Die KZ waren streng abgeschlossen von der Außenwelt

Die KZ sollten Gefängnisse ersetzen. Wie überall waren auch in Deutschland die KZ genauso streng abgeschlossen von der Außenwelt, wie Gefängnisse im allgemeinen und überall von der freien Außenwelt abgeschlossen sind.

Dazu kommt noch eines: Die Vorgänge in den deutschen KZ geschahen im Schatten eines totalen Krieges. Diese Entschuldigung kann für die Vorgänge in den KZ der Alliierten und die schrecklichen Zustände dort in den Jahren nach 1945 n i c h t geltend gemacht werden. Wir wollen absehen von der UdSSR; aber England und Frankreich, die so stolz auf ihre persönlichen Freiheiten und ihre demokratischen Gesetze sind, unterhielten (und unterhalten zum Teil heute noch) Konzentrationslager, in denen Menschen ohne Gerichtsurteil festgehalten wurden bzw. noch werden und schlimmen und schlimmsten Dingen ausgesetzt waren bzw. noch sind.

Selbst ein so prominenter Deutscher, wie Professor Dr. Friedrich Grimm, ein Angehöriger der geistigen Elite seiner Zeit, hat nichts von deutschen KZ-Greueln gewußt. Er schreibt darüber (Dr. Friedrich Grimm, "Mit offenem Visier", Druffel Verlag 1961, Seite 67 ff.):

"In Nürnberg erfuhr ich zum ersten Male etwas über die KZ.

(Professor Grimm war Häftling in Nürnberg.)

Im Zeugenflügel des Gefängnisses saß mir gegenüber der frühere SS-Richter M. Er wußte Bescheid … er war zunächst SS-Richter gewesen, dann von Himmler abgesetzt, weil er nicht scharf genug war … sei ins KZ gekommen, aber nach einem Jahr entlassen worden. Er wurde dann Untersuchungsfährer beim Reichskriminalamt in Berlin zur Feststellung von Unregelmäßigkeiten in den KZ …

Er erzählte: Der erste Fall, den er aufgeklärt habe, sei der Fall Buchenwald gewesen. Er habe festgestellt, daß dort einige unerlaubte Tötungen und Schiebungen vorgekommen seien. Daraufhin seien der Lagerkommandant Koch und mehrere andere Angehörige des Bewachungspersonals verhaftet, von einem SS-Gericht abgeurteilt und Koch sowie etwa zehn Mittäter hingerichtet worden … Zusammenfassend habe ich aus den Berichten M.s folgendes entnommen:

Bei den KZ sei die erste irreguläre Periode von 1933 (etwa drei Monate) von der späteren Zeit zu unterscheiden. Damals wurden die KZ von der SA eingerichtet … Damals sind in der Tat Unregelmäßigkeiten vorgekommen, und viele Juden waren unberechtigt eingesperrt gewesen. Es waren dann nur noch wenige Juden in den KZ und es gab auch Rechtsgarantien. Verteidiger wurden gehört. Dies hat auch mein Bruder bestätigt, der Rechtsanwalt in Oranienburg war. Alle drei Monate wurde eine Haftprüfung durchgeführt und entschieden, ob der Grund für die administrative Internierung weiter bestand.

Eine zweite Zeit der Unregelmäßigkeiten begann mit der Aktion nach der Ermordung von Raths im November 1938. Damals wurden so viele Juden festgenommen und in die KZ gebracht, die diesem Massenandrang nicht gewachsen waren. Diese sehr unerfreuliche Aktion wurde nach mehreren Wochen beendet. Die Juden seien wieder freigekommen und dann meist ausgewandert. Bei Kriegsbeginn befanden sich in allen KZ Großdeutschlands noch etwa 20.000 Internierte, davon etwa 10.000 Kriminelle. Unverbesserliche, wie sie auch früher in Arbeitshäusern lebenslänglich eingesperrt waren und etwa 10.000 Politische, darunter angeblich nur 87 Juden. Man könne also nicht sagen, daß die KZ bis zum Kriege, abgesehen von den ersten drei Monaten und der Episode des Novembers 1938 im wesentlichen der Judenverfolgung dienten. Die große Aktion gegen die luden soll dann - nach M. - erst Ende 1941 angeordnet und von 1942 an durchgeführt worden sein.

Nach M. seien die Vorwürfe wegen der Zustände in den KZ im allgemeinen unbegründet. Unterbringung, Verpflegung und Behandlung seien gut gewesen, auch die Hygiene. Ernsthafte Vorwürfe gegen die KZ-Verwaltung seien im wesentlichen für das letzte halbe Jahr des Krieges zu erheben und vielfach durch die damals auftretenden allgemeinen Schwierigkeiten (Krieg, Zusammenbruch, Kriegsoperationen) zu erklären.

Ein Sonderfall allerdings sei die Angelegenheit Buchenwald-Nordhausen gewesen. Buchenwald habe ein Unterlager bei Nordhausen errichtet, zu dem viele Ausländer, auch Franzosen, kamen. Es handelte sich um unterirdische Werkstätten zur Herstellung von V 2, die in Berghöhlen angelegt waren Man hatte diesen Betrieb, weil die Fabrikation so eilig war, eröffnet, bevor die hygienischen Einrichtungen zur Unterbringung der Leute fertiggestellt waren. Unterkunft, Toiletten, Verpflegung, Arbeitsbedingungen (Staub) waren unzulänglich. Die Verantwortung hierfür trage die Dienststelle, die angeordnet hatte, daß die Fabrikation trotz mangelnder Einrichtungen sofort beginnen müsse, um so schnell wie möglich V 2 liefern zu können.

In Buchenwald sind durch einen feindlichen Luftangriff viele Häftlinge umgekommen, darunter auch der SPD-Politiker Breitscheid, wie einwandfrei feststeht. über Thälmann konnte ich nichts Genaues erfahren.

Ich habe auch mit anderen Herren in Nürnberg über die KZ gesprochen. Sie wußten alle nur etwas vom Hörensagen. Bezüglich der Zahlen nahm man allgemein an, daß sie übertrieben und Propagandazahlen seien

Was ich von M. erfuhr, war das Genaueste, was ich bisher über KZ gehört hatte. Aber ist M. glaubwürdig?"

Grimm nennt seinen düsteren Gesprächspartner "unheimlich" Er schreibt über ihn:

"Vielleicht hat M. sich auch zur Rettung seiner Person der Gegenseite zur Verfügung gestellt und befand sich im Zeugenflügel, um die anderen auszuhorchen oder zu beeinflussen! Trotz der Ruhe, mit der er erzählte, lag in seinem Gehaben etwas Nervöses. Er schrieb den ganzen Tag bis spät in die Nacht hinein auf der Schreibmaschine und hatte eine Doppelzelle, in der viele Akten lagen. Ich hatte leider in den wenigen Tagen in Nürnberg nicht genügend Zeit, um mir über M. ein abschließendes Urteil zu bilden.«

Die Insassen der KZ

Es ist eine Lüge, daß in den KZ nur oder vorwiegend nur politische Gegner des Regimes inhaftiert wurden. Die weitaus überwiegende Mehrzahl der Insassen waren Menschen anderer Art. Die KZ-Insassen gliederten sich:

  1. Berufsverbrecher (BV) saßen dort in befristeter Vorbeugungshaft; kriminell Verurteilte (SV - Sicherheitsverwahrte) verbrachten ihre Strafzeit im KZ statt in Gefängnissen. Gewohnheitsverbrecher, bei denen nach Abbüßung der Strafe eine Besserung nicht zu erwarten war, wurden als Schutzhäftlinge in die KZ eingewiesen, um die Gesellschaft vor ihnen zu schützen.
  2. Asoziale: Landstreicher, Jahrmarktsgauner, arbeitsscheue Individuen, Zuhälter, Vagabunden, Taschendiebe, Schmuggler, Zigeuner und dergleichen Schädlinge und gefährliche Elemente.
  3. Homosexuelle und Prostituierte.
  4. Preistreiber, Schleichhändler, Schwarzschlächter, Saboteure.
  5. Deserteure und Marodeure; Dienstverweigerer und Wehrkraftzersetzer.
  6. Erst darüber hinaus wurden auch gegnerische politische Funktionäre, soweit sie als Organisatoren gefährlich erschienen oder bei gegnerischer Arbeit ertappt wurden, inhaftiert; politische Gegner, die nicht offen feindlich gegen das Regime arbeiteten, blieben ungeschoren
  7. J u d e n wurden (ausgenommen von der ausnahmsweise durchgeführten Aktion nach der Ermordung Raths im November 1938, bei der etwa 20.000 Juden einige Wochen inhaftiert wurden), nur dann in ein KZ verbracht, wenn sie einer der unter Punkt 1 bis 6 genannten Gruppen angehörten. Das änderte sich erst, als die Lager immer mehr den Charakter von Arbeitslagern bekamen (wie besonders in Auschwitz-Birkenau) und Juden (wie auch zivile Fremdarbeiter und Kriegsgefangene) als Arbeitskräfte in die Lager kamen.

Mehr als 80 Prozent der KZ-Insassen waren kriminelle Elemente

Die Sicherheitsverwahrung krimineller und asozialer Schädlinge der menschlichen Gesellschaft ist notwendig; große Lager mit weitem Bewegungsraum scheinen mir dafür viel geeigneter als die durch Kerkermauern räumlich beschränkten Gefängnisse und Arbeitshäuser. Für die Schutzhaft politischer Gegner läßt sich noch einiges Verständnis aufbringen, wenn diese Absonderung in zivilisierten, die Freiheit möglichst wenig beschränkenden Formen und als nicht diskriminierende "Kavaliershaft" durchgeführt wird. Gänzlich unentschuldbar aber und ein reines Verbrechen ist es, politische Gegner mit kriminellen Häftlingen, mit Verbrechern und dem moralischen Auswurf der menschlichen Gesellschaft zusammenzuwerfen. Die Größe und Verabscheuungswürdigkeit dieses Verbrechens wird nur durch seine politische Dummheit übertroffen.

In den KZ bildeten die Kriminellen jederzeit eine gewaltige Mehrheit gegenüber den Politischen. Im Kriege verschob sich dieses Verhältnis noch immer mehr, weil immer mehr verurteilte Sträflinge aus den Gefängnissen zur Arbeitsleistung in die Lager eingewiesen wurden, die immer mehr den Charakter von Arbeitslagern annehmen. Als nach der Kapitulation eine sowjetzonale Justizbehörde dieses Zahlenverhältnis genauer erfassen wollte, gelang es trotz größter Bemühungen nicht, mehr als 13 Prozent der Lagerinsassen als politische Häftlinge festzustellen.

K l e i s t ("Auch Du warst dabei", Seite 307/8) schreibt dazu:

"Wenn wir von den Juden absehen, so ist die Gesamtzahl der Deutschen, die jemals in einem KZ gesessen haben, rund 500.000.

Wenn wir von diesen selbst 20 Prozent (was zweifellos zu hoch ist) als politische Häftlinge anerkennen, so sind das ganze 0,125 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung. Diese 0,125 Prozent geben uns ein Bild vorn effektiven Ausmaß des Terrors der Gestapo gegen das deutsche Volk. Wohl ist die Gestapo ein Damoklesschwert, aber kaum anders als entsprechende staatliche Vorrichtungen in den demokratischen Ländern des ,Westens, wie z. B. die englische Regulation 18 b, die es dem Innenminister erlaubte, jedermann ohne Gerichtsurteil internieren zu lassen. Es wäre interessant zu wissen, wieviele Internierte es im britischen ,Weltreich, in Palästina, Ägypten oder in den USA gab und wieviele davon z. B. in den Interniertenlagern in Niederländisch-Indien umkamen?"

Die Kriminellen und Asozialen" in den deutschen KZ

"Der Häftling ist des Häftlings ärgster Feind."

Abgesehen von den "Politischen", den Bibelforschern" und einigen wenigen anderen Gruppen war die Mehrzahl der KZ-Insassen (85-90 Prozent) wertloses Gesindel, das kein Mitleid mit seinem Schicksal verdiente. Dieses Gesindel war es auch, das in der Hauptsache den Mithäftlingen im KZ den Aufenthalt so erschwerte, ja in einigen Fällen zur Hölle machte.

In den KZ herrschte in weitestgehendem Ausmaße das Prinzip der Selbstverwaltung durch die Häftlinge. Dieses verbrecherische Gesindel und diese charakterlich wertlosen Menschen verstanden es, sich mit Geschick und mit Gewalt in die verschiedenen Aufsichtsfunktionen innerhalb der Häftlingsselbstverwaltung in den KZ einzudrängen, über die Mithäftlinge ein Schreckensregiment auszuüben und ihnen das Leben zu verbittern. Ganz abgesehen von diesen Kapos" und Aufsichtspersonen aller Art war es auch sonst nur zu häufig so, daß sich die Häftlinge untereinander das Leben gegenseitig erschwerten, statt es sich zu erleichtern, so daß man nur zu sehr mit Recht sagen muß: Der Häftling war des Häftlings ärgster Feind."

Ohne sich für KZ zu begeistern, muß gesagt werden, daß KZ für Kriminelle, für Verbrecher, nicht nur durchaus vertretbar, sondern den Zellengefängnissen in den Zuchthäusern weitaus vorzuziehen sind. Es darf nur nicht übersehen werden, daß weit mehr als fünf Sechstel der KZ-Insassen Kriminelle waren, asoziale Verbrecher, die zum Schutze der Gemeinschaft dort abgesondert waren. Eine amerikanische Persönlichkeit gestand:

",Wir haben uns getäuscht. Es dauerte lange, bis wir erkannten, daß die Insassen der KZ keineswegs alle Ehrenmänner waren und unser Mitleid verdienen. Wir haben zu spät herausgefunden, daß es darunter auch viele Verbrecher gab."

Benedikt Kautsky, der sieben Jahre in deutschen KZ verbrachte, schreibt über die Kriminellen in den KZ (,Teufel und Verdammte"):

(Seite 14): "… Man stellt (bei der Bemitleidung der Insassen der KZ) nicht die Frage, ob das Mitleid mit allen Insassen am Platze ist oder nicht … Es gab Verbrecher und Lumpen, die im KZ ihre Kameraden erschlugen und bestahlen…"

(Seite 168 ff.): "… Unbestreitbar ist die Not der Anlaß vieler … Verbrechen; aber sie ist nur in Ausnahmefällen die eigentliche Ursache. Die eigentliche Ursache der Verbrechen ist fast immer eine verbrecherische Veranlagung … die auch trotz günstiger Lebensbedingungen zum Verbrechen führt … Die verbrecherisch Veranlagten werden Verbrechen begehen, auch wenn man sie in die besten Verhältnisse versetzt. Und mit solchen verbrecherisch Veranlagten hatten wir es bei den Kriminellen in den KZ so gut wie ausschließlich zu tun.

Diese Verbrecher waren keine Kraftnaturen, die aus überschüssiger Lebenskraft die engen Grenzen des bürgerlichen Daseins sprengen wollten. Affektverbrecher waren Überaus selten unter den Kriminellen der KZ zu finden, sondern vorwiegend Gewohnheitsverbrecher der niedrigsten Art: Betrüger, Diebe, Einbrecher, Zuhälter, Sittlichkeitsverbrecher, Gewalttäter. Die meisten von ihnen waren absolut hemmungslos und deshalb von schauerlicher Roheit und unstillbarer Gier

S i e  w a r e n in Wahrheit die Pest der Lager bei ihnen ist keinerlei Mitleid angebracht. Auch das Argument, sie hätten durch ihr Leben im Lager gebüßt, ist ganz fehl am Platze. Sie haben vielmehr auf Kosten ihrer Mithäftlinge ein besseres Leben geführt, als es ihnen in der Freiheit möglich gewesen wäre, ganz abgesehen davon, daß sie zweifellos schon längst wieder im Zuchthaus gesessen wären, wenn man sie nicht ins Lager eingesperrt hätte.

Ich will die Methoden, Menschen ohne Gerichtsurteil auf unbestimmte Zeit eingesperrt zu halten, nicht rechtfertigen. Auch die Tatsache, daß es sich um unheilbare Schädlinge der Gesellschaft handelt, genügt hierfür nicht. Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß der von den Nazis ausgesprochenen Sicherheitsverwahrung ein vernünftiger Gedanke zugrunde liegt und daß auch hier vorbeugen besser als heilen (und strafen) ist. Wenn man die Gewißheit

gewonnen hat, daß ein Verbrecher immer wieder rückfällig wird, dann sollte das Gericht die Möglichkeit haben, ihn zu isolieren und die Gesellschaft vor seinen Verbrechen zu bewahren, statt zu warten, bis er ein neues begeht. Aber man darf solche Menschen nur mit ihresgleichen, auch nicht mit leichten Verbrechern, zusammensperren."

Die Berichte der Haß- und Hetzapostel geben uns ein verzerrtes Bild der KZ-Verhältnisse. Sie verschweigen insbesondere, daß die Mehrzahl der KZ-Insassen tatsächlich den Abhub und Abschaum der Menschheit darstellte, an die jedes Mitleid verschwendet wäre. Die Kommunistin Grete Buber-Neumann berichtet über ihren Aufenthalt im Frauen-KZ Ravensbrück ("Als Gefangene bei Stalin und Hitler", Seite 220 f.):

"Schon beim Betreten der Baracke dröhnte mir ein ohrenbetäubender Lärm entgegen Zusammen mit Liesl betrat ich den Tagraum der A-Seite von Block 2, wo ich das Amt der Stubenältesten übernehmen mußte. Erst nachdem die Blockälteste (Liesl Müller) mit einem harten Gegenstand auf einen Metallkübel mit voller Wucht geschlagen und ,Ruhe, geschrien hatte, verstummte die tobende Meute und sah mich an. Mit den Worten ,Das ist jetzt eure neue Stubenälteste!, stellte mich Liesl Müller vor.

Meine erste Amtshandlung war das Austeilen des Mittagessens. 'Während des Essens hatte absolute Ruhe zu herrschen', so lautete der Befehl. Da stand ich nun mit hochrotem Kopf, die Ausschöpfkelle in der Hand von hundert Gesichtern umringt, die alle durcheinander schrien .. . Nachdem ich mich ein wenig an die verwirrende Atmosphäre gewöhnt hatte versuchte ich, in Kontakt mit diesen asozialen Häftlingen zu kommen ich erlebte nichts als Enttäuschungen Der Zählappell wurde mir zur einzigen Erholung! Wenigstens zweimal am Tag ohne brüllendes Durcheinander in Ruhe an der frischen Luft stehen zu dürfen! …"

Wer weiß, welch wertloses und gefährliches Gesindel die in den KZ untergebrachten Kriminellen und Asozialen darstellten, der weiß auch, wie notwendig es war, ist und immer sein wird, solch gefährliche Elemente abzutrennen und die menschliche Gesellschaft durch diese Abtrennung vor ihnen zu schützen. In dieser Hinsicht waren die KZ eine segensreiche Einrichtung. Es wäre ein dringendes Gebot, diese Isolierung solcher arbeitsscheuer und lichtscheuer Elemente, solcher Feinde jeder sozialen Ordnung, solcher gefährlichen Bedroher der öffentlichen Sicherheit und der Gemeinschaft in getrennten Lebensräumen, Lagern, mit genügend Bewegungs- und Arbeitsmöglichkeit, vor allem mit der Möglichkeit zu einem gewissen Arbeitszwang und zu einem geordneten und geregelten Leben auch heute noch dauernd fortzuführen.

Der "deutsche Sadismus" in den KZ

Sadismus gibt es überall und bei allen Völkern; aber es geht nicht an, ganze Völker mit ihren Sadisten zu identifizieren und als Verbrechervölker zu stigmatisieren.

Die KZ-Berichte sind vor allem dadurch wesentlich verfälscht, daß der uninformierte Leser immer glauben muß, daß die Täter der verschiedenen tatsächlic11 vorgekommenen Grausamkeiten und Mißhandlungen die SS-Leute sind, während dies in der Tat fast durchwegs immer Mithäftlinge waren. 99,9 Prozent aller an KZ-Häftlingen wirklich begangenen Mißhandlungen fallen auf das Konto von Mithäftlingen.

Ein berufener KZ-Insasse, Benedikt Kautsky, schreibt über de deutschen Sadismus in den KZ ("Teufel und Verdammte"):

(Seite 7): "Die in den KZ begangenen … Grausamkeiten … riefen in der Welt vielfach eine falsche Deutung hervor. Man schrieb sie einer besonderen sadistischen Veranlagung des gesamten deutschen Volkes zu.

Gegen diese Geschichtsfälschung glaube ich mich wenden zu müssen, nicht etwa aus dem Grund, um eine Rechtfertigung des deutschen Volkes zu liefern, sondern um die Welt darauf aufmerksam zu machen, welche Lehren man aus den Erfahrungen mit dem Faschismus über das Wesen der modernen Massendiktaturen zu ziehen habe … das, was als Ausfluß eines angeborenen Sadismus erscheint, ist nichts anderes, als das Erzeugnis eines raffiniert augeklügelten Systems, dessen Anwendung weit über die Grenzen Deutschlands hinausgereicht und sich nicht auf Deutschland beschränkt hat…"

(Seite 100 ff.): "Man darf die sadistische Note im Bilde des KZ nicht übersehen, verkleinern oder verwischen; aber man muß sie richtig einschätzen. N i c h t s  w ä r e  f a 1 s c h e r, als zu glauben, die SS wäre eine Horde von Sadisten, die aus eigenem Antrieb, aus Leidenschaft und Gier nach Lustbefriedigung Tausende von Menschen gequält und mißhandelt haben. Die Einzelnen, die so handelten, waren durchaus in der Minderheit …

(Seite 101): "… Man sollte immerhin über Dachau und Buchenwald die Liparischen Inseln und die polnischen Konzentrationslager, die ungarischen und die rumänischen Terrormethoden und schließlich auch die französischen Lager der Vichy-Regierung nicht ganz übersehen. Eine vergleichende Studie über diesen Gegenstand (den Sadismus) würde immerhin wohl Rassetheoretiker der antihitlerischen Spezies, die alles üble als deutsche Nationaleigenschaft ansehen, etwas nachdenklich machen…"

(Seite 105): "Sadismus ist latent in den meisten Menschen vorhanden … «

Der Franzose Rassinier urteilt in seinem KZ-Bericht "Die Lüge des Odysseus", Seite 131/132:

"Die unmittelbare Berührung mit der SS bringt es mit sich, daß ich sie in einem ganz anderen Lichte sehe, als unter dem, in welchem sie im Lager erscheint … es sind Lämmer … es sind alles Leute -ehemalige Bergarbeiter, Fabrikarbeiter, Tüncher usw. - die 1933 alle arbeitslos waren und die das Regime aus der Not herausgeführt hat … Sie sind einfach … für die Wohltaten, die ihnen das Regime erwiesen hat, dienen sie ihm und glauben, mit ihrem Gewissen, der Moral, dem deutschen Vaterland und der Menschlichkeit im reinen zu sein … Die Regelwidrigkeiten des Lagerregimes kommen ihnen nicht zum Bewußtsein und wenn sie sie durch Zufall bemerken, machen sie dafür … die Häftlingsführung und die Masse der Sträflinge verantwortlich. (Im übrigen ist auch die große Masse der Häftlinge derselben Meinung, daß die Häftlingsführung für die Art des Lebens in den KZ viel mehr verantwortlich sei, als die SS.)

Sie begreifen nicht, daß wir abgemagert sind, schwach und schmutzig, und in Lumpen gehen. Das Dritte Reich liefert uns doch alles, was wir brauchen: Ernährung, Mittel für eine tadellose Hygiene, eine gemütliche Behausung in einem so weit als nur möglich modernisierten Lager, gesunde Ablenkung, Musik, Lektüre, Sport, einen Weihnachtsbaum … Dies ist für sie doch ein Beweis, daß, von wenigen Ausnahmen abgesehen, Hitler recht hat, daß wir einer physisch und moralisch minderwertigen Gruppe von Menschen angehören. Sind die SS-Leute im einzelnen für das Böse verantwortlich, das unter ihren Augen - geschieht? S i c h e r 1 i c h ! Sie sind Opfer ihrer Umwelt, in welcher alle Völker ohne Unterschied des Regimes und der Nationalität periodisch auf ihre Weise an den gefährlichen Scheidewegen ihrer Geschichte scheitern …"

Ein Pole, Jan H. Bruell, hat einem jener deutschen Schriftsteller, die sich so willig in die Schar der Richter und Henker Deutschlands einreihen und das eigene Nest beschmutzen, aus dem sie stammen, Hermann Hesse, eine würdige Antwort gegeben. Hesse, der während des Krieges weit vom Schuß herrlich und angenehm in der Schweiz lebte, veröffentlichte in der "Neuen Zeitung" in München einen ,,Brief nach Deutschland". Auf diesen Brief des "Deutschen" Hesse erwiderte der Pole Bruell, der noch dazu in einem deutschen KZ und nicht in einer Villa am Luganersee gesessen war, in derselben Zeitung:

"… Ich kam nicht freiwillig nach Deutschland, sondern in einem Gefängniswagen, der mich von Auschwitz nach Buchenwald brachte Ich bin als Pole mit beiden Füßen in deutschen Konzentrationslagern gestanden. Warum menge ich mich als Ausländer in Angelegenheiten, die nur Sie und das deutsche Volk angehen? Sehen Sie, ich habe das Empfinden, daß Ihnen ein Deutscher nicht mit der Freiheit antworten könnte, als ich dies tun kann. Mich kann niemand verdächtigen, ich spräche pro domo. Ich antworte Ihnen nur aus Gründen der Ritterlichkeit und aus dem Drange heraus, der Wahrheit zum Worte zu verhelfen. Ich habe im Konzentrationslager zutiefst den Satz verstehen gelernt: die Menschen sind alle gleich! Gleich nicht etwa in ihrer Güte, nein, gleich in ihrer Grausamkeit, in ihrer Unmenschlichkeit. Grausamkeit ist nicht Privileg des deutschen Volkes! Ich traf im Lager Vertreter aller europäischen Nationen. Doch gleichgültig, ob Deutscher oder Russe, Franzose, Italiener oder Pole, k e i n e r war Mensch genug, wenn ihm Macht über andere Menschen gegeben wurde, diese Macht auch menschlich zu verwalten. Daher, Herr Hesse, haben Sie keinen Grund, sich von den Deutschen abzuwenden!"

Hermann Hesse hätte dazu vielleicht auch noch das Urteil lesen sollen, das der große Deutschenhasser, der ehemalige KZ-Häftling David Rousset fällt:

"Die Wahrheit ist, daß Opfer wie Henker gemein waren; daß die Lehre der Lager die Brüderlichkeit in der Verfemtheit ist, daß Dir, wenn Du Dich selber nicht gemein benommen hast, nur die Zeit und die Gelegenheit dazu gefehlt haben und die Verhältnisse dafür nicht geeignet waren …" (Rousset, "Die Tage unseres Todes", Ed. d. Paris, 1947, Seite 488.)

Der französische Dichter-Philosoph Jean Paul Sartre schrieb 1958:

"Keine Nation kann sich besser dünken als die andere! Nichts kann ein Volk vor sich selber schützen! Alles hängt von der Gelegenheit ab! je nach Gelegenheit kann jeder jederzeit zum Opfer oder zum Henker werden. Niemals und nirgends gibt es ein schützendes Geländer, das ein Volk oder die Menschheit davon abhält, ins Unmenschliche abzugleiten."

Und zur selben Zeit schreibt der franz5sische Nobelpreisträger François Mauriac:

"Wenn es eine Wahrheit gibt, an der ich heute nicht mehr zweifle, so ist es die, daß kein Volk fürchterlicher ist als das andere, welches auch immer das Regime sei, unter dem es steht."

Am 25. November 1954 wurde durch die Frauenvertreterin im israelischen Parlament dem Polizeiminister ein Fragebogen unterbreitet, in dem es heißt (zitiert bei Moavad, "Frieden im Orient", Seite 218 ff.):

"Es ist mir bekannt geworden, daß eine Reihe schrecklicher Folterungen an den Gefangenen im Shatta-Gefängnis begangen wurden Die Gefangenen werden gefesselt, in einer besonderen Zelle geprügelt, bis sie bewußtlos werden

Gefangene, die über Kranksein klagen, werden in die Folterkammer gebracht und grausam geprügelt bis sie schreien, daß sie nicht mehr krank sind.

Der Gefangene Ahmed Mobamed Abdel Gelil wurde ohne Grund im Gefängnisgarten erschossen.

Als Folge der brutalen Prügel verlor der Gefangene Mustafa Yussef vom Dorfe Tamrah ein Auge."

Der detaillierte Bericht Moavads über die grausame Behandlung der arabischen Gefangenen durch die Israelis ist ergreifend.

Die Selbstverwaltung der Häftlinge

Es darf auch nicht übersehen werden, daß in den Lagern weitestgehend S e l b s t v e r w a l t u n g und Häftlingsautonomie herrschte, daß also die Macht von den Lagerinsassen weitestgehend selbst ausgeübt wurde. Die g e s a m t e innere Verwaltung: Schreibstube, Standesführung, Verpflegung, Küche, Werkstätten, Krankenreviere, Lagerstatistik usw. wurde von Häftlingen geführt. Auch die übrige Verwaltung des Lagers wurde weitestgehend von Häftlingen geführt. Der Lagerälteste und seine Mitarbeiter standen an der Spitze des Lagers; über die Blocks herrschten der Blockälteste und seine Mitarbeiter; über die Stuben der Stubendienst. Alle Einrichtungen des Lagers waren von Häftlingen verwaltet: Krankenrevier, Bibliothek usw. Die Arbeitsaufsicht und die Befehlsgewalt bei den Arbeitskommandos wurde von Häftlingen ausgeübt. Die SS-Lagerwache kam mit den Häftlingen verhältnismäßig sehr wenig in direkte Berührung.

In den Vorträgen von Prof. Paul Rassinier sagte dieser über die Häftlingsverwaltung in den deutschen Lagern (Europa-Korr., Folge 64/1960):

"Die wirkliche Verwaltung der KZ lag in den Händen der Häftlinge selbst. Diese Häftlingsführung war das größte Unglück der KZ-Insassen … Die der Häftlingsführung angehörenden Häftlinge waren immer die brutalsten, die schlauesten, die skrupellosen. Um es ganz genau zu sagen: in dieser Umgebung, in der alle Kassen der Welt und alle sozialen Typen zusammentrafen, waren sie die liederlichsten Kerle …"

"Die SS mischte sich niemals in das eigentliche Lagerleben ein; das Lager schien sich selbst überlassen und eigener Herr seiner Gesetze und Verordnungen" (Seite 73).

"Die SS stellte nur die äußere Bewachung sicher und man sieht sie sozusagen niemals innerhalb des Lagers, wo sie sich darauf beschränkt, beim Vorbeigehen den Gruß der Häftlinge, das bekannte Mützen ab, zu fordern (Seite 87)…. Was hinter dem Stacheldraht wirklich vorging, blieb ihnen verborgen" (Seite 275).

(Rassinier, "Lüge des Odysseus")

"In einer Reihe von KZ gab es eine so durchgebildete Selbstverwaltung, daß die SS in wichtige lagerinterne Angelegenheiten keinen Einblick mehr hatte … Den größten Nutzen aus diesem Umstand zog immer die herrschende Schicht (der Häftlings-Lagerfunktionäre) …"

(Kogon "L'enfer organisié", Seite 284)

"Man sagt, daß fast ganz Deutschland nicht wußte, was in den KZ vorging und ich glaube es: selbst die an Ort und Stelle lebenden SS-Männer wußten einen großen Teil nicht oder hörten von gewissen Vorkommnissen erst lange, nachdem sie sich ereignet hatten. Wer kennt andererseits in Frankreich die Einzelheiten aus dem Leben der Häftlinge in Carrière, La Noe und anderen Orten?" (Rassinier, Seite 81).

Die Beraubung der Häftlinge durch Häftlinge

"Der Häftling ist des Häftlings ärgster Feind."

Über die schamlose Beraubung der Häftlinge durch die Häftlinge selbst berichtet Rassinier in seinem KZ-Erlebnisbericht:

"Jeden Tag kam ein Waggon von zehn Tonnen, beladen mit Paketen aus allen Nationen, außer Spanien und Portugal, am Bahnhof des KZ Dora an. Abgesehen von seltenen Ausnahmen kamen alle Pakete unversehrt an. Bei der Auslieferung an den Empfänger im Lager dagegen waren sie sämtlich gänzlich oder zu drei Vierteln ausgeraubt. In zahlreichen Fällen erhielt man nur die Aufschrift, die von dem Inhaltsverzeichnis begleitet war. Ein Kommando von Tschechen und Russen war mit der Entladung der Waggons betraut. Von dort brachte man die Pakete zur Poststelle, wohin die Schreiber und Stubendienste jedes Blocks kamen, um die Lieferungen in Empfang zu nehmen. Dann händigte der Blockälteste sie selbst dem Empfänger aus. Und auch auf diesem begrenzten Wege wurden sie nochmals beraubt" (Seite 108).

Rassinier schildert eingehend, wie schamlos und gründlich die Beraubung der Häftlingspakete durch die Mithäftlinge auf dem Wege vom Waggon bis zum Empfänger vor sich ging.

Die Häftlinge wurden aber von ihren Mithäftlingen nicht nur um ihre Pakete bestohlen, sondern auch um die Lagerausrüstung und Lagerverpflegung.

"Die Häftlinge haben tatsächlich nie das Wenige voll erhalten, was für sie vorgesehen war … Die Häftlinge, die in den Magazinen und Küchen beschäftigt waren, stahlen nach Strich und Faden ihr Teil weg. Dann zweigten die Stubendienste für sich und ihre Freunde ab. Der Rest gehörte dann dem schäbigen, gewöhnlichen Häftling" (Kogon, L'enfer organisé, Seite,107).

"Es ist notwendig, genau darzulegen, daß alles, was nur einen kleinen Teil von Lagerautorität innehatte, damit imstande war, vorwegzunehmen,: der Lagerälteste, der die Verpflegung im ganzen ausgab, der Kapo oder der Blockälteste, die sich an erster Stelle reichlich bedienten, der Kommandoführer oder der Stubendienst, die das Brot schnitten oder die Suppe in die Näpfe schöpften, der Lagerpolizist, der Schreiber usw… . Es ist eigenartig, daß Kogon dies gar nicht erwähnt. Alle diese Leute taten sich an den Erträgnissen ihrer Diebstähle buchstäblich gütlich und gingen mit strahlenden Mienen durch das Lager" (Rassinier, Seite 207).

über den ungeheuerlichen Mißbrauch ihrer Macht durch die Häftlingsfunktionäre schreibt Rassinier (Seite 111/112):

"Im KZ Dora betrug die Belegung etwa 15.000 Die Häftlingsführung umfaßte allein ein Zehntel der Belegschaft des Lagers: 1400 bis 1800 allmächtige und ihrer Bedeutung und Macht bewußte Nichtstuer regieren über das niedere Volk der gewöhnlichen Häftlinge, indem sie nach Belieben Zigaretten rauchen, Suppen essen und Bier trinken.

Die Politischen sind in ansehnlicher Zahl in die Häftlingsführung hineingelangt und anstatt von den Kriminellen werden die Häftlinge nun von den Kommunisten oder solchen, die es sein wollen, mißhandelt. Jeder einzelne Häftling erhält regelmäßig einen Arbeitslohn: 2 bis 5 Reichsmark pro ,Woche. Dieser Lohn wird von der Häftlingsführung einkassiert, die ihn allgemein samstags auf dem Platz der Arbeitsstatistik verteilt. Sie tut das jedoch in der Form eines von ihr organisierten solchen Gewühles, daß die Forderung des Lohnes durch den Häftling gleichbedeutend mit einer Kandidatur für das Krematorium wäre. Nur sehr wenige Mutige finden sich ein. Die Kapos, Blockältesten und der Lagerschutz teilen sich, was sie nicht zu verteilen brauchen. Es werden auch Zigaretten verteilt - zwölf Zigaretten für zehn Tage - die 80 Reichspfennig kosten. Geld zum Bezahlen hat man nicht, und die mit der Verteilung beauftragten Blockältesten fordern von denen, die welches haben, solche Tugenden von Hygiene und Haltung, daß es fast unmöglich ist, in den Besitz der Zuteilung zu kommen. Schließlich wird auch Bier verteilt: grundsätzlich an jeden. Aber auch hier muß man bezahlen können. Die Familien der Häftlinge haben die Erlaubnis, ihnen monatlich 30 Reichsmark zu schicken, die sie aus denselben Gründen ebensowenig erhalten, wie ihren Wochenlohn oder die Zigaretten. Und dementsprechend haben eines Tages die Leute von der Häftlingsführung beschlossen, sich unsere Kleider und die sonstigen Dinge zu teilen, die uns bei unserer Ankunft in Buchenwald abgenommen worden waren und im Depot aufbewahrt sind."

Und Kogon schreibt:

"Für die Krankenstuben der Häftlinge gab es in den Lagern eine besondere Krankenkost, die man Diät nannte. Sie war sehr begehrt und ihr größter Teil wurde zugunsten der Lagerpersönlichkeiten,

Blockältesten, Kapos usw. entwendet. In jedem Lager waren Kommunisten oder Kriminelle, die seit Jahren neben anderen Vergünstigungen auch diese Krankenzulagen erhielten ausschließlich Leute, die zur Klasse der das Lager beherrschenden Häftlinge gehörten Die Kapos der Schneiderei, der Bekleidungskammer, der Gerätekammer usw. lieferten das, was die anderen verlangten, gegen diese Kost. Im Lager Buchenwald wurden von 1939141 etwa 40.000 Eier innerhalb des Lagers selbst verschoben."

(Kogon, "L'enfer organisié, Seite 110/112.)

Dazu bemerkt Rassinier:

"Während dieser Zeit starben die Kranken im Revier, weil ihnen diese Sonderkost, die die SS für sie bestimmt hatte, entzogen wurde Es war unmöglich, die Diebereien außerhalb des Dienstweges, also über die Diebe selbst anzuzeigen Derselbe (kommunistische) Funktionär, der die ,Genauigkeit, und ,Objektivität, von Kogons Darstellung sanktionierte - stahl im voraus eine ungeheure Menge für sich und seine Kollegen und die akkreditierten Kommunisten fort Unter diesen Umständen fanden sich nur wenige Häftlinge, die es nicht vorgezogen hätten, lieber unmittelbar mit der SS zu tun zu haben." (Seite 208.)

" … Nicht einen Augenblick ist dem Verfasser (Kogon) der Gedanke gekommen, die Konzentrationslager-Häftlings-Bürokratie hätte, wenn sie sich darauf beschränkt hätte, weniger zu stehlen und weniger zu schlagen, fast alle Häftlinge retten können und daß es heute nur vorteilhaft sein könnte, wenn auch sie Zeugen wären

(Seite 213).

Die Mißstände bei der Selbstverwaltung der Häftlinge

Dieser herrschenden - meist kommunistischen - Häftlingsschicht ging es in erster Linie um ihre Machtstellung und nicht um das Wohl der Häftlinge. Das gesteht mit geradezu erschreckend schamloser Offenheit Kogon, dem anscheinend jedes Gefühl und jedes Bewußtsein für den sittlichen Abgrund fehlt, in dem er steht, wenn er ohne jedes sichtbares Zeichen seelischer Erschütterung, ja eher stolz und befriedigt gesteht:

"Die Stellung des Revierkapos (Leiter der Krankenabteilung) war in jedem KZ mit einem ungewöhnlichen Einfluß auf die Gesamtlager-Verhältnisse verbunden. Sie wurde daher auch von seiten der Häftlinge n i e mit einer (Häftlings-) F a c h k r a f t besetzt, selbst als dies vielenorts möglich gewesen wäre, sondern immer mit einer Person, die der einwandfreie Vertreter der im Lager herrschenden Schicht war Ein Fachmann (Arzt) an der Spitze der Krankenabteilung hätte unweigerlich zu einer Katastrophe geführt, da er unmöglich den weitreichenden, an allen Ecken und Enden spielenden Intrigen mit oftmals tödlichem Ausgang hätte gewachsen sein können." (Kogon, "L'enf er organisé", Seite 135.)

Rassinier schreibt dazu:

"Man schaudert bei dem Gedanken, daß der Verfasser (Kogon) keine Miene dabei verzieht, wenn er ein solches Urteil von sich gibt und in der Öffentlichkeit verbreitet, ohne unwiderstehliche Bewegungen entrüsteter Proteste hervorzurufen. Um alles darin liegende E n t s e t z 1 i c h e zu erfassen, muß man wissen, daß auch der Kapo dann seinerseits seine Mitarbeiter nach denselben Gesichtspunkten auswählte, die ebenfalls mit fachlicher Tätigkeit und Eignung nichts zu tun hatten. Und sich vorstellen, daß diese sogenannten 'Häftlingsführer' die Tausende unglücklichen Kranken ihren Krankheiten aussetzten, sie schlugen, ihnen die Verpflegung stahlen und sie am Ende dann noch von Leuten behandeln und pflegen ließen, die völlig ungeeignet waren, ohne daß die SS sie d a z u genötigt hätte.

Der Kapo, der nur ausgewählt wurde, weil er Kommunist war, wählte als Gehilfen nicht etwa einen Häftling, der fähig gewesen wäre, Kranke von Nichtkranken zu unterscheiden. Und damit begann das Drama für die kranken Häftlinge schon an der Täre zum Krankenrevier. Ein robuster Häftlingspförtner nahm die erste radikale Krankenauslese vor. Also nicht etwa ein Arzt, sondern ein Häftling. Die Gründe, welche bei dieser Auswahl den Ausschlag gaben, entsprangen, wenn sie nicht gleicher Natur waren, so doch derselben edlen Einstellung. Wenn später in den Krankenstuben der Lager Ärzte vorhanden waren, dann nur, w e i 1 die SS sie eingesetzt hatte Ich übergehe die Demütigungen, wenn nicht gar Vergeltungsmaßnahmen, deren Opfer diese Ärzte jedesmal dann wurden, wenn sie die Gebote des ärztlichen Berufsgewissens den Forderungen der Häftlingspolitik entgegenstellten."

(Rassinier, Seite 221/223)

Man schaudert wirklich bei dem Gedanken, daß diese kommunistischen Häftlinge es auch in i h r e r Hand hatten, die ihnen anvertrauten Kranken nach ihrem Wunsch und Gutdünken abzuspritzen", und daß, wenn Abspritzungen erfolgten, diese durch Häftlinge erfolgten. Kogon sieht in dem Verfahren, kommunistische Arbeiter und Handwerker den ärztlichen Dienst bei den Häftlingen versehen zu lassen, anscheinend Vorteile.

"Der erste Revierkapo in Buchenwald war seinem wirklichen Beruf nach Buchdrucker, sein Nachfolger Walter Krämer wurde im Laufe der Zeit ein vorzüglicher Wundbehandler und 0 p e r a t e u r als im November 1941 Kapo Krämer und sein nächster Mitarbeiter Peix von der SS erschossen wurden (Anm.: wegen von ihnen begangener Verbrechen), ging die Leitung des Häftlingskrankenbaues nicht etwa in die Hand eines Arztes über; sie wurde vielmehr dem früheren kommunistischen Reichstagsabgeordneten Ernst Busse übertragen…" (Kogon, Seite 135)

"… Ein guter Bekannter von mir, Willi Jellinek, Zuckerbäcker aus Wien Er war in Buchenwald Leichenträger, dem Lagerrang nach eine Null. Jude, ein großer, auffällig starker junger Mann Was ist aus ihm geworden? Unser bester Tbc-Sachverständiger, ein vorzüglicher Heilpraktiker, ein Internist und noch dazu Bakteriologe in Block 50 …" (Kogon, Seite 135 und 324.)

Rassinier sagt zu diesen ungeheuerlichen Worten Kogons:

"Ich will von der Verwendung und dem Los der Berufsmediziner absehen, welche die Häftlingsführung einzeln wie im ganzen als weniger interessant beurteilte als die Herren Krämer und Jellinek. Ebenso will ich von der Zahl der T o t e n absehen, mit welcher die vorzügliche Vollkommenheit dieser blutigen Laien erkauft wurde. (Welch ein entsetzlicher Preis!) Aber wenn es schon gut befunden wird, daß solche Erwägungen unerheblich sind, so liegt doch um so mehr Grund vor, diese Erfahrung auf die Welt außerhalb der KZ auszudehnen. In aller Ruhe kann man dann gleich zwei Verordnungen entwerfen: Mediziner, die heute die Krankenhäuser überfüllen, durch kommunistische oder mit den Kommunisten sympathisierende Zuckerbäcker oder Eisendreher zu ersetzen."

(Rassinier, Seite 221.)

Man könnte auch fragen, ob diese politische Linie, Fachleute durch politisch verläßliche Laien zu ersetzen, vielleicht auch bei der Bestellung Kogons zum akademischen Lehrer eingehalten wurde?

Benedikt Kautsky berichtet als Augenzeuge ("Teufel und Verdammte"):

(Seite 174 ff.): "Niemand, der die Gemeinheiten, die Korruption und die viehische Roheit in den KZ aus der angeborenen Verderbtheit der deutschen Nation erklären will, wird die Tatsache aus der Welt diskutieren können, daß die polnischen KZ-Funktionäre (die eine Rolle in der Häftlingsverwaltung spielten) die ärgsten Schandtaten verübten.

…In der Betätigung ihrer grausamen Instinkte ließen diese polnischen Horden sich auch nicht dadurch stören, daß die SS von Zeit zu Zeit 'säuberte' …

…Auch die übergroße Mehrzahl der russischen Häftlinge war ein Gesindel von Dieben, Betrügern und Schiebern und es ist mir immer unverständlich gewesen, wie diese Auslese der Schlechtesten zustande gekommen ist. Man hatte den Eindruck, als ob die Russen bei Räumung der Ukraine nur die Insassen der Gefängnisse und Arbeitshäuser zurückgelassen hätten.

…Es handelte sich zumeist um jüngere Menschen, teilweise ausgesprochen Jugendliche…"

(Seite 128): "Schließlich darf nicht übersehen werden, daß einzelne jüdische Lagerfunktionäre es an Brutalität mit

ihren arischen Kollegen durchaus aufnehmen konnten. Wenn man die Buchenwalder Steinbruchkapos Vogel und Herzog als Massenmörder nennt, so soll man den Häftling Judenkapo Engel nicht vergessen.

Und den ärgsten Blockältesten, den die Buchenwalder kriminellen Häftlinge stellten, wie etwa einen Hugo Jöker, sind manche seiner jüdischen Nachfolger, wie ein Martin Groß oder Walter Rosenbaum, durchaus zur Seite zu stellen. Dasselbe gilt für Auschwitz, sobald es dort jüdische Funktionäre gab …"

(Seite 186): "Von den holländischen Juden stammte die weitaus überwiegende Mehrzahl aus dem Hafenviertel von Amsterdam. Von ihnen sagten selbst die Holländer, sie hätten nicht gewußt, daß es soviel Gesindel unter ihnen gäbe."

(Seite 25): "N i c h t  d e r  S S - M a n n, sondern der kriminelle Häftling mit dem roten ,Winkel, der seine Kameraden bestahl und erschlug, ist das erschütternde Symbol der KZ."

(Seite 63): "Wir wurden bei der Einlieferung ins Lager Auschwitz (1942) von Häftlingsfunktionären von Kopf bis Fuß ausgeplündert, die Privatwäsche und -schuhe, Pullover, Geld, Zigaretten, Lebensmittel wurden restlos von Häftlingen konfisziert. Vor unseren Augen wurde das uns zustehende Essen von den Häftlingsfunktionären an ihre Günstlinge verschenkt oder verschoben. Wir wurden für die Kürzung unserer Rationen durch Mißhandlungen entschädigt…"

(Seite 197 ff.): (Der Lagerälteste war immer ein Häftling.) "Der feiste Lagerälteste (ein krimineller Häftling), geschniegelt und gebügelt, nahm, mit sich zufrieden, die Parade ab und ließ die müde, hungrige, verdrossene, zerlumpte und dreckige Masse am Abend an sich vorbeimarschieren, jederzeit bereit, gnädige Worte fallen zu lassen oder die brutalsten Stöße und Tritte auszuteilen, wenn ein armseliges Menschenwrack seinen Ekel erregte Der Lagerälteste hatte zu essen und zu trinken, was sein Herz begehrte, für ihn wurde eigens gekocht das Lagerbordell und die weiblichen Lagerinsassen lieferten ihm Frauen die Lagerkapelle mit erstklassigen Kräften stand ihm zur Verfügung - ebenso wie eine eigene Schauspieltruppe. Maler und Zeichner erfüllten ihm jeden Wunsch und als Bauherr konnte er sich in seinem Bereich ausleben, wie Hitler Er konnte seine sadistischen Triebe abreagieren und Menschen prügeln oder erschlagen, ohne Hemmung, ohne Furcht vor Strafe, bis zur völligen Befriedigung seiner Lust."

Rassinier, Seite 180:

"Es ist bekannt, daß die SS den Häftlingen die L e i t u n g und V e r w a 1 t u n g der Lager übertragen hat. Es gibt Kapos (Kommandoführer), Blockälteste, Lagerschutz (Lagerpolizei), Lagerälteste usw. Eine ganze KZ-Lagerbürokratie, die in Wirklichkeit die Autorität im Lager ausübt. Dies ist ein Brauch, der bis heute noch im Strafvollzug aller Länder der Welt besteht. Wenn die Häftlinge, denen diese Posten zufallen, nur den leisesten Gemeinschaftsbegriff, den geringsten Klassengeist besäßen, würde sich diese Maßnahme überall als Straferleichterungsfaktor für alle auswirken. Leider besteht davon nicht das mindeste; überall, wo der Häftling den ihm anvertrauten Posten übernimmt, ändert sich seine innere Einstellung und Zugehörigkeit. Diese Erscheinung ist zu bekannt, um besonders betont, und zu allgemein verbreitet, um einzig und allein den Deutschen oder den Nazis zugeschrieben werden zu können.

Man darf sich auch nicht vorstellen, daß diese Clique der Lagerfunktionäre eine durch gemeinsame politische Ideale verbundene Gemeinschaft war. Rassinier fällt über diese politischen Komitees das vernichtende Urteil:

"Der Kitt, der die Clique der Häftlingslagerfunktionäre vereinigte, war nicht etwa eine bestimmte politische Doktrin. In Wirklichkeit bestand dieser Kitt nur im materiellen Gewinn, den diese aus ihrer Funktion (durch schamlose Beraubung ihrer Mithäftlinge) zogen. Jedes 'Komitee' - gleichgültig, ob es nun aus politischen oder anderen Häftlingen bestand - hatte zunächst und zuerst den Charakter einer Vereinigung von D i e b e n, vor allem von Lebensmitteldieben.

Nichts kann diese Auffassung entkräften. - Im Gegenteil: jeder Streit unter den Cliquen ging n i e um politische Auffassungen, sondern um die Macht zum Rauben und Stehlen und um die Verteilung und den Anteil am Raube…" (Seite 182)

Und in unbewußter Selbstentlarvung entrutscht Kogon (Seite 17, "L'enfer organisé") das unfreiwillige Geständnis:

"… der Terror … die Ungerechtigkeit und Brutalität (dieser Häfllingslagerfunktionäre) wurde von einer ahnungslosen gutgläubigen Umwelt hinterher (nach 1945) auch noch mit dem Nimbus des Heroentums bekleidet."

Die Verlogenheit der KZ-Berichte

Viele KZ-Berichte und Zeugenaussagen stammen von solchen Häftlingsfunktionären. Sie sind alle von schlechtem Gewissen diktiert; denn alle diese Berichte müssen die Tatsache verwischen, daß sie und ihresgleichen die Hauptschuld an dem Elend und den Leiden ihrer Mithäftlinge trugen. Sie wollen durch und in ihren Berichten und Zeugenaussagen die Aufmerksamkeit von sich und ihren Genossen ablenken und nach dem Rezept "Haltet den Dieb!" die von ihnen und ihren Genossen begangenen Untaten und Verbrechen, Grausamkeiten und Räubereien auf die SS abschieben; teils erheben sie diese Beschuldigungen und ihre Verleumdungen der SS offen, teils versteckt, indem sie die Tatsachen so unklar darstellen, daß der uninformierte und unwissende Leser die falsche Auffassung gewinnen muß, als seien die Täter der geschilderten Verbrechen die SS-Leute gewesen.

Der Bericht von Kogon ist das Musterbeispiel eines solchen innerlich durchaus unrichtigen und unwahren Berichtes.

Rassinier schreibt zu dieser verabscheuungswürdigen Sorte von KZLiteratur und Zeugenaussagen:

(Seite 232): " … Im Taumel der Befreiung und befangen von Rachegefühlen hat die öffentliche Meinung alle diese Berichte für gut befunden. Als die Verhältnisse sich schrittweise normalisierten und die Atmosphäre wieder gesünder wurde, ist es immer kritischer geworden. Heute erscheinen ihr alle Berichte aus den Konzentrationslagern viel mehr als Rechtfertigungen (als Versuche, sich auf Kosten der SS reinzuwaschen), denn als Zeugenaussagen. Die öffentliche Meinung fragt sich immer mehr, wieso sie diesen Berichten in die Falle gehen konnte und wird in kurzer Zeit alle diese Berichte und Zeugen selbst auf die Anklagebank bringen.«

Auch Kogons Buch, das ich verdammenswert und teuflisch finde, ist meines Erachtens zu einem wesentlichen Teil eine vom schlechtesten Gewissen diktierte Verteidigungsschrift für die mit schwerster Schuld beladene Clique der Häftlingsfunktionäre, der schließlich ja auch Kogon - nach seinem eigenen Geständnis - selbst angehörte. Er hat sich, wie er mitteilt, vor Herausgabe seines Buches der Zustimmung wichtiger - fast ausschließlich kommunistischer - Häftlingsfunktionäre versichert, um, wie er selbst wörtlich gesteht:

"… gewisse Bedenken seiner Genossen zu zerstreuen, sein Bericht könne sich zu einer Anklageschrift gegen führende Lagerfunktionäre gestalten…"

Das aber hätte er sein müssen, wenn es Kogon um die Wahrheit gegangen wäre. Er hätte eine flammende Anklageschrift sein müssen gegen jene verbrecherische KZ-Häftlingsbürokratie, die ihren Mithäftlingen das Leben zur Hölle machte und den Tod so vieler ihrer Mithäftlinge auf dem Gewissen hat.

Rassinier urteilt über das Buch von Kogon (Seite 200):

"Als ich dieses Buch gelesen hatte, habe ich es zugemacht. Dann habe ich es wieder geöffnet und auf die Titelseite die Worte geschrieben: P 1 ä d o y e r pro domo,…" (Seite 242)

"Nachdem der Krieg zu Ende war, hat Kogon seine Feder sogleich in den Dienst der Kommunisten gestellt, und als er davon nicht mehr leben konnte, hat er sie ohne jegliche Besorgnis in den Dienst der Amerikaner gestellt. Es genügt zu erfahren, daß der b e d ü r f t i g e Journalist aus der Vorkriegszeit heute wohlbestallter Professor an einer Hochschule in Hessen ist. Dies erklärt alles und damit ist auch alles gesagt."

"Verdachtsgrundlagen (die David Rousset in seinem Buche Die Welt der KZ, und Kogon in seinem Buche Der SS-Staat, der Welt gegen Deutschland darbieten), rühren von der Geschicklichkeit zweier Männer her, die es verstehen, ihr Verhalten den Wünschen der augenblicklichen Herren in den verschiedenen Weltgegenden anzupassen…"

Rousset kann bei seinen Beschuldigungen gegen Deutschland wenigstens für sich anführen, daß er kein Deutscher ist; Kogon aber kann für seine Haßschrift gegen Deutschland diese Entschuldigung nicht ins Treffen führen, da er sich - wenn er schon kein Deutscher sein sollte - so doch selbst als Deutschen ausgibt und von Deutschland lebt.

Die Aussage des SS-Untersuchungsrichters Dr. Reinecke über die Rechtszustände in den KZ

Aus dem Protokoll der Vernehmung des Dr. Reinecke, Amtschef im Hauptamt SS-Gericht, in Nürnberg am 7. August 1946:

RA Pelckmann: Hier in diesem Gerichtssaal ist ein grauenerregender Film über die Greuel in den KZ abgelaufen. Die Anklage behauptet, daß diese Zustände eine Folge der konsequenten Politik der SS gewesen seien …

Dr. Reinecke: Von einer konsequenten Politik der SS im Hinblick auf die in diesem Film gezeigten Zustände kann keine Rede sein. …Der Film zeigt die Auswirkung des totalen Zusammenbruchs des Deutschen Reiches auf die KZ, stellt also nicht deren Normalzustand dar; dieser war ganz anders.

Ich kann mir deshalb hierüber ein Urteil erlauben, weil das Gerichtswesen der SS und der Polizei mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln … gegen diese Greuel gerichtlich eingeschritten ist.

Wir haben in den KZ Untersuchungskommissionen gehabt, die mir wiederholt über die Zustände in diesen Lagern Bericht erstatteten. Wenn das Gerichtswesen der SS und Polizei in der Lage gewesen ist, gegen solche Zustände einzuschreiten, so nur deshalb, weil es sich hier eben nicht um eine konsequente Politik der SS handelt, sondern um verbrecherische Taten einzelner Personen … nicht aber um die Taten der SS als Organisation. Um gegen diese Verbrechen anzukämpfen und um die SS von diesen verbrecherischen Elementen zu reinigen, ist das Gerichtswesen tätig geworden.

RA Pelckmann: Wissen Sie etwas davon, Herr Zeuge, ob solche Anweisungen (des Gerichtswesens) in den KZ auch tatsächlich durchgeführt worden sind?

Dr. Reinecke: Die Untersuchungskommissionen des Hauptamtes SS-Gericht haben mir wiederholt in persönlichen Vorträgen bestätigt, daß solche Anweisungen in den KZ auch in die Tat um-gesetzt wurden.

Sie haben mir berichtet, daß die Unterbringung, die hygienischen Verhältnisse, die ärztliche Versorgung, die Verpflegung und auch die Behandlung der Häftlinge zum großen Teil g u t war, ebenso das körperliche Aussehen der Häftlinge. Sie haben ebenfalls bestätigt, daß die strengen Verbote gegen die Mißhandlung der Häftlinge wiederholt in den Lagern bekanntgemacht wurden und auch eingehalten wurden. D a s  B i l d  d e r  K Z  i m  N o r m a l z u s t a n d  i s t  d a h e r  e i n  g a n z  a n d e r e s.

Von außen her fällt die Sauberkeit auf und die reibungslose Abwicklung des Arbeitsprogramms. Wenn in den KZ Verbrechen begangen worden sind. so geschahen diese so, daß sie der Umwelt verborgen blieben und auch selbst von den Lagerinsassen, soweit sie nicht daran beteiligt waren, nicht wahrgenommen werden konnten.

RA Pelckmann: In welchem Umfange hat die SS-Gerichtsbarkeit die Rechtsprechung über das KZ-Wesen ausgeübt;

Dr. Reinecke: Der Zuständigkeit des SS-Gerichtswesens waren entzogen die Häftlinge der KZ selbst. Für diese war a u s s c h l i e ß l i c h die allgemeine deutsche Justiz zuständig … Die Wachmannschaften und die Kommandanturangehörigen der KZ unterlagen der Rechtsprechung des Gerichtswesens in vollem militärgerichtlich bestimmten Umfang.

RA Pelckmann: Wann setzte die Verfolgung von KZ-Verbrechen durch Ihre Gerichtsbarkeit ein?

Dr. Reinecke: In der zweiten Hälfte des Jahres 1943 kam das Gerichtswesen anläßlich eines Korruptionsfalles gegen den seinerzeitigen Lagerkommandanten Koch (Buchenwald) auf Spuren von Verbrechen … Von diesem Zeitpunkt an wird das SS-Gerichtswesen tätig.

RA Pelckmann: Wie kommt es, daß das SS-Gerichtswesen erst so spät tätig geworden ist?

Dr. Reinecke: In allen KZ befanden sich sogenannte Gerichtsoffiziere als überwachungsorgane. Diese Gerichtsoffiziere, die Instrumente des jeweiligen Gerichtsherrn waren, hatten die Aufgabe, bei irgendwelchen vorgekommenen Verbrechen sogenannte Tatberichte anzufertigen und die Tatberichte den Gerichten zwecks Verfolgung der strafbaren Handlungen zu übergeben.

RA Pelckmann: Wie kam es, daß das SS-Gerichtswesen so spät von diesen Verbrechen Kenntnis erhielt?

Dr. Reinecke: Das kam daher, daß das SS-Gerichtswesen früher keinen Verdacht geschöpft hatte; und dies begründet sich wieder darin, daß die Gerichtsoffiziere während der Jahre bis 1943 fortlaufend solche Berichte bei den Gerichten eingereicht hatten. Diese Tatberichte waren sehr exakt ausgearbeitet. Es befanden sich bei unnatürlichen Todesfällen von Häftlingen darin Lichtbilder des Tatortes, des Toten, ärztliche Untersuchungergebnisse, Zeugenaussagen von Häftlingen und Wachmannschaften. Diese Arbeit war so exakt, daß kein Verdacht entstehen konnte, daß hier auch hinter dem Rücken der Gerichtsoffiziere Verbrechen begangen worden sein könnten. Diese eingereichten Tatberichte führten in jedem Falle zur gerichtlichen Aburteilung des Täters. Solche Aburteilungen sind die ganzen Jahre hindurch vorgenommen worden.

RA Pelckmann: Konnten diese Tatberichte nicht gefälscht sein und konnten dadurch nicht die tatsächlichen Verhältnisse verschleiert worden sein?

Dr. Reinecke: Das trifft teilweise zu. Wir hatten schon im Jahre 1941 in Buchenwald mit Untersuchungen begonnen, die aber ergebnislos verliefen.

In der späteren Untersuchung 1943 stellte sich dann tatsächlich heraus, daß 1941 von dem Kommandanten Koch mit gefälschten Tatberichten, gestellten Zeugen, falschen ärztlichen Gutachten und so weiter gearbeitet worden war, wodurch die untersuchenden Richter getäuscht wurden. Wir haben nun Überprüfungen auch in anderen Lagern vorgenommen und dabei festgestellt, daß in anderen Lagern die Tatberichte in Ordnung waren.

RA Pelckmann: Nun schildern Sie bitte kurz das weitere Verfahren der SS-Gerichtsbarkeit gegen die KZ-Verbrechen.

Dr. Reinecke: … Kommissionen wurden in vielen Lagern eingesetzt und arbeiteten ununterbrochen bis zum Zusammenbruch … Es wurden insgesamt ungefähr 800 Fälle untersucht. Von diesen 800 Fällen wurden 400 bei den Gerichten anhängig; von diesen 400 Fällen sind 200 durch gerichtliches Urteil zum Abschlußgekommen. Unter den untersuchten Fällen befanden sich Verfahren gegen vier KZ-Kommandanten (Buchenwald, Lublin, Warschau, Hertogenbosch und Krakau). Das Verfahren gegen zwei Kommandan-ten konnte zum Abschluß gebracht werden und endete mit der Verurteilung zum Tode durch Erschießen …

… Unsere Untersuchungen haben den klaren Nachweis erbracht, daß einige Lager vollkommen in Ordnung waren … Viele Lagerkommandanten wußten von Verbrechen nichts, desgleichen Ärzte, und daß vor allem die Bewachungsmannschaften mit den Verbrechern nichts zu tun hatten, weil ihnen selber ein Einblick in die inneren Vorgänge der KZ verwehrt war …

… Bei der Aufdeckung der Verbrechen in Buchenwald Ende des Jahres 1943 wurde Himmler sofort Bericht erstattet. Himmler wurde über das Fortschreiten des Verfahrens laufend Bericht erstattet …

… Himmler gab auf meine erste Vorstellung sofort die Untersuchung frei, ließ die gegriffenen KZ-Größen erbarmungslos fallen und ordnete in wiederholten Befehlen rücksichtsloses Vorgehen an …

Er selbst befahl die strikte Durchführung der Untersuchungen. Nur mit seinen Vollmachten war es möglich, überhaupt die Tore der KZ zu überschreiten …

RA Pelckmann: … Sind Ihnen, Herr Zeuge, im Laufe Ihrer Untersuchungen Maßnahmen oder Befehle Hitlers oder Himmlers zur biologischen Ausrottung des Judentums bekanntgeworden?

Dr. Reinecke: Nein, wir haben solche Befehle weder jemals gesehen noch … sie anderswie zur Kenntnis bekommen …

Uns gegenüber hat Himmler immer sein ideales Gesicht gezeigt; Sauberkeit, Anständigkeit, Verbrechensbekämpfung um jeden Preis…"

Die Prügelstrafe in den KZ

Nach der KZ-Hetzpropaganda wurden die Häftlinge von den ,sadistischen SS-Soldaten" willkürlich wahllos und maßlos halb- und ganztotgeprügelt. Das ist eine infame Lüge.

In den Bestimmungen über die Verwaltung der KZ heißt es wörtlich:

"IV. In den Lagern sind die Schutzhäftlinge streng, aber gerecht und menschlich zu behandeln. Körperliche Züchtigung ist v e r b o t e n. Zuwiderhandelnde sind strafrechtlich, gegebenenfalls im Wege des Disziplinarverfahrens zu verfolgen."

Wie genau die Vorschriften gerade für die Prügelstrafe waren, zeigt das nachstehende hiefür in Verwendung gestandene Formular:

"Körperliche Züchtigung"

Vorschriften

Zahl der Schläge

Zuvor Untersuchung durch den Arzt! Schläge mit einer einrutigen Lederpeitsche kurz hintereinander verabfolgen, dabei Schläge zählen; Entkleiden und Entblößen gewisser Körperteile streng untersagt. Der zu Bestrafende darf nicht angeschnallt werden, sondern hat frei auf einer Bank zu liegen. Er darf nur auf das Gesäß und die Oberschenkel geschlagen werden.

Der Täter ist bereits körperlich gezüchtigt worden
am          Schläge

5

10

15

20

25

Stempel: 23. September 1944
Unterschrift:

Ärztliches Gutachten:

Der umseits bezeichnete Häftling wurde vor dem Vollzug der körperlichen Züchtigung von mir ärztlich untersucht; vom ärztlichen Standpunkt aus erhebe ich keine Bedenken gegen die Anwendung der körperlichen Züchtigung.

Gegen die Anwendung der körperlichen Züchtigung erhebe ich als Arzt Bedenken, weil …

Der Lagerarzt:

Der Lagerkommandant:

"Körperliche Züchtigungen disziplinärer Art konnte nur die Inspektion der KL verfügen, nach Vorlage eines Ermittlungsberichtes und der eigenhändig unterschriebenen Einlassung des beschuldigten Häftlings. Körperliche Züchtigung konnte nur durch Schläge auf das Gesäß im Beisein eines Arztes und Offiziers bestehen. Die Höchstzahl der genau bestimmten Schläge betrug 25. Diese Höchststrafe wurde nur sehr selten gegen kriminelle, mit erheblichen Lagerstrafen Belastete verhängt. Vollzug der Züchtigung erst nach ärztlicher Untersuchung und Unbedenklichkeitsbescheinigung meist durch einen Häftling."

(Aus der Nürnberger Zeugenaussage des Dr. Morgen.)

Auf unbekleidetes Gesäß durfte nur in ganz bestimmten Fällen geschlagen werden, wie der Erlaß Himmlers vom 4. April 1942, Z. 1/1 Az. 14 o/Ot/U. bezeugt:

"An alle Lagerkommandanten der Konzentrationslager.

Der Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei hat angeordnet, daß bei seinen Verfügungen von Prügelstrafen (sowohl bei männlichen als auch bei weiblichen Schutz- und Vorbeugungshäftlingen), wenn das Wort verschärft, hinzugesetzt ist, der Strafvollzug auf das unbekleidete Gesäß zu erfolgen hat.

In allen anderen Fällen bleibt es bei dem bisherigen vom Reichsführer angeordneten Vollzug.

Der Chef des Zentralamtes."

Es bestand auch die strenge Vorschrift, daß die Ärzte die Häftlinge bei Anträgen auf körperliche Züchtigung nicht nur auf Hinderungsgründe zu untersuchen hatten, sondern daß sie auch bei Vollzug dieser Strafe anwesend zu sein hatten.

Nicht von den SS-Wachen wurden die Häftlinge mißhandelt, sondern von den kriminellen Mit-Häftlingen. Nicht die SS, sondern die Häftlings-Kapos mißbrauchten ihre Macht zum Prügeln.

Abgesehen von dem Schlagen durch die Kapos, das offenes Verbrechen war, war auch die vorschriftsmäßig verhängte und vollzogene Prügelstrafe ungesetzlich. Seit Friedrich dem Großen war die Prügelstrafe in Deutschland (Preußen) verboten. Das Strafrecht des Deutschen Reiches kannte bis 1945 keine Bestimmungen irgendwelcher Art, die in irgendeiner Form die Prügelstrafe als Teil des Strafvollzuges vorsahen. Die Bestimmungen über die Prügelstrafe in den KZ waren daher völlig ungesetzlich. Die darnach vollzogenen Prügelstrafen waren ebenso ungesetzlich wie die nach 1945 von den Besatzungsmächten und die von ihren deutschen Dienern in den "Entnazifizierungslagern" und in den Gefängnissen verübten Prügeleien.

Abgesehen davon, daß die von den Alliierten verübten Prügeleien nach Umfang, Härte und Grausamkeit die in den deutschen KZ vollzogenen Prügelstrafen weit übertreffen, ist es interessant, daß in den USA (unter Titel 11 des Strafgesetzbuches des Staates Delaware) die Prügelstrafe im Jahre 1959 wieder eingeführt wurde. Dort kann das Gericht bis zu 60 Stockschläge als Strafe verhängen. Auch in der französischen Fremdenlegion gab es die Prügelstrafe.

Daß die deutsche Staatsführung das Prügeln in den KZ nicht billigte, zeigt auch der Fall Thälmann. Vor dem Zeugenstande im Nürnberger Prozeß erklärte Göring auf Befragen seines Verteidigers Dr. Stahmer:

"Selbstverständlich sind Übergriffe vorgekommen, selbstverständlich wurde da und dort geschlagen und sind Roheitsakte verübt worden. Aber gemessen an der Größe der Vorgänge ist doch die deutsche Revolution die unblutigste und disziplinierteste aller bisherigen Revolutionen der Geschichte gewesen … Das Prügeln,von Häftlingen war ausdrücklich verboten … Ich möchte den Fall Thälmann kurz streifen, weil er der markanteste war, denn Thälmann war Führer der KP … Ich hörte, daß Thälmann geschlagen worden sei. Ich habe ihn unvermittelt und ohne Benachrichtigung der oberen Dienststellen kurz zu mir kommen lassen, direkt zu mir ins Zimmer und habe ihn genau ausgefragt. Er sagte mir, daß er besonders im Anfang der Vernehmung geschlagen worden sei. Ich habe daraufhin Thälmann gesagt: Lieber Thälmann, wenn ihr zur Macht gekommen wäret, wäre ich voraussichtlich nicht geschlagen worden, sondern ihr hättet mir sofort den Kopf abgeschlagen!, Das bestätigte er mir auch. Ich habe ihm darauf gesagt, er möchte in Zukunft mir, wenn irgendetwas nicht nur an ihm, sondern auch an anderen in dieser Richtung geschehen wurde, ganz frei Mitteilung machen. Ich könnte nicht immer dabeistehen, aber es sei nicht mein Wille, daß irgendwelche Roheitsakte an ihnen verübt werden sollten."

Strengste Strafen für KZ-Missetäter

Von seiten der deutschen zuständigen Stellen wurde strengstens darauf gesehen, daß in den KZ keine Mißhandlungen, keine Grausamkeiten, keine Beraubung und Benachteiligung der Häftlinge erfolgten. Ertappte Missetäter wurden ohne Ansehen der Person und ihres Amtes nicht nur ihrer Funktion enthoben, sondern darüber hinaus auf das schwerste bestraft: ungezählte Kapos verfielen der Todesstrafe. Lagerkommandanten und hohe Verwaltungsbeamte, Ärzte usw. wurden mit den schwersten Strafen belegt, ja mit dem Tode bestraft. Die Liste der bestraften Missetäter zeigt klarer als alles andere, wie ernst die zuständigen Stellen es mit der Aufrechterhaltung rechtlich geordneter Zustände in den KZ nahmen.

Unter anderen waren während des Krieges die Untersuchungsrichter Dr. Morgen und Dr. Reinecke mit der Untersuchung von Mißhandlungen und Korruptionen in den KZ betraut.

Zwei KZ-Kommandanten hingerichtet

Die beiden Untersuchungsrichter, Dr. Morgen und Dr. Reinecke, die die Fälle der Machtüberschreitung, Mißhandlungen, der Korruption und anderer Unzukömmlichkeiten in den KZ zu untersuchen hatten, stießen in e i n e m  e i n z i g e n  F a l l e auf eine geheime Massenvernichtung von Juden.

In 800 anderen Fällen von Korruption und Mord hatten sie in offiziellem deutschen Auftrag Gerichtsverfahren vorbereitet.

200 dieser Fälle kamen noch vor Kriegsende zum Abschluß. Es lagen 200 Urteile vor, die auch vollstreckt wurden.

(Vgl. Dr. Reinecke, a. a. O., S. 522.)

Ende 1944 begannen auch Verfahren gegen Höß und auch gegen Eichmann. Beide Verfahren konnten vor Kriegsende nicht mehr abgeschlossen werden.

Zwei überführte KZ-Kommandanten, einer davon K o c h, der Lagerkommandant von Buchenwald, wurden der Korruption und des Mordes überführt u n d  i n  i h r e n  L a g e r n  h i n g e r i c h t e t. Angesichts aller Häftlinge. Um zu zeigen, daß auch in den KZ Recht und Gesetz herrschte.


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