Aus der Forschung
Hitler ohne Völkermordprogramm gegen Slawen
Von Theodore O’Keefe
In der französischen Zeitschrift Vingtième Siècle (Juli-September 2001) steht eine nützliche, wenn auch zurückhaltend formulierte Widerlegung der noch lange nach dem Nürnberger Prozeß, wo sie ausgebrütet wurde, weiterverbreiteten Ente, wonach Himmler nach dem Beginn des Rußlandfeldzugs die Aushungerung von 30 Millionen Slawen geplant haben soll. Diese Anklage, die sich auf die Aussagen früherer Zeugen der Anklage, darunter des SS-Generals Erich von dem Bach Zelewski, stützt, war in Vergessenheit geraten, doch neulich von mehreren deutschen Historikern wieder aufgewärmt worden, unter denen sich, was niemanden überrascht, Christian Gerlach, Suzanne Heim und Götz Aly befanden. Jean Stengers, Geschichtsprofessor an der Universität Brüssel, kann mühelos nachweisen, daß an dieser Behauptung nichts, aber auch gar nichts wahr ist. Seine Darstellung der Kommentare Rosenbergs und Görings, die zur Stützung der falschen Himmler-Zitate gebraucht werden, zeigt, daß ihre Worte in keiner Hinsicht auf die Existenz eines solchen Plans hindeuten. Ohne Zweifel aus Furcht vor der europäischen Holocaust-Polizei behandelt Stengers Gerlach und Konsorten mit ausgesuchter Höflichkeit und gibt sich alle Mühe, dem angeblichen Völkermord an den Juden seine Reverenz zu erweisen.
Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 6(2) (2002), S. 210.
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