Die Anlage der KZ
Die KZ lagen ausnahmslos in landschaftlich ansprechender Lage. Sie waren sehr geräumig und boten den Insassen einen weiten Bewegungsraum. Nach ihrer Vollendung entsprach jedes KZ allen modernen technischen und sanitären Anforderungen.
über das KZ Dora schreibt der französische Häftling Rassinier:
(Seite 111): "Das Lager umfaßt 15.000 Insassen Die Häftlingsführung umfaßt allein ein Zehntel der Belegschaft des Lagers: 1400 bis 1800 allmächtige und ihrer Bedeutung und Macht bewußte Nichtstuer herrschen über das niedere Volk der anderen Häftlinge und rauchen nach Belieben Zigaretten, essen Suppe und trinken Bier.
Block 141 ist bestimmt, Theater-Kino zu werden, das Bordell ist bereit, Frauen aufzunehmen. Alle Blocks sind geometrisch und angenehm auf dem Hügel verteilt und durch betonierte Straßen miteinander verbunden. Zementtreppen mit Geländern führen zu den höchstgelegenen Blocks. Vor jedem Block eine Pergola mit Schlingpflanzen, kleine Gärtchen mit Blumen und Rasen, hie und da kleine Rondells mit Springbrunnen oder kleinen Statuen. Der Appellplatz, etwa einen halben Quadratkilometer groß, vollkommen gepflastert und so sauber, daß man keine Stecknadel darauf verlieren kann.
Ein zentral gelegener Fischteich mit Tauchbecken, ein Sportgelände, kühle Schattenanlagen, wie man sie nur wünschen kann, ein wahres Lager für Ferienkolonien. Irgendein Passant, der während der Abwesenheit der Häftlinge zur Besichtigung zugelassen würde, verließe es in der Überzeugung, daß man dort ein angenehmes und beneidenswertes Leben voller Waldpoesie führt, das auf alle Fälle außerhalb jedes alltäglichen Vergleiches mit den Beschwernissen des Krieges liegt, die das Los der freien Menschen sind. Die SS hat die Bildung einer Musikkapelle gestattet. jeden Morgen und jeden Abend begleitet eine Kapelle von etwa 30 Blasinstrumenten, einer großen Pauke und Schallbecken den Schritt der Kommandos, die zur Arbeit gehen oder von ihr zurückkommen. Tagsüber übt sie (die Mitglieder sind von jeder Arbeit befreit) und erfüllt das Lager mit den ungewöhnlichsten Akkorden. Am Sonntagnachmittag gibt sie Konzerte, während die Gefangenen Fußball spielen oder Kunststücke im Tauchbecken machen."
Die Zustände in den deutschen KZ
Die eidesstattlichen Einvernahmen und Aussagen von ehemaligen KZ-Insassen - darunter auch Juden - die uns unverfälschte Berichte über die Zustände und Verhältnisse in den KZ geben, unterscheiden sich wesentlich von den Propagandaberichten mit ihren Übertreibungen, Verfälschungen und reinen Lügen.
Auch diese unverfälschten Berichte und die gesammelten authentischen Urkunden sollen als geschichtliche Urkunden in den Archiven ruhen, bis sie späteren Generationen und einer von den heutigen Leidenschaften nicht mehr aufgewühlten Welt zur Feststellung der geschichtlichen Wahrheit dienen werden.
Hier seien nur einige Stellen aus dem Bericht Benedikt Kautskys "Teufel und Verdammte" und anderer KZ-Häftlinge über die deutschen KZ angeführt. Fast durch volle sieben Jahre war Kautsky KZInsasse. Davon verbrachte er sechsdreiviertel Jahre unter Juden. Durch vierdreiviertel Jahre wurde er selbst als Jude betrachtet und behandelt. Im Vorwort zu seinem Bericht erklärt er ganz offen, daß es von vornherein sein Bestreben war, keinen Erlebnisbericht, sondern ein politisches Buch, also ein tendenziöses Buch zu schreiben, das sich überdies zu einem beträchtlichen Teil nicht nur auf selbstgemachte Erfahrungen, sondern auf Mitteilungen aus zweiter und dritter, ja noch weiter zurückliegender Hand stützt. Seine Schilderungen stehen also von vornherein über jedem Verdacht, zugunsten Deutschlands gefärbt zu sein.
Die Einrichtung der Unterkünfte
(Seite 245 ff.): "Die Baracken - Blocks genannt - waren der Lebensraum des Häftlings Hier aß und schlief er Hier schrieb und empfing er seine Briefe, hier konnte er lesen, Schach spielen, musizieren
Mit Ausnahme der Notunterkünfte kannten die Baracken in allen Lagern den Unterschied zwischen Tag- und Schlafraum Die Baracken in Dachau und Buchenwald gewährten auch bei Überfüllung jedem einen Sitz an einem Tisch und einen Platz im Schrank " (Kautsky).
In Auschwitz-Buna, wo immer mehr Arbeiter in den Buna-Werken benötigt wurden, daß der Neubau von Unterkünften mit dem Zustrom nicht Schritt halten konnte, herrschte so starke 10berfüllung, daß die Mehrheit der Häftlingsarbeiter im Schlafraum essen mußte.
"Eine normal belegte Baracke in Dachau enthielt vier Stuben mit je 31 Häftlingen je zwei Stuben verfügten über einen gemeinsamen Vorraum, von dem aus man in den Waschraum und das WC gelangte. Waschraum und WC waren gekachelt. Der Waschraum enthielt zwei große runde Waschbecken mit einer Reihe kleiner einzelner Brausen und etwa ein halbes Dutzend Becken zum Füßewaschen. Tag- und Schlafraum waren mit gebohnerten Hartholzfußböden versehen; es war verboten, sie mit Schuhen zu betreten, so daß beim Betreten und Verlassen des Blocks jeder seine Schuhe zu wechseln hatte. jeder besaß seinen eigenen Schrank und seinen Hocker sowie seinen bestimmten Platz an den tadellos lackierten Tischen. Die Betten standen zu zweit übereinander, die Strohsäcke waren mit blauweiß gewürfelten Leintüchern und Überzugen sowie mit Kopfkissen und drei Decken versehen."
Die Buchenwalder Baracken waren wesentlich weniger luxuriös, aber immerhin durchaus ordentlich eingerichtet. Sie hatten nur zwei Stuben, auf einen Normalbelag von 85 Mann eingerichtet. Das bedingte, daß die Betten zu dritt übereinanderstanden. Allerdings waren die Baracken wesentlich höher als die Dachauer. Die Spinde (Schränke) waren wesentlich größer, so daß jeder einen Tisch zur Verfügung hatte. Der Fußboden war aus Weichholz und wurde von Zeit zu Zeit geölt. Klosett und Waschraum waren einfacher, aber auch mit Fliesen belegt und im Prinzip gleich eingerichtet, wie in Dachau. In den einstöckigen Steinbaracken war die Einteilung entsprechend. Sie wirkten freier und heller als die Holzbaracken, weil bei ihnen die Stützpfeiler wegfielen.
"Dagegen waren die Baracken in Buna durchaus lieblos Der größte Fehler dort war, daß die Waschräume und Latrinen - Wasserspülung gab es dort nicht außerhalb des Blocks in eigenen Baracken untergebracht waren. Dagegen gab es in Buna in den Baracken Zentralheizung, die von Fernheizwerken gespeist wurde, während Dachau und Buchenwald Ofenheizung hatten Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, daß die Einrichtung der Baracken im Laufe der Jahre wesentlich schäbiger wurde " (Kautsky).
Die Häftlings-Selbstverwaltung in den Lagern
Die gesamte Lagerverwaltung lag in den Händen von Häftlingen.
"Die Verantwortung für die Ordnung im Block trug der Blockälteste. Er wurde unterstützt durch den Stubendienst ein Stubenältester für jede Stube und einen Blockschreiber; die Reinigungsarbeiten besorgten ein bis zwei Arbeitskräfte pro Stube, die für die Sauberkeit verantwortlich waren. Meist hielten diese sich wieder illegale, Helfer, die dafür ebenfalls (alle diese Häftlingsfunktionäre waren von der normalen Arbeit befreit) von der normalen Arbeit befreit waren
Der Blockälteste hatte unumschränkte Macht im Block. Er mußte alles melden und war für den Block verantwortlich Er hatte auch die innere Disziplin aufrechtzuerhalten, für Sauberkeit zu sorgen, die Verteilung des Essens zu überwachen, die Post einzusammeln und zu verteilen. Dabei hatten die Häftlinge unbedingt zu gehorchen; er besaß unbedingte Strafgewalt " (Kautsky).
Kogon schreibt (Seite 317):
"Die Selbstverwaltung war so durchgebildet, daß die SS in wichtige lagerinterne Angelegenheiten keinen Einblick mehr hatte Sie war daran gewöhnt, daß die Dinge von selbst liefen und ließ die Selbstverwaltung der Häftlinge gewähren. Manche SS-Führer waren, da ihre zahlreichen persönlichen Wünsche, von denen sie nicht mehr lassen konnten, ohne die Häftlinge unerfüllbar hätten bleiben müssen, dadurch nahezu völlig in der Hand der Gefangenen "
Ordnung vorgesehen Geschirr und Besteck (aus Aluminium) Hand- und Wischtücher mußten sauber sein, ebenso die Zahnbürsten. Schuh- und Kleiderputzen und instandhalten waren in Dachau heilige Handlungen. Der Schuh mußte sauber geschmiert oder geglänzt sein Daß in den Stuben nicht ein Stäubchen geduldet wurde, daß Klosett- und Waschräume spiegelnd sauber sein mußten, ist selbstverständlich Es kam auch häufig genug vor, daß Blockführer unangesagt abends oder nachts Kontrollen durchführten, z. B. ob die Füße gewaschen waren " (Kautsky).
"Im wesentlichen kann ich nur über die Freizeit in Buchenwald berichten Vom Mai 1938 angefangen war samstags um 11 Uhr vormittags Schluß, also der Samstagnachmittag und der ganze Sonntag frei. ja, im September, nach Fertigstellung des Lagers kam es so weit, daß die Juden praktisch nur noch jeden zweiten Tag arbeiteten und die Arier, soweit sie nicht in den Werkstätten beschäftigt waren, überhaupt nicht. In Buchenwald war, wie alles, so auch die Freizeit völlig ungeregelt. Man war beschränkt auf Spazierengehen in den Lagerstraßen und den Kantineneinkauf Einzelne veranstalteten Gesangsvorträge und Rezitationen Es gab Konzerte der Lagerkapelle, manche mit einem guten, meist aber nicht sehr hochstehenden Programm. Die Durchführung war fast immer gut, manchmal ausgezeichnet. Daneben gab es noch Theateraufführungen, Chorgesänge und manches andere.
Die technische Ausstattung der KZ war mustergültig. (Auf Sauberkeit wurde großer Wert gelegt. Die Betten mußten ordentlich gemacht und die Schränke rein und in Ordnung gehalten werden.)
"In Dachau hatte jeder Häftling seinen eigenen Spind, der innen blütenweiß war. Für die Unterbringung der Sachen war eine genaue
Einen wesentlichen Bestandteil der Freizeitgestaltung in Buchenwald bildete das Radio Sperrung des Radios wurde als bittere Strafe empfunden und verhängt Schachturniere wurden abgehalten und Bücher in großer Zahl gelesen
Der Buchenwalder Bibliothek muß ich einen eigenen Abschnitt widmen Die Bibliotheksverwaltung lag ganz in den Händen der Häftlinge, kaum daß sich die SS um die Auswahl der Bücher kümmerte Eine Veröffentlichung des Katalogs würde beweisen, auf welchem Niveau in literarischer und wissenschaftlicher Hinsicht die Bibliothek stand; sie enthielt wirkliche Schätze geschichtlicher, militärwissenschaftlicher, soziologischer und philosophischer Werke, und zwar nicht nur in deutscher Sprache, sondern auch in fremden Sprachen An diese Bibliothek schlossen sich Bildungsbestrebungen aller Art an - von Sprachkursen bis zu Fachdiskussionen, vor allem auch aus d m Zeitungen. Was ein Blatt wie die Frankfurter Zeitung, für die Häftlinge bedeutete, ist kaum zu überschätzen
Neben der Bibliothek ist auch das Buchenwalder Kino zu erwähnen, das vielen eine willkommene Entspannung bot Wenn man will, kann man auch noch die Lagerbordelle bei der Freizeitgestaltung erwähnen . .. sie waren in allen Lagern, auch in Mauthausen und in Auschwitz eingerichtet " (Kautsky).
Sanitäre Einrichtungen in den KZ
Die sanitären Verhältnisse in den KZ ließen nur in der Zeit des Aufbaues -, sanitären ~u wünschen übrig. Nach vollendetem Aufbau waren die sanitären Einrichtungen in den KZ mustergültig und entsprachen allen Anforderungen; es gab Ambulatorien und Zahnstationen. Neben den KZ-Ärzten gab es viele Häftlingsärzte, Häftlingszahnärzte, Häftlingsdentisten und Pflegepersonal.
Die Krankenreviere waren auf das modernste mit medizinischen Behelfen, Apparaten, Operationsräumen und Röntgeneinrichtungen und dgl. ausgestattet.
Kulturelle Einrichtungen in den KZ
Es gab Musikzüge, Lagermusikapellen, Bläserkapellen, Streichquartette. Es gab Bibliotheken und Zeitungen. Die Buchenwalder Bibliothek zählte 16.000 Bände.
Sport wurde in allen Zweigen betrieben. In Buchenwald gab es z.B. allein zwölf Fußballmannschaften, die erstklassig ausgerüstet waren.
Getrieben wurde außerdem: Handball, Faustball, Schlagball, Boxen. Wettspiele wurden regelmäßig veranstaltet.
Daneben gab es Radio und Kino. Sogar Lagerbordelle gab es.
(Seite 271 ff.): Die Arbeit erreichte auch in den Zeiten schärfster Disziplin nicht die Produktivität freier Arbeit Ließ die Überwachung nach - und das erreignete sich infolge der Faulheit der SS schon vor dem Kriege und wurde mit dem Anwachsen der Lager und der sich steigernden Unübersichtlichkeit immer mehr die Regel - dann wuchs die Faulheit der Häftlinge proportional Von der bewußten Sabotage ganz zu schweigen, die im Kriege naturgemäß zunahm, wurde die Arbeit immer unzulänglicher - viele Häftlinge in Auschwitz verdienten mit ihrer Arbeit nicht einmal das warme Wasser, das sie als Buna-Suppe, von der IG-Farben mittags als Zusatz geliefert erhielten."
Kogon, der auf der einen Seite glauben machen will, daß sich die KZ-Häftlinge in den KZ zu Tode arbeiteten, was offenkundig Greuelpropaganda ist, muß auf der anderen Seite gestehen:
,,Zweifellos ist einer der schlimmsten Schäden, die den Häftlingen zugefügt wurden, daß sie auf diese Weise für Jahre, wenn nicht auf Lebenszeit wirkliches Arbeiten verlernten."
Charakteristisch für die innere Unwahrheit und die hetzerische Tendenz des Berichtes von Kogon ist, daß er trotzdem an anderen Stellen die Dinge wieder so darstellt, als hätten sich die Häftlinge zu Tode arbeiten müssen. Er berichtet:
,,Gearbeitet wurde meist 14 Stunden täglich ohne Unterbrechung an Sonntagen, von morgens 6 bis abends 8 oder 9 Uhr. Beim Bau der Wasserleitung wurde sogar regelmäßig bis 10 und 11 Uhr nachts unter Scheinwerferlicht gearbeitet, in manchen Fällen bis 3 Uhr morgens. Die Mittagspause betrug eine Stunde, ausgefüllt vorwiegend durch zwei Appelle. Täglich fanden vier Appelle statt, der erste morgens vor dem Ausrücken, der zweite mittags beim Einrücken, der dritte mittags beim Ausrücken und der vierte nachts nach der Arbeit. Zum Essen und zur Körperpflege blieb beinahe keine Zeit Nahezu jeden Sonntag gab es strafweise kein Essen."
Wie ganz anders lautet der Bericht Dr. Benedikt Kautskys, der zwei Jahre im KZ Buchenwald war. Kautskys und Kogons Bericht widersprechen einander: einer von beiden muß erlogen sein.
(Über die Zeit seines eigenen Aufenthalts in Dachau berichtet Kautsky):
"Vom Mai 1938 angefangen war Samstag um 11 Uhr vormittag Schluß, also der Samstagnachmittag und der ganze Sonntag frei. ja, im September, nach Fertigstellung des Lagers, kam es so weit, daß die Juden nur noch jeden zweiten Nachmittag arbeiteten und die Arier, soweit sie nicht in den Werkstätten beschäftigt waren, überhaupt nicht "
In Buchenwald variierte die Arbeitszeit unglaublich. Es gab Zeiten, in denen die Arbeitszeit zwölf Stunden und mehr am Tage erreichte Andererseits blieben wir in dem harten Winter 1939/40 wochenlang im Block ohne jede Arbeit, nicht sosehr wegen der Kälte als auch wegen Materialmangels. Im Jahre 1940 hatten wir nicht nur den Samstagnachmittag und den Sonntag, sondern zeitweilig auch den Mittwochnachmittag frei. Da die tägliche Arbeitszeit zehn Stunden betrug, arbeiteten wir 50 Stunden in der Woche, also kürzer als die Zivilisten in der Freiheit.
Die Zivilarbeiter, besonders die Franzosen, waren alle faul wie die Sünde und sabotierten, wo sie konnten unter den deutschen Zivilarbeitern waren viele, die sich nicht scheuten, Häftlinge zu schlagen, und es ist eine meiner schönsten Erinnerungen aus Buna, wie ein holländischer Kapo und ich zusammen einen deutschen Zivilisten vor den SS-Kommandoführer zitierten, weil er einen Häftling getreten und gestoßen hatte. Was er dort zu hören bekam, hat ihm diese üble Sitte ein für allemal abgewöhnt. Das war keineswegs der einzige Fall, in dem die SS gegen Zivilisten einschritt. . "
(Seite 284 ff.): "Qualität und Quantität der Nahrung schwankten in den sieben Jahren meiner Haft in den extremsten Grenzen. Dabei muß neben der Lagerkost noch die Häftlingskantine berücksichtigt werden. In Dachau bestand 1938 die tägliche Ration aus 500 g ausgezeichnetem Kommißbrot. Morgens gab es schwarzen Kaffee, mittags einen Liter Eintopf (fast jeden Tag mit Fleisch). Nur sonntags gab es Suppe, Rindfleisch und Kartoffelsalat, abends Tee, Fett, Wurst oder Käse. Ich glaube, es waren 40-50 g Fett (meist Margarine) und 80 g Wurst oder Käse pro Tag. Das Mittagessen war nicht sehr schmackhaft, aber gehaltvoll. Das Dachauer Krautfleisch oder die Bohnen mit Speck bildeten jahrelang den Gegenstand wehmütiger Rückerinnerungen Das sonntägliche Rindfleisch war ein erstaunlich großes Stück, aber zäh wie Sohlenleder.
Die Häftlinge konnten sich ihre Kost durch Kauf in den Kantinen verbessern. Geldsendungen bis zur Höhe von 30 Reichsmark monatlich an die Häftlinge waren erlaubt. Die Preise in den Kantinen entsprachen den üblichen Handelspreisen. All die Jahre konnten Rot-Kreuz-Pakete unbeschränkt empfangen werden.
Im wesentlichen ist es bei dieser Regelung bis in die letzten Kriegsmonate geblieben. Die Brotration schwankte; auch die Gewährung der Zulagen Die Kantine wurde für die SS die Quelle glänzender Geschäfte ein umfangreicher Schleichhandel begann " (Kautsky).
"Die Ernährung war jedenfalls auch für den Häftling, der die Kantine nicht in Anspruch nahm, vollkommen hinreichend. überdies wurden die Blocks so reichlich mit Essen versorgt, daß für besonders hungrige Mägen stets etwas Zusätzliches vorhanden war.
Aber das Lageressen in Dachau konnte nahezu entbehrt werden, wenn man sich auf die Kantine verlegte. Diese war ein Märchen; kein Mensch hätte vermuten können, daß dieses Lager einen solchen Schatz barg. Ich werde nie meine Verblüffung vergessen, als ich zum ersten Mal die Kantinenbaracke betrat. Ein ganzer Block von vielleicht 50 bis 60 Meter Länge war der Länge nach durch eine Glaswand unterteilt, in der es etwa zwölf Schalter gab. An den ersten beiden Schaltern gab es Kaffee mit Milch , Zucker, Kuchen, Torten und Süßigkeiten; dann gab es der Reihe nach Schalter für Wurst, Rauchfleisch, Speck, Butter, Fischkonserven, Käse, Obst, Trockenfrüchte, Obstkonserven, Marmelade, Keks, Schokolade und alle erdenklichen Eßwaren. Ferner gab es, was der Häftling sonst noch braucht: Zigaretten und sonstige Tabakwaren, Nähutensilien, Tinte, Federn, Bleistifte, Notizblocks, Bürsten, Schuhcreme, Fußbodenpasta, Wisch- und Scheuertücher - kurz die Kantine war ein Warenhaus. Und an einem Schalter stand der Blockführer (ein Häftling), der die Kantine leitete, in weißer Haube und weißem Kittel und fragte den vor ihm stehenden Häftling, gleichgültig ob 'Jude' oder 'Arier' mit derselben Höflichkeit: 'Was wünschen Sie, bitte?'
Die Preise waren keineswegs übertrieben hoch; jedenfalls konnte man die 15 Reichsmark, die man jede Woche bezog, unmöglich aufessen. Es blieb immer noch genug für die bedürftigen Kameraden übrig; nicht nur, daß niemand Hunger litt, auch an den höheren Genüssen des Lebens, den Süßigkeiten, Torten, Schokolade, Zigaretten, Obst usw. konnten alle teilnehmen.
Die Dachauer Kantine war ein glänzendes Geschäft, das der SS jährlich viele Tausende Reichsmark eingebracht haben muß.
In Buchenwald lagen die Dinge bei unserer Ankunft im September 1938 anders. Wegen irgendwelcher Schiebereien von Häftlingsfunktionären war die Kantine vorübergehend gesperrt. Der Lagerälteste saß im Bunker Wir waren also die erste Zeit auf die Lagerkost angewiesen. Diese war nach einem anderen Prinzip hergestellt, als die Dachauer, in der das Eintopfgericht mit viel Fett und Fleisch hergestellt war. Der Buchenwalder Eintopf war viel schmackhafter als der Dachauer. Die Buchenwalder Köche müssen Künstler gewesen sein, denn die Kost blieb bis zur Befreiung sauber und schmackhaft gekocht. Dagegen war die Brotration höher - 750 Gramm täglich - Fett- und Wurst- (oder Käse-)rationen waren etwa gleich wie in Dachau. Dazu gab es täglich etwa 50 Gramm Marmelade oder die gleiche Menge Sirup.
Dagegen blieb die Kantine nach ihrer Wiedereröffnung hinter der Dachauer zurück, deshalb, weil sie sich außerhalb des Lagers befand. Daher konnte nur immer ein Kantineur" ein Häftling aus dem Stubendienst, als Abgesandter einkaufen In der Gärtnerei konnte man frisches Gemüse, Erbsen, Kohlrabi usw. einkaufen Zur Erzielung größerer Kantinenumsätze ersann die Lagerverwaltung alle möglichen Tricks Frisches Obst wurde den Blocks beispielsweise manchmal aufgezwungen denn wenn Kirschen oder Pfirsiche nicht am gleichen Tag verkauft wurden, konnte ein erheblicher Verlust ein stehen Nach Kriegsausbruch änderten sich die Verhältnisse in Buchenwald. Die Brotration wurde stufenweise allmählich bis auf 500 Gramm gekürzt, das Fett auf 20 Gramm täglich herabgesetzt. Wurst, Käse und Sirup wesentlich eingeschränkt. Das Argste war die Verschlechterung des warmen Essens Erst im Jahre 1940 besserte sich die Situation etwas; die Brotration wurde auf 300 Gramm festgelegt, dazu kamen gewisse Zulagen je nach Schwere und Wichtigkeit der Arbeit. Die übrigen Rationen blieben gleich, aber das warme Essen wurde wieder wesentlich besser. Die Kohlrüben verschwanden allmählich und an ihre Stelle traten wieder die Kartoffeln. Auch die Kantine wurde besser
Im Wesentlichen ist es bei dieser Regelung bis in die letzten Kriegsmonate geblieben. Die Brotration schwankte; auch die Gewährung der Zulagen " (Kautsky).
Aus der Schilderung des Zeugen Dr. Morgen in Nürnberg über die Zustände in den deutschen KZ
Der Zeuge Dr. Morgen gab in Nürnberg folgende schriftliche Schilderung als eidesstattliche Aussage über die Zustände in den deutschen KZ:
"Der Verpflegungssatz für arbeitende Häftlinge betrug täglich 2750 Kalorien, hauptsächlich in Form von Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Mehlerzeugnissen, Gemüse und Brot. Die Lager und besonders die Firmen, welche Häftlinge beschäftigten, waren durchwegs bemüht, Zusatzverpflegung zu beschaffen, gelegentlich auch unter bewußter Außerachtlassung der kriegswirtschaftlichen Gesetze. In den Lagerkantinen konnten die Häftlinge auch zusätzliche Nahrungsmittel kaufen; außerdem konnten sie unbeschränkt Pakete empfangen. Ausländer über oder vom Roten Kreuz. Der allgemeine Ernährungszustand der Häftlinge war gut. Schwer unterernährte Häftlinge habe ich nur in geringer Zahl in Lazaretten gesehen. Dieses war bedingt durch konstitutionelle Körperschwäche oder als notwendige Folge von Erkrankungen, wie Ruhr, Typhus, Tuberkulose.
Die ärztlichen und medizinischen Einrichtungen, die sanitären Anlagen waren gut, zum Teil mustergültig. Außer SS-Ärzten waren Häftlingsärzte, darunter internationale Kapazitäten eingesetzt. Die Versorgung mit Medikamenten war, ähnlich wie bei der deutschen Zivilbevölkerung, kriegsbedingt. Doch haben die SS-Truppen-Apotheken durchwegs im Rahmen der Möglichkeiten ausgeholfen.
Beim Arbeitseinsatz der Häftlinge wurde weitgehend auf körperlichen Kräftezustand, Fähigkeiten und soziale Herkunft Rücksicht genommen. Von Ausnahmen abgesehen, lagen Arbeitstempo und Leistung der Häftlinge erheblich unter der des Zivilarbeiters.
Grundsatz war, die Häftlinge nicht anzutreiben, sondern durch Gewährung von Prämien und sonstigen Entschädigungen einen Anreiz zu geben. Daraus erklärt es sich, daß die Tabakversorgung der Häftlinge während des Krieges erheblich besser war, als die der deutschen Zivilbevölkerung oder auch die der Wachtruppe KZ.
Leben und Eigentum der Häftlinge war auf folgende Weise geschützt:
Strenges Verbot, Häftlinge zu töten oder zu schlagen. Dies ist wiederholt dem Lagerpersonal bekanntgegeben worden. Der Kommandant hatte die Kenntnis dieses Befehles schriftlich zu bescheinigen. Der betreffende Revers befand sich bei seinen Personalakten.
In regelmäßigen Abständen fanden Haftprüfungsverfahren durch das Reichssicherheitshauptamt statt: Nach Einlieferung eines Häftlings erstmalig nach Ablauf von drei Monaten, später nach längeren Zeitabschnitten.
Zur Ermittlung und Verfolgung von Straftaten an Häftlingen befand sich in jedem Lager ein Kriminalsekretär der nächstgelegenen Staatspolizeistelle, der Leiter der sog. politischen Abteilung des KZ.
Zur Ahndung von Straftaten der Häftlinge waren ausschließlich die allgemeinen Gerichte zuständig.
Für Straftaten von SS-Angehörigen an Häftlingen das örtlich zuständige SS- und Polizeigericht. Als dessen Hilfsorgan fungierte im Lager ein dazu bestimmter, eigens vereidigter Gerichtsoffizier.
Jeder Todesfall eines Häftlings war durch Fernschreiben zu melden und bei offensichtlich oder vermutetem unnatürlichem Todesfall Bericht mit Unterlagen, Sektionsprotokoll, Tatortfoto, Lageplan, Zeugenaussagen von Häftlingen und SS-Angehörigen dem SS-Gericht zur Prüfung einzureichen. Häftlingseigentum war gegen Quittung hinterlegt und gesondert aufbewahrt.
Den Häftlingen standen zur Verfügung:
Freie Bewegung innerhalb des Lagers, Lagerradio, große Lagerbibliothek, Briefverkehr, Zeitungs- und Paketempfang, Varieté, Kino, Bordell, Sport und Spiele aller Art einschließlich Wettkämpfen.
Verwaltet und geleitet wurde der Innenbetrieb durch die KZ-Häftlinge selbst. Alle diese Dinge standen nicht nur auf dem Papier."
Zum Vergleich: Die Zustände in den alliierten Internierungslagern nach der Befreiung 1945
Über die Behandlung der deutschen Kriegsgefangenen und Internierten durch die Alliierten nach der "Befreiung" 1945 und den dabei begangenen zahlreichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit bringen wir in Band 6 dieser "Geschichte der Verfemung des deutschen Volkes" erschütterndes Material. Hier nur zum Vergleich einige Aussagen von den unglücklichen Deutschen, damals der barbarischen Behandlung der Sieger ausgeliefert waren.
"Man trieb die entwaffneten deutschen Soldaten zusammen auf Wiesen und Felder. (Möglichst auf recht sumpfiges Gelände). Dort ließ man sie einmal in der Nässe des Frühlings tüchtig hungern: eine Woche, viele Wochen, wie man gerade bei Laune war. Dort ließ man sie liegen, verdrecken, schäbig werden, anfaulen
In den riesigen Freilagern, in denen die Amerikaner die deutschen Soldaten wie Vieh zusammentrieben, kam es zu einem entsetzlichen Massensterben. Die Soldaten gingen an Nässe, Kälte und Hunger zu Zehntausenden qualvoll zugrunde. Sie krepierten elend mitten in ihrer Heimat. Dabei befanden sich vollgepfropfte Lebensmittelmagazine aus deutschen Heeresbeständen bei allen Lagern. Es wäre ein leichtes gewesen, mit diesen Lebensmitteln die Zehntausende deutscher Soldaten am Leben zu erhalten, die man erbarmungslos krepieren ließ. Es war die Absicht, möglichst viele deutsche Soldaten krepieren zu lassen. Angesichts der vollen Lebensmittelmagazine zupften die ausgemergelten Gefangenen das Gras, um ihren Hunger damit zu stillen Zu einer Zeit, wo der Krieg 1ängst vorüber war, mordete man Zehntausende deutscher Soldaten, auf die dann noch jahrelang deutsche Mütter, Gattinnen und Kinder vergeblich warteten." (Utley)
Major A. P. erklärt eidesstattlich:
"Das erste Erlebnis, nachdem ich mich freiwillig in amerikanische Gefangenschaft begeben hatte, war, daß mir zwei amerikanische Soldaten (nicht Neger) unter Drohungen die Armbanduhr wegnahmen. Das zweite, daß uns unser ganzes persönliches Gepäck und privates Eigentum geraubt wurde. Das dritte, daß man uns unnötigerweise, nur um uns zu quälen, den ärgsten Unbilden der Witterung aussetzte. Man verweigerte uns ein ordentliches Quartier, ja auch nur ein schätzendes Dach über dem Haupte, ja auch nur einen ordentlichen Lagerplatz unter freiem Himmel. Man ließ uns nicht auf trockenem Boden lagern, sondern trieb uns immer in ausgesucht sumpfige Niederungen Hier mußten wir Tage und Nächte völlig schutzlos im Freien, im strömenden Regen, ohne Dach und ohne Zelt zubringen. Die Beinamputierten mit ihren Stützstöcken waren in diesem Sumpfgelände, in das die Stöcke tief einsackten, besonders hilflos. Wir erlitten Unsägliches!"
Und das von den "Edelmenschen", die die Deutschen zu bessere Menschen erziehen wollten!
Aussage des Militärtierarztes Dr. K. S.:
"Die Behandlung von uns Kriegsgefangenen durch die Amerikaner war das Barbarischeste und Rücksichtsloseste, was man sich vorstellen kann. Sie war ein einziger Haß- und Racheexzeß und nur darauf abgestellt, den deutschen kriegsgefangenen Soldaten möglichst viele Qualen zu bereiten und möglichst viele von uns zum Krepieren zu bringen."
Eine andere Aussage:
"Trotz leichtester und weitester Möglichkeit, die deutschen kriegsgefangenen Soldaten unter menschenwürdigen und gesunden Verhältnissen unterzubringen, wurden wir zu Zehntausenden auf sumpfigem Gelände, das absichtlich ausgesucht wurde, auf dem es keinen Fußbreit trockenen Boden gab, zusammengetrieben. Ohne Dach, ohne Zelt, ohne Decken, ohne jede Feuerungsmöglichkeit wurden wir wochenlang gezwungen, auf grundlosem Boden, halb im Wasser zu liegen, dem strömenden Regen, den bitterkalten Nächten und allen sonstigen Unbilden der Witterung ausgesetzt. Und dies alles noch dazu ohne ausreichende Nahrung. Alles war offensichtlich darauf angelegt, uns durch die geradezu mörderischen hygienischen Verhältnisse möglichst zu dezimieren. Dies gelang auch vollauf "
Diese Art der Behandlung durch die Amerikaner bestand nicht etwa nur an einzelnen Abschnitten; sie war allgemein und ausnahmslos, offensichtlich durch den famosen Soldaten" Eisenhower für kriegsgefangene Soldaten angeordnete Regel. Ohne Ausnahme kehrt auch immer wieder die eidestattliche Aussage:
"Man nahm uns alles. Auch jedes private und persönliche Eigentum. Man plünderte uns alle grundsätzlich aus."
Die körperliche Behandlung deutscher Offiziere, Soldaten und Zivilisten, die der Partei angehört hatten, durch Schläge und Ohrfeigen bei ihrer Einvernahme durch die deutschsprachigen Emigrantenoffiziere und Morgenthau-Amerikaner war die ausnahmslos und allgemein geübte Regel.
Eidliche Aussage des Universitätsprofessors Dr. med. E. R.:
"Der amerikanische Offizier fragte in ausgezeichnetem Deutsch, ob ich Parteimitglied gewesen sei. Ich bejahte. Daraufhin begann er mich zu ohrfeigen."
Prof. Dr. med. Otto Gerke, Badgastein, erging es mit einem anderen amerikanischen Emigrantenoffizier ebenso. Die furchtbaren Drangsalierungen durch die neoamerikanischen Verhöroffiziere trieben diesen wertvollen Menschen und hervorragenden Arzt in den Freitod.
Bericht des Ritterkreuzträgers Oberleutnant Helmut Weiß:
"Wir wurden im Mai 1945 in Bad Aibling von den Amerikanern zu Zehntausenden auf freiem Feld zusammengetrieben wie Vieh. Es gab weder ein Dach noch Decken. Wochenlang waren wir völlig schutzlos Wind und Wetter, Regen und Kälte ausgesetzt. Wir litten Hunger und Durst. Die Männer kippten um wie die Fliegen im Herbst. Für eine Schnitte Brot wurden goldene Armbanduhren in Tausch gegeben "
Man nahm aber nicht nur die deutschen Soldaten gefangen und behandelte sie barbarisch, sondern auch viele Zivilisten. Man trieb ehemalige Mitglieder der NSDAP, Männer und Frauen, zusammen und sperrte sie in Lager hinter Stacheldraht. In seinem Erlebnisbericht schreibt der Lehrer Joseph Hieß ("Glasenbach", Verlag Welsermühl, Wels, 1956)-.
"Man sperrte alle Parteimitglieder in KZ: Universitätsrektoren und Professoren, weltberühmte Ärzte, Chirurgen, Gelehrte, Künstler, Erfinder, Ingenieure, Chemiker, Lehrer, Priester, Arbeiter und Bauern. Man fing sie zusammen und sperrte sie, ein wehrloser, namenloser, rechtloser Elendshaufen, hinter Stacheldraht und ließ sie erst einmal tüchtig hungern. Man sperrte selbst Mütter mit ein oder zwei Monate alten Säuglingen ins KZ" (Seite 167).
"Eines Tages erschienen zwei Amis mit Maschinenpistolen und trieben zwei splitternackte deutsche Frauen vor sich her und jagten sie durch das ganze Lager. Dies zur Strafe, weil sie versucht hatten, über den Drahtzaun hinweg mit ihrem Gatten und Vater zu sprechen, der im Nachbarlagerabschnitt untergebracht war. Es war aber von den Amis streng verboten, sich über den Drahtzaun mit den Nachbarn zu unterhalten."
"Franz Brandstätter, Zivilinternierter im Lager Marcus Orr (Glasenbach) saß in seiner Baracke am offenen Fenster und las. Dem amerikanischen Wachtposten dieses Zivillagers bot die 'deutsche Nazibestie' ein so verlockendes Ziel, daß er den Deutschen ohne Grund und Anlaß einfach abknallte."[1]
"Eine Frau wurde bewußtlos geprügelt, weil sie das Eiserne Kreuz 2. Klasse besaß. Sie hatte als Frau eines Eisenbahners durch ihre Umsicht und mit Einsatz ihres Lebens den Zusammenstoß zweier D-Züge verhindert. Dafür hatte sie das Eiserne Kreuz bekommen und wurde nun wegen dieses Kreuzes verhaftet, als Kriegsverbrecherin angeklagt und geprügelt."
"Man zeigte den Gefangenen einen Hetzfilm 'Todesmühlen' , in dem die 'Opfer des deutschen Sadismus und germanischer Unmenschlichkeit' gezeigt wurden. Während der Vorführung des Films rief ein norddeutscher Gefangener: 'Das ist doch meine Heimatstadt! Und den Leichenberg, den sie da zeigen, habe ich selbst mit zusammentragen helfen. Das sind unsere deutschen Toten nach einem britisch-amerikanischen Fliegerangriff. Diese Toten haben die Luftgangster auf dem Gewissen.' Die CIC-Leute mußten den Film einpacken und damit abziehen."
Ein anderer Internierter berichtet:
"Die Amis zogen durch die Baracken und ohrfeigten alle Insassen Wir mußten die Unterkünfte verlassen. Draußen standen die Amis und prügelten die Herauskommenden. Es ist bitter, sieh als Erwachsener wehrlos zusammenschlagen lassen zu müssen in mehreren Reihen mußten die deutschen Gefangenen zum Ohrfeigen antreten. Einer nach dem anderen mußte vor die Amis hintreten, die Kopfbedeckung abnehmen, mit der Rechten salutieren, dann bekam er einige wuchtige Ohrfeigen Man hatte Korrektionszellen aus Stacheldraht im Freien errichtet. Es waren dies drei Meter hohe Umzäunungen von kleiner Bodenfläche, daß, wer in diese entwürdigende Behausung ohne Dach gesteckt wurde, darin nur stehen kann. Ein Niederlegen ist völlig ausgeschlossen.
Die Korrektionszellen in den Unterkünften waren nicht humaner. Sie waren 1,1 Meter hoch, ohne Fenster, mit Betonboden man war auf Lebenszeit von der Fehlmeinung befreit, daß sich die amerikanische Strafjustiz von der östlichen auch nur um Haaresbreite unterscheide "
Der rumänische General und Gesandte in Berlin, Jon Georghe, berichtet in seinem Buch "Automatic Arrest" (Druffel Verlag, 1956) folgenden ungeheuerlichen Vorfall aus dem Zivilinterniertenlager, in dem er selbst interniert war:
"In einem Raum von 5 x 3,5 Metern waren die Gesandten Albrecht, der bulgarische Gesandte Belinoff und der Oberbürgermeister von Berlin, Dr. Lippert, untergebracht Der Blockkommandant Sworobtchine, ein amerikanischer Gefreiter, inspizierte zweimal täglich (um 8 Uhr und um 5 Uhr nachmittags) alle Räume Wenn der Pfiff ertönte, der den Beginn der Inspektion ankündigte, bis zum nächsten Pfiff, der das Ende anzeigte (die Inspektion dauerte gewöhnlich eine halbe Stunde), mußten alle in allen Räumen in Inspektionsstellung, verharren: das heißt, sie mußten auf dem Bett sitzen, die Knie in der Höhe des Kinns angezogen, die Hände auf die Knie legen und bewegungslos geradeaus starren Als Sworobtchine bei den Aborten angelangt war, fragte er: 'Wer hat heute die Pissoirs gereinigt?' Ein etwa 35jähriger Häftling, ein Offizier, tritt vor. Sworobtchine brüllt ihn an: 'Was soll das heißen?' Er zeigt auf ein winziges Stück Schmutz, das an der Wand hängengeblieben war. Der Offizier entschuldigte sich: 'Wir hatten keinen Besen!' Sworobtchine sagt höhnisch: 'Allerdings, du hast keinen Besen gehabt! Aber deine Zunge hast du doch! Nimm den Dreck augenblicklich weg! Mit deiner Zunge, damit du es dir merkst!'
Der Dolmetscher zögert mit der Übersetzung Als der Offizier versteht, was von ihm verlangt wird, richtet er sich kerzengerade auf. Das genügt dem Amerikaner. Er stürzt sich auf ihn und schlägt ihm ins Gesicht. Noch immer weigert sich sein Opfer, den ungeheuerlichen Befehl auszuführen. Da zieht der Amerikaner seinen Revolver und drückt den Lauf an die Brust des deutschen Offiziers. Der Deutsche zögert noch. Der Amerikaner bohrt ihm den Lauf immer tiefer zwischen die Rippen. Sein Blick ist glasig geworden. Der Deutsche erkennt, daß es um sein Leben geht. Er beugt sich vor einen Augenblick lang sieht man den widerlichen Schmutz auf seiner Zunge, dann spuckt er ihn aus Der Amerikaner steckt den Revolver wieder ein und geht ohne ein Wort weiter " (Seite 83)
Die Konzentrationslager in den Tagen des Zusammenbruches und bei der Besetzung durch die Alliierten
In den Monaten und Wochen vor dem Zusammenbruch verschlimmerten sich die Zustände und Verhältnisse in den KZ in katastrophaler Weise. Als Folge des totalen Bombenkrieges der Alliierten wurde in einigen Lagern die Versorgung weitgehend zerstört, ja völlig gelähmt. Die Ernährung wurde völlig unzureichend. In Belsen wurde auch die Wasserversorgung und die Kanalisation zerstört. Die Seuchen und Epidemien nahmen unter diesen Verhältnissen einen katastrophalen Umfang an.
Die Sterblichkeit erreichte in ganz Deutschland, vor allem aber in den dicht gefüllten KZ eine nie zuvor gekannte Höhe. Die völlig ungenügende Ernährung, der Mangel an Wasser zur Reinigung, die Ansammlung der Jauche und der Abwässer infolge der zerstörten Kanalisation begünstigten die Ausbreitung der Seuchen, die gerade in den letzten Katastrophenwochen viele Tausende, ja Zehntausende dahinrafften. Die Lagerinsassen starben in jenen Wochen wie die Fliegen. Es war unmöglich, die Massen zu begraben oder zu verbrennen, man kam einfach nicht nach. Die Krematorien vermochten täglich nur eine ganz beschränkte Anzahl von Toten zu verbrennen. Vor den Krematorien der KZ häuften sich daher die Toten in Bergen, besonders dort, wo auch die Opfer der alliierten Luftangriffe in den benachbarten Städten und Dörfern zu den Krematorien der Lager zur Verbrennung geschafft wurden.
Besonders der furchtbare Anblick der vielen Tausende von unbestatteten Leichnamen war es, der - neben der in den letzten Tagen und Wochen vor der Besetzung durch die Alliierten gänzlich ausfallenden Versorgung und Ernährung, auf die anrückenden alliierten Truppen einen so niederschmetternden und erregenden Eindruck machte. Die Alliierten fanden viele Tausende von unbeerdigten Toten in den KZ, die ihnen auf Befehl Himmlers unverteidigt übergeben wurden. Die Hetzpropaganda unterließ es nicht, die vorgefundenen katastrophalen Zustände der Auflösung in den KZ noch weitgehend zu verfälschen.
Himmler erklärte am 19. April 1945 gegenüber Dr. Mazur (Norbert Mazur, "En Jod talar med Himmler", Stockholm, 1946):
"Es war meine Absicht, die Lager unverteidigt zu übergeben, wie ich es versprochen hatte. Ich hatte Bergen-Belsen und Buchenwald übergeben lassen, aber keinen Dank dafür geerntet. In Bergen-Belsen hat man einen Wachtposten gefesselt und ihn zusammen mit einigen gerade gestorbenen Gefangenen photographiert. Und diese Bilder wurden dann in der ganzen Welt veröffentlicht. Auch Buchenwald ließ ich unverteidigt übergeben. Von den heranrückenden amerikanischen Panzerwagen wurde jedoch plötzlich geschossen. Das Krankenhaus fing Feuer und die verkohlten Leichen wurden dann, photographiert. Die Veröffentlichungen über die KZ als Hetze gegen uns ermutigen mich nicht, meine Politik der Übergabe der Lager ohne Verteidigung fortzusetzen. Deshalb habe ich vor einigen Tagen ein Lager in Sachsen, als die amerikanischen Panzerwagen sich näherten, ausräumen lassen "
Es ist eine infame Hetzlüge, daß die Zustände, wie sie z. B. in Belsen die Engländer vorfanden, von den Deutschen vorsätzlich und böswillig herbeigeführt oder auch nur gewollt waren. Die deutsche Regierung war daran völlig schuldlos.
[1] Eine ganz ähnliche, vielleicht noch ärgere Barbarei berichtet der deutsche Soldat Jakob Dorer (Afritz, Kärnten) über seinen Aufenthalt in einem Kriegsgefangenenlager in den USA:
"Die amerikanischen Wachtposten waren von einem tödlichen Haß gegen alles Deutsche erfüllt. Wenn irgendeine Hetzlüge in einer Zeitung die amerikanischen Wachtposten erreichte, machten sie ihrem Haß durch blindes Abknallen der ihnen wehrlos ausgelieferten Kriegsgefangenen Luft. Wir wurden in einen mit Stacheldraht bewehrten Durchgang getrieben. Der Posten feuerte von seinem Wachtturm aus mit seinem Maschinengewehr oder seiner Maschinenpistole einige Feuergarben in unsere dichte Menge. Dies geschah öfter und ohne jeden Anlaß, aus bloßer durch Haß erzeugter Mordlust."
Zum nächsten Abschnitt
Zum vorhergehenden Anschnitt
Zurück zum Inhaltsverzeichnis
Back to Archive