2. Amerikanische Hilfslieferungen an die Sowjetunion

Diese „Rüstungshilfe" an die UdSSR war mit dem Völkerrecht ebenfalls nicht in Einklang zu bringen. Bald nach dem Präventivschlag der Deutschen Wehrmacht gegen Rußland setzte eine umfangreiche Lieferung der USA von Rüstungs- und Versorgungsgütern aller Art in die Sowjetunion ein.

In den ersten Wochen und Monaten des deutschen Angriffs wurden Unmengen sowjetischen Kriegsmaterials vernichtet, das so schnell nicht ersetzt werden konnte. Die amerikanischen Hilfslieferungen an Rüstungs- und Versorgungsgütern wurden in riesigen Konvois nach dem eisfreien Hafen Murmansk am nördlichen Eismeer und im Süden über Persien verschifft.

Nach David Hoggan, „Meine Anmerkung zu Deutschland", betrug der Wert der US-Hilfslieferungen an Großbritannien etwa fünfzig Milliarden Dollar und an Stalin etwa dreiundfünfzig Milliarden Dollar. Die Stalin-Hilfe allein war sechzigmal größer als der US-Verteidigungshaushalt des Jahres 1938, der nur achthundert Millionen Dollar betragen hatte. Hierzu schreibt Hoggan: „Heute kann man mit aller Deutlichkeit sagen, daß es die amerikanische Hilfe für Stalin war, die letztendlich den Krieg

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in Europa zugunsten Stalins entschied und damit all das einleitete, was wir vor und nach 1945 und praktisch bis heute in Ost- und Teilen Mitteleuropas mitansehen müssen. Hat das offizielle Amerika nach der Roosevelt-Ära deswegen jemals Trauer zum Ausdruck gebracht? Wie kann das offizielle Westdeutschland heute so tun, als seien die Amerikaner seine Freunde? Ohne Stalin und seine amerikanischen Helfer gäbe es heute statt neunzig Millionen einhundertsechzig Millionen Deutsche. Die Furcht, daß die Deutschen heute vom Aussterben bedroht sind, wäre nicht gegeben." (David L. Hoggan, Seite 148 f.) Der Senator von Minnesota, Ernest Lundeen, am 11. Juli 1940 im Senat: „. . . Amerikanische Journalisten, die Amerikas Eintritt in den Zweiten Weltkrieg begünstigen, verlassen sich mehr als auf anderes darauf, daß Hitler, nachdem er Großbritannien und Frankreich geschlagen hat, unmittelbar darangehen wird, Asien, Afrika und die Neue Welt zu besetzen. Jedoch diese Art von Propaganda hat sich in den Vereinigten Staaten schon einmal entwickelt, genauso wie die Greuelalbernheiten, die entstanden, nachdem wir an dem Ersten Weltkrieg monatelang teilgenommen hatten.

Es ist höchste Zeit, daß wir die gesamte Vorstellung in das rechte Licht rücken, daß dies, was sich auch in Europa abspiele, ein Heiliger Krieg sei. Das ist der Eckstein der gesamten Propaganda der Kriegsmacher. Ich kann nichts Besseres tun, um diesen Mythos in Mißkredit zu bringen, als einen Abschnitt zu zitieren, den Professor Harry Eimer Barnes im ,New York World Telegramm' am 20. März 1940 veröffentlicht hat: ,Keine objektive Prüfung der europäischen Szenerie kann irgendwie den Anschein eines Heiligen Krieges erwecken, gleichgültig, ob wir die Völker oder ihre Führer betrachten. Nichts ist sinnwidriger, als die volkstümliche Geschichte für kleine Kinder, die uns berichtet, daß alle guten Menschen auf der einen Seite und alle Kräfte des Bösen auf der anderen stehen . . .

Einige halten daran fest, daß ein Volk grausamer und brutaler sei als ein anderes. - Sie verweisen auf die schon seit langem geplatzten deutschen Greueltaten während des Ersten Weltkrieges und die Behandlung der Juden durch Hitler.

Aber sie übersehen die Tatsache, daß die bei weitem größte Scheußlichkeit die britische Blockade Deutschlands noch Monate nach dem

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November 1918 war, durch die über 800000 deutsche Frauen, Kinder und alte Leute den Hungertod erlitten und Millionen abmagerten und verkümmerten.

t Hätte Hitler jeden einzelnen von der halben Million Juden, die in Deutschland lebten, 1933 gefoltert und dann getötet, würde eine so

' gemeine und verabscheuungswürdige Handlung ihn immer noch als zurückhaltend gekennzeichnet haben, verglichen mit der Blockade von 1918/19.'

Es ist höchste Zeit für ein wenig Logik und Realismus in einer Angelegenheit, die das künftige Wohlergehen eines jeden Amerikaners so unmittelbar berührt. Wenn wir mit dem Propagandarummel fortfahren, wird uns der Heilige Krieg früher oder später in Blut und klirrenden Ketten schwimmend finden . . ." („US-Government Printing Office", Washington D. C. 1940 - 250434 - 19160.)


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