1. Die „Atlantik-Charta"

Um England vollends in die politischen Kriegsziele der Vereinigten Staaten von Amerika einzubinden, entschloß sich Präsident Roosevelt zu einem werbewirksamen öffentlichen Schritt und traf sich mit Churchill im August 1941 vor Neufundland auf einem Schlachtschiff,

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um daselbst ein gemeinsames Kriegs- und Friedensprogramm zu proklamieren.

Es wurde als die sogenannte „Atlantik-Charta" bekannt und beinhaltet nach dem Vorschlage Senators Wheelers acht Punkte. Die entscheidende Aussage enthielt der Punkt sechs. Darin erklärten Roosevelt und Churchill die „endgültige Ausrottung der Nazityrannei" zu ihrem gemeinsamen Ziel. Wie Nachforschungen der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt ergaben, stammt der Text der „Atlantik-Charta" aus der Feder Präsident Roosevelts, der sogar den Entwurf mit seiner und Churchills Unterschrift signiert hatte! („Ostpreußenblatt", Folge 5/91)

Der britische Premierminister allerdings übernahm die vorweggenommene Abzeichnung nicht, sondern begnügte sich lediglich mit der öffentlichen Bekanntgabe der acht Punkte der Charta. Dies reichte aus, um die Vereinigten Staaten vor aller Welt an die Seite Englands zu verpflichten. Dieser scheinbar harmlose geschichtliche Text ist aber von erheblicher, ja wichtigster Bedeutung. Er entlarvt eindeutig und unwiderlegbar Roosevelt als Kriegsverbrecher, indem dieser mitten im Frieden, denn nur England befand sich mit Deutschland im Krieg, den Überfall und die Ausrottung eines anderen Volkes plante und in die Tat umsetzte und darüber-hinaus noch die Komplizenschaft Winston Churchills mehr oder weniger erzwang.

Mit diesem rigorosen Schachzug (Gangstermanier) wollte Roosevelt auf alle Fälle verhindern, daß England doch noch auf das Friedensangebot Hitlers einging. Bekanntlich war Rudolf Heß am 11. Mai 1941 nach England geflogen, um in letzter Minute nicht nur für Deutschland, sondern auch für Europa, den Frieden zu finden. Dieser waghalsige und massive Versuch von Rudolf Heß, den Krieg zu beenden und den Frieden für Europa zu erringen, geschah nicht nur mit Einwilligung Hitlers, sondern in seinem Auftrag. So wie es den deutschen Widerstand gab, der nur noch auf ein Ziel hinarbeitete, nämlich das einer „schweren militärischen Niederlage", gab es ebenso auch einen englischen Widerstand, der den Krieg beenden wollte. Leider verfügte diese bis in die höchsten Kreise reichende bedeutende Gruppe über keine führende Persönlichkeit und

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handelte nach dem sprichwörtlichen Grundsatz „right or wrong, my country" (Recht oder Unrecht, mein Land), der für jeden anständigen Briten Gültigkeit behält, auch wenn sein Land vorübergehend in die Hand eines Schurken geraten ist.

Dem britischen Geheimdienst gelang es, in diese britische Gruppe der „Andersdenkenden" Agenten anzuwerben und Heß in die Falle nach Schottland zu locken. Es war nicht das erstemal, daß der englische Geheimdienst seine Tüchtigkeit unter Beweis stellte. Krieg und Frieden standen im Zeitraum zwischen der Beendigung des Westfeldzuges mit Hitlers Friedensangebot an England und dem Heßflug auf Messers Schneide. Aber Churchill gelang es, mit „Bluff und Erpressung" gegenüber seinem Kriegskabinett, Hitlers verlockende „Friedens-Ouvertüre" zurückzuweisen und damit die Voraussetzung für die Ausdehnung des Krieges zu einem Weltkrieg zu schaffen. (Wolf Rüdiger Heß, „Rudolf Heß: Ich bereue nichts", Graz 1994, S. 98f.)

Das Weiße Haus zeigte sich über diesen Flug sehr beunruhigt und erkundigte sich nachhaltig über die Absichten des Hitler-Stellvertreters. Dieses Friedensangebot, überreicht durch den höchsten deutschen Parlamentär, mußte sofort unterlaufen werden, um London gegenüber die Schicksalsgemeinschaft zu beschwören. Als erste Maßnahme für diesen Zweck der Kriegsvorbereitungen ließ Washington sämtliche deutsche und italienische Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten einfrieren, wodurch den beiden Achsenmächten ein Finanzverlust von über zweihundert Millionen Dollar entstand.

Für die damalige Zeit ein erklecklicher Betrag, der die Achsenmächte wirtschaftlich und politisch isolieren sollte. Diese Maßnahme entsprach den Empfehlungen der Chikagoer „Quarantäne-Rede" Roose-velts von 1937. Bei dieser Maßnahme handelte es sich dem Charakter nach nicht nur um einen politischen unfreundlichen Akt, sondern um eine bewußt herausfordernde kriegstreiberische Maßnahme gegen die Achsenmächte. Die politischen Grundlagen und Absichten waren demzufolge bereits 1937 in jener bewußten Rede deutlich ausgedrückt worden.

Deshalb können bei diesem Wissen die weiteren friedensvernichtenden Maßnahmen der USA nicht mehr überraschen, die allesamt auf

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eine gemeinsame anglo-amerikanische „Germany-first-Strategie" hinausliefen. Dazu zählten natürlich auch der unerklärte Krieg der amerikanischen Navy gegen die deutschen U-Boote sowie die streng-geheime Zusammenarbeit zwischen dem britischen und amerikanischen Generalstab, die bereits am 27. März 1941 zur Verabredung einer gemeinsamen Strategie beider Länder führte.

Nur drei Tage nach dieser Geheimvereinbarung, nämlich am 30. März 1941, ließ die amerikanische Regierung deutsche und italienische Handelsschiffe beschlagnahmen und ihre Besatzungen internieren. Darüberhinaus erpreßten die USA politisch die ebenfalls neutralen Staaten Mittel- und Südamerikas, gegen die Schiffe der Achsenmächte in gleicher Weise zu verfahren.

Die Briten wollten ihrerseits bei soviel löblichem Einsatz des großen Bruders nicht abseits stehen und überfielen den deutschfreundlichen Irak. Zur Eroberung Bagdads, am 30. Mai 1941, gratulierte Washington betont wohlwollend London zu seinem Sieg, wie es bei Menschenfreunden und Friedensbewahrern selbstverständlich üblich ist. Eine Reaktion der Achsenmächte auf diese eindeutigen Kriegstreibereien erfolgte bekanntlich nicht. Als letzte vertrauensbildende Maßnahme ließ Roosevelt am 7. Juli 1941 Island überfallen und besetzen, um durch diese Aggression den Briten die Nordflanke zu sichern. Die Atlantik-Charta wird häufig über Gebühr als ein Dokument mit festliegenden Verpflichtungen alliierter Siegerpolitik betrachtet. Dem ist aber leider nicht so, denn sie leidet an dem Mangel der zweiten Unterschrift, die eben Churchill nicht unter den Rooseveltschen Entwurf gesetzt hat. Die persönliche Unterschrift Churchills hätte dieser „Atlantik-Erklärung" eine juristische Verpflichtung beigegeben, wonach die alliierte Kriegspolitik sich eben an diesen selbstgesetzten Statuten hätte messen lassen müssen. Danach wären die ganzen späteren Landabtretungen, willkürlichen Grenzziehungen ohne Einwilligung der dort wohnenden Bevölkerung unmöglich gewesen.

Vertreibungen, Zwangsumsiedlungen hätten niemals angeordnet werden können. Millionen brutalster Morde an unschuldigen, hilflosen Menschen während der Vertreibung zwecks Erzielung ethnisch reiner Gebiete würden nicht über Generationen die Beziehungen dieser Völ-

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ker belasten. Das Blut im Acker des erschlagenen Bauern wird den Mördern keinen Segen bringen.

Schon die sogenannten „Großen Drei" (Churchill, Roosevelt und Stalin) machten diese so gefeierte Atlantik-Charta zu einem Fetzen Papier, der es nicht wert war, aufgehoben zu werden, nachdem die Charta ihren eigentlichen Zweck zur Täuschung der amerikanischen Bürger über die wahren Absichten der Rooseveltclique erfüllt hatte. Menschenvertreibungen wurden rücksichtslos beschlossen, Grenzen selbstherrlich, aller Vernunft zuwider und ohne Rücksicht auch auf das Völkerrecht verschoben.

„Nun wissen wir, wem wir Tod und Vertreibung einschließlich 2 + 4-Vertrag zu verdanken haben. Mit diesem .Großen Bruder' geht das »Deutsche Volk' herrlichen Zeiten entgegen." (Horst Ochmann, „GOG-Zirkelbrief" Nr. 92, September 1992.)


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