Leserbriefe
Allgemeines
Die Geschichte meines Freundes Walter P., eines "Holocaust-Überlebenden"
Mein alter Freund Walter P. ist heute über 80 Jahre alt und lebt in New York. Er wurde in eine in Ostpreußen ansässige jüdische Familie hineingeboren. 1940 wurde er und seine Familie verhaftet und ins KL Bergen-Belsen deportiert. In Belsen wurde er von seinen Eltern und seiner Schwester getrennt. Ein Jahr später wurde er vom KL Belsen ins KL Dachau verlegt. 1942 erhielt er einen Reisepaß Paraguays, woraufhin er dorthin deportiert wurde. Er blieb in Paraguay bis zum Kriegsende.
1946 verließ er Paraguay und lebte bei entfernten Verwandten in New York. Dort ließ er seine Eltern und seine Schwester als Holocaust-Opfer registrieren und erhielt von der deutschen Regierung Wiedergutmachung.
Mit Hilfe diverser jüdischer Organisationen gelang es ihm schließlich, seine Eltern und seine Schwester ausfindig zu machen, die zwar von ihm getrennt und gleichfalls deportiert worden waren, aber ebenso den Krieg überlebt und sich schließlich in New York niedergelassen hatten. So wurde die gesamte Familie schließlich wieder zusammengeführt, und sie stellten fest, daß jeder von ihnen die übrigen drei Familienmitglieder als Holocaust-Opfer hatte registrieren lassen, und daß alle vier für ihre menschlichen Verluste Entschädigung von der deutschen Regierung erhielten.
Wenn wir uns also nur diese vierköpfige Familie anschauen, von denen jeder drei Angehörige als vermißt registrierte, so würde die offizielle Liste jüdischer Opfer in diesem Fall zwölf Mitglieder der Familie xyz als Holocaust-Opfer aufführen, obwohl es tatsächlich kein einziges Opfer gab. Ich frage mich, wie häufig eine derartige "Buchführung" vorkommt?
Ich frug Walter auch, welche Greuel er in den Lagern erlebt habe. Seine langatmige Antwort daraufhin war: »Keine«.
Paul von Stroheim, Hamburg
zu Ch. Provan, »Miklos Nyiszli…« VffG 1/2002, S. 37-45
1988 veröffentlichte ich im Verlag Edizione la Sfinge, Padua, ein 108-seitiges Buch mit dem Titel "Medico ad Auschwitz": anatomia di un falso. La falsa testimonianza di Miklos Nyiszli ("Arzt in Auschwitz": Anatomie einer Fälschung. Die falsche Zeugenaussage des Miklos Nyiszli). Dort unterzog ich das bekannte Buch dieses angeblichen Auschwitz-Augenzeugen einer eingehenden Analyse. Das Werk war auf ungarisch abgefaßt und ab 1951 in verschiedene Sprachen übersetzt worden. Auf deutsch erschien es erstmals im Jahre 1961 in Form einer Serie in der Münchner Boulevardzeitschrift Quick, welche den Titel »Auschwitz. Tagebuch eines Lagerarztes« trug und später von Filip Müller in seinem 1979 beim Verlag Steinhausen, Frankfurt, erschienenen Buch Sonderbehandlung. Drei Jahre in den Krematorien und Gaskammern von Auschwitz dreist plagiiert wurde (dies habe ich in meiner Schrift Auschwitz: Un caso di plagio nachgewiesen (Auschwitz: Ein Fall von Plagiat, Edizione La Sfinge, Parma 1986; englisch: »Auschwitz: A case of plagiarism« Journal of Historical Review 10(1) (1990), S. 5-24; online: www.vho.org/GB/Journals/ JHR/10/1/Mattogno5-24.html).
In dem in Ausgabe 1/2002 der VffG erschienenen Beitrag versucht Charles D. Provan anhand von Untersuchungen, die er als fundamental einschätzt, die "Irrtümer" Nyiszlis zu rechtfertigen, indem er behauptet, jenes Buch sei kein historischer Bericht, sondern ein Roman.
In derselben VffG-Ausgabe wurden Jürgen Grafs Kommentare zu Charles D. Provans Artikel abgedruckt, wobei er freilich meiner Auffassung nach den Kern der von Provan aufgeworfenen Frage nicht ausreichend behandelt hat. Ich will mich auf keine sterile und öde Polemik einlassen und beschränke mich deswegen auf einige essentielle Bemerkungen.
Zunächst möchte ich meine Wertschätzung für Provan ausdrücken, der bei seinen Forschungen eine vielen seiner Kollegen ganz fremde Seriosität an den Tag gelegt hat, auch wenn ich seine Schlußfolgerungen durchaus nicht teilen kann. Diese Schlußfolgerungen fußen auf zwei irrigen Voraussetzungen, nämlich:
Tatsächlich erschien die erste Ausgabe des Werks bereits 1946 unter dem Titel Dr. Mengele boncolóorvosa voltam az auschwitz-i krematóriumban (Ich war Anatomiearzt Dr. Mengeles im Krematorium von Auschwitz), mit Urheberrecht von Dr. Miklos Nyiszli, Oradea, Nagyvárad. Zweitens bezeichnet die von Provan erwähnte Világ-Nummer das Buch als »élménregény«, was aber nicht »auf eigene Erfahrungen gestützter Roman« bedeutet (S. 43), sondern »erlebter Roman«, also eine tatsächliche Erfahrung, die so seltsam ist, daß sie einem Roman gleicht.
Daß diese Deutung korrekt ist, geht zweifelsfrei aus Nyiszlis »Erklärung« hervor, die er der ersten Ausgabe seines Buches vorausschickt. Ich übersetzte aus dem ungarischen Original:
»Ich, der Unterzeichnete, Doktor der Medizin Miklos Nyiszli, ehemaliger Häftling des KZ, Träger der Tätowierung A 8450, schreibe im hier publizierten Buch, das in sich die dunkelsten Seiten der menschlichen Geschichte birgt, frei von jedweder Leidenschaft, der Wahrheit getreu, ohne die geringste Übertreibung und die geringste Ausschmückung, als direkter Zuschauer und Beteiligter bei der Aktivität der Krematorien und der Scheiterhaufen von Auschwitz, in denen Millionen von Vätern, Müttern und Kindern verschwunden sind« (Dr. Mengele…, S. 6).
Die »Erklärung« schließt wie folgt:
»Oradea-Nagyvárad, im Monat März 1946. Dr. Miklos Nyiszli.«
Es besteht also nicht der leiseste Zweifel daran, daß Nyiszli einen historischen Bericht zu schreiben gedachte; er wollte diesen sogar auf absolut unparteiische Weise abfassen, »frei von jedweder Leidenschaft, der Wahrheit getreu, ohne die geringste Übertreibung und die geringste Ausschmückung.« Unter diesen Umständen wäre es, selbst wenn Provans Interpretation richtig wäre – doch sie ist es nicht –, unlogisch, dem Urteil eines unbekannten Journalisten aus dem September 1947 größeren Wert beizumessen als der »Erklärung« des Verfassers selbst vom März 1946. Somit war Nyiszli ein Betrüger, was auch eindeutig aus folgender Tatsache hervorgeht. Provan schreibt:
»Obgleich Dr. Nyiszli als Zeuge beim IG Farben-Prozeß nach Nürnberg geladen worden war, trat er dort nicht in den Zeugenstand, vermutlich weil er lediglich zwei Wochen in Monowitz gewesen war und wenig verwertbare Informationen liefern konnte. Noch während des Prozesses durfte er nach Rumänien zurückkehren·« (S. 44).
In der Tat findet sich in den Akten des IG Farben-Prozesses keinerlei Spur einer Anhörung des Zeugen Miklos Nyiszli. Doch obwohl er nicht als Zeuge aufgetreten war, schrieb Nyiszli, kaum war er in seine Heimat zurückgekehrt, eine Artikelserie unter dem Titel »Tanu voltam Nürnbergen« (Ich war Zeuge in Nürnberg), in der er vorgab, vom Vertreter der Anklagebehörde Minskoff befragt worden zu sein, und frei erfundene Dialoge mit diesem zitierte! Der erste dieser lügenhaften Artikel erschien am 18. April 1948 in Világ.
Somit kann man ganz unmöglich an die Ehrlichkeit des "Augenzeugen" Miklos Nyiszli glauben, und es führt kein Weg an der Schlußfolgerung vorbei, daß er ein vulgärer Berufsbetrüger war!
Carlo Mattogno
Publikums-Verarschung?
Lieber Germar,
Grafs Ansicht kann man nur beistimmen: Provans Artikel über Nyiszli kann nicht als solcher bezeichnet werden, ebenso Grafs Einschätzung, »die wenigen interessanten Informationen, die sich diesem entnehmen lassen, rechtfertigen Provans aufwendige Recherchen schwerlich.«
Was soll man mit einem Satz anfangen wie:
»[…] weil Dr. Nyiszlis Veröffentlichung zu Auschwitz als historische Fiktion gedacht war, was die Vermengung von Wahrheit und Unwahrheit erklärt.«
Was bringt die Provan-Story außer der Bestätigung, daß die im Buch beschriebenen "Tatsachen" nicht stimmen (was den Kennern ja schon zuvor aufgegangen war), während gleichzeitig an den "Grundtatsache" festgehalten werden soll – mit anderen Worten: Der Buchverfasser ist tot – es lebe der Zeuge! Oder: obwohl sich der Augenzeuge völlig unglaubwürdig gemacht hat, sollen wir ihm Glauben schenken.
Der bisher fiktive N., von dem wir nicht mal die Nationalität wissen (Jude, der gleichzeitig – siehe Affidavit und Zeitungsartikel – mal als Ungar, mal als Rumäne bezeichnet wird), wird durch die Ermittlungen Provans nicht realer. Ob die Angaben, die Provan über die Existenz des N. macht, zutreffen, müßte man ihm glauben – aber er wirkt weder durch seine Urteilskraft, seine Darstellungsart noch sein Auftreten glaubwürdig. Wie kommt es nur, daß mir allein schon von seiner Art der Darstellung die Hutschnur hochgeht? Ist es seine "Gründlichkeit"? Ich schließe z.B. rückwärts aus seinem "aufwendigen" "Sound-Ex-Code-System", daß der Name in einer alphabetischen Liste nicht verzeichnet war. Irgendwie wirkt er durch und durch "esoterisch".
Warum dachte ich mir gleich, daß diese Enkelin "beidseitig" mütterlicherseits ist. Warum gibt er uns nicht wenigstens ihren Nachnamen und Wohnort, oder dürfen wir die Geburtsurkunde sehen? (Also ehrlich gesagt – bei ihm würde ich schon das Original sehen wollen…) Auf jeden Fall bin ich wieder mal überwältigt über die Hilfsbereitschaft der Juden – angefangen von dem Bibliothekar…
Und was soll man von einem Zeugen halten (Rumäne) der unterwegs nach Nürnberg in Budapest, wo man ihn unwidersprochen als Ungarn vereinnahmt hat, mal schnell noch ein Interview gibt – ich steig jetzt in den Flieger – in Nürnberg nur auf dem Papier auftaucht (na ja, er hatte ja nichts zu erzählen – niemand wußte offenbar, wer er war, und was er gesehen hatte!!!), mit dem Vermerk, daß er wieder nach Rumänien zurück ist.
Also, mal angenommen, das Tagebuch wurde vom KGB geschrieben, der dann in Beweisnot geriet, als man den Bericht in der Welt ernst nahm und den Zeugen sehen wollte – wie hätte man wohl beim KGB reagiert? Doch genau so. Es ist übrigens erstaunlich – KP-Mitgliedschaft hin oder her –, warum sich die Kommunisten den N. nicht als Nazi-Mittäter geschnappt haben!
Schade, daß unsere Monica auch nicht mehr mit Opas Auschwitz-Plan aufwarten kann, weil der also beschlagnahmt wurde. Oder soll man sagen: welch ein Glück?
Interessant wäre natürlich, wer Inhaber der Rechte von all den Übersetzungen ist, nachdem es den KGB nicht mehr gibt.
Patricia Willms
zu Ch. Bailey, »Entfesselte Deutschenangst« (VffG 1/2002, S. 12-23)
Werte Redaktion,
Kurzfassung des Artikels: Theologen sind überflüssig – abgesehen davon, daß sie sich ohnehin auf nichts einigen können, hat ihr Gelaber auch keine aus ihrer Theorie logisch folgende Konsequenzen.
Angesichts der Theorie des dänischen Professors Christian Lindtner (das Neue Testament als verballhorntes Plagiat des Buddhismus) wird man von Entsetzen gepackt, wie die "Spitze der Gesellschaft" jahrhundertelang ihre Zeit verschwendet hat mit der Debatte und Auslegung von Irrsinn, den die "Gelehrten" ernstgenommen haben – vergleichbar einer Debatte über Eigenschaften, Benehmen, und Folgen der Existenz von kleinen grünen Marsmenschen.
Allein schon angesichts der hier in den Anmerkungen zitierten Literatur nur zu diesem begrenzten Thema muß man sagen: welche Papier-Vergeudung!
Das Resümee des Verfassers ist natürlich rein christlich geprägt und geht von der Überlegenheit christlicher Moral vor dem Nationalismus und einer biologischen Weltsicht aus, was natürlich Quatsch ist. Wäre die der Kriegshysterie zugrundeliegende Annahme richtig gewesen (daß die Deutschen die Existenz der Engländer bedrohten), so wäre die nationalistische Ansicht pragmatisch und damit vernünftiger gewesen als das christliche Gedusel. Daß dieses in der von Bailey beschriebenen Situation vernünftiger erscheint, liegt nicht an der "Überlegenheit christlicher Moral und Friedensliebe", sondern daran, daß die Ausgangsthese unzutreffend war, wodurch sich auch die darauf basierenden Verhaltensweisen als unzweckmäßig erwiesen.
Zum Kern – der Aufhetzung verwandter Völker gegeneinander, zugunsten eines lachenden Dritten, – all das, was Raico beschreibt – ist der Verfasser gar nicht vorgedrungen.
Daß die krassesten Deutschenhasser Anhänger der Orthodoxie und Mitglieder der Staatskirche waren, erscheint nicht verwunderlich. Baileys Erklärung, sie hätten die Integrität ihrer Staatskirche durch den deutschen Modernismus und die Sicherheit ihres Staates durch den deutschen Militarismus bedroht gesehen, erscheint eher vordergründig. In Wirklichkeit dürften tiefer liegende biologisch-psychologische Mechanismen eine Rolle spielen: daß Menschen, die sich am Stützkorsett der Orthodoxie festhalten (Dogmatiker), eher zu Kompensationsverhalten neigen, und gerne den Gutmenschen heraushängen, wobei sie sich gegenüber Personen oder Gruppen, wo dies sozial akzeptiert ist, aufspielen und ihre Komplexe abreagieren.
Thora Pedersen
zu R. Raico, »Erster Weltkrieg - der Wendepunkt« (VffG 4/2001, S. 406-419, & 1/2002, S. 4-12)
Verehrte Redaktion!
Ich fand Raicos Ausführungen aufschlußreich bezüglich der bei gebildeten und nicht von Deutschenhaß verblendeten Amerikanern herrschenden Sichtweise. Obwohl man merkt, daß er sich in mühseliger Kleinarbeit als Historiker ein halbwegs zutreffendes Bild von der Problematik und den Verhältnisse in Europa erarbeitet hat, konnte auch er sich nicht von "amerikanischen" Klischees freimachen, die ihm dann die Sicht verstellen bei Sachverhalten, die für einen Europäer selbstverständlich sind.
Ich wundere mich, warum er in Bezug auf die Kriegsschuld gerade Sidney Fay anführt. Für die Beurteilung eines Historikers kann doch nur ausschlaggebend sein, ob seine Einschätzung richtig ist, nicht aber, ob er der angesehenste (von wem?) oder hochgejubeltste ist oder die Mehrheit der Historiker repräsentiert (was immer das sein mag). Fays Schuldverteilung zwischen Österreich, Rußland, Serbien und Deutschland wird durch den ganzen zweiten Teil von Raicos Artikel widerlegt, der ja darauf hinausläuft, daß Amerika ganz ohne Not in diesen Krieg eintrat, während z.B. bei Österreich, wie Raico selbst anführt, vitale Interessen auf dem Spiel standen, und es zudem – wie auch Deutschland – keine territorialen Kriegsziele hatte.
Und kaum hat Prof. Raico das Denk-Raster erwähnt, das uns zum Ausgang des 20. Jahrhunderts hindert, die Deutschen als Opfer zu sehen, hören wir, daß »die deutschen Führer vor und während des Krieges natürlich alles andere als Engel« gewesen sind. Natürlich, denn dazu müßte man ja erst mal an Engel glauben. Eine treffendere – und reale – Kategorie für die Einordnung der deutschen Führer scheint mir: Waisenknaben. Sie waren absolute Waisenknaben, treu-deutsch-moralisch, d.h., sie vertraten die Interessen ihres Landes oder deren Herrscherdynastie, soweit ihre Moral dies zuließ, und das ging unter Zaudern und Zagen gerade soweit, sich mit einem kleinen Krieg ein bißchen Ruhe zu verschaffen. Eine halbherzige Zerschlagung Serbiens, von der aber keine dauerhafte Entlastung zu erwarten war, solange die dahinterstehende Ideologie des Panslawismus wirksam blieb. Keine Welteroberungspläne, keine "balance of power", vor allem keine Weltbeglückung mit verlogenen Idealen, dafür den naiven Glauben, daß, wenn man nichts von anderen will, die auch nichts von einem selbst wollen.
Den deutschen Politikern waren ausgefeilte Winkelzüge fremd, und weil sie selbst im wesentlichen geglaubt haben, was sie sagten, fielen sie auf das Schön-Gerede der Alliierten herein. Während ein Machtpolitiker weiß, daß man erst verloren hat, wenn man keine Macht mehr hat (oder keinen Willen mehr, sich zu verteidigen), verließen sich die deutschen Führer auf Wilsons Wort und händigten selbst dem Feind ihre Waffen aus. Dolchstoß hin oder her – hier haben wir den Kern der deutschen und nicht zuletzt auch der "rechten" Denkweise, zu der hinterher der empörte Aufschrei gehört: "das war nicht fair". Als ob man in einem Streit auf Leben und Tod erwarten könnte, daß die eigenen Interessen vom Gegner respektiert oder gar gefördert würden, weil alles andere doch "nicht gerecht" sei. Egal welchen Krieg wir nehmen: Die heutige Geschichtsschreibung führt uns vor Augen, wie die "gerechte Sache" einfach darin besteht, einen Krieg zu gewinnen; der Rest regelt sich von selbst. Hierzu bedarf es Entschlossenheit, Tatkraft und Handlungswillen, statt theoretischer Abhandlungen über das "Wahre-Schöne-Gute". Wer im Krieg vor dem Schießen jedesmal nachzählt, ob Fünfe grade sind, endet schnell im Gefangenenlager und hat dann trotzdem – oder gerade deshalb – keine Garantie, nicht vor ein vom Sieger errichtetes "Kriegsverbrechertribunal" gezerrt zu werden.
Man kann den Juden wohl die Erfindung der Ideologie zuschreiben. Sie ermöglicht eine sonst nicht erreichbare Mobilisierung und Bündelung von Kräften. Das wurde auch von den mittel- und nordeuropäischen Königen erkannt, die das Christentum einführten, weil sie es sich dienstbar machen wollten, um sich als König gegen ihre Rivalen durchzusetzen. Das wurde aber in dem Augenblick fatal, als man die Ideologie ernst nahm, statt sie als Mittel zum Zweck einzusetzen, was wohl auch eine Mentalitätsfrage, eine Frage der angeborenen Aufrichtigkeit ist.
Wir müssen von den Amerikanern und ihren Hintermännern (oder – wem das besser gefällt: von der Geschichte) lernen, wie man mit Werten und einer Werteordnung – Ideologie – umgeht: als Instrument, das den eigenen Interessen dienen muß. Nimmt man sie dagegen als Selbstzweck, so bleibt als "Lebensziel" nur, "mit wehenden Fahnen unterzugehen." Romantisch und lebensuntauglich.
(Mit der absoluten Wissenschaftlichkeit als Ideologie dürfte es sich ähnlich verhalten !)
Natascha Kaiser
zu G. Wiesholler, »Revisionismus…« (VffG 4/2001, S. 364-372)
Verehrte Redaktion!
Der Bayerische Innenminister macht in seinem Anti-Revisionismus-Pamphlet folgende, einen Kommentar herausfordernde Bemerkung:
»Diese abwegige Argumentation ignoriert alle Ergebnisse strafrechtlicher Ermittlungsverfahren«
Was die »strafrechtlichen Ermittlungsverfahren« als Argumentation, sozusagen als Beweis für die Vernichtungstheorie von Juden betrifft, gestatte ich mir, auf ein Urteil des Bayrischen Landgerichts in München hinzuweisen. Von diesem Schwurgericht wurde der SS-General Karl Wolff am 30. September 1964 zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. In diesem Indizienurteil traten 90 Zeugen auf. Nur drei belasteten General Wolff.
Der Vorwurf der Anklage, Wolff habe an der Vernichtung von 300.000 Juden mitgewirkt oder auch nur davon gewußt, wurde nicht bewiesen. Das Gericht (3 Berufsrichter, 6 Geschworene) sahen keinen klaren Schuldbeweis und zögerten. Entsprechend lang – 8 Tage – dauerten die Beratungen. Und das schließlich mit einer Stimme Mehrheit gefällte, auf 15 Jahre lautende Urteil kam so zustande (G. Giese, »Der Mann,
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Zeitungsausschnitt "neue bildpost", 28.4.1974 - zum Vergrößern Anklicken |
der den Papst verschleppen sollte«, neue bildpost in neun Folgen, 21.4. bis 16.6.1974). In der Ausgabe vom 28.4. liest man (vgl. Abbildung):
»Wolff behauptete vor Gericht zehn Wochen lang und bekräftigte gegenüber der "neuen bildpost" im Frühjahr 1974 erneut: "Ich habe nicht gewußt, daß die Juden dort getötet werden sollten."
Genau das nahm das Gericht ihm nicht ab. Als "Auge und Ohr" Himmlers hätte er wissen müssen, welches Schicksal den Juden bevorstand. […]
Dieses Urteil wurde laut Norbert Kellnberger, der dem Gericht als Geschworener angehörte, mit einer Stimme Mehrheit gefällt. Kellnberger und einige Kollegen waren nicht von Wolffs Schuld überzeugt. Doch der Richter Jörka habe massiv betont, dies sei ein politischer Prozeß, alle Welt schaue auf das Gericht; es müsse Wolff darum verurteilen.
Um den Angeklagten, so Jörka laut Kellnberger, solle man sich keine unnötigen Sorgen machen. Der würde nach einem, höchstens zwei Jahren sowieso begnadigt.«
Wenn aber keine Vernichtung stattfand, dann kann das »Auge und Ohr« Himmlers auch nichts wissen. Anzufügen ist, daß Wolff nicht ein Jahr, sondern einschließlich Untersuchungshaft fast 8 Jahre hinter Gittern saß und erst 1969 wegen "Haftunfähigkeit" auf Widerruf aus dem Zuchthaus Straubing entlassen wurde. Die neue bildpost schreibt weiter:
»Im Frühjahr 1969 erfuhr der ehemalige Geschworene Kellnberger zu seiner Überraschung, daß Wolff immer noch in Straubing saß. Er entsann sich der Jörka-Worte von 1964 und beschloß etwas für Wolff zu tun. […]
Kellnberger versichert [Weihbischof] Neuhäusler (und anderen) nachdrücklich: "Wenn Wolff nicht in 4 bis 6 Wochen auf freiem Fuß ist, dann mache ich den Mund auf und sorge für einen Justizskandal!"
Norbert Kellnberger erklärte sinngemäß, daß er mit dem, was er in der neuen bildpost enthüllt habe, zwar seinen Eid bewußt gebrochen habe, doch habe er nicht länger schweigen können. In einem Nekrolog schrieb der Spiegel (Nr. 30/1984, S. 144:
»Karl Wolff […] wurde 1964 wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300.000 Fällen vom Münchner Schwurgericht zu 15 Jahre Zuchthaus und der Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für 10 Jahre verurteilt. Das Gericht glaubte seinen Beteuerungen, von Vernichtungslagern nichts gewußt zu haben, nicht.«
Auf derartige Weise wurde also durch "strafrechtliche Ermittlungsverfahren" angeblich bewiesen, daß es Vernichtungslager gab!
Aristides
zu G. Rudolf, »Schützt unsere Demokratie«, VffG 4/2001, S. 362f.
Sehr geehrter Herr Rudolf,
besten Dank für den Hinweis auf den Zustand der sogenannten demokratischen Verhältnisse in der BRD. Man kann doch nur den Kopf schütteln, wenn man die Sprüche der etablierten Politiker hört. So sagte Ex-Landesvater Herzog, weil er über den Zuwachs der NPD in Mitteldeutschland Unruhe verspürte:
»Die demokratischen Parteien müssen viel couragierter als bisher gegen den Rechtsradikalismus auftreten.« (Süddeutsche Zeitung, 5.9.98)
Schon der verstorbene Prof. Ulrich Lohmar, der 8 Jahre im Bundestag verbrachte, schrieb in seinem Buch Hohes Haus:
»Die Verfassungswirklichkeit hat sich meilenweit von der Verfassungstheorie entfernt. Die wirklichen Entscheidungen fallen nicht mehr im Parlament, sondern in den von echter Erneuerung abgekapselten Parteizentralen. Das Parlament ist nur noch Ausführungsorgan gewisser Interessengruppen.«
Diese Ansicht teilte auch Frau Hamm-Brücher, die "große alte Dame" der F.D.P. und Ex-Ministerin, in einem Interview mit dem Stern (28/79):
»Das Parlament ist kaum mehr als eine gigantische Abstimmungsmaschine der Fraktion. Einige Wenige an den Schaltstellen bestimmen den Kurs.«
20 Jahre später mußte sie feststellen, daß sich nichts geändert hat (Süddeutsche Zeitung, 10.3.99):
»Diese Minderheiten [politische Parteien] haben jedoch in oligarchischer Weise die Demokratie in Besitz genommen. Deutschland ist zu einem Parteienstaat geworden. Wir Bürger sind zu unmündigen Zuschauern degradiert.«
Ein gutes Jahr später war der Frust noch größer:
»Provozierend kann man sagen, daß die Artikel 20, 21 und 39 des GG ins Gegenteil pervertiert sind. Alle Staatsgewalt geht von den Parteien aus und das Volk darf alle vier Jahre einmal mitwirken, indem es eine von den Parteien vorzementierte Kandidatenliste ankreuzt, deren Abgeordnete Funktionäre ihrer Partei sind. An Aufträge und Weisungen fest gebunden, wollen sie Karriere machen.« (Süddeutsche Zeitung, 2.3.00)
Und im Interview mit der Süddeutschen (11. 5. 0 1) zu ihrem 80. Geburtstag sagte sie, so stand es in fetten Lettern:
»Ich würde keiner Partei mehr beitreten!«
Mit Recht schrieb daher Hans Herbert Arnim, Professor für Öffentliches Recht und Verfassungslehre an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, in seinem Buch Staat ohne Diener (S. 335):
»Das Grundübel unserer Demokratie liegt darin, daß sie keine ist.«
Zum neuen Jahr wünsche ich Ihnen vor allem Gesundheit und Schaffenskraft, Ihr
Georg Wiesholler
zu G. Rudolf. »Auschwitz-Kronzeuge Dr. Hans Münch…« (VffG 4/1997, S. 139-190)
Sehr geehrter Herr Rudolf,
Ich habe Ihr feines Exposé des Lügners Hans Münch gelesen. Es bleibt aber die Frage offen, warum er über die angeblichen "Vergasungen" gelogen hat. Was waren die wirklichen, dem zugrunde liegenden Erlebnisse?
Ich denke, die Antwort darauf ist recht einfach. Es ist zunächst doch erstaunlich, daß Dr. Münch absolut keine Erinnerungen an den Hygienekomplex der sogenannten Zentralsauna hat. Er hat dieses Gebäude, seine Lage und Funktion einfach "vergessen" und es in seinem Geiste anscheinend durch die "Gaskammern" ersetzt.
In diesem Zusammenhang darf ich auf das Buch Veien til Auschwitz (Der Weg nach Auschwitz) der Norwegerin Kirsten Brunvoll hinweisen, die von Ravensbrück nach Auschwitz deportiert worden war. Sie berichtet darin, sie habe bei ihrer Ankunft in Auschwitz Gerüchte über "Vergasungen" gehört. Als sie und ihre Mitgefangenen das erste Mal zur Entlausung in die Zentralsauna gebracht wurden, waren sie verängstigt. Nachdem sie die Duschräume betreten hatten, sahen sie ein fortschrittliches System von Knöpfen und Hebeln und einen Mann, der die Apparatur lächelnd bediente. Sie schrieb:
»Aber anstatt von Gas kam herrlicher Dampf und warmes Wasser aus den Duschköpfen.«
Daß man durch Fenster in den Türen oder Wänden in den Duschraum sehen konnte, erscheint recht wahrscheinlich. Und hier nun kommt Dr. Münch ins Spiel, denn ist es nicht wahrscheinlich, daß er als Hygieniker bisweilen die Zentralsauna aufsuchte, um dort Leute zu treffen? Und als junger Mann mag er dort schlicht vor dem Duschraum der Damen den Anblick der weiblichen Nackedeis genossen haben. Später mag unser Spanner-Hans dann diese Episode aus Verlegenheit verschwiegen oder sein Spannen zu rechtfertigen gesucht haben, indem er sich selbst zu einem "Zeugen" von "Vergasungen" machte. Seine jüdischen Freunde werden ihn sicherlich dabei unterstützt haben, seine wahren Erlebnisse von Nackedeis unter der Dusche in eine Vergasungsgeschichte umzubiegen.
Man hätte Münch vielleicht ein Bild der Zentralsauna vorlegen und ihn fragen sollen, ob er sich an dieses Gebäude erinnern kann.
Setze die gute Arbeit fort! Sie sind ein Held, Germar Rudolf!
Ola Misvær, Østerås, Norwegen
Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 6(2) (2002), S. 231-240.
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