Nachlese
Wenn es stimmt, daß nichts das Verhältnis der Völker zueinander mehr verdirbt als die „Lüge in der Geschichte", dann ist es nach einem halben Jahrhundert höchste Zeit, sich zur historischen Wahrheit zu bekennen.
In gegenwärtigen Rückblicken wird häufig von der „Befreiung" Deutschlands im Jahre 1945 gesprochen. Doch abgesehen von der dann beginnenden Leidenszeit für die allermeisten Deutschen im Zuge von Vertreibung, Verfolgung, Verurteilung, Enteignung, Entnazifizierung stellten die Alliierten damals selbst in aller Klarheit in ihrer maßgeblichen Direktive JCS 1067 - am 23. März 1945 von US-Präsident Roosevelt gebilligt und von seinem Nachfolger Truman bestätigt - als Prinzip ihrer Behandlung der Deutschen fest: „Deutschland wird nicht besetzt werden zum Zweck der Befreiung, sondern als eine besiegte Feindnation. Der Zweck ist die Besetzung Deutschlands zum Zweck der Durchsetzung gewisser alliierter Ziele." Der in Wahrheit Deutschland aufgezwungene Krieg, wurde zur „alleinigen Kriegsschuld" der Deutschen umgemünzt, und die Feldzüge gegen Polen und die Sowjetunion als „Überfälle" auf friedliebende Nachbarn bezeichnet.
Nach zwanzig Jahren Deutschenverfolgung in Polen handelte die Reichsregierung 1939 ohne Frage in Notwehr für schwerbedrohte Menschen, nachdem Polen sich weigerte, darüber und über die Rückkehr der deutschen Stadt Danzig zu verhandeln. Ohne die planmäßige, sich laufend zuspitzende Verfolgung der Deutschen in Polen sowie zahlreichen massiven Grenzverletzungen und vor allem aber die von den Angloamerikanern Polen zugedachte Rolle eines Zündholzes zur Entfachung eines großen Krieges, wäre es deutscherseits nie zu einem Krieg mit Polen gekommen.
Wenn maßgebliche deutsche Politiker, Journalisten oder Historiker immer wieder behaupten, Hitler hätte damals gegenüber Polen den „Krieg buchstäblich vom Zaun gebrochen", so zeigen sie damit, daß sie ganz und gar der völlig einseitigen und unwahren alliierten Kriegsschuld- und Greuelpropaganda zum Opfer gefallen sind. Kaum ein anderer Staatsmann als der deutsche Reichskanzler hätte damals diese
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unendliche Geduld gegenüber Polen aufgebracht, um den Krieg vielleicht doch noch zu verhindern.
Die alliierte Greuelpropaganda nach dem Kriege war ein Seelen-mißbrauch im höchsten Grade. Und zwar Seelenmißbrauch durch religiöse oder politische Irrleben zur Gewissensabrichtung und Erweckung von Schuldkomplexen. Ihm fielen nicht nur Einzelpersonen zum Opfer, sondern ganze Volksschichten und vor allem die nachgeborenen Generationen.
Rückschauend muß festgestellt werden, daß der Einmarsch der Deutschen Wehrmacht 1939 nach Polen zur Rettung der dortigen Volksdeutschen als Notwehrhandlung durchaus dem Erfordernis der Volksseele beziehungsweise des Selbsterhaltungswillen des deutschen Volkes entsprach und damit auch dem allgemeinen Völkerrecht. Die Reichsregierung hatte aber nicht erkannt, daß Stalin höchstwahrscheinlich in engem Einvernehmen mit Roosevelt und London handelte, als er die völlig überraschende, einhundertachtzig Grad ausmachende politische Wende vollzog, wo er doch kurz zuvor noch mit den Alliierten über ein militärisches gemeinsames Vorgehen gegen Deutschland verhandelte. Auch das war ein Schritt, um Deutschland in einen Krieg zu zwingen. Ohne Abschluß des Hitler-Stalin-Paktes wäre es schwerlich zum Krieg mit Polen gekommen, und Hitler hätte höchstwahrscheinlich die zwei Millionen Volksdeutschen in Polen ebenso geopfert wie die Südtiroler und sie auf deutsches Reichsgebiet umgesiedelt.
Der dann im Juni 1941 erfolgte Einmarsch in die Sowjetunion war ein Präventivschlag und ebenfalls ein Notwehrakt, um dem kurz bevorstehenden Großangriff der Sowjets zuvorzukommen. Wäre er nicht erfolgt, so hätte ein neuer „Mongolensturm", die „Russische Dampfwalze" Deutschland überrollt und wäre wahrscheinlich erst am Atlantik zum Stehen gekommen. Durch den „Verrat an Osteuropa" mit dem Bündnis der Anglo-Amerikaner mit Stalin wäre dann nicht nur, wie geschehen, Mittel- und Osteuropa, sondern auch Westeuropa dem Kommunismus ausgeliefert gewesen.
Es ist das unbestreitbare Verdienst der deutschen Führung und des Opferganges der Deutschen Wehrmacht, einem zahlenmäßig weit überlegenen Gegner im Osten, der sich nur durch gewaltige Hilfslie-
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ferungen der Amerikaner von den schweren Schlägen der Wehrmacht erholen konnte, fast vier Jahre Paroli geboten und damit Westeuropa vor Stalin und der Roten Armee bewahrt zu haben. Zu den heute schon vorliegenden historischen Beweisen für das völkerrechtskonforme Vorgehen der deutschen Kriegführung gesellt sich nun seit neuestem ein weiterer, als sensationell zu bezeichnender Beweis: Es ist ein im Moskauer Zentralarchiv des „Generalstabes der Streitkräfte der Sowjetunion" entdeckter Operationsplan des sowjetischen Generalstabes. Veröffentlicht in der Österreichischen Militärischen Zeitschrift 1/1993 Seite 41 bis 51, mit dem Titel: „Hat der Generalstab der Roten Armee einen Präventivschlag gegen Deutschland vorbereitet?" von Walerij Danilow. Als Folge der Umerziehung ist es wahrscheinlich als „normal" zu bezeichnen, daß darüber in der lizenzierten deutschen Presse nicht berichtet wurde. (Bericht in „Junge Freiheit", 4/1993.)
Wegen der Schwere und Einmaligkeit wird nochmals die größte Schuld der Sieger hervorgehoben:
Die Vertreibung der Deutschen aus ihren vielhundertjährigen Siedlungsgebieten und die gewaltsame Wegnahme Ostdeutschlands nach der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht war und bleibt die wohl „gravierendste" Kriegsfolge für Deutschland. Verbunden mit dem Verlust all ihrer Habe war dieser Vorgang nach eindeutigen Bekundungen in- und ausländischer Rechtswissenschaftler „das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das jemals begangen wurde". Es gibt in der Geschichte der Menschheit keinen einzigen Fall, in dem eine weit über siebenhundert Jahre alte Kulturlandschaft und die darin lebenden Menschen einfach eliminiert wurden. Diese Massenvernichtung mußte, um nicht Dauerstürme der Entrüstung vor allem in Deutschland hervorzurufen, durch genau gezielte Massen-Desinfor-mierung und Kriegsverbrechen-Beschuldigungen ungeheuren Ausmaßes, „Sefton Delmer'scher Prägung", durch alle deutschen Medien zur dauernden Schande für Deutschland umgemünzt werden. Alle Deutschen - auch die noch nicht geborenen, diese aber spätestens nach ihrer Geburt - mußten erfahren und dies solange eingetrichtert bekommen, bis auch sie davon überzeugt waren, daß sie Verbrecher seien. Diese Kollektivschuld wurde ihnen mit dem ersten Erscheinen
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der US- und britisch-lizenzierten Zeitungen und anderen Druckschriften, über den Rundfunk und später auch über das Fernsehen ununterbrochen eingehämmert. Dadurch wurden sie davon abgehalten, über die an ihnen selber verübten Verbrechen nachzudenken. Wie können sich westliche Politiker heute über die Greuel und Vertreibungen im ehemaligen Jugoslawien entrüsten? Es waren ja die Regierungen Großbritanniens, Frankreichs und der USA, die erst 1990 bei den Beratungen zum Abschluß des Zwei-plus-Vier-Vertrages mit der Bundesregierung ihre Zustimmung zur Wiedervereinigung West-und Mitteldeutschlands von der Anerkennung der Demarkationslinie an Oder und Neiße sowie längs des Riesengebirges, Erzgebirges und Böhmerwaldes als deutsch-polnische beziehungsweise als deutschtschechische Grenze abhängig machten!
Damit ermunterte man die Serben doch, es den Polen und Tschechen nachzumachen. Der große Unterschied besteht nur darin, daß es sich um Gebiete handelt, in denen die Serben selbst einen Teil der Bevölkerung ausmachen, während die Ost- und Sudetendeutschen aus rein deutschen Gebieten vertrieben wurden.
Mitschuldig daran, daß die Serben jetzt durch „ethnische Säuberungen" vollendete Tatsachen zur Annektion dieser Gebiete schaffen, ist allerdings auch die Bundesregierung. Sie und die Bonner Parteien hätten sich nie und nimmer von den drei Westmächten, ähnlich wie 1919 die Reichsregierung in Versailles, hierzu erpressen lassen dürfen. Das gilt jetzt erst recht, und zwar unverj ährbar.
So ist nämlich im Gegensatz zu 1919 eine Änderung der Grenzen oder eine Abtretung von Gebieten ohne die Zustimmung der betroffenen, hingehörigen Bevölkerung überhaupt nicht mehr rechts wirksam. Die abgeschlossenen Grenzverträge widersprechen nämlich dem Wiener Vertragsrecht von 1969, da sie „zwingendes allgemeines Völkerrecht mißachten", und zwar das Selbstbestimmungsrecht und wichtige Grundsätze der Haager Landkriegsordnung von 1907 und der IV. Genfer Konvention von 1949.
Als Zeitzeuge und kritischer Beobachter der zeitgeschichtlichen Abläufe seit der Weimarer Republik bin ich der Meinung, daß die Deutschen dem ewigen „mea culpa" (meine Schuld) entsagen sollten und dem berechtigten Stolz auf das deutsche Volkstum wieder Platz schaf-
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fen müssen. Denn nur wer Selbstachtung bewahrt, kann Achtung und Rücksicht von anderen erwarten.
Der jüdische Historiker an der Universität New York, T. L. Jarman, erklärte in seinem Buch „The Rise an Fall of Nazi Germay" (New York 1956), daß Deutschland am Vorabend des ihm von England und Polen aufgezwungenen Krieges eine offene und normale Gesellschaft in einer Art und Weise gewesen sei, wie es die UdSSR nie gewesen war. Diese Aussage Jarmans spiegelt einfach einen Ehrgeiz wider, im Sinne Rankes objektiv zu sein.
Wenn die in diesem Buch aufgeführten schweren Anschuldigungen gegen Deutschland mehr oder weniger fast gänzlich entkräftet werden und der geflügelte Satz: „Daß die Abtretung der deutschen Ostprovinzen und des Sudetenlandes als ,Ausdruck der Sühne' für begangene Verbrechen von Deutschen gegen die Menschlichkeit zu betrachten ist" entfällt und Deutschland erheblich oder fast gänzlich entlastet wird, womit lassen sich dann noch der Raub deutschen Landes und die Vertreibung begründen?
Immer deutlicher zeigt sich die Richtigkeit der alten Erfahrung, die der neue tschechisch-slowakische Staatspräsident Havel am 26. Juli 1990 in seiner Festrede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele in die Worte faßte: „Es gibt keine volle Freiheit dort, wo nicht der vollen Wahrheit freie Bahn gegeben wird."
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