Entfesselte Deutschenangst

Die britischen protestantischen Theologen im Ersten Weltkrieg

Von Charles E. Bailey, Ph.D.

Reagieren Wissenschaftler in Zeiten nationaler Krisen edler als Otto Normalverbraucher? Und wie verhält es sich insbesondere mit theologischen Akademikern, also mit Leuten, die sich durch ihre spirituellen und intellektuellen Qualitäten auszeichnen? Sind sie in der Lage, sich in Kriegszeiten über die Massen zu erheben und ein ausgewogenes Urteilsvermögen zu bewahren, oder lassen auch sie sich auf das Marktschreier-Niveau herab und plappern die Platitüden der Regenbogenpresse nach?[1]

Um diese Frage zu beantworten, soll nachfolgend ein repräsentativer Querschnitt von zwölf britischen protestantischen Theologen während des Ersten Weltkrieges betrachten werden, und zwar aus der Sicht eines protestantischen Theologen mit dezidiert christlicher Perspektive. Die eine Hälfte der untersuchten Theologen war anglikanisch, die andere freikirchlich. [2]Bei den Anglikanern handelte es sich mit wenigen Ausnahmen um Theologieprofessoren oder gar um Dekane in Oxford und Cambridge, während die Freikirchler verschiedener Konfessionen an ihren eigenen theologischen Fakultäten lehrten: Methodisten, Baptisten, Presbyter, Quäker und Kongregstionalisten. Im Gegensatz zu vielen ihrer deutschen Gegenstücke waren alle diese Professoren zugleich auch geweihte Priester.


Bevor wir uns die Kriegsgeschichte dieser akademischen Kirchenmänner anschauen, soll zuerst festgestellt werden, was diese Männer taten, als unter den Menschen guten Willens noch Frieden herrschte. Im Sommer 1914 kümmerten sich wenige von ihnen um die österreichisch-serbischen Beziehungen oder hatten auch nur von der kleinen Stadt namens Sarajevo gehört. Die Anglikaner beschäftigten sich mit einer theologischen Debatte über Wunder, die im Sommer 1913 ausgebrochen war, als zwei anglikanische Bischöfe im afrikanischen Ort Kikuyu nonkonformistischen Missionaren die Kommunion austeilten. Daraus ergab sich rasch eine Art intellektueller Bürgerkrieg verschiedener religiöser Parteien über Fragen wie die Jungfernzeugung Christi und seiner leiblichen Auferstehung, hervorgerufen vor allem durch die Übernahme der Höheren Kritik deutscher Theologen.[3]

Die britischen Theologen bekämpften sich zwar gegenseitig, vermieden aber eine Auseinandersetzung mit den Deutschen. Der Sommer 1914 kann tatsächlich als ein Höhepunkt der guten anglo-deutschen Beziehungen bezeichnet werden. Der Streit um die Eisenbahnlinie Berlin-Bagdad und über die portugiesischen Kolonien war beigelegt,[4] und die kirchliche Annäherung beider Länder stand in voller Blüte.

Als Folge der zweiten Haager Konferenz besuchten 1908 einhundert deutsche Kirchenmänner England, und im folgenden Sommer erwiderte eine britische Delegation den Besuch durch einen Aufenthalt in Berlin. Sprecher beider Seiten hoben die Gemeinsamkeiten beider Länder von Blut, Kultur und Religion hervor, und trotz der Handelsrivalitäten und den sich aus der jüngsten bosnischen Affäre ergebenden Spannungen bestand Deutschlands führender Modernist Adolf von Harnack (1851-1930) darauf, es sei »grausig«, von der »eisernen Notwendigkeit eines Krieges« insbesondere zwischen den beiden angel-sächsischen »Geschwistern« zu reden.[5] 1910 wurde der Gemeinsame Kirchenrat im Britischen und Deutschen Reich zur Pflege freundschaftlicher Beziehungen gegründet.[6] Leider war der Name dieser Organisation länger als die Dauer ihres Bestehens, aber das Jahr 1910 war geprägt von Optimismus, gekrönt von der Weltmissionskonferenz in Edinburgh. Zum ersten Mal reichten sich amerikanische, britische und europäisch-kontinentale Missionsgesellschaften in brüderlicher Zusammenarbeit die Hände, und die moderne ökumenische Bewegung war geboren.[7] Sogar die häßliche Agadir-Krise des Jahres 1911 hinderte den Quäker Rendel Harris (1852-1941), einen Paläontologen aus Cambridge, nicht an dem Versuch, Harnack davon zu überzeugen, daß Englands Mißtrauen gegenüber Rußland seine Angst vor Deutschland übersteige.[8] Im gleichen Jahr, anläßlich des hundertjährigen Bestehens der Berliner Universität, erhielt James Hope Moulton (1836-1917), ein Methodisten-Professor, als einziger Ausländer einen Ehrendoktortitel der Theologie von der Universität Berlin verliehen. Im darauf folgenden Jahr erwiderte Moulton als Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Manchester diese Ehre, indem er seinem Berliner Kollegen Adolf Deissmann (1866-1937) einen eben solchen Titel verlieh.[9]

Als Deissmann diesen Titel entgegennahm, mußte er allerdings den Presseaufschrei in England miterleben, der anläßlich des provokativen Buches von General Friedrich von Bernhardi ausgebrochen war.[10] William Sanday bedauerte Bernhardis groben Sozialdarwinismus und sein Motto »Macht setzt Recht« und drängte seine Mitchristen, statt dessen dem Vorschlag von William James zu folgen, ein »moralisches Gegenstück zum Krieg« zu finden. Sanday veröffentlichte seinen Protest in der ersten Ausgabe des neuen Periodikums The Constructive Quarterly, dessen Herausgeber neben Sanday selbst aus seinem deutschen Kollegen Friedrich Loofs (Halle) sowie Moulton und dessen Berliner Kollegen Deissmann bestand.[11]

Neben Austauschbesuchen, neuen internationalen Zeitschriften, Beiräten und persönlichen Freundschaften war die Gründung englischer Friedensorganisationen ein weiteres hoffnungsvolles Zeichen, obwohl die meisten davon eher friedfertig als pazifistisch waren, um einen Ausdruck von A.J.P. Taylor zu verwenden.[12] Im Jahr 1910 gründete eine kleine Gruppe von Anglikanern, die den Burenkrieg abgelehnt hatten, die Church of England Peace League (Friedensliga der Kirche Englands). Einer ihrer Vizepräsidenten war der Oxforder Modernist Hastings Rashdall (1858-1924), jedoch hatte diese Organisation 1913 nur wenige hundert Mitglieder.[13] Eine ältere und größere Organisation war die Londoner Friedensgesellschaft (London Peace Society), eine überwiegend nonkonformistische Gruppe, deren Vizepräsidenten den oben erwähnten Moulton einschloß. Zusammen mit 5.000 weiteren Führern der Freikirche hatte auch er den Burenkrieg abgelehnt, und als Nonkonformist unterstützte er die Liberale Partei und deren Prinzipien des Freihandels, sozialer Reformen und der Freiwilligkeit.[14]

Als die Friedensbewegung an Stärke gewann, lud der Deutsch-Englische Rat europäische und amerikanische Protestanten zu einem Treffen vom 2.-4.8.1914 nach Konstanz ein. Zu diesem Zeitpunkt hatte Deutschland allerdings bereits Rußland den Krieg erklärt, so daß diejenigen Delegierten, die vorzeitig eingetroffen waren, kaum genug Zeit hatten, ein internationales Komitee einzusetzen, das versuchen sollte, die Arbeit fortzusetzen.[15]

Die abgebrochene Konstanzer Konferenz war ein trauriges Nachspiel der ruhmreichen Edinburgher Konferenz, und die theologischen Inspirationen, die in Kikuyu ihren Anfang hatten, verloren sich bald in jenem Holocaust, der in Sarajevo entzündet worden war.

Im Sommer 1914 war immer noch etwas britische Deutschenliebe vorhanden, und so erklärten neun Universitätsprofessoren am 1. August öffentlich, also am Tag nach der russischen Generalmobilmachung, daß ein Krieg im Interesse Rußlands gegen die Schwesternation Deutschland eine »Sünde gegen die Zivilisation« sei. Unter diesen Protestlern befand sich Francis Crawford Burkitt (1864-1935), Norrisian Theologie-Professor in Cambridge und Frederick John Foakes-Jackson, ein liberaler Kirchenhistoriker und Dekan des Jesus-College in Cambridge. Zwei Tage später gesellte sich Arthur Samuel Peake zu ihnen (1865-1929), Ryland Professor für biblische Exegese in Manchester.[16] An jenem Abend jedoch begann die deutsche Armee ihren schicksalhaften Marsch durch Belgien, und um Mitternacht des 4. August befand sich England offiziell im Krieg.

Während die sich bekämpfenden Armeen im Niemandsland Geschossen durch die Luft wirbelten, feuerten die Professoren intellektuelle Salven über den Ärmelkanal. Am 11. August beschwerte sich Harnack, daß nur zwei der drei großen angelsächsischen Mächte, Deutschland und Amerika, ihrem Auftrag treu blieben, die wahre Kultur zu bewahren; die dritte Macht, England, habe ihre Verantwortung verraten, indem sie der »mongolisch-moskowitischen Kultur« helfe. Elf britische Freikirchler, geführt vom Kongregationalisten Peter Taylor Forsyth (1848-1921), antworteten, daß sie die deutsche Kultur immer noch bewunderten, aber entsetzt seien, daß der deutsche Kanzler die Invasion Belgiens gerechtfertigt habe, da sie »notwendig« sei, was Milton die »Ausrede eines Tyrannen« nannte.[17]

Harnack erwiderte, indem er die Anschuldigung seiner Regierung wiederholte, am 3. August hätten französische Flieger auf ihrem Weg zur Bombardierung deutscher Städte den neutralen Luftraum Belgiens verletzt. Der anglikanische Verleger Arthur Cayley Headlam (1862-1947) wies jedoch darauf hin, daß diese Anschuldigung nicht mit dem Eingeständnis des deutschen Kanzlers übereinstimme, demzufolge er einen »Fehler« begangen habe. Bei Kriegsende entschuldigte sich Harnack für sein überstürztes Urteil, jedoch handelte es sich dabei nur um eines von vielen, das seinen vormaligen Bewunderern nicht nachvollziehbar erschien.[18]

Eine weitere umstrittene Erklärung war der »Appell an protestantische Christen im Auslande«. Diese Ende August herausgegebene und von 29 deutschen Missions-Theologen unterzeichnete Erklärung - darunter Harnack, Deissmann und Loofs - erinnerte an den großartigen Geist der Edinburgher Konferenz und trat dafür ein, daß das Missionsfeld nicht in ein Schlachtfeld verwandelt werden dürfe, um zu verhindern, daß die Frohe Botschaft diskreditiert werde, wenn die Heiden sähen, wie die großen Missionsmächte in Schlachten verwickelt seien.[19]

Diese Erklärung, die in England allgemein als ein egoistischer Versuch gewertet wurde, um eine Invasion der deutschen Kolonien in Afrika abzuwenden, forderte verschiedene Antworten heraus. Die bekannteste darunter war von 42 Kirchenführern unterzeichnet worden, angeführt von den Erzbischöfen von Canterbury, York und Armagh. Auch diese Erklärung wies auf die deutsche Verletzung der belgischen Neutralität hin und darauf, daß Deutschland den Vorschlag des britischen Außenministers Grey abgelehnt hatte, im Juli eine Vier-Mächte-Konferenz abzuhalten. Die 42 Unterzeichner repräsentierten praktisch alle Freikirchler sowie die Anglikanische Kirche und das ganze Spektrum der theologischen Ansichten. Unter den anglikanischen Würdenträgern befanden sich die konservativen Professoren Swete (Cambridge) und Holland (Oxford), der Oxforder Modernist Sanday und der Cambridger Schüler von Albert Schweitzer Burkitt. Unter den Freikirchlern befanden sich zwei Manchester-Professoren: der konservative Peake (Einfacher Methodist) und der Liberale Moulton (Wesley-Methodist). Daneben unterzeichnete auch der konservative Kongregationalist Forsyth und der liberale Baptist Terrot Reaveley Glover (1869-1943, Cambridge Klassizist).[20]

Im Oktober 1914 erschien eine weitere Erwiderung durch 25 Akademiker der Universität Oxford, einschließlich des konservativen Holland und des Modernisten-Trios Sanday, seinem jungen Protegé B.H. Streeter (1874-1937) und Rashdall, einem führenden Mitglied der Modern Churchmen's Union. Und als die Deutschen darauf antworteten, indem sie Englands Bündnis mit Japan als eine unnatürliche Ehe zwischen der weißen und der gelben Rasse beklagten, war es wiederum Holland, der protestierte. Als Herausgeber der Zeitschrift The Commonwealth, dem Organ der Christian Social Union, warf er den Deutschen Rassismus vor.[21]

Die provokativste aller deutschen Deklarationen war der berüchtigte Appell »An die Kulturwelt«. Diese am 4.10.1914 veröffentlichte Erklärung trug die Unterschrift von 93 weltweit anerkannten Wissenschaftlern, darunter dem protestantischen Theologen und Führer der Modernisten Harnack, Reinhold Seeberg (1859-1935) als Führer der Konservativen sowie Deissmann als Bindeglied zwischen beiden Lagern. Sie führten aus, Deutschland sei für den Ausbruch des Krieges nicht verantwortlich, und sein oft gescholtener und mißverstandener „Militarismus" sei untrennbarer mit seinem Nationalgeist verbunden, durch den es groß geworden sei.[22]

Die britische Reaktion darauf wurde vom Propagandahauptquartier in Wellington House organisiert und enthielt die Unterschrift von 117 Intellektuellen, darunter V.H. Stanton (1846-1924, Ely Professor of Divinity, Cambridge) sowie die Oxforder Sanday, A.H. Sayce (1945-1933, Prof. der Archäologie) und F.C. Conybeare (1956-1924, Experte für Armenische Manuskripte). Während sie der deutschen Wissenschaft Anerkennung zusprachen, mokierten sie sich über die Kürze des deutschen Weißbuches, einer Sammlung von diplomatischen Dokumenten der Vorkriegszeit, die zum Beweis von Deutschlands Unschuld veröffentlicht worden war.[23]

Sayce, ein glühender Frankophiler, ging allerdings noch weiter. Im Dezember verkündete er, die meisten sogenannten deutschen Gelehrten hätten ihre Entdeckungen von anderen Ländern geborgt oder gestohlen und der einzige originäre Charakterzug der deutschen Kultur sei der Militarismus, der seit dem Sieg Hermanns im Jahre 9 n.Chr. dominant sei. Deissmann tat diesen Ausbruch als bloße Revanche ab für das Gelächter, daß er seitens der Kritiker für seinen Glauben an die Hittiter geerntet hatte. Harnack hingegen war derart entsetzt, daß er umgehend eine Replik schrieb. Noch zwanzig Jahre danach betrachtete Harnacks Tochter Sayces Tirade als den Tiefpunkt des Schmierenjournalismus während des Krieges.[24]

Sayces Kollege Conybeare allerdings, der die Tochter des deutschen Philologen Friedrich Max Müller geehelicht hatte, ging in die entgegengesetzte Richtung. Seit jeher Kontroversen liebend, entsagte er dem Christentum und trat der agnostischen Rationalist Press Association bei.[25] Im März 1915 schrieb er einen langen Brief an einen deutschen Freund in Amerika, in dem er den Britischen Außenminister Grey als »linkisch« denunzierte. Er behauptete, Grey habe England durch einen Trick zur Kriegserklärung getrieben, indem er am 3. August 1914 dem Parlament absichtlich vorenthalten habe, daß Deutschlands Botschafter die Wahrung von Belgiens Neutralität angeboten habe, falls England in einem Krieg zwischen Frankreich und Deutschland neutral bliebe. Sein Freund ignorierte seine Bitte, seinen Brief nicht zu veröffentlichen, und die Briten waren aufgebracht. Conybeare besaß einen Ehrendoktor der Universität Gießen, und ein Gießener Theologe veröffentlichte den ganzen Brief voller Stolz in seinem Periodikum. Deutschlands Schadenfreude war aber nur von kurzer Dauer, denn nach einer wiederholten Studie der diplomatischen Akten mußte Conybeare seine Behauptung zurückziehen und sich bei Grey für sein »übereiltes Urteil« entschuldigen. Viele seiner Kollegen blieben allerdings befremdet. Conybeare verkaufte schließlich sein Haus in Oxford und nahm seine Auslandsreisen wieder auf. Er starb als gebrochener Mann kurz nach Kriegsende.[26]

Obwohl Sayce und Conybeare mit ihrem Sensationalismus kurzfristig das Rampenlicht beherrschten, war es der Oxforder Sanday, der die Bühne dominierte. Englands wichtigster Theologe und führender Modernist wurde zum theologischen Chefpropagandisten. In einer Vielzahl von Artikeln und Broschüren stürzte er sich eifrig in den Krieg der Worte, und wie fast alle seine Landsleute hielt auch er Deutschland im allgemeinen und den Kaiser im besonderen für schuldig am Ausbruch des Krieges. Nachdem er sich durch Berge von diplomatischen Dokumenten und Propagandawerken durchgearbeitet hatte, die ihm Edwyn Bevan vom Außenministerium zukommen ließ, legte er eine zurückhaltende und wohldurchdachte Begründung für Englands Teilnahme an dem Konflikt auf dem europäischen Festland vor.[27] Mit weniger Rücksicht tat dies auch der konservative Anglikaner Headlam, Herausgeber von The Church Quarterly Review, dem meistgeachteten Intellektuellenblatt der Anglikanischen Kirche. Headlam wurde von seinem Bruder, dem für das britische Außenministerium arbeitenden Historiker Headlam-Morley, mit „Informationen" versorgt, die er regelmäßig in seinen Leitartikeln über den Krieg verwendete.[28] Sowohl Sanday als auch Headlam gaben offen zu, daß nicht nur die Verletzung der belgischen Neutralität Englands Kriegseintritt bewirkt hatte, sondern zudem die Notwendigkeit, das Mächtegleichgewicht auf dem Kontinent zu bewahren.[29]

Im Frühjahr 1918 wurde die britische Sache durch das Erscheinen des berühmten Lichnowsky-Memorandum gestützt. In seinen privaten Reflektionen über den Krieg hatte der vormalige deutsche Botschafter Lichnowsky Grey als friedliebend dargestellt und seiner eigenen Regierung provokative Handlungen vorgeworfen. Sein Memorandum war ohne seine Erlaubnis veröffentlicht worden, und Sanday betrachtete es als himmlische Enthüllung, die bestimmt ein Geständnis seitens seiner deutschen Kollegen hervorrufen würde. Er hoffte insbesondere auf ein Zeichen der Reue seitens des Theologen Ernst Tröltsch (1865-1923), einem Gemäßigten, der sich öffentlich gegen eine Annexion Belgiens ausgesprochen und eine Reform des preußischen Wahlrechts unterstützt hatte. 1918 hatte sich Tröltschs Einstellung allerdings verhärtet. Er ignorierte nicht nur Lichnowskys Anklage, sondern erklärte außerdem, das Schicksal Belgiens sei eine offene Frage.[30]

Französisches Propagandaplakat zum Fall Cavell

Die Briten waren überzeugt, daß Deutschland den Krieg nicht nur verursacht hatte, sondern daß es den Krieg auch unter Mißachtung des Kriegsrechts führte. Im Oktober 1915 richteten die Deutschen in Brüssel die Krankenschwester Edith Cavell hin, weil sie verwundeten alliierten Soldaten bei der Flucht ins neutrale Holland geholfen hatte. Im folgenden Juli richteten sie Kapitän Fryatt hin, einen zivilen Seemann, dem vorgeworfen worden war, ein U-Boot gerammt zu haben. Holland, Headlam und Henry Melvill Gwatkin (1844-1916, Dixie Professor für Kirchengeschichte in Cambridge) gaben zu, daß die Deutschen sich im Fall Cavell technisch gesehen im Recht befunden hatten, aber der »Mord« an Fryatt schien ihnen Beweis zu sein für den deutschen moralischen Bankrott.[31] Der konservative Gwatkin wetteiferte mit Sayce mit seinen beißenden und farbenreichen Beschimpfungen. Wie die Juden, so agitierte er, würden auch die Deutschen sich als auserwähltes Volk betrachten und hätten sich seit Jahren verschworen, im Jahr 1914 Krieg anzufangen. Nachdem sie Napoleons Größenwahn erlegen seien, seien sie eine Nation der »Dämonen, Schläger und Lügner«, deren Kaiser der »Antichrist« sei.[32]

Eine weitere auf Deutschlands Konto abgeladene Schuld waren die türkischen Greuel gegen die christlichen Armenier. Die Briten organisierten einen Hilfsfonds, und V.H. Stanton, der im Jahr 1916 Prof. Swete als Regius Professor of Divinity in Oxford abgelöst hatte, warb für Beiträge zu diesem Fonds. In Oxford beklagte Regius Professor Holland, daß Deutschland keinen Finger gekrümmt habe, um seinen türkischen Verbündeten zurückzuhalten.[33] Hollands 1918 eingesetzter Nachfolger Headlam setzte diese Proteste fort. Der schon zuvor als Freund der Ostkirchen bekannte Headlam nutzte seine Leitartikel, um das Schicksal der hilflosen Armenier zu beklagen.

Während sich die „Friedensmacher" im Jahr 1919 in Paris versammelten, drängte Headlam darauf, das Ottomanische Reich zu zerstückeln, dessen Regierung er als eine »militärische Oligarchie Abtrünniger, umgeben von Harems und Eunuchen« beschimpfte. Gegen den Rat seines Bruders, der ihn warnte, daß das britische Außenministerium die Moslems in Indien und Ägypten nicht gegen sich aufbringen wollte, sprach er sich für die Wiederherstellung von St. Sophia als christliche Kirche aus, wobei der Halbmond auf dem Dom durch ein Kreuz ersetzt werden sollte. 1920, vor der Unterzeichnung des Vertrages von Sèvres, half er bei der Organisierung einer Petition, die die britische Regierung aufforderte, Konstantinopel nicht in türkischer Hand zu lassen. Dieses Dokument war von fast allen Theologieprofessoren aus Cambridge unterzeichnet worden.[34]

Die Briten waren gleichfalls über Deutschlands neuartige Waffen aufgebracht, nämlich die U-Boote und Zeppeline. So schrieb beispielsweise Moulton während seiner Vorlesungstour für die YMCA in Indien regelmäßig nach Hause und äußerte seinen Ärger angesichts der neuen U-Boot- und Zeppelin-Angriffe, obwohl er als Antialkoholiker große Schadenfreude ausdrückte, als er vernahm, daß einer der Luftschiffe in eine Brauerei abgestürzt war. Während seiner Reise nach Indien entging Moultons guter Freund Rendel Harris nur knapp dem Tod, als sein Schiff torpediert wurde, und Moulton frug sich, ob Deissmann angesichts dieser »Teufel der Tiefe« irgendwelche Skrupel empfinde oder ob alle Deutsche »stolz sind, Hunnen zu sein.«[35] Während der Rückkehr dieser beiden Engländer im Jahr 1917 wurde auch ihr Schiff torpediert, und sie trieben vier Tage in einem Rettungsboot, wobei Moulton an Unterkühlung starb. Deissmann drückte sein Bedauern nicht nur über den Verlust eines Freundes aus, sondern auch über die »bedauernswerten Umstände« dieser Tragödie, und das, obwohl Deissmann andererseits die (kriegsrechtlich gesehen legale) Versenkung der Lusitania gerechtfertigt hatte.[36]

Und was war mit den Deutschland (zu Unrecht) zur Last gelegten Greueln? Die meisten Briten machten dafür Deutschlands Weltanschauung verantwortlich, die sie als eine Mischung von Überheblichkeit, Kriegsverherrlichung und Überhöhung des Staates ansahen, gründend auf den Lehren der »unheiligen Dreieinigkeit« von Treitschke, Nietzsche und Bernhardi.[37] David Cairns (1862-1946) beschwerte sich als konservativer Presbyter-Professor, daß Bernhardis Botschaft der »biologischen Notwendigkeit« die falsche Botschaft des Antichristen sei.[38]

Andere Theologen fügten Martin Luther zur Liste der Schreibtischtäter. Vor dem Krieg bemerkte Tröltsch, daß der typische Lutheraner, stets unsicher bezüglich seines letztlichen Seelenheils, dazu tendiere, sich nach Innen zu kehren und sich um sein eigenes Seelenheil zu kümmern, während der Calvinist, der sich seiner Errettung sicher sei, seine Aufmerksamkeit nach außen richte, um die Welt nach Gottes Willen umzugestalten. Zudem hat Luther zwischen der öffentlichen und der privaten Moral unterschieden, wohingegen Calvin darauf bestand, daß die Ströme privaten Lebens in den Ozean der Gesellschaft münden. Während der Krieg wütete, gab Forsyth Tröltschs Unterscheidung wieder, indem er den Calvinismus oder besser den englischen Neo-Calvinismus als praktisch und diesseitig veranlagt pries, mit der Tendenz, die Kultur ethisch zu beeinflussen und die Demokratie zu fördern, und er verdammte den Lutheranismus für seine ethische Jenseitsbezogenheit und dafür, daß er den säkularen Staat von den Forderungen der christlichen Ethik befreie.[39]

Ein weiterer Bösewicht war Kant. Einige britische Konservative brachten vor, daß Kants Idealismus, verwandelt durch Ritschl und Harnack, zu einer Trennung von Vertrauen und Vernunft geführt habe und daß die Höhere Kritik entgegen ihrer Angabe, lediglich die Metaphysik abzutrennen und die Moral zu belassen, tatsächlich nichts anderes übrig gelassen hätte als ein unmoralisches Heidentum.[40] Die Liberalen widersprachen dem allerdings. John Oman (1860-1939), ein Presbyterianer-Professor am Westminster College in Cambridge, schalt die Eiferer, die die deutsche Theologie in den Flammen des deutschen Imperialismus verschwinden sehen wollten und die übersahen, daß die Wurzeln des Krieges nicht nur in der deutschen Diplomatie, sondern auch in britischer Gier lag. In ähnlicher Weise argumentierte der Cambridger Professor F.J. Foakes-Jackson, ein prominentes Mitglied der Modern Churchmen's Union. Seiner Ansicht nach ergab sich der moralische Bankrott der deutschen Protestanten nicht aus ihrer wissenschaftlichen Untersuchungsmethode, sondern aus ihrer mangelhaften Verehrung Christi, und er drängte seine Wissenschaftskollegen, das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten.[41]

Im Januar 1915 allerdings, als B.H. Streeter als Domherr von Hereford seinem Oxforder Modernistenkollegen Rashdall zur Seite trat, startete die konservative Presse eine Schmierkampagne. Weil die Modernisten angeblich ein Etikett „Made in Germany" trügen, versuchten die Traditionalisten Hereford als Brutstätte der deutschen Kultur zu stigmatisieren.[42] Eine ähnliche Aufregung ergab sich im Januar 1918, als Hensley Henson, ein weiterer Oxforder Modernist, zum neuen Bischof von Hereford geweiht werden sollte. Presseartikel richteten die antideutschen Gefühle gegen Henson, indem sie des Kaisers Vertragsverletzungen mit Hensons angeblicher Verletzung seines Amtseids verglichen. Erzbischof Davidson überredete Henson, ein qualifiziertes Gelöbnis seiner Glaubenstreue abzulegen, und so wurde er schließlich geweiht. Für die Orthodoxen allerdings waren seither Oxford und Hereford kaum besser als Sodom und Gomorrha.[43]

Falls Deutschland wirklich der ideologischen, militärischen und diplomatischen Ungerechtigkeiten schuldig war, wie es die Briten damals glaubten, was war dann in deren Augen die gerechte Strafe? Die mildesten Ansichten vertrat die liberale Freikirche. Der Baptist Glover zum Beispiel setzte sich gegen die Dummheit ein, den Kaiser zu hängen, und Oman meinte, daß man Deutschland weder einen Straffrieden noch wirtschaftliche Beschränkungen im Umfange eines Handelskrieges aufzwingen sollte. Sogar der liberale Anglikaner Alan England Brooke (1863-1939, seit 1916 Ely Professor of Divinity in Cambridge, Onkel des Dichters Rupert Brooke) warnte seine Landsleute davor, sich an den Eroberungen zu ergötzen und in den Geist von Brest-Litowsk zu verfallen.[44]

Die Teufel aus der Tiefe

Die konservativen Anglikaner hingegen waren weniger versöhnlich. Headlam, der sowohl die Schlagworte „Demokratie" und „Nationalität" als auch das sozialistische Motto „Keine Annexionen und keine Wiedergutmachung" bereits verworfen hatte, forderte, daß Deutschland Reparationen und Wiedergutmachungen zahlen, all seine nicht-deutschen Territorien aufgeben müsse und daß seine Rüstungsindustrie massiv gestutzt werden müsse, insbesondere hinsichtlich seiner Marine.[45] Noch härtere Bedingungen forderte sein konservativer Kollege Gwatkin. Es gebe »keinen Platz für Gnade«, meinte er. Deutschland müsse »völlig zerschmettert«, für eine Generation lang seiner Fähigkeit beraubt werden, Kriegsmaterial zu produzieren und volle Reparationen zahlen. »Erspare ihm nichts«, forderte er, auch wenn es dadurch für fünfzig Jahre zum Bettler werde. Und zu guter Letzt solle man auch den Kaiser hängen als Abschreckung für alle zukünftigen Schurken.[46]

Der Hintergrund solcher „patriotischer" Ausbrüche war die Überzeugung, daß Englands Sache fraglos gerecht war und daß die traditionellen Lehren der Kirche über die Theorie des „gerechten Krieges" ohne Zweifel gültig waren.[47] Aber was war mit der Bergpredigt und mit den anderen Lehren Jesu, die doch offenbar fordern, daß man keinen Widerstand leiste? Anglikaner und Nonkonformisten stimmten überein, daß dies einfach erklärt oder schlicht wegerklärt werden könnte.

Zum einen sollten bestimmte Regeln wie „halte auch die andere Wange hin" nicht zu allgemeinen Regeln erhoben werden. Dies schließlich zugebend, war Moulton dann aber peinlich berührt, als er sich erinnerte, daß er zuvor als Funktionär der Londoner Friedensgesellschaft seine Hoffnung verkündet hatte, daß der Krieg wie auch die Sklaverei bald verschwinden würden. Überwältigt von Deutschlands angeblicher „bösen Absicht" sah er sich mehr und mehr dazu gedrängt, seinen früheren Pazifismus abzulegen. Denn selbst Jesus hielt nicht seine andere Wange hin, als er von den Hohepriestern gepeinigt wurde, sondern erhob Einspruch.[48] Andere Theologen bestanden darauf, daß Jesus lediglich die persönliche Rache verboten habe, nicht aber die Handlung eines Staates, um Ungerechtigkeit zu unterbinden. Bethune Baker gewann in Cambridge einen Preis für einen Aufsatz, in dem er diese Unterscheidung hervorhob, und Oman ging sogar so weit zu behaupten, daß Jesus wie auch Sokrates als einfacher Frontsoldat gedient hätte, wenn Israel damals ein unabhängiger Staat gewesen wäre.[49]

Kriegszeppeline der Reichswehr: links L48, rechts das von den Franzosen erbeutete L48. Die Luftangriffe der Zeppeline auf London mit ihren eher psychologischen als strategischen Auswirkungen auf die englische Bevölkerung waren der Auslöser für die britischen Planungen von Langstreckenbombern zum Einsatz gegen Deutschland mit den bekannten Folgen im Zweiten Weltkrieg.[50]

Die häufigste Erklärung war, daß die gegenwärtige Welt schlicht noch nicht reif für derartige hochfliegenden Regeln sei. Die Menschheit mache sicher Fortschritte, gab Forsyth zu, aber solange ihre moralische Entwicklung nicht weiter fortgeschritten sei, seien Kriege eine unvermeidbare Notwendigkeit. Er fügte dem hinzu, daß das letzte Wort über die christliche Ethik zudem nicht in der Bergpredigt zu finden sei, und ihre ultimative Botschaft liege auch nicht im Vergeben, sondern sie sei ein Urteil über die Sünde, zumal Israels Ablehnung und Kreuzigung Jesu Christi zur Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 n.Chr. geführt habe.[51]

Der erstaunlichste Versuch zur Ungültigmachung von Jesu Predigten war die eschatologische Interpretation von Albert Schweitzer. Jesus, so Schweitzer, habe nur eine „vorübergehende Ethik" gelehrt - Leitlinien für die Zwischenzeit als Vorläufer der bevorstehenden Verwirklichung von Gottes Herrschaft auf Erden. Er fügte dem hinzu, daß sich Jesus geirrt habe. Das Königreich Gottes sei nicht gekommen. Daraus zog Burkitt den logischen aber abstößigen Schluß, daß die speziell für die Zwischenzeit erlassenen Verfügungen nicht länger automatisch gültig seien.[52]

Sogar die Pazifisten machten einige überraschende Zugeständnisse. Obwohl es richtig sei, daß wahre Christen nicht zum Schwert greifen sollten, so habe England als „unterchristliche" Nation keine andere Wahl als zu kämpfen - bis zum bitteren Ende.[53] Ähnliche Ansichten posaunte auch Cecil John Cadoux aus (1883-1947, liberaler Kongregationalist), ein Verkünder des radikalen Pazifismus. Um 1910 herum las er während seiner Anstellung im Marineministerium ein Buch von Tolstoi, das sein Leben veränderte. Als der Krieg ausbrach, lehrte er am Mansfield College in Oxford Hebräisch, und sein Büro wurde schnell zu einem Zentrum pazifistischer Gebetstreffen. Im Dezember 1914 nahm er bei der Gründung der Fellowship of Reconciliation teil, einer ökumenischen pazifistischen Organisation, und später trat er der Union of Democratic Control bei, einer politisch aktiven Gruppe, die die parlamentarische Kontrolle der englischen Außenpolitik forderte. Sein kompromißloser Einsatz brachte seinen Vorgesetzten am College in Verlegenheit, der ihn davor warnte, das Ansehen von Mansfield nicht zu gefährden. Aber Cadoux entschloß sich nicht nur, seine Anstellung zu riskieren, sondern sogar sein Leben, indem er 1915 drei Monate lang in einer Ambulanz-Einheit in Frankreich diente.[54]

Nach seiner Rückkehr startete er eine ausgefeilte literarische Kampagne des vorkonstantinischen Pazifismus. Wenn die Befehle der weltlichen Herrscher den Lehren der Schriften widersprächen, so versicherte er, so sei die christliche Antwort diejenige des Apostels Petrus: „Wir müssen Gott gehorchen und nicht den Menschen." Aber die unterchristliche weltliche Ordnung sei dennoch eine göttlich veranlaßte Maßnahme zur Kontrolle einer gefallenen Rasse, weshalb der säkulare Staat relativ gerechtfertigt sei, Krieg zu führen, auch wenn der gewissenhafte Christ daran nicht teilnehmen könne.[55] Neben den Quäkern waren die Kongregationalisten die stärksten Vertreter des Pazifismus, und im Oktober 1916 bekräftigten Cadoux und drei weitere Kongregationalisten-Priester öffentlich die Unvereinbarkeit des Kreuzes mit dem Bajonett.[56]

Aber Cadoux und seine pazifistischen Kollegen waren einsame Rufer in der Wüste. Die überwältigende Mehrheit der Anglikaner und Freikirchler stand treu in der augustinischen Tradition vom „gerechten Krieg". Sie waren allerdings nicht ohne Erbarmen für den Feind. Sie versuchten in vielerlei Hinsicht, christliches Mitleid zu demonstrieren. Burkitt gab ein Abendessen und lud dazu deutsche Freunde ein, sehr zum Ärger der Ehefrau des Anthropologen James Frazer, die sich weigerte, an dem Essen teilzunehmen. Garvie las seine täglichen Gebete aus dem deutschen Neuen Testament, und im Gegenzug las Deissmann die seinigen aus einer englischen Fassung. Oman verdammte öffentlich die antideutsche Haßkampagne, und Holland verurteilte nicht nur die Forderung des Londoner Bischofs nach einem „Heiligen Krieg", sondern drängte seine Landsleute zudem dazu, auf ihren Klavieren deutsche Musik zu spielen - »die schönste in der ganzen Welt«.[57] Glover wagte es, in einem Artikel Luther zu loben,[58] und Sanday würdigte offen die Deutschen für ihre Tugenden der Gründlichkeit, Belesenheit und sogar der Wahrhaftigkeit, sehr zur Konsternierung von Headlam. Er setzte auch seinen Briefwechsel mit seinem Freund Loofs in Halle fort, wie auch Moulton mit Deissmann in Kontakt blieb. Doch obwohl beide Theologen in die deutsche Wissenschaft verliebt waren, so distanzierten sie sich zunehmend von den deutschen Wissenschaftlern. Schmerzhaft und zögerlich widersetzten sie sich jeder Übereinkunft zur Kriegszeit und bekundeten, daß sie nur dann Nachsicht zeigen könnten, wenn Deutschland niedergeworfen worden sei und seine Greuel offengelegt worden seien. Angesicht der erneuten U-Boot-Kampagne des Jahres 1917 zog Sanday sogar sein Versprechen zurück, die Hand des ersten Deutschen zu schütteln, den er treffen würde. Nein, rief er aus, Reue und Ablehnung von Verbrechen müßten einer Versöhnung vorausgehen.[59]

Andere waren allerdings hoffnungsvoller. Während eines Treffens in Bern im August 1915, ein Jahr nach der abgebrochenen Konstanzer Konferenz, wurde der alte deutsch-englische Beirat als World Alliance of Churches für Promoting International Friendship wiedergeboren (Kirchen-Weltbund zur Förderung internationaler Freundschaft). Garvie, Harris und zwei Funktionäre der Londoner Friedensgesellschaft befanden sich im britischen Beirat und Deissmann im Beirat der deutschen Abteilung.[60]

Die versöhnlicheren britischen Theologen zogen in Sachen englischer Innenpolitik Premierminister Asquith dem hitzigen Waliser Baptisten Lloyd George vor, den sie als Usurpator betrachteten. Dies galt insbesondere für die liberalen Nonkonformisten. So fühlte sich zum Beispiel Moulton wesentlich wohler mit Asquiths »sächsischer Überzeugung« als mit seines Nachfolgers »keltischem Temperament«, und Glover verglich seinen Mitbaptisten mit Zimri, dem Soldaten des Alten Testaments, der seinen Herrn den König erschlagen hatte, um selbst die Macht zu ergreifen. 1918 waren Harris und andere Freikirchler schockiert, als sie erfuhren, daß die Regierung den Betrieb von Bordellen für die kampfmüden Soldaten in Frankreich erlaubt hatte.

Die Anglikaner allerdings waren anderer Ansicht. Sanday bewunderte die Energie und Effektivität des Walisers und sah in ihm einen Samson, dazu auserkoren, das Vaterland vor seinen Feinden zu bewahren. Headlam war von der Art, mit der Asquith nach seinem Versagen »wie ein Blutegel« an seinem Amt hing, derart angeekelt, daß er seinen Nachfolger als Erhörung seiner Gebete begrüßte.[61]

Ein weiterer Streitpunkt war die Frage der Repressionen. Im Oktober 1915, nach einem deutschen Luftangriff auf London, forderte Sir Arthur Conan Doyle ähnliche Angriffe auf deutsche Städte. Sanday wies ihn öffentlich zurück, und im Februar 1916 verurteilte die Provinzialsynode alle gegen Nichtkombattanten gerichteten Repressionen. Aber im April 1917 bombardierten englische und französische Flugzeuge Freiburg als Vergeltung für die Versenkung eines Rot-Kreuz-Schiffes. Erzbischof Davidson beklagte diese Aktion im britischen Oberhaus, und einhundert Kirchenmänner und Laien aller Konfessionen und Schattierungen theologischer Ansichten gaben eine Verurteilung von Repressalien heraus, da diese unter der Würde der britischen Nation sei. Unter den Protestlern befanden sich der liberale Kongregationalist Garvie und sein konservativer Kollege Forsyth, der liberale Presbyter Oman und sein konservatives Gegenstück Cairns, der liberale Baptist Glover und der konservative Methodist Peake, der liberale Henson und sein konservativer Kritiker Holland. Holland führte auch weiterhin die Kampagne gegen den Rachegeist an, und er rügte seine blutrünstigen Landsleute, wie etwa den Pressefürsten Lord Northcliffe und dessen Bruder, der 1918 Luftfahrtminister wurde. Aber die Forderungen nach Vergeltung wurden immer lauter. Für den Fall, daß die Deutschen versuchen sollten, mit einer Zerstörungsdrohung gegen besetzte Städte mildere Friedensbedingungen zu erhalten, schlugen sowohl der konservative Headlam als auch der liberale Rashdall im Oktober 1918 vor, daß England mit der Zerstörung deutscher Städte drohen sollte: Berlin für Brüssel, Köln für Gent.[62]

Eine weiteres kontroverses Thema war die Rekrutierung von Soldaten. William Emery Barnes (1859-1939, Hulsean Professor of Divinity in Cambridge) hatte Militärgeschichte zu seinem Hobby gemacht und war schon lange Zeit vor Kriegsausbruch den Universitätsfreiwilligen beigetreten. Gleich zu Anfang des Krieges erklärte er barsch, daß er bei Beginn des Wintersemesters im Oktober keinen wehrfähigen Mann im Dienstalter in seinem Klassenzimmer antreffen wolle. Auch Rashdall war ein Militärenthusiast. Er sprach auf Freiwilligen-Werbeveranstaltungen und drängte seine Landsleute, sich als Freiwillige einzutragen. Obwohl er selbst zu alt für den Wehrdienst war, schloß er sich 1915 den Oxforder Freiwilligen an und trat jeden Morgen um 7 Uhr zum Drill an. Die Freikirchler schreckten allerdings normalerweise von derartigem Engagement zurück. Als sich eine Gruppe von Freikirchlern im Januar 1915 in London traf, versuchte Glover, die Priester davon abzubringen, als Rekrutierungshelfer aufzutreten. Noch im gleichen Monat gingen siebzehn Presbyter noch einen Schritt weiter, darunter auch John Oman, der rastlose Feind aller Institutionen. Zumal die wahre christliche Kirche von Natur her katholisch sei, erklärten sie, sollten die nationalen Kirchen davon absehen, die christliche Sache mit der nationalen Sache gleichzusetzen, indem sie den Krieg offiziell sanktionierten.[63]

Eine weitere hitzig debattierte Angelegenheit war der Schritt vom freiwilligen Wehrdienst zur Wehrpflicht. Die neue Regierung des Jahres 1915 brauchte nur ein Jahr, um die allgemeine Wehrpflicht einzuführen,[64] doch noch bevor das Gesetz verabschiedet wurde, wogte bereits eine literarische Schlacht zwischen den zwei anglikanischen Publizisten Headlam und Holland. Holland argumentierte, daß die hervorragende Leistung der britischen Expeditionsarmee in Frankreich auf seiner freiwilligen Zusammensetzung beruhte, und als moderater christlicher Sozialist sprach er die Befürchtung der Arbeiterbewegung aus, daß der Wehrpflicht eine Arbeitspflicht folgen würde. Headlam bestand allerdings darauf, daß das Leiden der Menschheit die Wehrpflicht der Menschheit erfordere und setzte sich für eine permanente Wehrpflicht ein. Bei Einführung der Zwangsaushebung setzte er sich tatsächlich für die Einführung einer Arbeitspflicht und für die Aufhebung der Wehrdienstbefreiung der Geistlichen ein.[65]

Auch die Freikirchler waren gespalten. Die meisten theologischen Liberalen, wie etwa Glover, Garvie und Oman, blieben bei ihren liebgewonnenen Prinzipien der Gewissensfreiheit und setzten die Wehrpflicht mit Preußentum gleich. Seine Erziehung als Sohn eines Seeoffiziers reflektierend, versicherte Oman, daß nur die Liebe zur See eine starke und wirkungsvolle Marine sicherstellen könne und daß eine Wehrpflicht nicht nur die Qualität der Marine herabsetzen würde, sondern gleichfalls die des Heeres. Moulton hingegen gestand die Notwendigkeit der Wehrpflicht ein. Vor dem Krieg opponierte er Lord Roberts Kreuzzug für eine Nationale Wehrdienstliga und hatte sogar damit gedroht, seine Einkommenssteuer zurückzuhalten, falls die Rüstungsausgaben gesteigert würden. Da nun aber der Bösewicht gestoppt werden müsse, so argumentierte er während des Krieges, sollten diejenigen, die zwar den Schutz durch eine Armee akzeptierten, sich aber weigerten, in ihr zu kämpfen, in ein neutrales Land ziehen.[66]

Das nächste Problem war, was man mit den Wehrdienstverweigerern tun sollte. In Erinnerung an die Ausnahmeregelungen des 1898 erlassenen Impfgesetzes frohlockte Professor Brooke, daß die britische Regierung in bester Tradition englischer Staatsführung dem Gewissen einen Platz eingeräumt habe. Tatsächlich versprach das Wehrdienstgesetz von 1916 die Möglichkeit einer totalen wie auch einer bedingten Wehrdienstverweigerung, aber die anschließenden Ausführungsverordnungen des Regierungsrats übergingen die totale Verweigerung, und die Gerichte fingen sofort an, harsche Strafen gegen die „Conchys"[67]zu verhängen. Unter den britischen Rekruten - freiwilligen und erzwungenen - fanden sich nur 16.500 Verweigerer, also ein Drittel Prozent, und die meisten von ihnen akzeptierten einen Ersatzdienst. Es gab nur 1.350 Totalverweigerer, die der Ansicht waren, daß ein Zivildienst lediglich andere für den Wehrdienst, also für das Töten an der Front freimachen würde, weshalb sie auch jeden indirekten Dienst ablehnten.[68]

Die Emotionen überschlugen sich. Im anglikanischen Lager bestand der Moralphilosoph Rashdall darauf, daß das Gewissen zwar im allgemeinen übergeordnet sei, daß sich das persönliche Gewissen aber bisweilen irre und daß die Totalverweigerer die gesellschaftliche Ordnung untergrüben, weshalb der Staat abgesehen von Hinrichtungen alle harten Maßnahmen ergreifen müsse, um die Ausbreitung ihres Fehlverhaltens zu stoppen. Holland dagegen war verständnisvoller. Im Jahr 1917, nachdem sein Buch I Appeal to Caesar die Grausamkeiten des Gefängnislebens offengelegt hatte, forderte er mutig die bedingungslose Anerkennung von Verweigerern.[69]

Die Freikirchler stimmten im wesentlichen mit Holland überein. Die Heftigkeit der Verfolgung von Verweigerern erinnerte den Quäker Harris an die Leiden von George Fox, und als Glover während seiner Vorlesungen in Indien und zur Zeit der Abfassung seines Buches The Jesus of History (1917) von der Härte der Tribunale hörte, erwog er ernsthaft, nach Amerika auszuwandern. Garvie war so aufgewühlt, daß er sich im Mai 1916 unmittelbar an Lord Kitchener wandte und eine bessere Behandlung der Verweigerer forderte. Wenige Monate später baten Forsyth und drei weitere Geistliche und Laien Asquith, die bedingungslose Anerkennung von Verweigerern aufrecht zu erhalten. Sogar Moulton, der die Verweigerung aus Gewissensgründen für »verfehlt, wenn nicht gar für krankhaft« hielt, hielt die übliche Strafe von zwei Jahren hartes Arbeitslager für zu hart.[70]

Die mutigsten Vertreter der Totalverweigerer waren Peake und Cadoux. Peake war kein Pazifist - tatsächlich hatte er im Gegensatz zu den meisten Nonkonformisten den Burenkrieg gutgeheißen. Er entwarf aber dennoch eine Resolution, die im Juni 1916 einstimmig von der Konferenz der Einfachen Methodisten angenommen wurde. Darin wird die britische Regierung gedrängt, eine besondere Untersuchungskommission einzusetzen. Im folgenden Jahr schrieb er eine Reihe von Beiträgen, in denen er für Nachsicht plädierte. Die Totalverweigerer seien ehrlich, so argumentierte er. Wie die frühen Christen, die das Martyrium auch dem kleinsten Zugeständnis gegenüber dem weltlichen Herrscher vorgezogen hätten, so hätten auch jene 34 Totalverweigerer nicht mit der Wimper gezuckt, als sie zum Tode verurteilt worden waren, auch wenn das Urteil später abgemildert wurde. Sogar diejenigen, die Arbeiten in Krankenhäusern verweigerten, weil dies die Verwundeten wiederherstelle und ihnen die Wiederaufnahme des Kampfes ermögliche, verdienten die vom Parlament versprochene bedingungslose Anerkennung, die ihnen aber von den Tribunalen verweigert wurde. Cadoux eröffnete ebenfalls einen anhaltenden literarischen Kreuzzug und erschien sogar persönlich vor den Tribunalen, um zu Gunsten der Verweigerer auszusagen.[71]

Von allen hier erwähnten Theologen war Cadoux sicherlich derjenige, der am wenigsten vom Deutschenhaß beeinflußt war. Man ist daher geneigt, ihn und andere liberale Nonkonformisten am lichten Ende des Spektrums zu plazieren, wohingegen sich die konservativen Anglikaner am dunklen Ende wiederfinden, mit den liberalen Anglikanern und den konservativen Freikirchlern in der Mitte. Es war vorauszusehen, daß die krassesten Deutschenhasser Anhänger der Orthodoxie und Mitglieder der Staatskirche waren. Sie sahen die Integrität ihrer Staatskirche durch den deutschen Modernismus herausgefordert und die Sicherheit ihres Staates durch den deutschen Militarismus bedroht, weshalb sie sich mit ihrem „patriotischen" Protest überschlugen. Sayces Groll war sicherlich größtenteils persönlichen Ursprungs, aber Headlams Vorschläge für die Friedensbedingungen nahmen die Auswüchse von Versailles vorweg, und Gwatkins Forderungen erinnern an den Morgenthau-Plan.

Die liberalen Anglikaner, wie Sanday und Rashdall, sowie die konservativen Nonkonformisten, wie Forsyth, waren weniger kriegerisch. Sanday weigerte sich jedoch, seine Hand in christlicher Nächstenliebe auszustrecken, Rashdall erfreute sich an seinem Dienst als Rekrutenwerber und Forsyth hob nicht etwa Gottes Gnade hervor, sondern sein Strafgericht für die nationale Sünde.

Die liberalen Freikirchler, die sich dem Staat weniger verpflichtet sahen und dem deutschen Höheren Kritizismus kaum Antipathie entgegenbrachten, waren am wenigsten chauvinistisch eingestellt. Cadoux wagte es sogar, seinen Zeigefinger auf den französischen Revanchismus für Elsaß-Lothringen und auf die russische Generalmobilmachung zu richten,[72] und sein Mitkongregationalist Garvie rang sich sogar dazu durch, seine täglichen Gebete in der Sprache des Feindes zu sprechen und sich bei Lord Kitchener für jene einzusetzen, die sich entschieden hatten, den Feind nicht zu bekämpfen. Der Presbyterianer Oman bestand darauf, daß die Wehrpflicht nach Preußentum rieche und daß Englands Herz nicht frei von Habsucht sei. Der Baptist Glover schließlich war von der Hartherzigkeit seiner Nation so betrübt, daß er ernsthaft erwog, seine Staatsbürgerschaft abzulegen.

Natürlich gab es auch Ausnahmen. Führend im Kampf gegen die Forderungen nach Vergeltung und einem „Heiligen Krieg" war der konservative Anglikaner Holland, und keiner wurde vom Krieg derart aus den Gleisen geworfen und in seinen vormaligen Überzeugungen erschüttert wie der liberale Methodist Moulton.

Die individuelle Persönlichkeit und das Temperament bestimmten oft die Reaktionen der Theologen. Aber im allgemeine bestätigte sich die Spaltung, die sich während des Burenkrieges ergeben hatte. In jenem Konflikt unterstützten die meisten Anglikaner die Regierung, wohingegen 5.000 nonkonformistische Priester einen Protestbrief unterzeichneten.[73] Während des Ersten Weltkrieges waren freilich praktisch alle Geistlichen der Ansicht, daß Deutschland schuldig, England unschuldig und der Krieg eine gerechte Sache sei, aber sie waren geteilter Ansicht darüber, wie nachdrücklich der Krieg geführt werden und wie man mit den sanften Gewissen umgehen sollte.

Was auch immer die letzte Ursache für ihre Überzeugungen war, eines ist sicher: Obwohl diese Hohepriester der akademischen Welt nicht immun waren gegen die herrschende Kriegshysterie, so behielten die meisten dennoch einen relativ klaren Kopf und versuchten, dem Geist der Krankenschwester Cavell zu folgen, die kurz vor ihrer Hinrichtung gestand:[74]

»Patriotismus ist nicht genug!«

Während sie einerseits ihre Loyalität gegenüber der Krone zu wahren suchten, versuchten die Theologen gleichzeitig, ihre Treue zum Kreuz und den Idealen von Frieden und Verständigung zu bewahren, die nationale Differenzen überbrücken.


Anmerkungen

[1]Bezüglich einer beißenden Kritik an französischen Intellektuellen während des Ersten Weltkrieges siehe Julien Benda, La Trahison des clercs, Les cahiers verts, Paris 1927; US-Akademiker werden von Carol Gruber gegeißelt in Mars and Minerva. World War I and the Uses of Higher Learning in America, Louisiana State University, Baton Rouge 1975; US-Geistliche von Ray Adams, Preachers Present Arms, Round Table Press, New York 1933. Die politische Leidenschaft der deutschen protestantischen Theologen wurden diskutiert von Charles E. Bailey, Gott mit uns. Germany's Protestant Theologians in the First World War, Dissertation, University of Virginia, 1978.
[2]Zu früheren Arbeiten zum Thema vgl. Albert Marrin, The Last Crusade. The Church of England in the First World War, Duke University Press, Durham, N.C., 1974; Alan Wilkinson, The Church of England and The First World War, SPCK, London 1978; George Bedborough, Arms and the Clergy, Pioneer Press, London 1934; Stuart Paul Mews, Religion and English Society in the First World War, Dissertation, Cambridge 1974.
[3]Die im englischen Original dieses Beitrags befindlichen vielen Absätze über die damals anhaltenden theologischen Debatten erlauben wir uns, dem Leser zu ersparen. Die Redaktion.
[4]Zara Steiner, Britain and the Origins of the First World War, St. Martin's Press, New York 1977, S. 105-109; Imanuel Geiss, German Foreign Policy, 1871-1914, Routledge and Kegan Paul, London 1976, S. 88f; 155f.; Erich Brandenburg, From Bismarck to the World War. A history of German Foreign Policy 1870-1914, Oxford Univ. Press, London 1933, S. 465-468.
[5]Adolf v. Harnack, »Germany and England«, The Hibbert Journal, 7(1) (Okt. 1909), S. 1-9; Nils Karlström, »Movements for International Friendship and Life and Work, 1910-1925«, in: Ruth Rouse, Stephen C. Neill (Hg.), A History of the Ecumenical Movement, 1517-1948, Westminster Press, Philadelphia 1967, S. 510-515; Agnes von Zahn-Harnack, Adolf von Harnack, Walter de Gruyter, Berlin 1951 [1936], S. 300f.; K.W. Clements, »Baptists and the Outbreak of the First World War«, The Baptist Quarterly 26(2) (April 1975), S. 79f.
[6]N. Karlström, aaO. (Anm. 5), S. 512. Im Juli 1911 erschien die britische Vierteljahresschrift The Peacemaker, zwei Jahre später gefolgt vom deutschen Gegenstück Die Eiche.
[7]Vorsitzender von einer der Edinburgher vorbereitenden Kommissionen war der Presbyter David S. Cairns, Professor für Apologetik und Dogmatik am United Free Church College in Aberdeen. Ihm unterstellt war Alfred E. Gravie, Kongregationalist und Direktor des New College in Hampstead, London. Man richtete ein Fortsetzungskomitee ein, und die britische Zweigstelle gab eine neue Zeitschrift des Titels The International Review of Missions heraus. Vgl. David S. Cairns, David Cairns. An Autobiography, SCM Press, London 1950, S. 15ff.
[8]Rendell Harris an A.v. Harnack, 5.2.1912, A.v. Harnack, Nachlaß, Staatsbibliothek Berlin.
[9]James Hope Moulton to A.v. Harnack, 2.2.1912; Adolf Deissmann, Protestant Weekly Letter, 5.6.1915; Nachruf für Moulton in West Methodist Church, Minutes of Several Conversations at the one hundred and seventy-fourth yearly conference of the People called Methodists in the Connexion established by the late Rev. John Wesley, begun in London on Wednesday, July 18, 1917, Wesleyan Conference Office, London 1917, S. 170f.
[10]Friedrich A.J. von Bernhardi, Deutschland und der nächste Krieg, Gotta'sche Buchhandlung, Stuttgart/Berlin 1912. Bernhardis deutsche Fassung wurde zwar sechsmal aufgelegt, allerdings wurden nur 6.000 Exemplare verkauft. Das kurz nach der Marokkokrise geschriebene Buch erhielt im Ausland weite Aufmerksamkeit, jedoch wurde sein Einfluß auf die deutsche Politik stark überschätzt; vgl. Charles E. Bailey, Gott mit uns, Dissertation, Univ. Virginia, 1979, S. 238-242.
[11]Deissmann, Protestant Weekly Letter, 22.1.1915; Sanday, »Pacific and Warlike Ideals«, The Constructive Quarterly, 1(1) (März 1913), S. 143-152. Diese Zeitschrift war von Silas McBee gegründet worden, einem amerikanischen Mitglied des Fortsetzungskomitees der Edinburgher Missionskonferenz. Der letzte Aufsatz von William James vor seinem Tod war betitelt »The Moral Equivalent of War«. Er wurde von der Association for International Conciliation veröffentlicht und war ein umgehender Erfolg (30.000 verbreitete Exemplare); Ralph Barton Perry, The Thought and Character of William James, Little and Brown, Boston 1935, S. 278; Lloyd Morris, William James, Charles Scribner's Sons, New York 1950, S. 80.
[12]A.J.P. Taylor, The Trouble Makers (1957), zitiert von Martin Ceadel, Pacifism in Britain 1914-1945. The Defining of a Faith, Claredon Press, Oxford 1980, S. 1-8; Peter Brock, Pacifism in Europe to 1914, Princton Univ. Press, Princeton 1972, S. 471. Diese Unterscheidung (friedfertig - pazifistisch) wurde allerdings schon während des Krieges gemacht: W.E. Orchard, The Outlook for Religion, Cassell, London 1917, S. 150f.
[13]A. Marrin, aaO. (Anm. 2), S. 65; A. Wilkinson, aaO. (Anm. 2), S. 21.
[14]P. Brock, aaO. (Anm. 12), S. 376-391; Keith Robbins, The Abolition of War. The „Peace Movement" in Britain, 1914-1919, Univ. of Wales Press, Cardiff 1976, S. 12-15, 100; Moulton, The Magazine of the Wesleyan Methodist Church, 137(4 & 6) (April & Juni 1914), S. 253-257, 428-432; »World Missions and Peace« und »Ninety-Eighth Annual Meeting of the Members of the Peace Society«, The Herald of Peace, 2.2., 1.6.1914, S. 64f., 93f.; Moulton an seine Familie, 22.11.1915, 14.3., 27.11.1916; Moultons Brief aus Indien, im Besitz seiner Schwiegertochter, Frau Harold K. Moulton, Bramfield, England; vgl. auch William F. Moulton, James Hope Moulton, The Epworth Press, London 1919; Harold K. Moulton (Hg.), James Hope Moulton, 11th October 1863-7th April 1917, The Epworth Press, London 1963; A. Wilkinson, aaO. (Anm. 2), S. 10.
[15]Dekan von Worcester, »Conference on „the Churches and International Friendship'«. Goodwill, 1(1) (Jan. 1915), S. 3-6. N. Karlström, aaO. (Anm. 5), 513ff.

[16]»An Appeal to Scholars«, Manchester Guardian, 1. & 3. 8.1914. Weitere Unterzeichner des Appells vom 1.8. waren J. Estlin Carpenter, Direktor des Manchester College in Oxford (Unitarier); Kirsopp Lake, ein anglikanischer Geistlicher, der 1914 in Leiden lehrte und anschließend in die Staaten zog, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1938 in Harvard unterrichtete; J.J. Thompson, ein Physiker aus Cambridge. Nachdem Foakes-Jackson 1916 der Regius-Lehrstuhl in Cambridge versagt blieb, ging auch er in die Staaten und übernahm den Lowell Lehrstuhl in Boston. Noch im selben Jahr wurde er Professor am Union Theological Seminar in New York City.

[17]A.v. Harnack, »Rede zur „deutsch-amerikanischen Sympathiekundgebung"« und »Ein Schreiben von elf englischen Theologen, 27. Aug. 1914«, in ders., Aus der Friedens- und Kriegsarbeit, Töpelmann, Gießen 1916, S. 283-293; vgl. auch Stuart Mews, »Neo-Orthodoxy, Liberalism and War: Karl Barth, P.T. Forsyth and John Oman 1914-1918«, in Derek Baker (Hg.), Renaissance and Renewal in Christian History, Basil Blackwell, Oxford 1977, S. 366.
[18]A.v. Harnack, »Meine Antwort auf den vorstehenden Brief«, Internationale Monatsschrift für Wissenschaft, Kunst und Technik, 9 (1.10.1914), S. 23; Headlam, »The Outbreak of War«, Church Quarterly Review, 129(157) (Okt. 1914), S. 164f.; Harnack, »Offener Brief an Herrn Clemenceau«, Tägliche Rundschau, 6.11.1919.
[19]Karl Axenfeld u.a., »An die evangelischen Christen im Auslande«, o.D. (Aug. 1914), in Die Eiche, 3(1) (Jan. 1915), S. 49-53; andere prominente unterzeichnende Theologen waren Wilhelm Herrmann (Marburg), Gottlob Haussleiter (Halle), Carl Mirbt (Göttingen), Julius Richter (Berlin), Georg Wobbermin (Breslau).
[20]»German Theologians and the War«, The Guardian, 1.10.1914, worin der Baptist T.R. Clover unrichtigerweise als Anglikaner aufgeführt wurde; kein Vertreter der Quäker und Unitarier unterzeichnete diesen Brief. Marrin, aaO. (Anm. 2), S. 109f., verwechselt den Appell der 29 deutschen »An die evangelischen Christen im Auslande« mit dem berüchtigten Appell der 93 Deutschen »An die Kulturwelt« von Anfang Oktober 1914, und ebenso die Antwort der 42 britischen Geistlichen mit der Antwort der 25 Oxforder Professoren; vgl. auch die zynische Interpretation des exkommunizierten französischen Modernisten Alfred Loisy Guerre et Religion, Emile Nourry, Paris 1915, S. 17f.
[21]To the Christian Scholars of Europe and America. A Reply from Oxford to the German Address to Evangelical Christians, Oxford Univ. Press, London 1914; Karl Axenfeld u.a., »Noch einmal ein Wort an die evangelischen Christen im Auslande«, 20.11.1914, Die Eiche, 3(1) (Jan. 1915), S. 67-75; Holland, »Notes of the Month«, Commonwealth, 20(230) (Feb. 1915), S. 39f.
[22]»An die Kulturwelt«, Berliner Tageblatt, 4.10.1914; zwei weitere protestantische Unterzeichner waren der Ritschilianer Wilhelm Herrmann (Marburg) und der konservative Adolf von Schlatter (Tübingen). Diese Erklärung ist auch als »Es ist nicht wahr« bekannt, da sechs seiner Absätze mit diesen Worten beginnen. Bezüglich einer Nachkriegsanalyse seines Ursprungs vgl. Hans Wehberg, Wider den Aufruf der 93!, Deutsche Verlagsgesellschaft für Politik und Geschichte, Charlottenburg 1920.
[23]»Reply to the German Professors by British Scholars«, The New York Times Current History of the European War 1(1) (12.12.1914), S. 188-192. Die Unterschriften waren von Gilbert Murray gesammelt worden, Regius Professor für Griechisch in Oxford, der von Wellington House angeheuert worden war; Murray an A.H. Sayce, 12.10.1914, in der Sayce Korrespondenz, Bd. 7, MSS Engl. Letters, d.68, Bodleian Library.
[24]Ebenda; Sayce, »Hermann's a German. A Review of Teutonic Pretensions«, The Times, 22.12.1914; Deissmann, »Jahreswende des Weltkriegs«, Der Tag, 1.8.1915, Nachdruck in ders., Inneres Aufgebot, August Scherl, Berlin 1915, S. 118f. A.v. Harnack, »Die geistige und kulturelle Leistung der Deutschen. Antwort auf Sayce«, Manuskript im Harnack Nachlaß, Staatsbibliothek Berlin, offenbar unveröffentlicht, da nicht aufgeführt in Friedrich Smend, Adolf von Harnack. Verzeichnis seiner Schriften, J.C. Hinrichs, Leipzig 1927; A.v. Zahn-Harnack, aaO. (Anm. 5), S. 357.
[25]Conybeare an Sanday, 15.10.1909, in Sanday Korrespondenz, MS Engl. misc. 122(2), Bodleian Library. 1909 erschien Conybeares Buch Myth, Magic, and Morals, a Study of Christian Origins, worin er den Modernisten Alfred Loisy und A.v. Harnack dankte und ausführte, wenn man das übernatürliche und die Legenden (Magie und Mythos) vom Neuen Testament entferne, bliebe nur die Morallehre übrig, die scheinbar nicht universell sei. Sanday griff dieses Buch sofort an (ders., A New Marcion, Longmans, Green and Co., London 1909), und erst als Conybeare im Jahr 1914 seine Verteidigung der Historizität Jesu publizierte, fühlten sich die britischen Theologen etwas erleichtert ihm gegenüber: Conybeare, The Historical Christ, Watts and Co., London 1914, vgl. Rezension von James F. Bethune-Baker, Journal of Theological Studies, 16(64) (Juli 1915), S. 570f.; vgl. auch Louis Maries, »Frederick Cornwallis Conybeare«, Revue des études arméniennes, 6(2) (1926), S. 185-303; Albert Clark, J. Rendel Harris, »F.C. Conybeare«, Proceedings of the British Academy, 9 (1924-1925), Oxford Univ. Press, London 1926, S. 469-478.
[26]Conybeare an Prof. Kuno Meyer, 5.3.1915, veröffentlicht als The Awakening of Public Opinion in England, Vital issues Booklets Nr. 3, Vital Issues Co., New York 1915; »Brief eines englischen Theologen«, Deutsch-Evangelisch, 6 (Juli 1915), S. 321-328; Conybeare an Sir Walter Raleigh, 30.6.195, in »Dr. Conybeare's Views: A Recantation«, Times, 2.7.1915; die Auswirkungen dieser Affäre auf Conybears Gesundheit wurden im Nachruf der Proceedings of the British Academy und im Beitrag von Louis Maries beschrieben (beide Anm. 25).
[27]Sanday an Bevan, 11.4., 21.4.1918, und Bevan an Sanday, 13.4., 16.4.1918, alle in der Sanday Korrespondenz, Bodleian Library. Sandays drei große Schriften waren The Deeper Cause of the War, Oxford Pamphlet No. 1 (Oxford Univ. Press, London 1914); The Meaning of the War for Germany and Great Britain (Claredon Press, London 1915); In View of the End (überarbeitete Fassung der zweiten Schrift, ebenda 1916). Der Aufsatz The Deeper Cause scheint eine Überarbeitung zweier Beiträge zu sein, die Sanday als Entwürfe für eine Antwort des Erzbischofs und der 42 Geistlichen und für die 25 Oxforder Professoren vorgesehen hatte. Seine Entwürfe wurden allerdings zugunsten anderer abgelehnt; C. H. Turner an Sanday, 26.9.1914; und J. Armitage Robinson an Sanday, 18.9.1914, beide in der Sanday Korrespondenz, Bodleian Library; sowie Sanday, »The War and Recent Reveleations«, Times, 20.9.1917, worin er seine Kriegsschriften diskutiert.

[28]Ronald Jasper, Arthur Cayley Headlam, Faith Press, London 1960, S. 102. Während des Krieges veröffentlichte James das umfassende Werk The History of Twelve Days July 24th to August 4th, 1914, Houghton Mifflin, Boston 1917. 1918 erhielt er durch königliche Verfügung den zusätzlichen Nachnamen Morley, und nach dem Krieg gab er den elften und letzten Band der British Documents on the Origin of the War heraus (1926).

[29]Sanday, Meaning of the War, (Anm. 27) S. 87-90; Headlam, »Outbreak of the War«, Church Quarterly Review, 79(157) (Okt. 1914), S. 166ff.
[30]Prinz Karl Lichnowsky, »Lichnowsky's Memorandum«, The New York Times Current History of the European War, 8, Pt. 1, Nr. 2, Mai 1918, S. i-xxxi, 314-322; auch als Broschüre: ders., My Mission to London 1912-1914, George H. Doran, New York 1918; vgl. auch ders., Heading for the Abyss, übersetzt von Sefton Delmer, Payon and Clarke, New York 1928, S. 1-40; John Röhl (Hg.), 1914: Delusion or Design, St. Martin's Press, New York 1971, S. 46-53. Sanday, »Truth for the Enemy«, Times, 10.5.1918; Charles S. Sherrington, »Theology and Truth«, Times, 11.5.1918, mit Bezug auf Tröltschs Beitrag »Verschiebungen der inneren Front«, in zwei Ausgaben der Münchner Neuesten Nachrichten, 6.4.1918. Zu Tröltschs Neubewertung der belgischen Frage siehe sein »Das Wesen des Weltkrieges«, in Max Schwarte (Hg.), Der Weltkrieg in seiner Einwirkung auf das deutsche Volk, Quelle und Meyer, Leipzig 1918, S. 24.
[31]Holland, »Notes of the Month«, Commonwealth, Sept. 1916, S. 262; Headlam, »The War«, Church Quarterly Review 83(165) (Okt. 1916), S. 157f.; Gwatkin, Britain's Case Against Germany. A Letter to a Neutral, T. Fisher Unwin, London 1917, S. 5, 12; Nachdruck in The Nation, 14.10.1916. In einem unvollendeten biographischen Manuskript über Gwatkin behauptete Prof. Harold D. Hazeltine, daß das britische Außenministerium die Bedeutung von Gwatkins Brief an The Nation sofort erkannt habe und ihn daher zu Tausenden nachdrucken und verbreiten ließ, so daß »kein anderes von einer Einzelperson verfaßtes Dokument über den Krieg je eine weitere Verbreitung erhielt und einen größeren Einfluß auf die öffentliche Meinung hatte.« Gwatkin Documents, Emmanuel College Library, Cambridge. Vgl. auch The Murder of Captain Fryatt, Hodder and Stoughton, London 1916, und Rowland Ryder, Edith Cavell, Stein and Day, New York 1975.
[32]Gwatkin an Frl. Naish. 6.8., 27.9., 4.10., 4.11.1914, 4.7., 9.7., 2.10.1915, Gwatkin Documents, Emmanuel College Library, Cambridge. Ein damals erzählter Witz ging dahin, daß Gwatkin zwar Einser in vier Fächern gemacht habe (in Klassik, Moral, Mathematik und Theologie), aber mit jeder Eins einen seiner Sinne verloren habe. Sein Augenlicht war tatsächlich schwach, Scharlach hatte ihn in seiner Kindheit fast taub gemacht, weshalb er eine eigenartige Betonung beim Sprechen hatte. An seinem 72. Geburtstag im Jahr 1916 wurde er von einem Auto angefahren, das er nicht gehört hatte, woraufhin er einen Hirnschlag erlitt. Er starb kurz danach am 14.11.1916; vgl. T.R. Glover, »Memoir« in Gwatkin, The Sacrifice of Thankfulness, T and T Clark, Edinburgh 1917, S. ix-xxiv.
[33]»News and Notes«, The Cambridge Review, 37 (929), (17.5.1916), S. 305; Holland, »Notes of the Month«, Commonwealth, Dez. 1915, S. 357; vgl. auch Foreign Office (Hg.), The Treatment of Armenians in the Ottoman Empire 1915-1916. Documents presented to Viscount Grey of Fallodon by Viscount Brayce, His Majesty's Stationery Office, London 1916.
[34]Headlam, »The Issues of the War«, Church Quarterly Review, 81(161) (Okt. 1915), S. 191, 197; »The Conduct of the War«, ebd., 81(162) (Jan. 1916), S. 412; »The War«, ebd., 83(165) (Okt. 1916), S, 161; »The War«, ebd., 86(171) (April 1918), S. 133; »The War. A Turn in the Tide« ebd., 87(173) (Okt. 1918), S. 132-134; »The War, Peace and After«, ebd., 87(174) (Jan. 1919), S. 340f.; James W. Headlam-Morley an Arthur Headlam, 27.12.1818, und »The Peace Settlement in the Near East, Memorial to Lloyd George«, o.D. (1920?), beide in Headlam Papers, Lambeth Palace Library, London; Jasper, aaO. (Anm. 28), S. 58-61, 156-160. Die unterzeichnenden Cambridger Theologie-Professoren waren: James F. Bethune-Baker, William E. Barnes, Vincent H. Stanton, James P. Whitney.
[35]Moulton an seine Familie, 5.3.1916 (Brauerei); 19.11.1916 („Teufel"); 29.11.1916 („Hunnen"); 30.11., 2, 4, 6.12.1916 und 22.1.1917 (Harris); Moultons Briefe aus Indien, im Besitz von Fr. Harold K. Moulton, Bramfield, England. Moulton hielt in Indien Vorlesungen vor den Parsen über deren Glauben, den Zoroastrismus, worin er Experte war.
[36]Nachruf im Bulletin of the John Rylands Library. Manchester, 4(1) (Mai-Aug. 1917), S. 1-25; Deissmann an W.F. Moulton, 26.4.1917, in The British Weekly, 31.5.1917; ders., Protestant Weekly Letter, 31.7., 2.10.1915 (Lusitania) und mit Bezug auf Moulton am 5.6.1915, 8.11., 15.12.1916, 14.5., 22.11.1917, 21.1., 31.10.1918.
[37]Überheblichkeit wurde von B.H. Streeter erwähnt in War, This War and the Sermon on the Mount, Papers for War Time, Second Series, Nr. 20, Oxford Univ. Press, London 1915, S. 6, 9; John Oman, The War and Its Issues, Univ. Press, Cambridge 1915, S. 77; T.R. Glovers Brief an die Times, 4.12.1918, zitiert von H.G. Wood, Terrot Reaveley Glover, Univ. Press, Cambridge 1953, S. 118. Der Begriff »Unheilige Dreieinigkeit« war von Tröltsch benutzt worden in »Der Geist der deutschen Kultur«, in Otto Hintze u.a. (Hg.), Deutschland und der Weltkrieg, B.G. Teubner, Leipzig 1915, S. 58. Von den drei Genannten wurde Nietzsche noch am wenigsten beschuldigt, typisch aber für die Kritik an den dreien Sanday, Meaning of the War, aaO. (Anm. 27), S. 55-61.
[38]Cairns, An Answer to Bernhardi, Papers for War Time, Nr. 12, Oxford Univ. Press, London 1914, S. 6, 13.
[39]Tröltsch, »Calvin and Calvinism«, Hibbert Journal, 8(1) (Okt. 1909), S. 102-121; Forsyth, »History and Judgment«, Contemporary Review, 108 (Okt. 1915), S. 457, und »The Conversion of the Good«, ebd., 109 (Juni 1918), S. 771. Forsyth wurde ein »Barthier vor Barth« genannt; Harry Escot, P.T. Forsyth and the Cure of Souls London 1920, S. 22, und A.M. Hunter, P.T. Forsyth. Per Crucem ad Lucem, London 1974, S. 12, zitiert nach Stuart Mews, aaO. (Anm. 17), S. 367.
[40]Herbert Kelley, »German Idealism«, Church Quarterly Review, 82(163) (April 1916), S. 1-20; Edward Chadwick, »German Christianity (?) and the Great War«, The Churchman, 4(7) (Okt. 1914), S. 337-340.
[41]J. Oman, aaO. (Anm. 37), S. 8f., 57ff., 67ff.; Foakes-Jackson, »German Theology and the War«, Modern Churchman, 4(7) (Okt. 1914), S. 337-340.
[42]»The New Canon of Hereford«, Modern Churchman, 4(10) (Jan. 1915), S. 497f., die Church Times zitierend, ein Organ der konservativen anglo-katholischen Partei.
[43]Henson an Sanday, 16.1.1917 und 30.10.1918; Sanday, »The Liberal Position in Regard to the Creeds and the Hereford Appointment«, Hibbert Journal, 17(1) (Okt. 1918), S. 75-89; S.P. Mews, aaO. (Anm. 2), S. 285-295.
[44]Was ein verfehlter Vergleich ist, zumal Deutschland in Brest-Litowsk nicht einen Quadratzentimeter für sich beanspruchte und lediglich jenen Nationen die Freiheit brachte, die sie heute wieder besitzen: Estland, Lettland, Litauen, Ukraine, Weißrußland und die Länder des Kaukasus. Anm. d. Redaktion. Glovers Brief an die Times, 4.12.1918, zitiert von H.G. Wood, aaO (Anm. 37), S. 118; J. Oman, aaO. (Anm. 37), S. 41, 69, 94; Brooke, »Sermon on the Peace Settlement«, 5.1.1919, und Predigt »On the Armistice of 1918«, in Brooks Dokumenten, King's College Library, Cambridge.
[45]Headlam, Church Quarterly Review, Juli 1917, S. 333-337; Juli 1918, S. 335-338; Okt. 1918, S. 114; Jan. 1919, S. 337-341.
[46]Gwatkin an Frl. Naish, 27.9., 11.10.1914, an Charles Cooper, 2.10.1915, an Bryant Walker, 28.6.1916, und J.P. Whitney, 4.8.1916, Gwatkin Documents, Emmanuel College Library, Cambridge.
[47]Bez. einer kurzen Übersicht zur Tradition des „gerechten Krieges" vgl. Roland H. Bainton, Christian Attitudes Toward War and Peace, Abindon Press, Nashville 1960; vgl. auch F.H. Hinsley, Power and the Pursuit of Peace: Theory and Practice in the History of Relations Between States, Univ. Press, Cambridge 1963, sowie Michael Howard, War and the Liberal Conscience, Rutgers Univ. Press, New Brunswick 1978.
[48]Moulton, Religions and Religion. The 43rd Fernley Lecture, Charles H. Kelly, London 1913, S. 112; vgl. die Rezension von J.K. Mozley, The Cambridge Review, 37(917) (1.12.1915), S. 135; Moulton, »Christianity and Defensive War«, London Quarterly Review, 123 (Jan. 1915), S. 37; Moulton an seine Familie, 5.2., 14.3., 16.5. 1916, Briefe aus Indien. Bez. ähnlicher Einwände gegen die Umwandlung bestimmter Ansichten in allgemeine Prinzipien vgl. Hastings Rashdall, »The Ethics of Conscientious Objection«, Modern Churchman, 6(2) (Mai 1916), S. 53; Headlam, »The War and Religion«, Church Quarterly Review, 83(165) (Okt. 1916), S. 95, 98; A.E. Garvie, »The Christian Ideal in Relation to Conditions of Peace«, Contemporary Review, 108 (Aug. 1915), S. 197, und »The Christian Ideal and Its Realisation«, Hibbert Journal, 14(4) (Juli 1916), S. 742.
[49]Bethune-Baker, The Influence of Christianity on War, Macmillan and Bowes, Cambridge 1888, S. 8-18; J. Oman, aaO. (Anm. 37), S. 18, 23, 44f.
[50]Bildquelle: http://sped2work.tripod.com/zeppelins.html
[51]Forsyth, The Christian Ethic of War, Longmans, Green and Co., London 1916, S. 40f., 87, 195, und »The Conversion of the Good«, Contemporary Review, 109 (Juni 1916), S. 767. Bez. der Unvermeidbarkeit von Kriegen bis der Mensch moralisch besser entwickelt sei, vgl. auch Glover, »Christiantity and War«, Vorlesung an der Cambridge Univ., 26.11.1914, diskutiert in »Mr. Glover's Lecture on the War«, The Cambridge Review, 36(894) (2.12.1914), S. 127f.; C.F. Angus, »The War About War. Mr. Glover's Perplexity«, The Cambridge Magazine, 4(9) (5.12.1915), S. 175f.; H.G. Wood, aaO. (Anm. 37), S. 96; Glovers Tagebuch, 26.11.1914, Glover Dokumente, St. John's College Library, Cambridge. Glovers Vorlesung war Teil einer fünfteiligen Reihe, einschließlich einer Ausstellung über Jesu »zwischenzeitlicher Ethik« von F.C. Burkitt, vgl. nächste Anmerkung.
[52]P.C.S., »Christianity and War: Mr. Bevin's and Professor Burkitt's Lectures«, Cambridge Review, 36(895) (20.1.1915), S. 143; Glover war schockiert über Burkitts »Verwerfung Christi als zeitweilige Ethik, die Abweisung von Geschichte, Philosophie und Moralität«, Glover Tagebuch, 10.12.1914, Glover Dokumente, St. John's College Library, Cambridge. Burkitt schrieb das Vorwort der englischen Übersetzung von Schweitzers Buch Von Reimarus zu Wrede (1906), The Quest of the Historical Jesus (1910), und er popularisierte Schweitzers Ansichten in seinen Vorlesungen The Failure of Liberal Christianity, Bowes and Bowes, Cambridge 1910. Schweitzer bestand aber darauf, daß die ethischen Lehren Jesu dennoch wertvoll seien; The Quest..., S. 354, 402, sowie Out of My Life and Thought, Henry Holt, New York 1933, S. 54-58.
[53]H.G. Wood, aaO. (Anm. 37), S. 97. Der Quäker Henry T. Hodgkin sagte das gleiche in seiner Vorlesung für die Cambridger Serie »Christianity and War«; vgl. »Dr. Hodgkin on „Christianity and War"«, Cambridge Review, 36(896) (25.11.1914), S. 105. Obwohl das „Innere Licht" die meisten Quäker traditionell dazu verleitet hatte, den Kriegsdienst abzulehnen, war der Pazifismus kein absolutes Muß. Es war eine Sache des persönlichen Gewissens. Die Statistiken der Quäker zeigen, daß nur 45% aller männlichen Quäker im Wehralter aus Gewissensgründen verweigerten, während sich 37% sogar freiwillig meldeten; vgl. Extracts from the Minutes and Proceedings of the London Yearly Meeting of Friends, London 1923, S. 231f., zitiert von John Rae, Conscience and Politics. The British Government and the Conscientious Objector to Military Service 1916-1919, Oxford Univ. Press, London 1970, S. 72f.
[54]Cadoux' Tagebuch, 1.10., 11.11., 26-30.11., 28-31.12.1914, 21.1., 6.4., 1.5., 29.6., 5-9.7.1915, 3-10.7. 1916; Rundbrief von Cadoux vom 17.11.1914; W.B. Selbie an Cadoux, 25.3.1916; Herbert Dunnico an Cadoux, 5.12.1916; Ramond W. Postrate an Cadoux, 30.11.1917; Frl. Gladys Jebb an Cadoux, 3.12.1918; alle in den Cadoux Dokumenten, im Besitz seines Sohnes Dr. Theodore Cadoux, Edinburgh. Cadoux, Christian Pacifism Re-examined, Basil Blackwell, Oxford 1940, S. 8. Cadoux diente ebenso im Gemeinsamen Beratungskomitee (Joint Advisory Committee), das die Aktivitäten dreier ähnlich gesonnener Gruppen koordinierte: Fellowship of Reconciliation, Union of Democratic Control, No-Conscription Fellowship. Die letzte Organisation war von Clifford Allen und Fenner Brockway im November 1914 gegründet worden und wurde später von Bertrand Russel geleitet; vgl. die Notizen vom 11.2.1916 zum Treffen des Oxford Joint Advisory Committee in den Cadoux Dokumenten. Siehe daneben die detaillierte Studie von Thomas C. Kennedy, The Hound of Conscience. A History of the No-Conscription Fellowship, 1914-1919, Univ. of Arkansas Press, Fayetteville 1981, und die bewundernswerte Biographie von Jo Vellacott, Bertrand Russel and the Pacifists in the First World War, St. Martin's Press, New York 1980; vgl. ebenfalls Elaine Kaye, C.J. Cadoux. Theologist, Scholar and Pacifist, Edinburgh University Press 1988.
[55]Cadoux, »The Christian Criticism of War«, in Hugh Martin (Hg.), The Ministry of Reconciliation. Christian Pacifism: Its Grounds and Implications, Headly Bros., London 1916; »St. Paul's Conception of the State«, The Expositor, 12(68) (Aug. 1916), S. 145f.; »The Implications of Mutual Tolerance«, The Venturer, Jan. 1917, S. 117-120; »Christian Pacifism and the State«, ebd., Mai 1917, S. 225-231; »The Christian Idea of God and Its Bearing on Human Conduct«, ebd., Sept. 1918, S. 269-273; »The Cross and the Bayonet«, Friend's Quarterly Examiner, Okt. 1918, S. 376-399. Kurz nach dem Krieg veröffentlichte Cadoux eine revidierte Fassung seiner Dissertation an der Univ. London (März 1918), des Titels The Early Christian Attitude to War, Headly Bors., London 1918, die ihm eine dauerhafte Anerkennung als Kirchenhistoriker einbrachte; vgl. M. Ceadel, aaO. (Anm. 12), S. 19, 36; K. Robbins, aaO. (Anm. 14), S. 98, 123.
[56]»The Church, the War, and After«, Erklärung kongregationalistischer Priester, in »Notes by the Way«, The Christian World, 5.10.1916. Ein weiterer Unterzeichner war Charles Harold Dodd, der in Mansfield griechisch lehrte und später Professor am Norris-Hulse-Lehrstuhl in Cambridge wurde (1935-1949); vgl. Dodd an Cadoux, 28.9.1916, Cadoux Dokumente; vgl. auch A. Marrin, aaO. (Anm. 2), S. 146.
[57]Sir James Frazer an Burkitt, 23.5.1916, Burkitt Dokumente, im Besitz seines Enkels Miles Burkitt, Trumpington, Cambridge. Kurz danach ging Burkitt drei Jahre nach Frankreich und arbeitete dort primär für den YMCA im großen Basislager in Rouen; Burkitt an Edwyn Bevin, 2.5.1919, Burkitt Dokumente; »Francis Crawford Burkitt«, Journal of Theological Studies, 36(143) (Juli 1935), S. 225. Garvie, Memories and Meaning of My Life, Allen and Unwin, London 1938, S. 166, und Garvie (Hg.), Christianity and War, COPEC Commission Report, Longmans, Green and Co., London 1924, S. 78; J. Oman, aaO. (Anm. 37), S. 40. Holland über den „Heiligen Krieg" in The Guardian, 17.6. und 1.7.1915, und die Entgegnung im Artikel »The Church and the War«, 24.6.1915; bezüglich der Kontroverse über die Ernennung des Bischofs von London vgl. Roland H. Raun, »Bishop A.F. Winnington-Ingram«, Theology, 74(607) (Jan. 1971), S. 32f., und Stuart Mews, »Spiritual Mobilization in the First World War«, Theology, 74(612) (Juni 1971), S. 258-265; zur Musik vgl. »Notes of the Month«, Commonwealth, 19(228) (Dez. 1914), S. 359f., nachgedruckt in Holland, So As By Fire. Notes on the War, Welles Gardner, London 1915, S. 104ff.
[58]Glover, »Luther's Religion«, The Student Movement, 17(7) (April 1915), S. 128-131; der Artikel wurde gelobt von Prof. David S. Cairns in Aberdeen (Cairns an Glover, 12.4.1915) und Tissington Tatlow, Generalsekretär der Christlichen Studentenbewegung von Großbritannien und Irland, dessen Periodikum ihn abgedruckt hatte (Tatlow an Glover, 6.3.1915); beide Briefe in den Glover Dokumenten, St. John's College Library, Cambridge; vgl. auch Glover, »The Faith of a Modern Protestant«, The North American Student, 3(8) (Mai 1915), S. 326-332.
[59]Sanday, »In View of the End«, aaO. (Anm. 27), 85ff.; Hedalm an Sanday, 26.11.1916; Sanday an Loofs, 19.6. und 22.7.1915; Loofs an Sanday, 9.10.1915; alle in den Sanday Dokumenten, Bodleian Library; Moulton an seine Familie, Briefe von und an Deissmann erwähnend, 3.2., 2.6., 29.11., 2.12.1916, Briefe aus Indien, im Besitz von Fr. Harold K. Moulton, Bramfield, England; Deissmann, Protestant Weekly Letter, 5.6.1915, 8.11., 15.12.1916, Briefe von Moulton erwähnend; auf Sandays Versprechen wird angespielt in The Meaning of the War, aaO. (Anm. 27), S. 124, und ausdrücklich in In View of the End, ebenda, S. 80. Die Zurücknahme erfolgte in »The War and Recent Revelations«, Times, 20.9.1917; Moultons Einstellung verhärtete sich nach der Versenkung der Lusitania im Mai 1915; vgl. sein Nachwort zu British and German Scholarship. Papers for War Time, Nr. 31, Oxford Univ. Press, London 1915, S. 16; vgl. auch seine Briefe aus Indien an seine Familie vom 3.1., 29.11. und 2.12.1916.
[60]»World Alliance of Churches for Promoting International Friendship«, Goodwill, 2(1) (Jan 1916) S, 4-8; »Important Meeting of the British Council of the World Alliance«, Goodwill, 2(4) (Okt. 1916), S. 83-87.
[61]Moultons Briefe aus Indien, 24.5., 12.12.1916; Glovers Tagebuch, 7., 11., 12.12.1916, sowie H.G. Wood, aaO (Anm. 37), S. 117; Zimri wird erwähnt in I Könige 16:8-20 und II Könige 9:31; Harris an Glover, 17.3.1918; der Bordell-Skandal wird erwähnt von S.P. Mews, aaO. (Anm. 2), S. 332f., sowie von A. Wilkinson, aaO. (Anm. 2), S. 106f.; Sanday an C.H. Turner, 19.4.1918; Sanday Dokumente, Bodleian Library; Headlam, Church Quarterly Review, Jan 1917, S. 380-383; Okt. 1917, S. 149f.; Juli 1918, S. 341; Jan 1919, S. 335f.
[62]Doyles und Sandays Briefe in The Times, 18. & 19.10.1915; Text der Resolution der Provinzialsynode vom 17.2.1916 in General War Papers of Archbishop Randall Davidson, Box 27, Lambeth Palace Library, London; »Reprisal«, Goodwill, 2(8) (23.6.1917), S. 203-209, einschließlich Davidsons Rede; der Erzbischof erhielt beißende Kritik, einschließlich Postkarten, adressiert an »Randall Cant-you-are«, eine Entstellung seines Kirchentitels Randall Cantuar, worin stand »Get off the Germany you sickly nuisance« (Verschwinde nach Deutschland, Du kranke Plage), General War Papers, Box 27; »Reprisals«, The Record, 17.5.1917, mit einer Liste von 99 Namen; Headlam, Church Quarterly Review, Okt. 1918, S. 143f.; Rashdall, »A Proposal«, Church Times, 15.10.1918, zitiert von A. Marrin, aaO. (Anm. 2), S. 175; Holland, Commonwealth, Mai 1917, S. 134f.; Nov. 1917, S. 324, Feb. 1918, S. 36f.
[63]Bethune-Baker, »William Emery Barnes«, Dictionary of National Biography 1931-1940, S. 43; Barnes in Church Times, 11.9.1914, zitiert von A. Marrin, aaO. (Anm. 2), S. 189; P.E. Matheson, The Life of Hastings Rashdall, Oxofrd Univ. Press, London 1928; S. 152-156; Glovers Tagebuch, 7., 9.1.1915, und F.B. Meyer an Glover, 29.12.1914, 8., 11.1.1915, alle in den Glover Dokumenten, St. John's Library; S.P. Mews, aaO. (Anm. 2), S. 31-34; Oman u.a., »The Church an the War«, The Presbyterian Messenger, Jan. 1915, S. 9; in einem zwei Monate danach veröffentlichten Buch, das ihm schwere Beschimpfungen einbrachte, erklärte Oman, daß das christliche Urteil über den Krieg katholisch oder persönlich sein könne, aber nicht national, J. Oman, aaO. (Anm. 37), S. 51-56.
[64]Die Zwangrekrutierung wurde in vier Schritten eingeführt: eine nationale Erfassung im August 1915; das »Derby Scheme« im Oktober-Dezember 1915, ein Kompromiß, mit dem junge Männer gedrängt wurden, ihren Willen zu bekunden, bei Aufforderung zum Wehrdienst dieser Folge zu leisten, mit dem Privileg, als Freiwilliger nicht sofort eingezogen zu werden; das erste Militärdienstgesetz vom Januar 1916, mit dem unverheiratete Männer wehrpflichtig wurden, und dem zweiten Militärdienstgesetz vom Mai 1916, das auch verheiratete Männer der Pflicht unterwarf; vgl. J. Rae, aaO. (Anm. 53), S. 1-51.
[65]Holland, Commonwealth, Okt. 1914, S. 294f.; Juli 1915, S. 193-196; Juli 1916, S. 197; Headlam, Church Quarterly Review, Jan. 1915, S. 435-438; Juli 1915, S. 440-443; Okt. 1915, 195-198; Jan. 1916, S. 424-428; Jan. 1917, S. 384; Okt. 1917, S. 148f.
[66]H.G. Wood, aaO (Anm. 37), S. 116ff.; Garvie, »The Christian Ideal in Relation to Condition of Peace«, Contemporary Review, 108 (Aug. 1915), S. 200; J. Oman, aaO. (Anm. 37), S. 52f., 80f.; Moulton, »Why We Cannot Have Conscription«, The Magazine of the Wesleyan Methodist Church, 137(6) (Juni 1914), S. 428-432, und Briefe aus Indien, 9., 17.1., 14.3., 14.5., 20.6.1916.
[67]Abgekürzt für conscientious objector, Gewissensverweigerer.
[68]Brooke, »On Repentance and Hope«, Predigt vom 30.7.1916, Manuskript in der King's College Library, Cambridge; T.C. Kennedy, aaO. (Anm. 54), S. 86, 284; John W. Graham, Conscription and Conscience. A History 1916-1919, G. Allen & Unwin,: London 1922, S. 344-352.
[69]Rashdall, »The Ethics of Conscientious Objection«, Modern Churchman, 6(2) (Mai 1916), S. 52-58; Rashdalls Aufsatz spiegelt seine Vorlesungen des Jahres 1913 am Oberlin Seminar wieder, später publiziert als Conscience and Christ, Duckworth, London 1916; Holland, Commonwealth, May 1916, S. 132; Juli 1916, S. 199; Okt. 1917, S. 291; Nov. 1917, S. 323. Fr. Margaret Hobhouse, Autorin des Buches I Appeal to Caesar, war die Mutter eines inhaftierten Totalverweigerers mit Freunden in hohen Stellungen; Gilbert Murray, Regius Professor für Griechisch in Oxford, schrieb das Vorwort dieses Buches, von dem in drei Monaten 14.000 Exemplare verkauft wurden; J. Rae, aaO. (Anm. 53), S. 206-215.
[70]Moultons Briefe aus Indien, 14.3., 20.6.1916; Glover an seine Mutter, 22.6.1916, und Harris an Glover, 15.5.1916, beide in den Glover Dokumenten, St. John's Library; Garvie, Memories and Meaning, aaO. (Anm. 57), S. 169; Petition im Manchester Guardian, 4.10.1916; obwohl Forsyth der Ansicht war, daß passiver Widerstand eine Angelegenheit der Kirche sei und nicht des Individuums, so meinte er dennoch, daß die Regierung nicht zu hart mit dem »perversen Amateurgewissen« umspringen solle; The Christian Ethic of War, aaO. (Anm. 51), S. 64.
[71]Peake, Prisoners of Hope. The Problem of the Conscientious Objector, Allen and Unwin, London 1918, S, 41-46, 58-63, 96f.; John T. Wilkisnon, Arthur Samuel Peake, Epworth Press, London 1971, S. 152-155; Cadoux' Tagebuch, 1.3.1916, und W.B. Selbie an Cadoux, 25.3.1916, alle in den Cadoux Dokumenten, im Besitz von Prof. Theodore Cadoux, Edinburgh; Cadoux, »The Position of Cosncientious Objectors«, Oxford Chronicle, 7.7.1916; ders., »The Ethics of Conscience Objectors«, ebd., 28.7.1916; ders., »Conscientious Objectors«, ebd., 11.8.1916.
[72]Cadoux, »The Liberal Policy«, Venturer, Feb. 1918, S. 127f.
[73]A. Wilkinson, aaO. (Anm. 2), S. 10.
[74]R. Ryder, aaO. (Anm. 31), S. 214.

Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 6(1) (2002), S. 12-23.


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