SS-Hauptsturmführer Alois Brunner,
Adolf Eichmanns "rechte Hand":
"Von Gaskammern habe ich erst nach Ende des Krieges erfahren."
ZEUGE NR. 2
BRUNNER Alois, alias Georg Fischer, SS-Hauptsturmführer, derzeit Damaskus, Syrien, der letzte von Wiesenthal und den Mördern des israelischen Geheimdienstes Gejagte.
VERFOLGUNG: Alois Brunner befindet sich seit 1945 auf der Flucht. In Damaskus fand er Schutz und Asyl. An seiner Stelle wurde der Nachtportier vom Morzinplatz, Franz Brunner, von einem österreichischen Gericht - trotz seiner Beteuerung, der falsche Brunner zu sein - unschuldig gehängt. Auf Alois Brunner wurden mittels Briefbomben zwei Anschläge verübt. Dabei verlor er ein Auge, auf dem anderen ist er fast blind. Acht Finger wurden ihm bei den Explosionen abgerissen. Nun hat der österreichische Außenminister Mock - wohl um Waldheim zu entlasten - die Auslieferung von Alois Brunner verlangt. Ein guter Mann soll für einen mittelmäßigen geopfert werden.
In der Folge gebe ich den Bericht wieder, den ich im Juli 1988, fast ein Jahr nach meinem Besuch bei Alois Brunner in Damaskus, durch gemeinsame Freunde zu veröffentlichen autorisiert wurde:
ICH SUCHTE EINEN WISSENDEN. UND FAND EINEN BETROGENEN.
Mein Besuch in Damaskus:
Im August vergangenen Jahres flog ich nach Damaskus, um mir Gewißheit zu verschaffen, betreffend der Nichtexistenz von Gaskammern im Deutschen Reich. Bei dem letzten Gejagten, der "rechten Hand Adolf Eichmanns", SS-Hauptsturmführer Alois Brunner.
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Zeuge Nr. 2: Alois Brunner, Damaskus, Eichmanns "rechte Hand". |
"Glauben Sie wirklich auch, daß es keine Gaskammern gegeben hat?" Ehe ich diese Frage an Alois Brunner stellen konnte, richtete er eben diese Frage an mich. Ehe ich, der "Spätgeborene", also Aufklärung erbitten konnte über die Geschehnisse jener Zeit, wollte die "rechte Hand Eichmanns" von mir wissen, was es mit den Gaskammern für eine Bewandtnis hätte. Ich war zutiefst niedergeschlagen und enttäuscht. War ich doch zunächst geneigt zu glauben, daß Brunner doch von der Existenz solcher Kammern wußte und meine Unwissenheit aufs Korn nahm. Im weiteren Verlauf unseres Gespräches versuchte mein Gesprächspartner immer wieder dem Thema auszuweichen: "Lassen Sie Ihren Plan, ein Buch über diese Frage zu schreiben, fallen", sagte er immer wieder. Ich aber ließ nicht locker. Schließlich - nach dreitägigem Tauziehen, in dessen Verlauf ich immer wieder, auf das Alter meines Gesprächspartners Rücksicht nehmend, Pausen einlegte und vorübergehend zu belanglosen Fragen abschweifte - brach es endlich voller Verbitterung aus dein alten Herrn hervor: "Das wäre ja furchtbar, wenn sich herausstellte, daß Hitler das Volk, das die Schuld an zwei Weltkriegen und am Tod von sechs Millionen deutschen Zivilisten trägt, nicht zur Ader gelassen hätte. Das hieße ja, daß er nur uns wie die Schweine markierte (Anspielung auf die am Oberarm eintätowierte Blutgruppe der SS-Männer) und zur Schlachtbank geführt hätte."
Diese zornigen-zynischen Worte, die mir der alte Heißsporn entgegenschleuderte und die in so krassem Gegensatz zu seinem tatsächlichen Wesen standen, verrieten mir, daß ich nicht umsonst gekommen war. "Wann haben Sie von der Vergasung von Juden erfahren?" fragte ich. "Nach dem Krieg, aus den Zeitungen!" gab mir die "rechte Hand" Eichmanns, SS-Hauptsturmführer Alois Brunner, im August 1987 in seiner Wohnung in Damaskus zur Antwort.
Wenn die "rechte Hand" des "größten Massenmörders aller Zeiten" von den Gaskammern erst nach dem Krieg durch die feindliche Propaganda erfahren hatte, dann hat vielleicht Eichmann selbst auch nichts davon gewußt. Und tatsächlich ist es den Juden auch nicht gelungen, im Zuge des Eichmann-Schauprozesses aus dem Opfer in dem Panzerglaskäfig zu Jerusalem irgend eine glaubwürdige Bestätigung herauszupressen. Im Prinzip können wir davon ausgehen, daß Eichmann und Brunner (auf Befehl Hitlers) nichts anderes getan hatten, als Israels Präsident Shamir heute tut, nämlich Juden gegen deren Willen von einem Ort zum anderen zu verfrachten. In diesem Zusammenhang rufe ich in Erinnerung, daß einer kürzlichen Pressemeldung zufolge ("Die Presse", 20. 6. 1988) Juden aus Rußland nicht mehr über Wien, sondern nur noch via Bukarest ausreisen sollen, weil die israelische Regierung darauf besteht, daß diese Auswanderer nicht in das Land ihrer Wahl, sondern nach Israel gebracht werden müssen. Meiner Ansicht nach wird die Deportation der Juden durch Hitler als eine Gegenmaßnahme gegen die Internierung der 200.000 Deutschen durch das Britische Empire in die Geschichte eingehen, einer Maßnahme, der man weniger Unrechtsgehalt wird anlasten können als Shamirs Absicht dieser Tage, Juden gegen deren Willen nach Israel zu deportieren.
Österreichische Botschafter in Beirut kümmerten sich jahrelang rührend um Alois Brunner.
In all den Jahrzehnten, da der überzeugte Burgenländer, von Heimweh geplagt, in Kairo und Damaskus lebte, war ihm nicht nur die Freundschaft der Syrer sowie die Herzlichkeit der dort beruflich stationierten Österreicher ein Trost. Es war vor allem das Verdienst der ehemaligen österreichischen Botschafter Baron von Waldstetten und Filz, die sich - wenn auch ohne offiziellen Auftrag - rührend um den SS-Offizier kümmerten. Jedesmal, wenn sie nach Österreich fuhren, nahmen sie Geschenke aus der Heimat für ihren Schützling mit. Die geselligen Abende, an denen Hauptsturmführer Brunner im Hause der österreichischen Botschafter weilte, waren gesellschaftliche Ereignisse, bei denen führende Vertreter österreichischer aber auch bundesdeutscher Konzerne zusammentrafen.
Die Bürgschaft: Brunner riskierte seine Karriere für die Juden
Nicht an seinen Worten, an seinen Taten muß man Alois Brunner erkennen. Der sarkastische, ewig polternde Haudegen, der verschiedenen jüdisch gelenkten Zeitungen, wie der "Wochenpresse" (4.12.1987), ein geeignetes Opfer schien, um Bemerkungen aus ihm herauszulocken, wie "Ich würde es wieder tun", wird der Boulevardpresse des Westens künftig keine Freude mehr machen. Es ist zwar richtig, daß er alles, was er tat, wieder tun würde, die angereisten Jungjournalisten hatten aber vergessen dazuzusagen, was er seinerzeit getan hat und was er daher "jederzeit wieder zu tun" bereit wäre. Daß es dabei um Umsiedlung und nicht um Ausrottung ging, wurde bereits erwähnt, daß dabei nicht mit der Brutalität von Antifaschisten vorgegangen wurde, muß noch hinzugefügt werden. Ich will mich darüber hinaus hier nicht damit begnügen, festzustellen, daß Brunner kein Verbrechen begangen hat, sondern ich will auch, um der als Touristen anreisenden internationalen Journaille ein für allemal das Handwerk zu legen, offenlegen, wie mannhaft und beherzt Brunner für Juden eingetreten ist. Als durch die Kriegserklärung Englands an Deutschland der Zweite Weltkrieg vom Zaun gebrochen und die Deutschen im britischen Machtbereich wie oben erwähnt in Konzentrationslager verbracht wurden (dem Leser wird die Flucht des österreichischen Forschers und Bergsteigers Heinrich Harrer aus dem englischen KZ ein Begriff sein), war die jüdische Auswanderung durch die englische Vorherrschaft zur See schlagartig zu Ende. In dieser Phase der Entwicklung trat nun der Sprecher der jüdischen Gemeinde Wiens, Dr. Löwenherz, an SS-Hauptsturmführer Alois Brunner mit der Bitte heran, ins Ausland reisen zu dürfen, um mit den amerikanischen Judenführern zusammenzutreffen. Seinen Plan - den Judenstaat in Madagaskar - hoffte er, mit Hilfe amerikanischen Schiffsraumes und deutscher Unterstützung zu verwirklichen. Brunner empfand Sympathie für Dr. Josef Löwenherz und sein Anliegen. Er handelte sofort! Damit bewies er, daß er nicht zu dem unüberschaubaren Heer der bloßen Befehlsempfänger gehörte. Er stellte sich voll hinter den Plan, den der Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde ausgearbeitet hatte, und nahm Verbindung mit Berlin auf. Nachdem sich Brunner im Führerhauptquartier für Löwenherz und dessen Rückkehr verbürgt hatte, verließ dieser, ausgestattet mit großzügigen Vollmachten, Deutschland und traf in Lissabon mit den Gesandten der World Jewish Agency, nämlich Dr. Parlas (l. Sekretär von Präsident Weizmann) und Direktor Tropper (Finanzwesen), zusammen.
Dr. Löwenherz bot seinen jüdischen Verhandlungspartnern die Auswanderung aller im deutschen Machtbereich lebenden Juden samt deren Vermögen sowie Maschinen und Geräten nach Madagaskar -an, sofern die USA den Transportraum zur Verfügung stellen würden. Er wies darauf hin, daß die deutsche Reichsregierung bereit wäre, die Transportkosten zu übernehmen und daß Ministerpräsident Lavalle dieser Auswanderung zugestimmt habe. Brunner schildert die Rückkehr des Dr. Löwenherz so:
"Als er mein Büro in der Prinz-Eugen-Straße 22 betrat, über welches bis zum Kriegsausbruch 392.000 Juden aus Österreich, dem Altreich und dem Osten ausgewandert waren, weinte er. Man hätte ihm gesagt, daß man daran interessiert sei, die jüdische Bevölkerung im deutschen Machtbereich zu belassen, um Deutschland Schwierigkeiten zu bereiten. Dies deshalb, weil die USA mit einem Kriegseintritt gegen Deutschland rechneten(!). Als Dr. Löwenherz bat, sich dafür einzusetzen, die zweihunderttausend Deutschen, die bis dahin von den Briten ins KZ gesperrt worden waren, wieder freizulassen, um nicht im Gegenzug eine Internierung der Juden zu riskieren, stieß er ebenso auf taube Ohren wie mit der Bitte, doch die antideutsche Propaganda in den USA einzustellen. Sie hätten keinen Einfluß auf die Politik der Regierungen der USA und Großbritanniens, sollen die Herren ausweichend gesagt haben."
Auf die Frage, was Dr. Josef Löwenherz für ein Mensch gewesen sei, antwortete Brunner: "Ein vornehmer Charakter." Ich konnte mir nicht verkneifen (um seinen verbalen Antisemitismus in Frage zu stellen), einzuwerfen: "Obwohl er Jude war?". Brunner, der merkte, daß ich seinen Panzer von Härte, mit dem er sich so sorgsam zu umgeben pflegt, durchschaut hatte, brummte ärgerlich: "Es gibt Ausnahmen! Lassen Sie mich in Ruhe mit Ihren Spitzfindigkeiten." Natürlich sorgte Alois Brunner auch dafür, daß Dr. Löwenherz und dessen Familie (ohne daß dieser um eine Ausnahmestellung für sich vorstellig geworden wäre) nicht interniert wurde. Dr. Löwenherz hat nach dem Krieg seinen Dank an Brunner für dessen mannhaftes Einschreiten für den Plan eines Judenstaates seinerseits durch öffentliches Eintreten für Brunners Interessen bekundet. Aus gegebenem Anlaß will ich hier nicht deutlicher werden, es gibt jedoch einen Gerichtsakt in Österreich, der dies beweist. Darüber hinaus leben fünf mir befreundete Personen in unserem Land, die meine hier gemachten Angaben in ähnlichen Gesprächen von Alois Brunner bestätigt erhalten haben. Den jungen Geheimdienstmännern des Mossad, die Alois Brunner nach dem Leben trachten, sei gesagt: Ihr jagt einen Unschuldigen. Ihr seid mit das Opfer der großen alliierten Propagandalüge. Eure Auftraggeber in der israelischen Regierung sind mitschuldig und sind Hauptnutznießer des wahrscheinlich größten Betruges an der Menschheit. Dem Mann Alois Brunner solltet ihr nicht nach dem Leben trachten, sondern ihm einen Baum pflanzen in der Allee der Gerechten. Er, dem nachgesagt worden ist, ein Judenschlächter zu sein, hat seine Stellung und seine politische Karriere in die Waagschale geworfen, um an einem großen und friedlichen Ort dieser Welt einen jüdischen Staat schaffen zu helfen!"
Erst mit einem Jahr Verspätung habe ich die Bewilligung für die Veröffentlichung dieser Angaben erhalten. Ich habe dazu gedrängt, weil ich glaube, daß den Profis des Schauprozessierens in Jerusalem die Lust an einem manipulierten Angeklagten namens Alois Brunner vergeht, wenn die Gerechten in der Welt erfahren, daß er Zeit seines Lebens ein anständiger Mann gewesen ist. Ich gebe an dieser Stelle der Hoffnung Ausdruck, der einsame Alte von Damaskus möge den Tag erleben, da er unbehelligt in seine Heimat, in sein Österreich und sein Burgenland, zurückkehren darf.
Zum dritten Zeugen
Zum ersten Zeugen
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