. Die französische Originalausgabe "Les Crématoires d'Auschwitz", Paris 1993, S. 148, nennt noch 775.000 Opfer, davon 630.000 vergaste Juden. |
[35] | Berliner Morgenpost, 28.4.1995, S. 6. Mit der immer wieder behaupteten Achtung vor den Opfern hat das natürlich nichts zu tun, auch nicht mit dem oft beschworenen Kampf gegen das Vergessen: Oder sind es tatsächlich Lügen, die nicht vergessen werden sollen? |
[36] | Erw. Ausg. Frankfurt/Main-Berlin, 21994. |
[37] | A. a O., Rüdiger Overmans, "Die Rheinwiesenlager 1945", S. 278. |
[38] | Berliner Morgenpost, 13./14.4. 1995, S.4, von Helmut Knitter. Die "Regierungsunterlagen" des Herrn Knitter sind wahrscheinlich solche der Registrierung. |
[39] | Im Textteil stammt von Tobias die Materialsammlung, die konkrete Formulierung dagegen von Janßen. |
[40] | Dankwart Kluge, "Das Hoßbach-Protokoll - die Zerstörung eina Legende", Leoni 1980. |
[41] | Der Versailler Vertrag hatte - trotz der Umgehungsversuche der Reichswehr durch Zusammenarbeit mit der Roten Armee - eine Technologie- und Produktionslücke geschaffen, die Deutschland vor dem Krieg nicht mehr hatte aufholen können, ein objektives Kriterium geben die waffentechnischen Mängel und die Produktionsziffern: Vom Panzer IV, der eine 7,5-cm-Kanone besaß und bis Kriegsausbruch als der einzige eigentliche deutsche Panzer anzusehen ist, wurden bis Ende 1939 ganze 45 Stück hergestellt, vom Panzer III gab es bis zum gleichen Zeitpunkt nur 157 Stück, die aber lediglich mit einer 3,7-cm-Kanone ausgestattet waren (Fritz Hahn, "Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres 1933-1945", 2. durchges. Aufl. 1992, Bd. 2, S. 36 u. 43). |
[42] | Striefler, a. a. O., S. 253. Vgl. auch die zusammenfassende Bewertung S. 368 Mitte. |
[43] | A.a.O., S. 271f. |
[44] | A.a.O. S. 369. |
[45] | Die Welt, 10.9.1993, S. 7, Leserbrief von Wolfram v. Schneyder, Rottenburg. |
[46] | Nach der Lektüre von Masers Buch "Der Wortbruch" bedauerte einer meiner Gesprächspartner, daß er - wohl weil kein ausgebildeter Fachhistoriker - oftmals die Gedankenlinie des Buches nicht mehr habe erkennen können: Ich vermochte ihn zu trösten, da es mir ähnlich ging, denn Maser, mehr noch als in der genannten Artikelfolge, schleicht wie die Katze um den heißen Brei herum und vermeidet die Konsequenzen seiner Argumentation auszusprechen. Aber auch dies half ihm wenig, denn nach dem Ostpreußenblatt vom 16.9.1995, S. 2 hat jedenfalls die Welt es mit derAngst zu tun bekommen und einen erneuten Artikel von ihm, der für September 1994 gedacht war, nicht abgedruckt mit der nach der Absage um eine Woche nachgeschobenen Begründung, man habe zu diesem Thema ihn schon 1993 schreiben lassen - was man natürlich, als der dann abgelehnte Artikel vereinbart wurde, bereits wissen mußte! |
[47] | Der eher reißerische Haupttitel stammt vom Verlag. |
[48] | Der Arndt-Verlag kann, gestützt auf die entsprechende Einordnung seines Verlegers Dietmar Munier in Verfassungsschutzberichten u. ä. (z. B. Verfassungsschutzbericht 1993, S. 150), leicht als "rechtsextremistisch" abgetan werden, womit man dann auch gleich die lästige inhaltliche Auseinandersetzung mit den Thesen des Verfassers vermeidet. |
[49] | S. 4f. der mir vorliegenden Niederschrift der a. a. O. am 30.10.1995 gehaltenen Ansprache, wie sie dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. |
[50] | Jelzin scheint jedoch mittlerweile wieder ganz auf die alte Linie eingeschwenkt zu sein, vgl. sein Loblied auf den Spion Richard Sorge (nach derTagespresse vom 6. 10. 1995). |
[51] | Selbst zwischen Euro-Geld und "Auschwitz" scheint es einen Zusammenhang zu geben: Laut Joschka Fischer nämlich, prominentestem Grünen-Realo, der in einer Diskussion vor Frankfurter Studenten persönlich "voll und ganz" die Argumente professoraler Kritik an der Währungsunion teilte, dürfe nach Auschwitz kein deutscher Politiker mehr "gegen Europa" stimmen (nach Prof. Wilhelm Hankel, "Wenn die D-Mark stirbt" Reihe G&M-Dossiers Mai 1995, S. 10). |
[52] | Ist die Pax Americana, soweit sie Frieden und Wohlstand brachte, den USA als Oberherrn zum Guten zugeschrieben worden, müssen sich diese aber auch Fehlentwicklungen vorwerfen lassen; hierher ist z. B. auch der ganze Bereich der Umweltzerstörung zu rechnen. |
[53] | Im Zweiten Weltkrieg gehörte sogar der Staat einer farbigen Rasse, Japan, zu Deutschlands Hauptverbündeten (womit Chinas Bedeutung auf der alliierten Seite keinesfalls vergleichbar war). Es zeigt Hitlers Schwäche nach Weltanschauung und politischer Umsetzungsfähigkeit, diesen Umstand nicht durchschlagend haben einsetzen zu können. Immerhin, die Freiheitsbewegungen der späteren Dritten Welt stehen tendenziell an Deutschlands Seite (Subhas Chandra Bose/Indien, Suhrnos Freies Java, der Großmufti von Jerusalem). Dieser Komplex ist natürlich wissenschaftlich kaum bearbeitet. |
[54] | Laut Ostpreußenblatt, 14. 10. 1995 (Folge 41) S. 4, soll Deutsch an den Gymnasien des Iran Englisch als erste Fremdsprache ablösen. Es handelt sich hierbei mit Sicherheit um eine politische, gegen die USA gerichtete Entscheidung. |