Naher Osten: Die Lunte am Pulverfaß
Von Frank Weidenfeld
»Sie sind verflucht im Himmel und auf Erden. Sie waren verflucht von dem Tag an, als die Menschen geschaffen wurden und von dem Tag an, als sie von ihrer Mutter geboren wurden. Sie sind auch verflucht, weil sie die Propheten ermordeten. Sie ermordeten den Propheten Johannes den Täufer und überbrachten der Sängerin und Tänzerin Salome seinen Kopf auf einem goldenen Tablett. Allah hat sie auch mit Tausend Flüchen verflucht, als sie seiner Wahrheit widersprachen und sich ihr widersetzten, den Propheten Moses betrogen und das Goldene Kalb anbeteten, daß sie mit ihren eigenen Händen geschaffen hatten!
Diese Verfluchten sind eine Katastrophe für die Menschheit. Sie sind der Virus der Generationen, bis zum Jüngsten Gericht zu einem Leben in Erbärmlichkeit und Erniedrigung und verdammt. Sie sind auch deshalb verflucht, weil sie wiederholt versuchten, den Propheten Mohammed zu ermorden. Sie warfen mit Steinen nach ihm, aber verfehlten ihn. Ein anderes Mal versuchten sie, Gift in sein Essen zu mischen, aber die Vorsehung rettete ihn vor ihrer Treulosigkeit und ihren Verbrechen. Allah verfluchte sie, als sie das kriminelle Massaker an den friedlichen Palästinensern in Sabra und Shatilla durchführten.
Sie sind bis zum Jüngsten Gericht verflucht, sie, ihre Väter und ihre Vorväter [...], Weil sie mit ihren entweihten, dreckigen Füßen in die Al-Aqsa Moschee einbrachen und deren Heiligkeit verletzten.
Schließlich sind sie deshalb grundlegend verflucht, weil sie die Plage der Generationen und der Bazillus aller Zeiten sind. Ihre Geschichte war und wird auf ewig mit Verräterei, Falschheit und Lügen beschmutzt sein. Geschichtliche Dokumente beweisen dies.
Darum sind die Juden verflucht - die Juden unserer Zeit, diejenigen, die ihnen vorausgingen, und diejenigen, die ihnen folgen werden, falls es noch welche geben wird.
Bezüglich des Holocaust-Betruges [...]. Viele französische Studien haben bewiesen, daß dies nichts weiter als eine Fälschung ist, eine Lüge, ein Betrug!! Das heißt, es ist ein "Szenario", ein maßvoll zurecht geschusterter Komplott unter Verwendung einiger gefälschter Fotos die in keinem Zusammenhang mit der Wahrheit stehen. Ja, es ist ein Spielfilm, nicht mehr und nicht weniger. Hitler selbst, den sie des Nazismus beschuldigen, ist in meinen Augen nichts weiter als ein moderater "Schüler" in der Welt des Mordens und Blutvergießens. Bezüglich des Vorwurfs, sie in der Hölle seines falschen Holocausts gebraten zu haben, ist er völlig unschuldig!!
Wie viele französische und britische Wissenschaftler und Forscher bewiesen haben, ist dies nichts weiter als eine gigantische israelische Verschwörung, die auf die Erpressung der deutschen Regierung im besonderen und der europäischen Länder im allgemeinen gerichtet ist. Angesichts dieses imaginären Märchens beschwere ich mich allerdings persönlich bei Hitler, ja ich rufe zu ihm vom Grunde meines Herzens: "Wenn du es doch bloß getan hättest, Bruder, wenn es doch bloß wirklich geschehen wäre, damit die Welt vor Erleichterung von ihrem Übel und ihrer Sünde aufatmen könnte."
Seit ihrer Geburt haben die Juden gegen die Moslems Haß und Feindschaft angehäuft. Sie haben den Moslems immerzu Fallen gestellt, Verschwörungen und Verbrechen gegen sie geplant und waren immerzu voreingenommen zugunsten ihrer Feinde und Besatzer. [...]
Sie versuchen immerzu, alles Gerechte und Schöne zu verbiegen und verzerren!! Im Prinzip sind sie das Vorbild moralischer Häßlichkeit, Minderwertigkeit und Degeneration. Wenn Allah sie doch immer mehr verfluchen würde, bis ans Ende aller Generationen. Amen.«
Dieser von Fatma Abdallah Mahmoud verfaßte Artikel erschien am 1. Mai 2002 in der offiziellen ägyptischen Tageszeitung Al-Akhbar,[1] wenige Tage nach dem Höhepunkt der israelischen Massaker in Palästina. Obwohl dieser Artikel ein extremes Beispiel sein mag, so ist er doch kennzeichnend für die Stimmungslage in der islamischen Welt. Andere jüngst veröffentlichte Äußerungen aus ähnlich berufenem Munde sind:
|
Auf der anderen Seite befinden sich die US-Medien und der US-Kongreß. Erstere unterrichten die US-Bevölkerung fleißig über die nächsten geplanten Schritte im "Kampf gegen den Terrorismus", also gegen welche Staaten der nächste Krieg vom Zaun gebrochen wird: Irak, Iran, Sudan, Libyen, Nord-Korea... Afghanistan ist von der Liste verschwunden, denn wie die US-Medien es so schön ausdrücken: "Das Problem haben wir gelöst. Nun können wir uns anderen widmen."
Zur Zeit, als US-Präsident Bush und sein Außenminister Powell versuchten, die Israelis zum Rückzug vom Westufer des Jordans zu bewegen, verabschiedete der US-Kongreß bekanntlich eine Resolution, die mit überwältigender Mehrheit die bedingungslose Unterstützung Israels forderte, da Israels Kampf der gleiche Anti-Terrorismus-Krieg sei, den auch die USA führe.[8] Präsident Bush kommentierte diese Resolution als »wenig hilfreich«.
Noch weniger hilfreich waren die Ausführungen, die der Fraktionsvorsitzender der Republikaner im US-Parlament, Dick Armey, Anfang Mai während eines Interviews mit Chris Matthews in der MSNBC-Nachrichtensendung Hardball machte:[9]
Armey: »Es ist mir recht, wenn sich Israel das ganze Westufer unter den Nagel reißt.«
Matthews: »Nun, aber wo gründen Sie dann den palästinensischen Staat? In Norwegen?«
Armey: »Es gibt viele arabische Nationen, die Hunderttausende Hektar Land, Boden, Grundstücke und die Möglichkeit haben, einen palästinensischen Staat zu gründen.«
Matthew: »Glauben Sie, daß die Palästinenser, die jetzt am Westufer leben, da raus sollen?«
Armey: »Ja.«
Obwohl Matthew Armey wiederholt Gelegenheit gab, diesen Aufruf zur Vertreibung der Palästinenser zurückzunehmen, blieb Armey standhaft bei seiner Auffassung. Die Entrüstung in der arabischen Welt und bei der arabischen Minderheit in den USA kann man sich vorstellen.
In einer Stellungnahme ließ Armey dann am 2. Mai verlautbaren, er habe nicht den Eindruck erwecken wollen, als rede er einer ethnischen Säuberung das Wort, er habe lediglich ausdrücken wollen, Israel solle nur dann besetzte Territorien zurückgeben, wenn seine Sicherheit garantiert werde, und daß Personen, die den Terrorismus unterstützen, ins Exil verbannt werden mögen.[10] Wer freilich Augen hat und lesen kann, vgl. obigen Auszug, der weiß, daß dieses Dementi eine Lüge ist.
|
Bush: » Dieses Gemetzel und diese Zerstörung müssen aufhören!«Sharon: »Ich bin froh, daß du hier bist... Wir brauchen mehr Waffen.« Und natürlich haben sie mehr Waffen bekommen... |
Festzuhalten ist, daß der Holocaust-Revisionismus sich in der islamischen Welt wie ein Buschfeuer ausbreitet, und zwar mit unverhohlen demagogischen Zügen und vermischt mit den anti-jüdischen Ansichten, Urteilen, Vorurteilen, Legenden und Wahrheiten vieler Jahrhunderte.
Auf der anderen Seite stehen die Vereinigten Staaten von Amerika, die in ähnlicher Verblendung unkritisch alles unterstützen, was Israel unternimmt, und deren Medien jeder jüdisch-proisraelischen Meinung uneingeschränkte Publizität gewähren, kritische Stimmen aber erfolgreich ausgrenzen.
Da die Eliten beider Seiten nun offen von einer ethnischen Säuberung der jeweils anderen Seite sprechen - die Araber wollen die Israelis aus Palästina vertreiben und die Israelis die Araber - scheint sich alles auf einen bewaffneten Konflikt zuzuspitzen, der, wenn er denn wirklich ausbricht, fast unausweichlich mit der Anwendung von Massenvernichtungswaffen zu eskalieren droht.
Der Irrgaube, Israel sei die einzige Macht, die im Nahen Osten derlei Waffen besitze, kann zu einem bösen Erwachen führen. Pakistan ist bekanntlich schon seit Jahrzehnten eine Nuklearmacht und war zudem lange Zeit ein Unterstützer der Taliban. Zwar wird es von Indien im wesentlichen in Schach gehalten, aber Indien ist eine Supermacht, die bisher wenig empfänglich war für jüdische Manipulationen und Drohungen. Und wer in diesem Zusammenhang Ägypten übersieht, das die mit Abstand bevölkerungsreichste Nation im Nahen Osten ist und seit seinem Friedensschluß mit Israel im diplomatischen Windschatten der USA dank ausgedehnter US-Finanz- und -Militärhilfen massiv aufgerüstet hat, der würde die Rechnung ohne den Wirt machen. Ägypten hat seit langem Massenvernichtungswaffen, wenn auch nicht atomare. Darauf wird Israel Gift nehmen können!
In diesem Zusammenhang ist auch die Mission des saudischen Scheichs zu sehen, der Anfang Mai im Auftrag aller großen islamischen Nationen des Nahen Ostens nach Washington kam. Zum ersten Mal überhaupt sprachen Saudi-Arabien, Ägypten, Libyen, Syrien, Jordanien, der Irak und Iran mit einer Stimme! Die tatsächlichen Gesprächsinhalte dieses Treffens während des Besuches des saudischen Scheichs in den USA wurden von der US-Regierung wie auch von den Medien fein unter den Teppich gekehrt. Tatsächlich hatte der Scheich Bush die deutliche Nachricht überbracht, daß es von seiten aller OPEC-Staaten zu einem totalen Ölboykott gegen die USA kommen werde, wenn Israel sich nicht aus den Westgebieten zurückzieht. Die offizielle Stellungnahmen Washingtons hingegen sagten das genaue Gegenteil aus - ein Ölboykott würde es auf gar keinen Fall geben. Es wurde wieder einmal gelogen, und zwar diesmal schlicht deshalb, weil man der Auto-abhängigen US-Bevölkerung gegenüber nicht zugeben wollte, eine Fortsetzung der bisherigen US-Politik könnte zu einer Verdopplung oder Verdreifachung der Benzinpreise führen. Das hätte zu Panik und zu einer massiven Rezension führen können.
Auch in Europa hat sich einiges geändert, wenn auch vorerst nur hinter den Kulissen. Man ist hier nun wesentliche kritischer gegenüber Israel, und Frankreich wagte es sogar, im Angesicht des Massenmordes von Jenin Israel mit Waffengewalt zu drohen, falls es wagen sollte, seine arabischen Nachbarn anzugreifen: »Jerusalem wird glühen in der Nacht«... freilich werden solche Sprüche nur hinter verschlossener Türe, im dunklen Keller und in Abwesenheit aller Juden gemacht. Angesichts der wirtschaftlichen, politischen und psychologischen Gefangenschaft, in der sich alle europäischen Nationen befinden, sind derlei kurze Zornausbrüche selbstverständlich leere Drohungen, aber es zeigt, wie sehr die Stimmung in Europa bereits umgeschwungen ist. Israel kann sich also nurmehr der bedingten Solidarität Europas sicher sein.
Und fragen Sie mich bitte nicht, woher ich weiß, was in keinen Medien der Welt steht. Solange niemand erfährt, warum ich es weiß, werden meine Informationskanäle offen bleiben.
Anmerkungen
[1] | www.worldnetdaily.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=27493; die Übersetzung stammt vom israelischen Middle East Media Research Institute (www.memri.org/) und ist daher mit Vorsicht zu genießen. |
[2] | www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=27454 |
[3] | www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=26802 |
[4] | www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=27213 |
[5] | www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=25995 |
[6] | www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=24956 |
[7] | www.wnd.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=27441 |
[8] | Vgl. www.cnsnews.com/Politics/archive/200205/POL20020502c.html |
[9] | Jim Burns, »Arab Groups Demand Armey Apology for Remarks About Palestinians«, CNSNews.com, 3.5.2002, www.cnsnews.com/ViewPolitics.asp?Page=\Politics\archive\200205\POL20020503b.html: Armey: »I'm content to have Israel grab the entire West Bank.«; Matthews: »Well, where do you put the Palestinian state, in Norway?« Armey: »There are many Arab nations that have many hundreds of thousands of acres of land and soil and property and opportunity to create a Palestinian state.« Matthews: »Do you believe the Palestinians who are now living on the West Bank should get out of there?«; Armey: »Yes.« |
[10] | Ebenda: »In my exchange with Chris Matthews, I left the impression that I believe peaceful Palestinian civilians should be forcibly expelled from the West Bank and Gaza Strip. This does not reflect my views. I was merely trying to convey my strong belief that Israel should yield no further territory until its security is assured and that the individuals who support terrorist acts may properly be exiled from the area.« |
Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 6(2) (2002), S. 125-127.
Zurück zum Inhaltsverzeichnis