Rückblick auf den GULag
Über die Strafkolonien des Sowjet-Kommunismus
Im 20. Jahrhundert wurde es in vielen Ländern zur gängigen Praxis, Bürger zu inhaftieren, deren Loyalität gegenüber der Regierung zur Zeit von Krieg oder "nationalem Notstand" als fraglich oder suspekt eingestuft wurde. Zur Internierung solcher Personen errichteten Großbritannien, die USA und Deutschland Zentren, die man - oft je nachdem, wer gewonnen und wer verloren hatte - Relokationszentren, Internierungszentren, Arbeitslager, Konzentrationslager oder Todeslager taufte. In den genannten Ländern waren diese Lager allerdings als temporäre Maßnahmen in nationalen Krisenzeiten gedacht. Die Behandlung der Gefangenen hing von den äußeren Umständen ab; sie konnte nachsichtig oder grausam mitsamt allen Zwischenstufen sein. Nur in der Sowjetunion, wo man das Netz von Lagern mit dem Kürzel »GULag« bezeichnet (die Anfangsbuchstaben dieser Abkürzung stehen im Russischen für »Hauptamt der Besserungsarbeitslager und -kolonien«), bildeten diese Zentren einen permanenten Bestandteil des politischen Systems.
Ab den frühen siebziger Jahren haben der britische Forscher Robert Conquest sowie der russische Literaturnobelpreisträger (und frühere GULag-Insasse) Alexander Solschenizyn viel getan, um die Welt über die Schrecken des ausgedehnten sowjetischen Straflagersystems aufzuklären. Conquests Leserschaft war von Anfang an weitgehend auf Historiker und Gebildete beschränkt, und Solschenizyns monumentales Werk Der Archipel GULag wird heute kaum noch gelesen, außer in Kurzfassungen. Doch im Verlauf des letzten Jahrzehnts wurde ihre Pionierarbeit durch seriöse Studien Überlebender der sowjetischen Lager sowie russischer, französischer und deutscher Gelehrter untermauert und ausgebaut. Die wichtigsten dieser Arbeiten, die zugleich als Grundlage für den vorliegenden Artikel dienen, sind:
Amerikanische Forscher haben es - aus welchen Gründen auch immer - anscheinend für richtig befunden, den "Archipel GULag" in die Rumpelkammer der Geschichte zu verbannen. Es ist ein Armutszeugnis für die USA und Großbritannien, daß allzu viele ihrer Gelehrten, Schriftsteller, Künstler und Politiker zur Zeit der kommunistischen Herrschaft in Rußland die sowjetischen Lager ignoriert oder gar zu rechtfertigen gesucht haben. Wenn sie einmal ein kritisches Wort über das rote Straflagersystem äußerten, dann allzu oft zugunsten von Kommunisten, die in Ungnade gefallen waren. 1944 besuchte Franklin Delano Roosevelt mit Vizepräsident Henry Wallace eines der übelsten und brutalsten sowjetischen Lager, pries dessen sadistischen Kommandanten Iwan Nikishow und beschrieb Magadan als »idyllisch«.
Die Funktionsweise des GULag
Organisatorisch war der GULag der jeweiligen Geheimpolizei unterstellt (diese wechselte oft ihren Namen und hieß der Reihe nach Tscheka, GPU, OGPU, NKWD, MWD und KGB; letzterem entstammen zahlreiche heutige Führungsgestalten der Russischen Föderation). Der Begründer der sowjetischen Geheimpolizei, Felix Dzerschinski, faßte das Grundprinzip der Tscheka 1918 wie folgt zusammen:
»Wir repräsentieren den organisierten Terror - dies muß ganz klar gesagt werden.«
Alle späteren Sowjetregierungen haben sich streng an diesen Grundsatz gehalten. Eine Konsequenz davon war, daß die Zustände in den Lagern des kommunistischen Rußland im Durchschnitt weitaus unmenschlicher waren als jene im gefürchteten sibirischen Exil unter den Zaren.
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Die unfaßbaren Grausamkeiten der Roten Armee an der Zivilbevölkerung der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von der Roten Armee "befreiten" Völker machten Alexander Solschenizyns zum Systemkritiker. Er landete daraufhin umgehend im GULag, wo er bis 1953 einsaß. Danach verbrachte er noch drei Jahre in der Verbannung in Sibirien. Seine späteren Bücher über den GULag, von den Romanen Ein Tag im Leben des Iwan Denisowitsch und Der erste Kreis der Hölle bis hin zu seiner literarisch-historischen Trilogie Der Archipel GULag, dessen erster Band 1973 erschien, machten ihn weltberühmt. Solschenizyn erhielt 1970 den Literaturnobelpreis und wurde 1974 aus der Sowjetunion ausgewiesen. 1994 kehrte er nach Rußland zurück.[7] |
Besaß Frankreich eine berüchtigte Strafkolonie - die Teufelsinsel -, so wies die Sowjetunion deren Hunderte auf. Von den mehreren tausend Arbeitslagern verschiedenen Typs gehörten mehr als 500 offiziell der Gruppe der ITL an (»ispravitel'no-trudovye lagerja«, Besserungsarbeitslager). Das erste von diesen wurde bereits 1917 errichtet. Schließlich erstreckten sich die Lager dieser Kategorie über fast die gesamte Breite der UdSSR, von den arktischen Zonen des hohen Nordens bis zu den sonnenversengten Ebenen Zentralasiens, oder, wie sich Solschenizyn ausdrückte, »vom Kältepol bei Oy-Myakon bis zu den Kupferminen Dscheskasgans«.
Da das Lagersystem eine ungemein bedeutsame Rolle in der sowjetischen Wirtschaft spielte, wurden die Häftlinge zu jeder Art von Schwerarbeit eingesetzt - Eisenbahnbau, Straßenbau, Kanalbau, Forstwirtschaft, Bergbau, Landwirtschaft, Bauwirtschaft etc. -, und zwar unter meist inhumanen und ungesunden, bisweilen mörderischen Bedingungen. Frauen waren zwar in getrennten Baracken untergebracht, verrichteten jedoch oftmals Seite an Seite mit Männern dieselbe Arbeit wie diese. Es gab besondere Lager für Kinder, für Frauen mit Kleinkindern sowie sonstige Sonderfälle. Andere widerspenstige "Volksfeinde" wurden in psychiatrischen Kliniken (psichbolnitsy) "behandelt".
1943, auf dem Höhepunkt des "Großen Vaterländischen Krieges", führten die Kommunisten eine noch strengere Kategorie von Arbeitslagern ein, die »Katorga«-Lager. Dort bekamen die Häftlinge die härtesten Arbeiten zugewiesen und erhielten die dürftigste medizinische Versorgung. »Katorga« bedeutet Zwangsarbeit, ebenso wie die »Sylka« (Verbannung) gehörte diese schon unter den Zaren zum Standardrepertoire der Strafen, doch waren die eine wie die andere milder als unter der sowjetischen Herrschaft.
In Übereinstimmung mit den Gepflogenheiten des sowjetischen Zivillebens und lange vor dem Auftauchen ähnlicher Losungen in den deutschen Konzentrationslagern, wurden Bedeutung und Freude der Arbeit mittels zahlloser in den Lagern angebrachter Parolen verherrlicht: »Arbeit ist eine Frage von Ehre, Ruf, Mut und Heldentum«; »Schwerarbeit ist der rascheste Weg zur Freiheit«, oder, in drohenderem Ton, »Keine Arbeit, kein Essen«.
Die tägliche Grundlebensmittelration (»Pakya«) reichte von 400 bis 800 Gramm Brot, das mehr als die Hälfte der Kalorien für die Häftlinge lieferte (1200-1300). Diese Menge variierte, je nachdem, ob der betreffende Gefangene Schwerarbeiter (Stachanowist), Invalide, Isolationshäftling etc. war. Die produktivsten Arbeiter bekamen einen Lebensmittelbonus in Gestalt von Fisch, Kartoffeln, Haferbrei oder Gemüse zur Ergänzung der Brotmahlzeit.
Übrigens sah der amerikanische Morgenthau-Plan für das besetzte Deutschland für die Zivilbevölkerung dieselbe Anzahl von Kalorien vor: 1300 pro Kopf. Mediziner gehen für Schwerarbeiter von einem täglichen Mindestbedarf von 3100-3900 Kalorien aus.
Die Bevölkerung der Lager war ein Spiegelbild der UdSSR: Christliche und muslimische Geistliche, "Kulaken" (d.h. Grundbesitzer), politische Dissidenten, gewöhnliche Verbrecher, "Wirtschaftskriminelle", die Überreste der alten Elite, in Ungnade gefallene Kommunisten, ethnische Minderheiten, Obdachlose, "Unpersonen", "Hooligans" sowie Leute, die einmal oder mehrmals zu spät zur Arbeit erschienen waren.
Innerhalb der Lager zerfiel die Häftlingsgesellschaft in Kategorien, die von dem jeweiligen Vergehen eines Insassen abhingen. Die meisten politischen Gefangenen oder Konterrevolutionäre wurden als "Achtundfünfziger" eingestuft, da sie gegen Artikel 58 des Strafgesetzbuchs verstoßen hatten. Gewöhnliche Kriminelle hießen »Urki« (Ganoven) oder »Blatnyaki« (Gauner); weniger gefährliche Delinquenten, die irgendeinen Gesetzesparagraphen übertreten hatten, wurden »Bytowniki« (kleine Fische) genannt; wem die Verletzung sowjetischen Wirtschaftsrechts zur Last gelegt wurde, der galt als »Vreditel« (Schädling). Vertrauenshäftlinge - im Lagerjargon »Pridurki« (Blödmänner) genannt - erfüllten die Rolle eines Hilfspersonals und besaßen die besten Chancen, das Lager zu überstehen. Alle Insassen hießen »Seki« (russisches Kürzel für Häftling).
Reform im sowjetischen Stil
Unter all jenen, welche zum Aufbau und zur Perfektionierung des GULag-Systems beigetragen haben, gebührt Naftaly Aronowitsch Frenkel besondere Ehre. Frenkel, ein 1883 in der Türkei geborener Jude, war dort ein wohlhabender Kaufmann gewesen, doch nach der bolschewistischen Revolution siedelte er - wie eine nicht unerhebliche Zahl anderer Juden - in die UdSSR über. Er waltete in Odessa als Beamter der staatlichen politischen Verwaltung und war für die Eintreibung und Beschlagnahmung von Gold verantwortlich, das der Oberschicht gehörte. Der skrupellose Frenkel vermochte den sich dabei ergebenden Verlockungen nicht zu widerstehen, und 1927 wanderte er auf Befehl der Moskauer Zentrale ins Kittchen, weil er einen ungebührlich großen Teil des Goldes in seinen eigenen Taschen hatte verschwinden lassen. Man verurteilte ihn wegen Wirtschaftsverbrechen und schickte ihn ins Solowetsky-Sonderlager (russische Abkürzung: SLON), eine finstere Strafkolonie in arktischen Gefilden. Frenkels spezielle Begabung bei der Verbesserung der Arbeitseffizienz fiel der dortigen Lagerverwaltung bald auf, und schon nach kurzer Zeit wurde er zu Stalin persönlich beordert, dem er seine Ideen und Methoden darlegen durfte. Sein Hauptvorschlag bestand darin, die Essensration eines jeden Häftling, besonders die Zuteilung warmer Nahrung, von seiner Arbeitsleistung abhängig zu machen, was darauf hinauslief, das Prinzip "Zuckerbrot und Peitsche" durch "Zuckerbrot und Hunger" zu ersetzen. Frenkel hatte auch bemerkt, daß ein Gefangener üblicherweise in den ersten drei Monaten seiner Haftzeit am produktivsten arbeitete. Danach war er so geschwächt, daß die Produktivität der Lagerbevölkerung nur dann auf hohem Niveau gehalten werden konnte, wenn die erschöpften Häftlinge entfernt (d.h. umgebracht) und durch neue ersetzt wurden. Eine andere Methode, den Enthusiasmus der Gefangenen zu steigern und zugleich die Lagerbevölkerung durch Ausmerzung der Schwachen im Rahmen zu halten, war sehr einfach. Wenn die Häftlinge zum Arbeitsbeginn antreten mußten, sammelten sie sich in Reih und Glied. Der letzte, der sich einreihte, war üblicherweise zum Arbeiten zu schwach und wurde als »Dokhodyaga« (Bummelant) erschossen. Diese Politik sicherte einen konstanten Zustrom von neuen Häftlingen und damit von frischer Arbeitskraft und sorgte für die stete Liquidierung der Opposition gegen Stalin und seine Partei.
Stalin war so angetan von Frenkels Vorschlägen zur effizienten Nutzung der Häftlingsarbeitskraft, daß er ihn zum Bauchef des Weißmeerkanalprojekts und später zum Leiter des Ostsee-Amur-Eisenbahnprogramms ernannte. 1937 machte Stalin Frenkel zum Chef der neugegründeten Hauptverwaltung der Eisenbahnbaulager (GULSchDS). In dieser Eigenschaft trug er die Verantwortung für die Errichtung von Eisenbahnlinien für die Züge, welche die Rotarmisten 1939/ 1940 in den Winterkrieg gegen Finnland und später an die Front des deutsch-sowjetischen Krieges brachten. Dies trug ihm später drei Leninorden, die Ernennung zum Helden der Sozialistischen Arbeit sowie die Beförderung zum NKWD-General ein.
Frenkels Methoden beim Bau des Weißmeer-Ostseekanals wurden zur Leitlinie der meisten später eröffneten Arbeitslager, einschließlich des Ostsee-Amur-Eisenbahnprojekts, des Dalstroy (Aufbau Fernost), Workutas, Kolymas, Magadans sowie zahlloser weiterer Schreckensorte. Die nach Kriegsende beim Bau der Ostsee-Amur-Eisenbahnlinie eingesetzten Häftlinge stellten fest, daß viele der Schienen "Made in Canada" waren - eine Erinnerung an die westliche Unterstützung der sowjetischen Kriegsanstrengungen.
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1989 wurde einem US-Journalisten eine Dokumentarreise durch Sibirien genehmigt. Dem Journalisten wurde auch der Zugang zu einigen aufgegebenen Lagern des GULags genehmigt. Oben eine Aufnahme aus dem Hubschrauber auf eines der Lager in Niemandsland in Sibirien. Unten das Innere einer seit langem aufgegebenen Häftlingsbaracke.[8] |
Willkommene Gäste
Die Zahl der Lagerinsassen war starken Schwankungen unterworfen. 1932 gab es in den sowjetischen Arbeitslagern rund 300.000 Häftlinge. Bis 1935 war die Anzahl auf eine Million angewachsen. 1940 belief sie sich auf zwei Millionen.
1933 erkannte Präsident Roosevelt die UdSSR offiziell an und reichte Stalin die Freundeshand - zu einem Zeitpunkt, wo dieser Millionen seiner Untertanen vor allem in der Ukraine, doch auch in Rußland dem Hungertod preisgab.
Während des Krieges legte Stalin die ihm eigentümliche Art von Milde an den Tag, indem er rund einer Million Häftlingen erlaubte, in verschiedenen Strafbataillonen der Roten Armee zu dienen. Diese wurden zur Räumung von Minenfeldern eingesetzt - nicht selten dadurch, daß man sie mit vorgehaltener Flinte in diese hineintrieb - und mußten andere gefährliche Aufgaben verrichten. Nach dem Krieg jedoch schwoll die Zahl der GULag-Insassen 1945 sintflutartig an.
Ab 1939 füllte sich der GULag mit Angehörigen von Nationen, die mit der UdSSR verfeindet waren: Finnen, Polen, Deutsche, Italiener, Rumänen und Japaner. Viele von ihnen blieben auch nach Kriegsende in Gefangenschaft. Obgleich die deutschen Kriegsgefangenen technisch der Jurisdiktion des GUPVI (Hauptamt für Kriegsgefangenen- und Interniertenangelegenheiten) unterstanden, wurden sie nicht anders behandelt als die übrigen Insassen. In den ersten Nachkriegsjahren war die Sterblichkeit unter Kriegsgefangenen höher als unter sonstigen Häftlingen.
Vor Stalingrad überlebten verhältnismäßig wenige Deutsche, die den Sowjets in die Hände gefallen waren. Die meisten wurden ohne viel Federlesens erschossen, nicht selten nach grausamen Verstümmelungen. Von den 95.000 in Stalingrad gefangengenommenen deutschen Soldaten kehrten nur 5000 wieder in ihre Heimat zurück. Von den übrigen hatten ca. 40.000 schon den Marsch von Stalingrad ins Lager von Beketovka nicht überlebt, und dort rafften Hunger und Seuchen weitere 42.000 dahin. Besonders unmenschlich wurde mit kriegsgefangenen SS-Angehörigen umgesprungen; von diesen wurden viele zusammen mit Wlassow-Soldaten auf die Wrangel-Insel geschickt und starben dort.
Bei Kriegsende befanden sich 3,4 Millionen deutscher Soldaten in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Bei der Konferenz von Jalta hatten die USA sowie Großbritannien ihre Zustimmung zur Verwendung deutscher Kriegsgefangener als "Sachreparationen" erteilt. Anstatt sie in ihre Heimat zurückzuschicken, begann Stalin diese menschliche Beute deshalb im Sommer 1945 in sein Lagersystem einzuverleiben. Da er die Deutschen als produktive Arbeitskräfte schätzte, ordnete er an, ihnen Lebensmittelrationen zu gewähren, die ihren Arbeitseinsatz widerspiegelten. Die Rationen umfaßten 600 Gramm Schwarzbrot täglich, Teigwaren, ein wenig Fleisch, Zucker, Gemüse und Reis. Offiziere erhielten etwas mehr, "Kriegsverbrecher" selbstverständlich weniger. Trotzdem starb zwischen 1941 und 1952 fast eine Million deutscher Kriegsgefangener in den Lagern. Die letzten Überlebenden (10.000 Mann) kamen 1955 nach mindestens einem Jahrzehnt Zwangsarbeit frei. Ungefähr 1,5 Millionen Deutsche, die im Zweiten Weltkrieg Militärdienst geleistet hatten, gelten immer noch als "vermißt". Von 875.000 in die Lager verschleppten deutschen Zivilisten fand beinahe die Hälfte den Tod.
Als der Krieg im Mai 1945 endete, wiesen die britischen und amerikanischen Militärbehörden ihre Streitkräfte in Deutschland an, den Kommunisten eine große Zahl ehemaliger Bewohner der Sowjetunion auszuliefern. Darunter befanden sich Männer, die auf deutscher Seite gegen die Sowjets gekämpft hatten, Zwangsarbeiter und freiwillige Arbeiter für die deutsche Kriegsindustrie sowie zahlreiche Menschen, die lange Jahre zuvor aus der Sowjetunion ausgewandert waren und die Staatsbürgerschaft anderer Nationen angenommen hatten. Zu dieser "Repatriierung" von 4,2 Millionen ethnischen Russen und 1,6 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem besiegten Deutschland kamen, wie bereits erwähnt, die deutschen Kriegsgefangenen sowie Heerscharen aus Deutschland und Osteuropa verschleppter oder deportierter Zivilisten. Zehntausende von Litauern, Letten und Esten wurden in die sowjetischen Lager eingeliefert. An ihre Stelle rückten in ihren Heimatländern russische Siedler. Während die meisten der repatriierten russischen Zivilisten, insbesondere Frauen und Kinder, wieder ins sowjetische Leben integriert wurden, unterstellte man die russischen Kriegsgefangenen sowie die Wlassow-Leute der Gerichtsbarkeit des SMERSH (Smert schpionam, Tod den Spionen), das mehr als 300.000 von ihnen zu Lagerstrafen zwischen 10 und 20 Jahren verurteilte.
1947 hatten das Diktat von Jalta sowie die Operation Keelhaul (Auslieferung im Westen befindlicher Sowjetbürger) die Gesamtzahl der GULag-Häftlinge auf bis zu neun Millionen anwachsen lassen.
Nach Stalin
Nach dem Krieg wurden die mühsamsten und gefahrenreichsten Arbeiten den Zwangsarbeitern des GULag aufgebürdet. So wurden unter direkter Aufsicht des Geheimdienstchefs Lawrenty Berija Tausende von Häftlingen zur Arbeit am sowjetischen Kernwaffenprojekt eingesetzt, indem sie Uranerz aus den Bergwerken holten und die Testgelände in Nowaja Semlja, den Wajgatsch-Inseln, Semipalatinsk sowie Dutzenden anderer Ortschaften vorbereiteten. Später verwendete die Rote Flotte Lagerhäftlinge bei der Entsorgung ausrangierter nuklearbetriebener U-Boote.
1953, im Todesjahr Stalins, betrug die Häftlingszahl des GULag rund 2,7 Millionen. Im Verlauf der folgenden zwei Jahre sank diese Ziffer rasch, was freilich nicht bedeutet, daß der GULag unter Stalins Nachfolgern zu existieren aufgehört hätte.
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Wachturm eine heute aufgegebenen Lagers in Sibirien.[9] |
Zwangsarbeiter des GULag[10] |
Dantschik Sergejevitsch Baldaew, ein MWD-Major, der von 1951 bis zu seinem Tode im Jahre 1981 in der Lagerverwaltung tätig war, hat ein Buch mit Zeichnungen veröffentlicht, welche die Leiden russischer und nichtrussischer "Volksfeinde" im GULag der nachstalinistischen Ära darstellen. Sein Buch ist nach Themen aufgebaut; die einzelnen Abschnitte zeigen die Lagerorganisation, Foltern und andere Grausamkeiten, Sex, Essen und Unterkunft, klimatische Bedingungen, gewöhnliche und politische Häftlinge usw. Trotz seiner eigenen Vergangenheit und dem düsteren Charakter des Themas gelingt es ihm, die gesamte Pathologie der kommunistischen Lager und ihrer Herrscher auf geradezu klinische Art und Weise zu vergegenwärtigen, eindrücklich und ohne theatralische Effekte.
Aus Baldaews Buch geht hervor, daß zwar der KGB offiziell für die Verwaltung der Lager verantwortlich war, doch inoffiziell, in den Baracken, die gewöhnlichen Verbrecher (Mörder, Vergewaltiger und Psychopathen jeder Art) das Zepter schwangen, wobei sie die Frauen mißbrauchten und die Schwachen terrorisierten. Diese Galgenvögel betitelten sich selbst als »wory v sakone« (Diebe innerhalb des Gesetzes; so nannte man zeremoniell ernannte Gangsterbosse, welche Streitigkeiten schlichteten und die Beute verteilten) und bildeten den niedrigsten Abschaum unter den Kriminellen.
Frauen wurden im GULag von allen möglichen Elementen zu Sexobjekten herabgewürdigt. Schon während des Transports in die Lager wurden sie oft in den Schiffen oder Eisenbahnwaggons vergewaltigt. Nach Ankunft an ihrem Bestimmungsort mußten sie splitternackt vor den Lagerbeamten paradieren, die sich dann die hübschesten aussuchten und ihnen leichtere Arbeit als Gegenleistung gegen sexuelle Dienste verhießen. Laut Baldaew zogen diese Beamte deutsche, lettische und estnische Frauen, bei denen die Möglichkeit einer Heimkehr geringer war, russischen vor, die bessere Aussichten auf eine Rückkehr an ihre Heimatorte besaßen. Nicht von den Lagerbeamten auserkorene Frauen wurden zu "Wanderpreisen" für männliche (und in einzelnen Fällen auch lesbische) Kriminelle. Zusätzlich zu den alltäglichen Torturen des Hungers, der Erschöpfung, der Kälte (besonders im hohen Norden) und der Mißhandlung liefen die unbeugsameren unter den Gefangenen beiden Geschlechts Gefahr, in Isolationshaft gehalten, gepfählt, an den Geschlechtsorganen verstümmelt, oder - als gnädigeres Los - durch Genickschuß hingerichtet zu werden.
Ein Reich des Todes
Schätzungen zufolge sind im halben Jahrhundert der Existenz des GULag mehr als 30 Millionen Häftlinge dort eingeliefert worden. Die Zahl der Umgekommenen ist strittig. Insbesondere zu der relativ kurzen Strafe von fünf Jahren Verurteilte hatten gute Chancen zu überleben und wieder freizukommen. In einigen Fällen wurden Gefangene, die ihre Strafe abgesessen hatten, an der Rückkehr an ihre Heimatorte gehindert und gezwungen, ihr restliches Leben in Städten unweit der Lager zu verbringen. Robert Conquest, der sich von allen westlichen Forschern am meisten um die Untersuchung und Enthüllung der Untaten des Sowjetregimes verdient gemacht hat, schätzt, jeder dritte Häftling sei im ersten Jahr seiner Inhaftierung gestorben, und nur die Hälfte hätte das dritte Jahr überlebt. Laut seinen Schätzungen wurden allein während des "Großen Terrors" in den späteren dreißiger Jahren sechs Millionen Menschen verhaftet und zwei Millionen hingerichtet. Weitere zwei Millionen sind ihm zufolge aus einer Vielzahl von Gründen in den Lagern umgekommen. Er meint, bis zu Stalins Tod im Jahre 1953 seien etwa zwölf Millionen im GULag zugrunde gegangen. Andere, wie der verstorbene Andrei Sacharow, nennen eine noch wesentlich höhere Zahl und gehen von 15 bis 20 Millionen GULag-Opfern aus. Diese großen Unterschiede erklären sich dadurch, daß ehrliche Historiker Verbrechen von zuvor ungeahntem Ausmaß in einer geschlossenen Gesellschaft ohne verläßliche dokumentarische Unterlagen erforschen mußten.[11]
Ein groteskes Ritual entwickelte sich bei der Beseitigung der Leichen von an Hunger, Erschöpfung, Mißhandlung und Unterernährung gestorbenen Gefangenen. Man befestigte ein Holztäfelchen mit der Häftlingsnummer des Toten an seinem linken Bein und entfernte allenfalls vorhandene Goldzähne und -füllungen. Um sicherzugehen, daß sich der Betreffende nicht nur totstellte, zerschmetterte man seinen Schädel mit einem Hammer, oder man trieb ihm einen Metallbolzen in die Brust. Die beinahe nackte Leiche wurde dann vom Lagergelände weggetragen und in einem unmarkierten Grab beigesetzt.
Stimmen gegen das Vergessen
In den letzten Jahren haben mehrere deutsche Gruppen in Zusammenarbeit mit den Russen Gedenkstätten für in der Sowjetunion umgekommene deutsche Zivilisten und Soldaten
errichtet. Unlängst hat ein russischer Jude, Alexander Gutman, einen Dokumentarfilm gedreht, in dem er vier deutsche Frauen aus Ostpreußen interviewte. Sie waren als junge Mädchen von Rotarmisten geschändet und dann, bald nach Kriegsende, in einen besonders höllischen Außenposten des GULag verschleppt worden, Nr. 517, unweit von Petrosawodsk in Karelien. Von den mehr als 1000 Frauen und Mädchen in diesem Lager starben 522 innerhalb von sechs Monaten nach ihrem Eintreffen. Diese Frauen gehörten zu jenen Zehntausenden deutscher Zivilisten beiden Geschlechts, die mit dem Segen der Westmächte als "lebendige Wiedergutmachung" zur Fronarbeit in die UdSSR verschafft wurden. Eine der von Gutman befragten Frauen sagte:
"Das Tagebuch der Anne Frank ist weltweit bekannt, doch wir tragen unsere Erinnerungen in unseren Herzen.«
Unlängst haben deutsche Philanthropen einen Gedenkfriedhof für die im Sklavenlager Nr. 517 zugrunde gegangenen Frauen errichtet.[12]
Gutmans Streifen, der den Titel Puteschestwije w Dschunost (Reise in die Jugend) trägt, wurde wegen seines "umstrittenen" Inhalts zunächst bei zahlreichen Filmfestspielen abgelehnt, jedoch schließlich am 34. Internationalen Filmfestival im texanischen Houston vorgeführt, wo er den ersten Preis (die Auszeichnung in Platin) erhielt. Anschließend wurde ihm die Auszeichnung Goldene Kamera des internationalen U.S. Film- und Videofestivals verliehen. Doch als Gutman den Dokumentarfilm dann in New York City zu zeigen versuchte, wurde die Erstaufführung - die zugleich auch die letzte war - mit Buhrufen gestört:
»Den sollte man dafür abmurksen, daß er einen solchen Film gedreht hat. Pfui Teufel - ein Jude beschreibt die Leiden von Deutschen!«
Die Perversion des Gedenkens
Heute werden die Amerikaner vom Kindergarten bis zum Altersheim dermaßen mit dem Holocaust bombardiert, daß man von einer Holocaust-Manie sprechen kann. Doch nur selten bekommen wir etwas über die grausamen Ziele und die sadistische Praxis der sowjetischen Arbeitslager zu hören. Mehr als ein halbes Jahrhundert nach Kriegsende unterhält das US-Justizdepartement immer noch eine Sonderabteilung - das "Office of Special Investigations" -, die sich ausschließlich mit der Verfolgung und Deportation ehemaliger Soldaten und Beamter aus Deutschland und den damals mit ihm verbündeten Staaten befaßt. Die meisten der Opfer hatten dereinst schlimmstenfalls als Wachmänner niedrigen Grades in deutschen Konzentrationslagern Dienst getan. Doch keine amerikanische Instanz ist je geschaffen worden, um jene Funktionäre aufzuspüren, welche die kommunistischen Lager geführt und organisiert haben.
Das neuste Buch über den GULag, Smirnows System of Corrective Labor Camps, listet mehr als 500 Lagers mit ihren jeweiligen Verwaltungsleitern bis hin in die sechziger Jahre auf. Würden die US-Politiker plötzlich von derselben Leidenschaft zur Verfolgung früherer sowjetischer Unterdrücker beseelt, die sie bei der Hatz auf greise Ex-Nationalsozialisten und angebliche Terroristen an den Tag legen, so könnte ihnen Smirnows Buch als Grundlage dienen.
Während viele der deutschen Konzentrationslager erhalten, ja in Schreine umgewandelt wurden und ganz offensichtlich den Zweck erfüllen, bis in alle Ewigkeit als Mahnmäler für die ehemaligen Insassen sowie als Zeugnisse für die Verruchtheit nicht nur der Kerkermeister, sondern des gesamten deutschen Volkes zu dienen, sind die weitaus zahlreicheren Lager des GULag im letzten Jahrzehnt bis auf Reste nicht nur aus der russischen Landschaft, sondern auch aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden.[13]
In jüngster Vergangenheit unternommene Versuche ehemaliger Lagerinsassen, wenigstens ein Museum des GULag zu errichten, sind von höherer Stelle torpediert worden. Juri Piwowarow, Direktor des Instituts für sozialwissenschaftliche Forschungen an der Russischen Akademie der Wissenschaften, begründet dies so:
»Die Menschen stellen den ethischen und moralischen Horror des Nazismus einfach nicht demjenigen des Kommunismus gleich.«
Viele heutige Gegner eines solchen Museums waren früher hochrangige kommunistische Funktionäre, die Rußland heute in die Neue Weltordnung steuern. Ferner ist die Sowjetunion niemals erobert worden und mußte sich folglich auch nie den Forderungen irgendwelcher Eroberer fügen.
Unter den Vergessenen
Vor nicht allzu langer Zeit zog ein bekannter britischer Reiseschriftsteller, Colin Thubron, durch Sibirien. Während seiner Reise verließ er die gängige Route, um die Ruinen zweier berüchtigter Lagerkomplexe des GULag zu besichtigen: Workuta und Kolyma. In seinem kürzlich erschienenen Buch In Siberia[14] beschreibt er sie in rauh lyrischem Stil:
»Kolyma wurde Jahr um Jahr auf dem Seewege mit Zehntausenden von - meist unschuldigen - Gefangenen versorgt. Wo sie landeten, bauten sie einen Hafen, dann die Stadt Magadan, dann die Straße landeinwärts zu den Bergwerken, wo sie zugrunde gingen. Die Menschen nennen sie immer noch die "Straße der Knochen". [...] Kolyma selbst wurde "Der Planet" genannt, da es abgesondert von jeglicher Realität außer seiner eigenen war - dem Tod.«
Seinen Besuch im gefürchteten Workuta schildert Thubron wie folgt:
»Dann erreichten wir das stillgelegte Bergwerk 17. Hier befand sich 1943 das erste der Katorga-Todeslager Workutas. Innerhalb eines Jahres gehörten 13 von den 30 Komplexen in Workuta zu dieser Kategorie, deren Zweck in der Ausrottung der Gefangenen bestand. Den ganzen Winter hindurch, wo die Temperaturen auf bis zu minus 40 Grad absanken und die Schneestürme heulten, hausten die Zwangsarbeitslager dort in leichten Zelten, die mit Sägemehl bestreut und auf einer Unterlage aus ewig gefrorenem Moos errichtet worden waren. Sie arbeiteten zwölf Stunden täglich, ohne Feiertage, schleppten Kohlenwagen und waren schon nach drei Wochen am Ende ihrer Kräfte. Einer der wenigen Überlebenden beschreibt sie als menschliche Roboter, deren grüngelbe Gesichter von Eis und gefrorenen Tränen verkrustet waren. Sie aßen schweigend, standen dichtgedrängt zusammen und bekamen keinen Außenstehenden zu Gesicht. Einige Arbeitsbrigaden taten sich zusammen, um für zusätzliches Essen Extraarbeit zu leisten, doch war die Anstrengung zu groß und das zusätzliche Essen zu wenig. Innerhalb eines Jahres waren 28.000 davon tot. [...] Dann kam ich zu einem einsamen Backsteingebäude, in dem sich eine Reihe kleiner Räume befand. Bei diesen handelte es sich um Isolierungszellen. Solschenizyn schrieb, nach zehn Tagen Einzelhaft, die der Häftling oft nackt absitzen mußte, sei er körperlich am Ende und nach fünfzehn Tagen sei er tot gewesen.«
Vor seiner Abreise aus Workuta stolperte Thubron über einen Stein, auf dem eine Botschaft eingeritzt war. Sie lautete:
»Ich wurde 1949 deportiert, und mein Vater starb hier im Jahre 1942. Erinnert euch an uns.«
Anmerkungen
Mit freundlicher Genehmigung entnommen dem Journal of Historical Review, 21(1) (2002), S. 29-36. Übersetzt von Jürgen Graf.
[1] | Paragon House, New York 1989. |
[2] | Zwen'ya, Moskau 1998. |
[3] | Archipel GULag. Stalins Zwangslager: Terrorinstrument und Wirtschaftsgigant, Ferdinand Schöningh, München 1996. |
[4] | Frankfurt a.M., 2001. |
[5] | Bantam Books, New York 1982. |
[6] | Harvard University Press, London 1999. |
[7] | Bildquelle: www.feht.com/wcp/ws/AS.html |
[8] | Bildquelle: Baracke: http://www.ljvideo.com/soviet-shoot/sov19.jpg; Luftbild: ~/sov22.jpg. |
[9] | Bildquelle: http://cidc.library.cornell.edu/DOF/sovunion/captioned/gulag.htm |
[10] | Bildquelle: http://www.econ.uiuc.edu/~koenker/workers2a.jpg |
[11] | Heute, wo die Dokumente der Lagerverwaltungen sowjetischen und ausländischen Forschern zugänglich sind, sieht man sich zu einer Revision dieser Zahlen veranlaßt. Als der Übersetzer dieses Artikels, J. Graf, im Februar 2002 im Moskauer KGB-Archiv arbeitete, unterhielt er sich mit einem dort angestellten russischen Historiker, der die Anzahl der im GULag Umgekommenen mit »einigen Millionen« und die Gesamtzahl der unter Stalin Hingerichteten mit »einer Million« angab. |
[12] | Alexandra Swidirowa, in W nowom swete (In der neuen Welt), einer russischsprachigen New Yorker Tageszeitung (18.-24. Mai 2001, S. 14f. |
[13] | Unlängst hat freilich Dr. Judith Pallot, eine Geographielektorin an der Universität Oxford, mitgeteilt, daß wenigstens 120 "Waldkolonien" (Arbeitslager) aus der Stalin-Zeit immer noch zur Unterbringung Zehntausender von Gefangenen dienen. Bei diesen handelt es sich ausschließlich um gewöhnliche Kriminelle. Polithäftlinge sind im Gegensatz zu früher nicht mehr darunter. Die Lager, von denen Dr. Pallot berichtet, liegen in der Perm-Gegend im Nordural. Die Durchschnittsjahrestemperatur beträgt dort minus ein Grad Celsius, kann aber während des langen, von Oktober bis Mai währenden Winters auf bis zu 40 Grad unter Null fallen. Wie zur Zarenzeit haben sich viele Gefangene nach Verbüßung ihrer Strafen dafür entschieden, sich in der Nähe der Lager niederzulassen. Siehe Michael McCarthy, »Thousands of Russian Prisoners are still suffering in the GULag Archipelago«, http.//www.independent.co.uk. |
[14] | Colin Thubron, In Siberia, Harper Collins, New York 1999. |
Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 6(2) (2002), S. 159-164.
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